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Heizungs-ABC: Was heißt monovalent, bivalent, trivalent und polyvalent heizen?

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Heute gibt’s mal wieder ein neues Kapitel in unserem Heizungs-ABC: Wir sagen euch, was die Begriffe monovalent, bivalent, trivalent und polyvalent bedeuten und erklären, was sie über die Betriebsweise einer Heizungsanlage aussagen. Seid ihr bereit für neue Heizungsvokabeln? Dann los!

Monovalent, bivalent, trivalent und polyvalent – die Begriffe einfach erklärt

Der Begriff Valenz ist dem Spätlateinischen entlehnt und lässt sich mit Wertigkeit übersetzen.

Mono heißt so viel wie allein, erst, einzig, ein und ist ein ursprünglich griechischer Wortstamm beziehungsweise Wort, der/das ins Lateinische transkribiert wurde. Gleiches gilt für Poly, wobei dieses mit viel und mehrere zu übersetzen ist. Bi ist eine lateinische Vorsilbe (Präfix), die die Bedeutung zwei oder doppelt hat. Und tri ist sowohl griechische als auch lateinische Vorsilbe in der Bedeutung drei.

In Kombination mit dem Wort valent ergeben sich so die Attribute:

  • monovalent = einwertig = 1-wertig
  • bivalent = zweiwertig = 2-wertig
  • trivalent = dreiwertig = 3-wertig
  • und polyvalent = vielwertig

Was heißt monovalent heizen, bivalent heizen, trivalent heizen und polyvalent heizen?

Zum Beschreiben der Betriebsweise einer Heizung oder Heizungsanlage zieht man nicht nur den Wärmeerzeuger derselben heran, sondern auch die Energiequelle beziehungsweise Energie, aus der die Wärme erzeugt wird.

Monovalent heizen

Kommt in einer Heizung oder Heizungsanlage nur eine Energiequelle oder Energie zum Einsatz, um Wärme zu produzieren, die den gesamten Wärmebedarf allein zu decken vermag, dann wird die Heizung oder Anlage als monovalent = einwertig = 2=wertig beschrieben.

Typisch ist die monovalente Betriebsweise für Heizkessel, die Heizöl, Heizgas oder Festbrennstoffe wie Holz in Form von Scheitholz, Holzhackschnitzeln und Holzscheiten sowie Kohle verfeuern. Auch eine Wärmepumpe lässt sich monovalent betreiben, wenn sie die Energie zum Heizen allein aus der Erdwärme oder der Umgebungsluft (beides gespeicherte Solarwärme) gewinnt.

Der große Vorteil einer monovalent laufenden Heizung ist der: Die Anlage kann vergleichsweise einfach aufgebaut werden. Daraus resultieren dann die Vorteile komfortable Bedienbarkeit und geringer Wartungsaufwand. Unregelmäßigkeiten im Heizungsbetrieb, Fehler oder gar Defekte an der Anlage sind meist schnell erkannt und behoben. Aber: Wer mit nur einem Brennstoff, dazu noch einem fossilen wie Heizgas oder Heizöl, heizt, der ist abhängig von dessen Preisentwicklung.

Bivalent heizen

Entsprechend arbeitet eine Heizung oder Heizungsanlage, die zwei verschiedene Energiequellen oder Energien nutzt, in sogenannter bivalenter = zweiwertiger = 2-wertiger Betriebsweise.

Zwar fällt die Investition in eine Anlage mit zwei Wärmeerzeugern höher aus und auch der Aufwand für die kombinierte Installation ist größer – aber die zweite Wärmequelle, oft eine erneuerbare wie Solarthermie, macht insgesamt unabhängiger von Brennstoff-Importen und deren auch politisch diktierten Preisen. Zudem wird die Heizenergie-Bilanz insgesamt dank der erneuerbaren Solarwärme verbessert. Und weil die Sonne die Wärme gratis anliefert, rechnet sich das bivalente Heizen mit Solarthermie auch.

Bivalent ist auch eine Heizung, die einen Holzvergaser mit einem Pellet-Modul kombiniert (sogenannte Scheitholz-Kombi-Anlage).

Trivalent heizen oder polyvalent heizen

Verwendet man sogar drei Energiequellen oder Energien, ist die Betriebsweise der Heizung trivalent = dreiwertig = 3-wertig. Alternativ ist hierfür auch der Begriff polyvalent = vielwertig gängig.

Klassische Holzkessel oder Kokskessel gelten als polyvalent, denn sie verbrennen im Grunde alles – daher auch die gängige Typenbezeichnung Allesbrenner.

Solarthermie macht aus einer monovalenten Heizung eine bivalente Heizung

Wer seine bislang monovalente Heizung, zum Beispiel eine Heizung, die Heizgas oder Biomasse wie Holzpellets verfeuert, um Wärme zu erzeugen, um eine Solarthermie-Anlage erweitert, wechselt aus dem monovalenten Heizungsbetrieb in den bivalenten: Zum ersten und bislang einzigen, alleinigen Brennstoff (Heizgas, Pellets) kommt jetzt die Solarthermie (Solarwärme) als zweite Energie beziehungsweise Energiequelle hinzu.

Solarthermie macht aus einer bivalenten eine trivalente Heizung

Sind in die Heizungsanlage bereits zwei Wärmeerzeuger eingebunden (bivalente Betriebsweise), zum Beispiel ein Brennwert-Gas-Heizkessel oder ein -Pelletkessel und ein wassergeführter Kamin, und erweitert man die Anlage dann noch mit einer Solarthermie-Anlage, erhält man eine trivalent betriebene Heizung.

Grafik: Doreen Brumme