Der Heizkostenrechner liefert die Antworten auf viele Fragen. Wie viel kostet eine neue Heizung? Wie viel wird sie einsparen? Wie werden sich die Energiepreise entwickeln? Welches Heizsystem soll ich wählen? Welche Kombination ist die beste?
Ich bin mir sicher, dass Sie sich zumindest eine dieser Fragen schon einmal gestellt haben. Leider ist die Antwort auf diese Fragen vor allem abhängig davon, wen man fragt und eben auch sehr stark abhängig von den Annahmen die man trifft. Diese widerum sind abhängig von den Quellen, die man wählt. Kurz gesagt: Ein heilloses Durcheinander. Kein Wunder, warum im Heizungskeller so gar nichts weitergeht. Die Verbraucher sind völlig verwirrt. Ecoquent-Positions hat deshalb das erste hausinterne Tool entwickelt bei dem die Kunden SELBST das Ruder in die Hand nehmen:
Unser Heizkostenrechner
Wer schon neugierig ist, kann gleich hier klicken. Ich möchte aber noch ein paar Besonderheiten erwähnen. Der Rechner hat vor allem das Einsparpotenzial der einzelnen Varianten untersucht. Es geht hier nicht darum wie viel die neue Heizung kosten wird, sondern eher wie viel sie kosten “darf”. Es ist auch eher für Bestandsanlagen, als den Neubau geeignet, da man beim Neubau oft den zukünftigen Energieverbrauch nicht kennt und der Heizwärmebedarf nur bedingt die richtige Auskunft gibt, wie ich hier schon mal beschrieben habe. Da es aber vor allem im Altbestand riesigen Aufholbedarf gibt, ist das viel mehr eine Stärke als eine Schwäche des Tools.
Schritt 1: Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser eingeben
Wie gesagt, dies ist dann einfach, wenn man bereits eine Heizung hat. Einfach zur letzten Jahresrechnung greifen und den Wert, welcher entweder in kWh oder in Litern angegeben ist, in den Heizkostenrechner eingeben. Bei einem Neubau kann man eben nur mit dem prognostizierten Wert arbeiten. Wichtig ist auch dann den derzeitigen Energieträger einzugeben. Im Neubau einfach eine Alternative angeben. Ohne dieser Eingabe funktioniert der Rechner nämlich nicht. Das tolle hier ist, dass schon jetzt eine Kombination angegeben werden kann. Dafür den Reiter einfach auf den jeweiligen Prozentwert schieben. Im Normalfall ist es ein einzelnes Heizsystem mit 100%.
Schritt 2: Energiepreisentwicklung selbst mit Quellen bestimmen
Dieser Punkt des Rechners ist mein persönlicher Favorit. Hier wird sehr viel entschieden und diesmal ist man selbst am Hebel die Energiepreisentwicklung zu definieren. Es gibt die Optionen “Optimistisch”, “Pessimistisch”, “Moderat” oder “Benutzerdefiniert”.
Im Feld “Benutzerdefiniert” sieht man die eingegebenen Annahmen, die sich aus vielen verschiedenen Quellen speisen. Mit dem Schieber kann man die Teuerungsrate selbst bestimmen und rechts steht der derzeitige Preis. Dieser kann natürlich auch an die persönlichen Bedingungen angepasst werden.
Schritt 3: Betrachtungszeitraum bestimmen
Auch die Lebensdauer der Heizung kann selbst bestimmt werden. Heizungen sind meistens eine Lebensinvestition, deshalb sollte der Zeitraum auch entsprechend gewählt werden.
Schritt 4: Berechnung starten
Yippiee! Wenn alles richtig eingegeben wurde, erscheint beim Heizkostenrechner rechts unten der Button “Berechnung starten”, ist er noch grau hinterlegt wurde vielleicht nicht alles eingegeben. Hier erscheint nun eine Grafik mit dem Wert, der insgesamt mit der derzeitigen Heizung im gewählten Zeitraum anfallen wird. Zusätzlich sieht man, wie viel es kosten würde, den selben Energiebedarf mit einer Pellets, oder Gas/Solar Kombination zu erzeugen.
Schritt 5: Mit den verschiedenen Heizalternativen spielen ist angesagt
Jetzt wo die Maske fertig ist, kann man mit den einzelnen Alternativen spielen und eine möglichst ecoquente Lösung finden. Es können bis zu drei Systeme wie Pelletsheizung, Gas + Solar oder eine Wärmepumpe miteinander verglichen werden, indem man dem Rechner sagt, wie viel % der erzeugten Energie aus der jeweiligen Energiequelle kommen soll. Die Endsumme muss jedoch immer 100% ergeben – eh klar.
Mit den Berechnungen der Alternativen beim Heizkostenrechner werden wir uns hier noch ein andernmal näher beschäftigen. Jetzt ist erstmal wichtig, dass er endlich da ist!
Eure Meinung ist gefragt!
Natürlich interessiert uns eure Meinung besonders. Wir haben zwar viel getestet, aber letztendlich entscheiden die User über Erfolg oder Misserfolg eines Tools wie dem Heizkostenrechner. Sagt uns was euch gefällt oder was verbessert werden könnte. Wir werden unser Bestes tun um mit diesem Rechner einen Mehrwert zu schaffen.
