Mieten und vermieten von Solaranlagen

Mieten statt kaufen! Was Photovoltaik kann, kann Solarthermie auch, oder nicht?

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Ohne Solardach keine Solaranlage obendrauf. Doch nicht jeder Hausbesitzer, der gerne Solarwärme nutzen möchte, hat auch das Geld für eine Solarthermie-Anlage. Und nicht jeder, der eine Solarthermie-Anlage betreiben möchte und sie auch finanzieren könnte, hat das passende Solardach dafür. Wie kommen nun leere Solardächer und Anlagen zusammen? Die Photovoltaik macht’s erfolgreich vor …

Nun muss man ja nicht alles nachmachen, was andere einem so vormachen. Schon klar. Aber ein gutes Beispiel sollte Schule machen! Meine Meinung. Doch eins nach dem anderen. Ich bin ja nun schon etwas länger in Sachen Solarenergie unterwegs. Ich schätze sie als Baustein der Wärmewende wie der Stromwende. Solarthermie und Photovoltaik sind für mich nicht zwingend konkurrierender, sondern eher ergänzender Natur. Denn ich verliere nicht das große Ziel aus den Augen: die Energiewende. Das nur mal kurz vorweg, damit klar ist, das ich hier weder für noch wider Solarstrom oder Solarwärme schreibe. Vielmehr geht es mir heute um das Miteinander beider Solartechnologien. Besser noch: um das Voneinanderlernen.

Stimmt ihr mir zu, wenn ich sage: Es könnte noch viel mehr Solarthermie- und Photovoltaikanlagen auf den Dächern unseres Landes geben? Ja? Dann ist das jetzt unser kleinster gemeinsamer Nenner. Auf den sind wir damit schon mal gekommen.

Mal angenommen, jeder Verbraucher, der Solarstrom und / oder Solarwärme auf dem eigenen Dach nutzen möchte und deren Finanzierung auch wuppen könnte, hätte bereits seine Anlage(n) installiert. Dann wären da immer noch all diejenigen, die

  1. zwar ein Haus mit Solardach hätten und gerne Solarenergie erzeugen würden, aber kein Geld für die Technik hätten und
  2. die, die gerne Solarenergie erzeugen würden und auch das Geld für die Technik hätten, denen aber das Haus mit dem Solardach fehlte.

Wir haben also einerseits einen Haufen Möchtegern-Solardächer und andererseits Möchtegern-Anlagenbesitzer. Letztere, um das nur noch mal klarzustellen, sehen ihre Investition in die Solaranlage durchaus als Investitionsanlage.

So geht Mieten von Solarstrom!

Die Photovoltaik hat seit Langem schon das Thema „Mieten und Vermieten“ für sich entdeckt.

…aus Solardach vermieten …

Klassischerweise werden Solardächer vermietet: Im Internet gibt es Börsen, wo Anbieter von Solardächern (Dachvermieter) und Möchtegernbetreiber einer Solarstromanlage (ich nenne sie mal Investoren, da sie in die PV-Technik investieren) einander suchen und finden, um in Sachen PV künftig gemeinsame Sache zu machen. Dass das Vermieten des Dachs wegen der stetig sinkenden Einspeisevergütung nach EEG zunehmend an Lukrativität verliert, will ich nicht verschweigen. Aber bei Solarstrom sehe ich halt auch immer die Möglichkeit des Eigenverbrauchs, die mit Sinken der Einspeisevergütung an Bedeutung gewinnt. Zumindest habe ich diesen Eindruck. Hinzu kommt, dass PV-Anlagen mit der Zeit auch ordentliche Preisminderungen erfuhren, von denen erstmal nur der Investor profitiert. Der Dachvermieter hat nichts davon. Wer jetzt glaubt, dass mit der schwindenden Einspeisevergütung auch das Thema Mieten zusehends von der Bildfläche verschwindet, irrt: Denn der Verbrauch von eigens produziertem Strom ist ja nicht an den Besitz einer Anlage gebunden! Die könnte man sich ja auch mieten, sprich: leasen. Und so ist derzeit ein neuer Trend im PV-Markt zu beobachten: Das Mieten einer Solaranlage:

… wird: Solaranlage mieten!

Damit wird der Hausdachbesitzer zum Mieter der Solaranlage und zum Verbraucher des damit erzeugten Stroms. Der Anlagenbesitzer bleibt Anlagenbesitzer und -betreiber und vermietet seine Anlage. Während es zuvor so war, dass der Investor maximale Renditen einnehmen wollte und der Dachvermieter mit der Miete als zusätzliche Einnahmequelle in Höhe des üblichen Anteils zwischen vier und sechs Prozent des Jahresertrags rechnen konnte, geht es jetzt um eine solarleistungsabhängige Minderung der Stromkosten des Anlagenmieters. Das ist technisch machbar, wenn man die entsprechenden Stromzähler installiert hat, die einerseits den erzeugten Strom zählen und andererseits erfassen, wie viel davon selbst verbraucht und wie viel davon als Überschuss ins Netz eingespeist wird. Der Anlagenbesitzer bekommt eine Nutzungsgebühr gleich Miete dafür, dass er seine Anlage zur Erzeugung von Solarstrom zur Verfügung stellt. Damit ist die Anlagenmiete eine Art Leasing: Die monatliche Leasingrate umfasst Kosten für Investition, Wartung, Finanzierung und, ganz klar, auch einen Gewinn. Im entsprechend aufgesetzten Mietvertrag wird vereinbart, ob die Anlage nach Ablauf des Vertrags in den Besitz des Anlagenmieters übergeht, ob womöglich noch ein Abschlag (Restwert) dafür zu zahlen ist oder nur eine symbolische Übernahmesumme in Form des obligatorischen 1-Euro-Stücks.

Eher selten ist wohl, dass der Anlagenmieter nur den Eigenstrom verbraucht und der Anlagenvermieter den Rest vermarktet beziehungsweise ins Netz einspeist, wofür er dann die Vergütung einstreicht. In diesem Fall würde sich die Anlagenmiete um den Betrag mindern, der mit dem Einspeisen des Überschusses erzielt würde.

Was ich hier geschildert habe, ist in meinen Augen eine gute Sache, denn im Ergebnis gibt’s damit mehr PV-Anlagen auf mehr Dächern.

Und was ist mit Solarthermie? Kann man die auch mieten und vermieten

Und nun komme ich nicht umhin, die Frage zu stellen: Gibt’s das auch für Solarthermie? Und jetzt, meine Lieben, frage ich Euch: Seid oder kennt ihr Mieter beziehungsweise Vermieter von Solarthermie-Anlagen? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Sollte sich Solarthermie ein Beispiel an der PV nehmen – oder nicht? Ich freue mich wie immer auf eure Meinung!

Foto: Paradigma, Montage: Doreen Brumme