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Verbot für Ölheizungen auch für Österreich ab 2015?

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Eigentlich war ich gerade dabei einen Artikel zum Thema Wärmegestehungskosten vorzubereiten und da stolpere ich über diese Presseaussendung zum Thema Ölheizung des EEÖ (Verband Erneuerbare Energie Österreich). Der Verband fordert ein Verbot für den Einbau von Ölheizungen, ähnlich wie in Dänemark.

Zeit ist reif: Aus für Ölheizungen vom 6. Mai dieses Jahres:

Biogene und klimafreundliche Brennstoffe sind um rund 50?% günstiger als Heizöl, und die Solarwärme zu 100?%. Wenn es uns gelingt, die Hürde der höheren Investitionskosten bei erneuerbaren Technologien zu überspringen, dann kann der Anteil erneuerbarer Energie deutlich gesteigert werden“, erklärt Plank. „Aus diesem Grund fordern wir ein Verbot des Einbaus von Ölheizungen im Neubau ab 2015 sowie in der Sanierung ab 2016 samt einer Kesseltauschprämie als Investitionsanreiz.“

Die Massenmedien schweigen mal wieder

Ich habe von diesem mutigen Vorstoss nicht mitbekommen und muss mich wie damals bei der Dänemark Geschichte – die übrigens nach unserem Beitrag in ganz Europa verbreitet wurde -. wundern, warum so eine Meldung nicht Mal annähernd in den Massenmedien aufgegriffen wird. Vielleicht betrügt mich Google, aber wenn ich nach diesem Thema Suche kommen vor allem die Artikel aus Dänemark und ein paar Seiten, die ich ebenfalls noch nie zuvor gehört habe, die die Geschichte aufgenommen haben. Mehrheitlich aus der Biomasseecke, da auch der Biomasseverband die Presseaussendung mit herausgegeben hat.

Die Story aufgegriffen haben nach meiner kurzen Google-Recherche:

Das letzte Mal, dass der ORF (staatlicher Rundfunk in Ö) darüber berichtet hat war übrigens 2006 als das Thema erstmals aufgegriffen wurde, da in Überschwemmungsgebieten Ölheizungen eine besondere Grundwasserbedrohung darstellen. Also, was ist los liebe Medien, warum ist so ein Thema nicht interessant? Im Standard Forum würden in Null Komma Nix hunderte Kommentare über Ökodiktatur auftauchen. An mangelndem Interesse an dem Thema in der Bevölkerung sollte es also nicht liegen. Mich würde echt interessieren, warum sich so viele große Medien sträuben über das Thema zu berichten… Any ideas anyone?

Ölheizungen in Mietwohnungen grob fahrlässig

Was ich in den letzten Monaten so mitbekommen hab sind vor allem Mieter die leidtragenden von den derzeitigen Aktionen der Ölheizungsindustrie (es gibt eine Radiowerbung für Ölheizungen in Österreich!!). Ein rational denkender Besitzer eines Einfamilienhaus würde bei den derzeitigen Preisen niemals auf die Idee kommen heute noch eine reine Ölheizung einzubauen, ein Verbot ist hier also schon überflüssig, da jede erneuerbare Energieform deutlich billiger ist. Problematisch wird es aber in Mietshäusern wo der Kessel alt ist und ausgetauscht werden muss. Der Vermieter hat meistens kein Interesse an einer umfassenden Heizungssanierung und stellt einfach einen neuen – vielleicht sogar “geförderten” –  Kessel in den Keller. Die Leidtragenden sind natürlich die Mieter und Mieterinnen, die die laufenden Kosten weitere 20 Jahre tragen müssen. Hier bräuchte es dringend Lösungen weil ich den Vermieter ja prinzipiell verstehe. Das ist ein Systemfehler, den der Markt alleine nicht beheben kann.

An die Ölheizungsindustrie:

Schön langsam wird’s eng meine Herren. Ölheizungen sind in der derzeitigen Form schlichtweg nicht mehr zukunftsfähig. Wäre ich im Vorstand eines der Ölheizungshersteller würde ich statt ständig noch ein paar Jahre herauszulobbyieren darauf übergehen, solare Kooperationspartner zu suchen und tolle Kombisysteme anzubieten. Die Sonne braucht fast immer noch ein Komplementärsystem, dieses kann Holz, Gas oder Öl sein, aber eben deutlich kleiner und vor allem smarter. Für Kunden, die nur wenig Platz zur Verfügung und keinen Gasanschluss besitzen, wird Öl nach wie vor ein Teil der Lösung sein. Wenn ich die neuen EU-Heizungslabels richtig verstanden habe, werden vor allem Kombisysteme mit einem hohen solaren Anteil (über 70%) die höchste Effizienzklasse bekommen. Ich würde mich also auf diese Zukunft vorbereiten, statt zu versuchen sie zu verhindern. Öl ist schlichtweg zu wertvoll um im Sommer verbrannt zu werden.

Nachtrag: Der Beitrag hat mal wieder eine Reihe Reaktionen ausgelöst, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Andreas Kühl von energynet stellt die berechtigte Frage ob bessere Rahmenbedingungen für Erneuerbare nicht besser sind als Verbote, unsere Claudia beleuchtet das Thema in ihrem energiewendigen Blog nochmal ganzheitlicher und Björn Lars Kuhn berichtete nochmal über die 7 Schritte zur Wärmewende. Ach ja, und sogar der erwähnte Standard – eine große österreichische Tageszeitung hat mich nach der Veröffentlichtung gebeten den Artikel als Lesermeinung zu veröffentlichen! Es interessiert euch also doch!

Bild: VibemasterBert / photocase.com