Hallo Frau Gruber,
nette Idee, aber zum einen noch einige Rechtschreibfehler und zum anderen z.B. die Aussage zu den Pellets……. diese sind leider schon lang keine reinen Holzabfälle mehr, da die Nachfrage entsprechend gestiegen ist, müssen dafür inzwischen genauso Bäume gehäckselt werden, welche dann anschliessend wieder zusammen gepresst werden (zumindest in Deutschland). Die Ökobilanz ist somit ebenfalls wieder fraglich. Ebenfalls haben Pellets hohe Feinstaubanteile, die bei der Verbrennung von Gas z.B. nicht anfallen. Durch den Boom in den letzten Jahren bei den Pellets ist es auch nur eine Frage der Zeit bis der Preis auf gleichem Niveau der Konkurrenzprodukte Öl und Gas ist. D.h. die eigentliche Alternative kann nur die Energieeinsparung sein.
MfG
Hallo,
vielen Dank für die Info und die Hinweise. Freuen uns natürlich auch sehr wenn die Fehlerquelle ganz genau definiert wird, werd aber gleich mal suchen. Was die Pellets betrifft haben Sie natürlich einen sehr wichtigen Punkt getroffen, wenn es stimmt was Sie sagen, dafür kenne ich den Pelletsmarkt aber zu wenig. Aber Energieeinsparungen und hohe solare Deckungsbeiträge, können den Rohstoffinput jedenfalls sehr stark minimieren. Mit dem Rechner hat man aber eben auch die Möglichkeit einen Anstieg der Pelletpreise über die benutzerdefinierte Einstellung vorzunehmen. Welchen %-Satz würden Sie persönlich hier annehmen?
Hallo,
Leider wird bei Wärmepumpen gar keine Arbeitszahl berücksichtigt. Beispiel:
Ich verbrauche derzeit 1800kwh/a Strom mit meiner Wärmepumpe und erzeuge 8100kwh/a thermisch (AZ 4,5).
Bei der Gas Gegenüberstellung scheinen jedoch nur die 1800kwh berücksichtigt.
Wenn man bei den Wärmepumpen seine Arbeitszahl einstellen könnte wäre das super.
Grüße
Marcus Feimer
Hallo Marcus,
vielen Dank für den Input. Wow, gratuliere 4,5 ist echt ein Wahnsinnswert, dass muss aber eine Erdwärmepumpe sein, oder? Die JAZ ist natürlich auch berücksichtigt, aber über den Preis, man muss also den Strompreis durch die JAZ dividieren. Aber du hast recht, das kommt noch nicht richtig raus. Werde da einen eigenen Artikel dazu schreiben. In der Standardeinstellung ist eine JAZ von 2,8 angenommen, da dies ein bekannter Durchschnittswert ist.
Hallo,
schönes Tool für schnelles überschlägiges Rechnen.
Ein paar Verbesserungsvorschläge:
1) Wenn ich eine Solarthermie-Anlage mit Ölkessel als Ref-System angebe, empfliehlt der Rechner im Standardfall dies durch 100% Pellets zu substituieren.
Sinnvoller wäre hier die Solarthermie zu belassen und nur den Ölkessel durch Pellets zu ersetzen.
2) Des Weiteren wäre es – gerade um mehrere selbstdefinierte Varianten zu prüfen – schön, wenn die Energieträger/Wandler-Anteile bei einer neuen Variantenrechnung erstmal erhalten bleiben – sonst fängt man immer wieder bei Null an
Beispiel:
Ref: 69% Öl, 29% ST, 2% Scheitholz
Variante 1: 69% Pellets, 29% ST, 2% Scheitholz
Variante 2: würde ich jetzt nur 69% Pellts durch 69% WP tauschen wollen, muss aber wieder alle Prozentsätze angeben.
Die Ersparnis ggü. der Referenz ergibt sich für Var.1 nur durch die Diff. Öl- zu Pelletpreis. Die Ergebnisgrafik zeigt einem aber eine Ersparnis durch ST (2/3) und Pellets (1/3).
3) WP
Tatsächlichen WP-Strompreis angeben lassen und die JAZ getrennt davon.
Derzeit ist durch die angesetzt JAZ von 2,8 die WP-kWh gleich teuer wie die Haushaltsstrompreis-kWh.
Dies entspricht nicht der Marktrealität – vielleicht ist das mal in Zukunft so – aber derzeit noch nicht 😉
Beste Grüße
Co
Vielen Dank für die Inputs Herr Corradini,
werde ich gleich so weitergeben!
Stimme zu. Pellets bestehen auf Grund der hohen Nachfrage nicht mehr nur aus Abfällen, sondern zunehmend auch aus extra dafür gefällten Bäumen. Das ist ja der Irsinn bei der ganzen Geschichte. Wir könnten aus dem Material durchaus Möbel etc. herstellen, verbrennen es aber, weil die Nachfrage es erfordert.
