welche Heizung: die Wahl

Welche Heizung – die Qual der Wahl

Veröffentlicht von

Auf der Suche nach der ultimativen, der optimalen, der ökologischsten und gleichzeitig wirtschaftlich günstigsten Heizung befinden wir uns in einer Phase heftigen Experimentierens und gigantischer Innovationen.

Wer saniert, aber erst recht wer neu baut, muss eine weitreichende Entscheidung treffen: Welche Heizung für mein Haus? Früher hatten wir die Wahl zwischen Kohle, Holz, Gas, Öl und Strom.

Kohle und Strom sind inzwischen out, dafür kommt das Holz in neuem Gewand: meist als Pellet, zentral verfeuert, automatisch dosiert. Wenn doch als Scheitholz im Wohnzimmer, dann aber im Ofen mit “Wassertaschen”, der die Zentralheizung unterstützt.

Außerdem stehen Luftwärme, Geothermie (tief oder breit), Wasserwärme und Solarthermie auf dem Menü. Je nach Lage und Ort des Grundstücks geht vielleicht auch noch Fern- oder Nahwärme, oder man lässt sich gleich ein eigenes Kraftwerk (Mini-BhKw) in den Keller oder Garten bauen.

Ist der Überblick erstmal soweit hergestellt, scheiden sich die Geister: Wer es sich leicht machen will und und keine Bedenken gegen Fracking hat, installiert eine Gasbrennwerttherme. Die Anfangsinvestition ist überschaubar, und auch die Frage nach der Warmasserbereitung ist damit schnell erledigt. Wer aber ein bisschen was auf Ecoquenz hält und sich zum CO2-Vermeiden bekennt, hat einige Alternativen offen.

Also heißt es recherchieren, vergleichen, Infos einholen. Dabei wollen wir mit diesem Blog helfen.

Welche Heizung? – Eine genügt nicht!

In einem meiner letzten Posts hatte ich versprochen, über ein Haus mit Solarthermie-Heizung und großem Pufferspeicher zu berichten. Inzwischen weiß ich, dass das Haus erst im März bezogen wurde und die Heizung noch gar nicht zum Einsatz gekommen ist. Also gibt es noch keine Erfahrungswerte, nur Prognosen. Seinen Berechnungen nach reicht die Wärme für mindestens sechs Wochen, meint der Architekt. – Sechs Wochen? Eine Heizperiode kann, wenn es dumm läuft, sechs Monate lang sein, wende ich ein. Aber, sagt der Architekt, doch nicht sechs Monate ohne Sonnenschein! Und außerdem werde der Warmwasserspeicher ja durch den Holzofen unterstützt. Und die Ausrichtung der Fenster zur Sonne hin und die gute Dämmung machten die Heizung sowieso über weite Strecken des Jahres überflüssig. Das klingt plausibel, und in einem halben Jahr erfahren wir hoffentlich, ob es geklappt hat.

Diese Recherche hat zwar noch nicht das erwartete Ergebnis gebracht, aber bestätigt meine Erfahrung: Energieoptimierte Wohnhäuser kommen selten mit nur einem Heizsystem aus. HausbesitzerInnen streben immer bewusster nach Versorgungssicherheit und Autarkie. (Aber Achtung, das Wort Autarkie hat im Zusammenhang mit der Energieversorung ein ganz spezielle Brisanz.) Bauherrinnen und -herren kombinieren deshalb oft mehrere Heizsysteme (in der Fachsprache: bivalente Systeme). Vor allem:

  • Solarthermie und Holzofen
  • Wärmepumpe und Holzofen (plus ggf. Solarthermie für Warmwasser)
  • Gas und Solarthermie
  • Solarthermie und Wärmepumpen

und bauen zusätzlich ein paar Photovoltaik-Panele aufs Dach, denn auch die haben zweifellos ihre Berechtigung. Außerdem lässt sich all das jeweils mit einem System zur Wärmerückgewinnung kombinieren. Zusammen mit einer ordentlichen Dämmung machen diese Kombinationen viele Häuser zu Plus-Energie-Häusern, die mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen.

Was folgt daraus, für uns und für die Politk? Dass es unklug wäre, die unterschiedlichen Heizsysteme gegeneinander auszuspielen. Nicht: lieber A statt B, sondern: lieber A und B – und wenn es Sinn macht auch noch C oder D.

Bild: Evert-Jan van Scherpenzeel | sxc.hu