Passivhaus mit Solarthermiekollektoren im Westerwald

Solarer Deckungsgrad bei mehr als 50 Prozent im Westerwald

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Wie schon im ausführlichen Interview mit unserem amtierenden Handwerker des Monats, Daniel Jansen von Haustechnik Jansen – Heizung, Bäder, Solar aus Gieleroth im Westerwald (Rheinland-Pfalz), angekündigt, stellen wir Euch zwei seiner Solarthermie-Lieblingsprojekte näher vor. Dies hier ist der Bericht zum ersten Lieblingsprojekt des Installateur- & Heizungsbauermeisters. Es handelt sich bei dem Projekt um das eigene Haus des Solarteurs. 

Neues Passivhaus mit Solarthermie

Im Jahr 2011 baute unser Handwerker des Monats Daniel Jansen sich und seiner kleinen Familie, zu der seine Frau Nicole und sein Hund Bolle gehören, ein sogenanntes Passivhaus im Westerwald .

Daniel Jansen vor seinem Passivhaus mit den Solarthermie-Kollektoren im Westerwald. Foto: Daniel Jansen
Daniel Jansen, seine Frau Nicole und Hund Bolle vor ihrem Passivhaus mit den Solarthermie-Kollektoren auf dem Dach im Westerwald. Foto: Daniel Jansen

Kurzer Exkurs: Was ist ein Passivhaus?

Also ein Haus, das gemäß den Zertifizierungskriterien des Passivhausinstituts Darmstadt errichtet wird und entsprechend Energie verbraucht. Passiv wird ein solches Gebäude genannt, weil es den Großteil seines Wärmebedarfs mit Hilfe “passiver” Quellen deckt. Zum Beispiel mit Solarwärme oder mit Abwärme von Mensch, Tier und Maschine (technische Haus- und Haushaltsgeräte). Laut dem Passivhausinstitut gelten folgende Kriterien: Der Heizwärmebedarf des Gebäudes und seiner Bewohner darf pro Jahr nicht mehr als 15 Kilowattstunden (das entspricht in etwa dem Gehalt an Energie, der in 1,5 Litern Heizöl steckt) pro Quadratmeter betragen. Die maximal zulässige Heizlast ist demnach 10 Watt pro Quadratmeter und sie muss auch im Winter an ungünstigen Tagen über die Zuluft machbar sein. Zudem gelten für ein Passivhaus Grenzwerte bezüglich 

  • des Primärenergiebedarfs von 120 kWh/(m²·a),
  • der Luftdichtheit und
  • der maximalen Wirkungsgrade.

Die Heizungsanlage Solarthermie und Pelletofen

Zurück zum Passivhaus unseres Handwerkers des Monats. Das hat eine zu beheizende Wohnfläche von 130 Quadratmetern und wird laut Daniel Jansen über zwei Solarthermie-Kollektoren des Typs “Aqua Plasma” 19/50 von Paradigma (für alle zur Info: Der Kollektorhersteller Paradigma ist Teil der Ritter Energie, die auch hinter diesem Blog steht.) beheizt. Zur Heizungsanlage des Sonnenhauses gehören außerdem ein Pufferspeicher Aqua EXPRESSO 630, ebenfalls aus dem Hause Paradigma, sowie ein Pelletofen des Herstellers Wodtke (Typ: ivo.tec 3-9kW), der an den Pufferspeicher angeschlossen ist. Im Passivhaus gibt es eine kontrollierte Wohnraumlüftung (kurz: KWL) mit Wärmerückgewinnung (kurz: WRG).

Mit dem Pelletofen heizt Solarteur und Handwerker des Monats September sein Passivhaus nach, wenn die Solarwärme nicht ausreicht, die von den Dachkollektoren kommt. Foto.: Daniel jansen
Mit dem Wodtke-Pelletofen heizt Solarteur und Handwerker des Monats September, Daniel Jansen, sein Passivhaus nach, wenn die Solarwärme nicht ausreicht, die von den Dachkollektoren kommt. Foto.: Daniel Jansen

Maximale Energieeinsparung hatte oberste Priorität

Oberste Priorität, so sagt uns der Bauherr Daniel Jansen zu seinem Passivhaus im Westerwald, hätte bereits bei der Planung und während des Bauens die maximale Einsparung an Energie gehabt, die das Gebäude künftig benötigen würde. Der Grund, weshalb er zum Beispiel die komplette Beleuchtungstechnik in LED installierte. Die U-Werte, also die Wärmedurchgabgskoeffizienten, lägen bei seinem Passivhaus weit unter 0,15 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K), führt unser Handwerker des Monats weiter aus. So betrage der U-Wert des Bodens 0,10 W/m²K, da das Haus auf einer Dämmschicht aus 50 Zentimetern Schaumglasschotter stehe.