Gibt es dazu auch gute Quellen? Habe das jetzt schon öfter gehört aber würde auch gern Zahlen sehen in %. Habe jetzt mal fachliche Verstärkung angefragt. Vielleicht meldet sich ein Pellets Insider zu Wort.
So, hab “drüben” auf Twitter nun auch eine Diskussion darüber angefacht. Mit sehr interessanten Beiträgen, die eher in die Richtung gehen, dass es schon Holzabfälle sind, aber mancher Holzabfall für Laien nicht als solcher gesehen wird. Würde mich freuen, wenn sich von der Pellet-Fraktion hier jemand zu Wort meldet und Licht ins Dunkel bringt. Bis dahin kann ich auch noch weiterdiskutiert werden.
https://twitter.com/CorneliaDaniel/status/426330279733493761
Wenn ich mich richtig erinnere, gibt das z.B. German Pellets in ihren Investstoreunterlagen auch ganz offen zu, dass Bäume in Osteuropa dafür gefällt werden. Sie betohnen aber auch, dass der Wald nachhaltig bewirtschaftet würde.
Hier nun auch die offizielle Meldung vom Pelletverband. Anscheinend sind noch 90% Sägeabfälle. Bei starkem Marktwachstum könnte das “Problem” aber auch zunehmen… http://www.depv.de/de/presse/pressearchiv/pressemitteilung_lesen/presse_archiv/2350256466/
Danke Jan! Osteuropa ist vermutlich die Achillesferse der Industrie…, ich hätt nur gern mal eine definitive Aussage, will eigentlich nur wissen von welchen %-Sätzen wir sprechen.
Ich sehe da überhaupt kein Problem darin, Bäume nur zur Pellet (bzw Holzhackschnitzel etc.)-Verarbeitung zur fällen, solange es in einer nachhaltigen Forstwirtschaft passiert. Die osteuropäischen bzw. skandinavischen Ländern haben mir ihrer enormen Fläche und teilweise sehr dünnen Besiedlung doch ideale Voraussetzungen das man einen kleinen Teil der Wälder dafür nutzt und den Rohstoff dann nach Deutschland oder anderen Ländern exportiert. Besser als Gas oder Öl aus nicht nachhaltigen Quellen zu nutzen und dazu noch aus politisch instabilen Staaten. Bäume wachsen innerhalb von Jahrzehnten nach, Erdöl und Gas nur innerhalb von Millionen von Jahren.
Solange Pellets aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen gibt es meiner Meinung nach wenig zu sagen.
Pellets direkt aus Stämmen herzustellen ist recht teuer, da das Holz zuerst getrocknet werden muss, was recht viel Energie braucht. Idealweise kommt dann eine Rindenfeuerung zur Trocknung zum Einsatz. Es gibt meines Wissen aber nur ganz wenige Pelletierwerke, die das überhaupt können. Diese Form der Erzeugung ist eher dafür gedacht Versorgungsengpässe, wie Sie im Winter 2006 aufgetreten sind zu vermeiden.
Auch müssen wir uns klar anschauen, wie viele Pellets tatsächlich im Einfamilienhaus Bereich verbraucht werden. Ich sehe das Problem eher darin, dass Pellets zunehmend auch bei Industriellen Prozessen und im Kraftwerksbereich eingesetzt werden. In der Industrie aus Kostengründen im Kraftwerksbereich auch wegen der CO2 Belastung. Schweden zum Beispiel ist nicht nur einer der größten Pellets Erzeuger, sondern auch einer der größten Importeure von Pellets, weil es seine Karaftwerke und Fernwärme Netze mit Pellets betreibt.
Eine Trockungsanlage in einer mir bekannten Lackiererei zum Beispiel verfeuert am Tag die Menge Pellets, die ein Einfamilienhaus pro Jahr verbraucht.
Und noch ein Vergleich: Die Produktionskapazität von Pellets lag 2012 in Österreich bei 1,2 Mio. Tonnen, verbraucht wurden 800.000 Tonnen, das entspricht einem Äquivalent von ca. 400.000 Tonnen Heizöl (Quelle: Biomassverband Österreich). 2012 wurden in Österreich 1.722.767.000 Tonnen Heizöl von 840.000 Haushalten verbraucht. (Quelle: Institut für Wärme und Öltechnik). Diese Zahlen lass ich jetzt einmal einfach so stehen!
@Nasswetter
Die Zahlen kônnen nur falsch sein.
http://www.fischer-group.com/de/img/505px/fischer_group_0529_D.jpg
Selbst in D beträgt der Heizölverbrauch nur 11-27 Mio to pro Jahr.
Heizungskosten bestehen nun mal nicht nur aus dem Brennstoff.
Wartung, Schornsteinfeger, Reparaturen und Abschreibung sind meist die Wichtigsten.
Die Alternative Elektro-Ölradiator hat die letzteren nicht. Dank einer Mischkalkulation aus Netzstrom und PV-Strom entsteht ein weiterer ökonomischer Vorteil. Allerdings nur dann wenn das Haus gut gedämmt ist und der Heizungsverbrauch sehr niedrig bleibt.