Vergleich-Kollektortypen

Ertragsbezogene Förderung bei unterschiedlichen Solarkollektoren

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Der neuen Marktübersicht zu Sonnenkollektoren, die wir hier vorgestellt haben, lassen sich Bruttowärmeerträge sowie Bruttolistenpreise für zig Kollektoren entnehmen – den freigiebigen Herstellerangaben sei Dank. Wir zeigen Euch heute, was man mit diesen Werten über das Preis-Leistungs-Verhältnis unterschiedlicher Kollektortypen aussagen kann. Und wie sich eine ertragsbezogene Förderung auf verschiedene Kollektoren auswirken würde.

Wer sie noch nicht kennt: Die Marktübersicht zu Sonnenkollektoren unterschiedlicher Hersteller , sowohl 233 Flachkollektoren als auch 71 Vakuum-Röhrenkollektoren, die aktuell auf dem deutschsprachigen Markt zu haben sind, hat die Fachzeitschrift „Sonne, Wind & Wärme“ in ihrem Septemberheft aufgestellt. Die Marktübersicht könnt Ihr online benutzen. Sie lässt sich anhand von über 40 Kriterien frei sortieren.

Die Experten der Ritter Energie, die ja auch hinter unserem Blog hier steht, haben mit den Daten aus der Marktübersicht und den Daten aus der Solar Keymark eine Handvoll spannende Diagramme erstellt, um aufzuzeigen, welchen Unterschied die Technologie im Preis-Leistungsverhältnis macht, die dem Kollektor zugrunde liegt. Und die Diagramme wollen wir Euch nicht vorenthalten.

Der große Vergleich: Flachkollektoren vs. Röhrenkollektoren

Um den Überblick zu behalten, wurden für die grafische Aufbereitung beispielhaft 14 Vakuumröhrenkollektoren und 22 Flachkollektoren von verschiedenen Herstellern aus der Marktübersicht ausgewählt. In Frage kamen dafür nur Produkte,

  • deren Daten vollständig angegeben worden waren (hohe Datentransparenz!),
  • die eine gewisse Relevanz auf dem Markt besitzen
  • und für die die Kosten und Erträge möglichst breit dargestellt wurden.

Kollektoren folgender Hersteller, darunter Spezialisten für Solar und solche mit dem vollen Sortiment der Heiztechnikindustrie (sogenannte Vollsortimenter), Premiumanbieter und solche aus dem niedrigeren Preissegment, Mitglieder beider Branchenverbände, also des Bundesindustrieverbandes Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) und des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) wurden entsprechend diesen Kriterien für die Grafiken herangezogen:

  • Augusta Solar
  • Buderus
  • Citrin
  • Consolar
  • De Dietrich
  • Eurosun
  • Helvetic Energy
  • Junkers
  • Kingspan
  • Nau
  • OEG
  • Oertli
  • Paradigma
  • Soltop
  • Solvis
  • Sonnenkraft
  • STI
  • Tisun
  • Ufe
  • Vaillant
  • Viessmann
  • Wikora

Beim Zusammenstellen der Beispielkollektoren für die grafische Darstellung kam es weder auf konstruktive Merkmale noch auf Materialauswahl, Design und Einsatzzweck an. Diese Eigenschaften blieben also unberücksichtigt.

Gut zu wissen: Sämtliche Daten beziehen sich auf die Bruttofläche – ganz so, wie es die Norm DIN EN ISO 9806 zur Bewertung von Sonnenkollektoren verlangt. Zur Berechnung, die den Diagrammen zugrunde liegt, haben die Experten jedem Kollektor eine Nummer verpasst, die er von Diagramm zu Diagramm beibehält. Die Kollektornummern sitzen auf der horizontalen Achse, die auch x-Achse oder Abzisse genannt wird. Die aufgeführten Voraussetzungen sollen gewährleisten, dass die hier gezeigte Auswertung neutral ist.

Flachkollektoren vs. Röhrenkollektoren: Kollektorpreis pro Quadratmeter

Günstige Flachkollektoren (rot markiert) kosten nach Herstellerangaben zwischen 200 Euro (jeweils spezifischer Preis nach Angabe des Herstellers) und 500 Euro pro Quadratmeter. Günstige Röhrenkollektoren liegen bei Preisen ab etwas über 400 Euro pro Quadratmeter, teure kosten bis zu 800 Euro pro Quadratmeter. Gut zu erkennen: Im Preissegment 400 bis 500 Euro gibt es beide Kollektortypen zu kaufen, sowohl hochwertige Flachkollektoren als auch günstige Vakuum-Röhrenkollektoren.

Ertragsbezogene Förderung Kollektoren Vergleich Preis_Fläche

Flachkollektoren vs. Röhrenkollektoren: Ertrag pro Quadratmeter

In Sachen spezifischer Wärmeertrag (angegeben in Kilowattstunden entsprechend der Angaben laut Solar-Keymark-Datenblatt am Standort Würzburg bei einer mittleren Kollektortemperatur von 50 Grad Celsius und bezogen auf die Bruttofläche in Quadratmetern) lässt sich aus dem Diagramm folgendes ablesen:

Ertragsbezogene Förderung Kollektoren Wärmeertrag

Der Ertrag des schwächsten Flachkollektors liegt bei etwa 370 Kilowattstunden pro Quadratmeter, der des stärksten Röhrenkollektors bei etwa 660 Kilowattstunden. Überschneidungen gibt es bei Ertragswerten von 500 Kilowattstunden pro Quadratmeter.

