Heizlast und Heizleistung

Was ist die Heizlast und wie berechnet man sie?

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Heizleistung, oft auch Heizlast genannt, ist eine ganz komische Größe, wenn man mich fragt. Kein Mensch außer ein Installateur kann damit was anfangen. Nachdem auch die Google Suche einen nicht so recht schlau werden lässt, versuche ich mich in einer einfachen Definition. Im Prinzip ist’s aber auch gar nicht soo schwer.

Heizlast = Worst Case Szenario

Heizlast oder Heizleistung ist jene “Kraft” die eine Heizung bzw. ein Heizkessel braucht, um auch am kältesten Tag des Jahres (es werden dabei je nach Standort zB. -15° Normaussentemperatur angenommen) das Haus oder die Wohnung auf +20° aufheizen zu können. Anders gesagt: Die Kraft/Leistung die nötig ist, um eine Temperaturdifferenz von 35° zu überwinden. Dieser Fall trifft nur wenige Tage im Jahr ein, die Heizungen müssen aber auf diesen einen Tag ausgelegt sein. Es ist also oft immer eine Worst Case Dimensionierung, die gerne auch zu Übersdimensionierung führt, weil der Installateur anscheinend haftbar gemacht werden kann, wenn die Kunden im Winter einen Pulli mehr anziehen müssen. Man gibt dadurch manchmal mehr Geld aus, als eigentlich nötig wäre. Andererseits will ja niemand frieren – wirklich ein Dilemma. Die Heizlast alleine sagt auch noch gar nichts über den Jahresverbrauch aus. Der errechnet sich dann mit den Stunden, die der jeweilige Kessel/die Anlage läuft. Habe ich also einen Kessel mit einer Heizlast von 10 kW der 2000 Stunden im Jahr laufen bzw. heizen muss, werden 10*2000= 20.000 kWh verbraucht. Ein Jahr hat übrigens 8760 Stunden.

Verschiedene Heizlastrechner

Hier und hier ist die Heizlast auch noch einmal genauer beschrieben, für jene, die noch etwas tiefer in die Materie gehen wollen. Wer es ganz genau wissen will, kann sich mit den verschiedenen Heizlastrechnern spielen. Ich habe es nach einiger Zeit aufgegeben, das ist wirklich nur was für Tüftler.

Wie kann man das Dimensionierungsdilemma überwinden?

Ich frag mich nun, wie man dieses Dimensionierungsdilemma überwinden kann. Gibt’s da schon schlauere Ansätze als die Heizlast, die ja auch schon oft kritisiert wurde? Freue mich über Diskussionen und auch noch weitere Erklärungen für die Heizlast, für Nichttechniker. Es kommt nämlich demnächst noch ein Artikel bei dem man bereits wissen sollte, was die Heizlast ist ;-).

Nachtrag:
Dank zahlreicher Kommentare wurde klar, dass die Dimensionierungsproblematik nicht unbedingt von dem Einsatz der Kennzahl “Heizlast” abhängt, sonder vielmehr andere Faktoren zu einer falschen Dimensionierung führen. Wir freuen uns über Hinweise zu Installateuren, bei denen die richtige Planung und die bestmögliche Lösung für den Kunden im Vordergrund stehen. Im Beitrag “Wie findet man einen guten Installateur” sind wir auch schon ein wenig auf das Thema eingegangen.

Bild: inkje / photocase.com