Kostenentwicklung der Solarthermie bis 2030 unglaublich attraktiv

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Heute serviere ich ein neues “Häppchen” aus dem Fahrplan Solarwärme des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar), dem Strategien- und Maßnahmenpaket für den Ausbau des Solarwärmemarktes bis 2030. Es geht um die Kostenentwicklung der Solarthermie. Erfreulich ist, dass nahezu alle Zielgruppen dem Heizen mit der Sonne positiv gegenüber stehen – sei es aus Gründen des Umweltschutzes, aber auch aus Wirtschaftlichkeitserwägungen heraus.

Kostenentwicklung der Solarthermie: Hohe Anfangsinvestition schreckt Interessierte ab

Wenn die Investitionskosten nicht wären: Obwohl zwischen 1990 und 2009 die Kosten für Solarwärme bereits um 40 % gesenkt werden konnten, sieht sich fast die Hälfte der Befragten aus Kostengründen daran gehindert, tatsächlich eine Solaranlage anzuschaffen. Der Fahrplan Solarwärme zielt deshalb im Ausbau-Szenario Forcierte Expansion auf eine deutliche Kostensenkung für den privaten Endkunden ab.

Über vierzig Prozent Einsparpotential bis 2030

Dafür sind neue Technologien nötig, deren Kosten am Anfang erfahrungsgemäß zunächst noch steigen – daher ist bis 2020 lediglich eine Einsparung um 15 % zu erreichen. Im Jahr 2030 soll dann eine Kostensenkung um 43 % verwirklicht sein. Der Fahrplan setzt sich bewusst nur mit dem technischen Kostensenkungspotential der Komponenten thermischer Solaranlagenauseinander; Ersparnisse z.B. durch andere Vertriebswege oder die Verringerung von Verwaltungsausgaben sind nicht Bestandteil der Studie.

Im Bereich der solaren Prozesswärme geht die Studie sogar von einem Kosteneeinsparpotential bis zu 65 % bis 2030 aus (ausgehend vom Jahr 2010).

Der Technologie auf die Sprünge helfen

Kostensenkungen technologischer Art sind in folgenden Bereichen möglich:

  • Veränderung der bestehenden Technologie
  • vollständige Änderung der Technologie
  • Rationalisierung der Produktion
  • Vereinfachung der Unterkonstruktion und Montagebeschleunigung
  • Effizienzsteigerung und damit Einsparung von Kollektorfläche

Die Anlagenkomponenten, die derzeit auf dem Markt sind, haben bereits ein hohes technisches Niveau erreicht. Experten erwarten daher die größten Wirkungen bei kompletten Technologiesprüngen im Bereich der Kollektoren und Speicher. Allerdings sind die Herstellkosten nicht allein für den Endverbraucherpreis verantwortlich. Zusätzlich ist der unternehmerische Gewinn einzukalkulieren sowie Kosten für Lager, Transport, Vertrieb, Verwaltung, Abschreibungen und Betriebskosten.  So kommen Einsparungen von zum Beispiel 50 % bei den Herstellkosten zu einem weit geringeren Anteil beim Kunden an.

Einsparung durch Effizienzsteigerung

Eine Ausnahme bildet hier die Effizienzsteigerung: Wenn ein Kollektor durch technologische Raffinesse  10 % weniger Fläche benötigt, um den gleichen Ertrag zu liefern wie das Vorgängerprodukt, dann ist auch 10 % weniger Kollektorfläche zu installieren. Dies setzt sich über die gesamte Wertschöpfungskette fort und erspart der Endkundin auch annähernd 10 % des Preises. Wobei dieser Effekt wohl eher bei größeren Anlagen zum Tragen kommt, denke ich.

Amortisationsdauer unter 10 Jahren

Die Amortisationsdauer einer Solaranlage mit 15 m² könnte sich von derzeit 16 Jahren auf nur noch 3 Jahre verringern – abhängig von den Randbedingungen wie der Höhe der Energiepreissteigerung.

Mögliche Reduktion der Amortisationsdauer von Solarwärmeanlagen - Kostenentwicklung der Solarthermie
Kostenentwicklung der Solarthermie: Entwicklung der Amortisationsdauer von Solarthermieanlagen, abhängig von Kostensenkungen und Energiepreissteigerungen. 2030 soll die Amortisationsdauer auf bis zu 3 Jahre sinken.

Eine Amortisationsdauer von deutlich unter 10 Jahren ist laut Studie bis 2025 auf jeden Fall erreichbar – sogar ohne Förderung; Anlagen für industrielle Prozesswärme könnten sich sogar innerhalb von 1,5 bis 6 Jahren amortisieren.  Hier handelt es sich wohlgemerkt um Durchschnittszahlen. In ausgewählten Fällen – vor allem der Industrie, sind auch heute schon Amortisationszeiten von unter 10 Jahren möglich, man muss nur das richtige Einsatzgebiet finden.

Ich bin jedenfalls froh, dass der BSW nun auch Kostenentwicklungsprognosen für Solarthermie bereitstellt. Wer diese Charts aus dem Photovoltaikbereich kennt weiß, dass selbst die optimistischsten Annahmen vom Markt viel früher übertroffen wurden und jährlich die Kurven steiler nach unten gingen. Ich hoffe, dass sich das nun im Bereich Solarthermie wiederholt.

Quellen: Fahrplan Solarwärme, Langfassung (Juli 2012); Fahrplan Solarwärme, Kurzfassung (Juli 2012); Präsentation Fahrplan Solarwärme

Titelfoto: (c) Daniel

Grafik: www.solarwirtschaft.de | (c) BSW Solar