Demnach, so die Experten, wäre es durchaus denkbar, einen Ertrag von mindestens 400 Kilowattstunden pro Quadratmeter als untere Grenze festzulegen, um die Flächeneffizienz einer Solarthermie-Anlage nachzuweisen, die Voraussetzung für die Förderung der Anlage ist.

Flachkollektoren vs. Röhrenkollektoren: Wärmepreis pro Kilowattstunde

Als Nächstes wird angenommen, dass so ein Solarkollektor seine Dienste im Schnitt 20 Jahre leistet. Mit den Werten, die in den beiden vorher gezeigten Diagrammen als Ergebnisse grafisch dargestellt wurden, und mit eben dieser Annahme der Lebensdauer des Kollektors kann man seinen spezifischen Wärmepreis ermitteln.

Der Wärmepreis in Cent pro Kilowattstunde ergibt sich aus dem in der eingangs erwähnten Marktübersicht angegebenem Bruttolistenpreis des Kollektors, seinem Bruttowärmeertrag aus der Solar-Keymark-Datenbank und der angenommenen Lebensdauer. Das Diagramm zeigt deutlich, in welchem Preis-Leistungsverhältnis die einzelnen Sonnenkollektoren zueinander stehen. Die Preisspanne beträgt etwa 5 Cent pro Kilowattstunde. Es lässt sich außerdem sehr gut erkennen, dass sich bei einem Preis-Leistungsverhältnis ab etwa 4 Cent pro Kilowattstunde Flach- und Röhrenkollektoren überschneiden. Der günstigste Flachkollektor unterscheidet sich vom günstigsten Röhrenkollektor nur um etwa 1 Cent pro Kilowattstunde.

Ertragsbezogene Förderung Kollektoren Vergleich Wärmepreis

Flachkollektoren vs. Röhrenkollektoren: Vergütung durch Förderung in Höhe von 5 Cent pro Kilowattstunde

Kombiniert man die gewonnen Erkenntnisse mit einer denkbaren ertragsbezogenen Förderung der Solarthermie-Anlage von beispielsweise 5 Cent pro Kilowattstunde und einer Laufzeit von 10 Jahren ergibt sich folgendes Diagramm:

Ertragsbezogene Förderung Kollektoren Förderung

Deutlich zu erkennen ist, dass Kollektoren, die hohe Erträge liefern auch entsprechend höher von der Förderung bedacht werden. Die gezeigte Förderspanne liegt zwischen 190 und 330 Euro pro Quadratmeter.

Flachkollektoren vs. Röhrenkollektoren: Restbetrag nach Abzug der Förderung

Damit der Verbraucher auch sieht, mit welchem spezifischen Restbetrag er noch rechnen muss, wenn man den Förderbetrag abzieht, gibt’s ein letztes Diagramm:

Ertragsbezogene Förderung Kollektoren Restbetrag

Laut der Grafik liegt die Restbetragsspanne zwischen Null und 500 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche. Deutlich wird: Je besser das Preis-Leistungs-Verhältnis des Kollektors ist, desto geringer fällt auch der spezifische Restbetrag aus. Überschneidungen von Flach- und Röhrenkollektoren zeigt das Diagramm bei einem Restbetrag von etwa 150 Euro pro Quadratmeter Kollektorfläche.

Flachkollektoren vs. Röhrenkollektoren: Fazit

Die gezeigten Grafiken haben zum einen verdeutlicht, dass die Kollektor-Technologie beim Ertrag, beim Wärmepreis und beim sich daraus ergebenden Preis-Leistungsverhältnis sehr wohl einen Unterschied macht.

Das sei insbesondere all denen gesagt, die meinen, die Technologie mache keinen Unterschied, und die offensichtlich deshalb an der Förderung nach Quadratmetern festhalten, was schlichtweg doof ist, wie Cornelia hier schon schön geschrieben hat. Vermutlich haben diejenigen, die an der Förderung per Quadratmeter festhalten, noch keine dieser hübsch aufbereiteten Zahlen gesehen und orientieren sich nach wie vor an solchen, wie sie bei 1.000 Kilowattstunden Einstrahlung pro Quadratmeter zustande kommen (und worauf man sich in der Branche bis zur Solar Keymark auch bezog – keine Frage). Doch die mit den neuen Werten der Solar Keymark zeichenbaren Kennlinien, die sich bei den in unseren Breitengraden tatsächlich ergebenden Einstrahlungswerten von 400 Kilowattstunden pro Quadratmeter in der Übergangszeit verbildlichen lassen, zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Kollektortypen. Unterschiede, die sowohl für Verbraucher als auch für Hersteller interessant sind.

Denn damit hat der Verbraucher gute Anhaltspunkte für den Kauf des für ihn besten Kollektors an die Hand bekommen. Und auch die Hersteller von Solarkollektoren können aus den Grafiken zwei wichtige Punkte ablesen: Zum einen sind Technologien gefragt, die hohe Erträge bringen. Ihre Entwicklung – zum anderen – sollte einhergehen mit einer gleichzeitigen Senkung der Kosten für Kollektoren. Das wiederum würde dem Verbraucher die Anreize schaffen, in Solarthermie zu investieren – oder seht Ihr das anders?

Foto: Saimen. / photocase.de (Titel), Ritter Energie (5 Grafiken)