Ausbau-Szenarien des Fahrplans Solarwärme

Die Ausbau-Szenarien des Fahrplans Solarwärme

Veröffentlicht von

Vor kurzem habe ich hier den Fahrplan Solarwärme des Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) vorgestellt: Strategie und Visionen für den Ausbau des Solarwärmeanteils an der Wärmeversorgung bis 2030. Grundlage für die Ausbauszenarien waren detaillierte Analysen in den Themenbereichen Technik, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik.  Heute möchte ich die drei Ausbauszenarien näher beleuchten, die im Rahmen der Studie untersucht wurden.

Weiter wie bisher oder Globaler Wandel?

Als erstes untersuchten die Autoren der Studie, was passiert, wenn alles so weitergeht wie bisher: Ohne wesentliche Fortschritte bei Vertrieb, Kostensenkung und Innovation und der unter der Voraussetzung, dass die Preise für fossile Energien jährlich um 3 – 5 % steigen. Kurz gesagt: “Business as usual”. Damit würde der Solarwärmemarkt vor sich hin dümpeln, obwohl in der Technik ein riesiges Potential steckt und ausreichend Flächen da sind – sogar für die friedliche Koexistenz von solarer Strom- und Wärmeerzeugung.

Das Szenario “Forcierte Expansion” hingegen geht von einer höheren Preissteigerung von ca. 8 % jährlich aus, die sich seit der Jahrtausendwende 2000 abzeichnet, und setzt auf eine Reihe mittelfristiger Maßnahmen, um den Solarwärmemarkt anzukurbeln:

  • Kostensenkung für den Endkunden um 43 % bis 2030
  • Einsatz neuer Technologien
  • Systematische Erschließung weiterer Marktsegmente außerhalb des Ein- und Zweifamilienhausbaus
  • Einstieg in die industrielle Prozesswärme bis 100 Grad
  • Verstärkte Förderung bis zur eigenständigen Wirtschaftlichkeit

Das Szenario “Globaler Wandel” hat die gleichen Ziele, geht jedoch von einem noch höheren Preisanstieg aus (11% pro Jahr). Dabei soll der Fokus stärker auf die Ökologie gerichtet werden und die Solarthermie fördertechnisch mit den anderen erneuerbaren Energien gleichziehen.

Fahrplan Solarwärme: Charakteristika der drei Szenarien

Leitszenario für den Ausbau: Forcierte Expansion

Als Grundlage für den Fahrplan Solarwärme dient das Szenario “Forcierte Expansion”. Eine Kosteneinsparung um fast die Hälfte klingt für mich als potentielle Endkundin schon sehr verlockend. Der Fahrplan Solarwärme möchte sie erreichen, indem die Montage vereinfacht und das Komplettsystem optimiert wird – neben einer konsequenten Weiterentwicklung von Kollektor- und Speichertechnologie. Damit soll der Anteil der Solarwärme am Wärmebedarf der deutschen Haushalte von knapp 1 % (2010) auf 7,7 % im Jahr 2030 gesteigert werden, im Bereich der industriellen Prozesswärme bis 100 Grad gar von 0 auf über 10 %.

Und das geht nur mit vereinten Kräften: Hersteller und Handwerk müssen an einem Strang ziehen, Technik und Vertrieb ihre Kreativität in die Waagschale werfen, um Kosten einzusparen und außerdem die Solarthermie auch für jene attraktiv zu machen, die bisher noch gar nicht daran dachten: Vor allem die Industrie ziert sich noch.

Quellen: Fahrplan Solarwärme, Langfassung (Vorabversion); Fahrplan Solarwärme, Kurzfassung; Präsentation Fahrplan Solarwärme

Titelfoto: (c) Rädisch, Grafik: www.solarwirtschaft.de | (c) BSW Solar