Wichtig sei Daniel Jansen, der übrigens auch als Energieberater für die Handwerkskammer (HWK) arbeitet, von vornherein gewesen, dass regenerative Energieträger wie Pellets & Solarwärme zur Beheizung zum Einsatz genutzt würden. “Heizöl oder gar eine elektrische Wärmepumpe kamen aus Sicht der ‘Ecoquenz’ und wegen meiner persönlichen Überzeugung gar nicht erst in Frage”, erklärt der Solarteur aus dem Westerwald im Gespräch.

Die Auslegungstemperatur der Fußbodenheizung liege laut Jansen bei 22 Grad Celsius: Das ganze Haus werde demnach mit einer maximalen Vorlauftemperatur von 22 Grad Celsius beheizt. Die Überschusswärme der thermischen Solaranlage brächte er im Sommer ebenfalls mit 22 Grad Celsius Vorlauftemperatur über die Fußbodenheizung in den Estrich ein. Dadurch werde die Raumtemperatur nicht erhöht, aber der Estrich als zusätzliche Speichermasse genutzt.

Die Aqua-Plasma-Kollektoren von Paradigma erwirtschaften einen Ertrag von rund 5.000 Kilowattstunden im Jahr. Laut Aussage des Hausherrn und Handwerkers des Monats Daniel Jansen, käme er damit auf einen solaren Deckungsgrad von mehr als 50 Prozent. Foto: Daniel Jansen

“Der solare Deckungsgrad der Heizungsanlage im Westerwald liegt somit bei über 50 Prozent”, sagt Daniel Jansen stolz. Schon im eingangs erwähnten Interview hatte unser Handwerker des Monats erwähnt, dass ihm die Solarthermie-Anlage von April bis in den Oktober hinein 100 Prozent der erforderlichen Energie zum Heizen und für die Bereitstellung von Warmwasser liefere und der Pelletofen mit einem Pelletverbrauch von bisher etwa 800 Kilogramm im Jahr den Rest besorge. Den Jahresertrag beziffert der Solarteur aus Altenkirchen auf runde 5.000 Kilowattstunden. Wer angesichts dessen und der Wohnfläche meint, der Verbrauch sei damit für ein Passivhaus ja deutlich zu hoch, dem gibt der Hausherr zu bedenken, dass zum einen Lüftungswärmeverluste entstünden und die Bewohner zum anderen wissender Weise extrem viel Warmwasser verbrauchten.

Die Anzeige der Solarstation STAqua II der Solarthermie-Anlage zeigt die solare Erträge und aktuelle Leistung an. Foto: Daniel Jansen.

Das erste Projekt aus dem Westerwald  im Überblick:

Projekt 1 des Monats September 2016 - Passivhaus / Solarteurhaus

Anlagengröße:10,02 m2 (2 x 5,01 m2)
KollektorenAqua Plasma 19/50 2 x 661 kWh/a je m2 nach Solar Keymark Datenblatt (50° C Würzburg)
Ausrichtung:k. A.
Pufferspeicher:Aqua EXPRESSO II 630
Zusatzheizung:Pelletofen (Wodtke ivo.tec 3-9kW)Verbrauch: etwa 800 Kilogramm
Trinkwassererwärmung:ja
Heizungsunterstützung:ja
Beheizte Fläche:130 Quadratmeter Baujahr der Anlage: 2011
Energiebedarf heute:k.A.
Ertrag/Jahr:Tatsächlich: 5.000 kWh
Ausführender Betrieb:
Haustechnik Jansen, Hohlweg 10, 57610 GielerothInterview mit Daniel Jansen
Wir veröffentlichen monatlich zwei Anlagen unserer "Handwerker des Monats". Das ist das Lieblings-Solarthermieprojekt 1 des Handwerkers des Monats September 2016, Daniel Jansen, Installateur- & Heizungsbauermeister, Energieberater (HWK), Haustechnik Jansen, Hohlweg 10, 57610 Gieleroth, Tel: 02681-3670, Fax: 02681- 70967, info@nullhaustechnik-jansen.de, www.paradigma-altenkirchen.de.

Fotos: Daniel Jansen, Haustechnik Jansen