Paradigma Handwerker des Monats September 2025_Christopher Euhus & Cord Bostelmann

Paradigma Handwerker des Monats September 2025: Bostelmann & Euhus aus Visselhövede

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Es ist Zeit, euch unseren Handwerker des Monats September 2025 vorzustellen: Christopher Euhus (links im Titelbild), 35, führt gemeinsam mit seinem Onkel, Cord Bostelmann (rechts im Titelbild), unseren Paradigma-Partner:innenbetrieb, die Bostelmann & Euhus GmbH & Co. KG in Visselhövede. Im Interview spricht Christopher Euhus mit uns über seinen Betrieb, seinen persönlichen Werdegang, die Partnerschaft mit Paradigma,  die aktuelle Lage für Heizungsbaubetriebe, die Herausforderungen, die sich aus dieser ergeben, und über mögliche Lösungen. 

Paradigma Handwerker des Monats September 2025_Bostelmann_Euhus_Team
Fast das ganze Team der Bostelmann & Euhus GmbH & Co. KG aus Visselhövede ist auf diesem Foto zu sehen: Unser Paradigma “Handwerker des Monats September 2025”.

Christopher Euhus, bitte stellen Sie Ihren Betrieb kurz vor!

Unser Firmensitz befindet sich in der Heelsener Straße 36 in Visselhövede. Das ist eine Kleinstadt im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) am Westrand der Lüneburger Heide. Die Gegend ist eher ländlich, die meisten unserer Kund:innen wohnen in einem Einfamilienhaus oder Zweifamilienhaus. Auch die eine oder andere Wohnungsverwaltung zählt zu unserer Kundschaft.

Wir sind ein Team von fünfzehn Mitarbeitenden, darunter drei Auszubildende, eine:r in jedem Lehrjahr. Mein Onkel Cord Bostelmann gründete die Firma vor 26 Jahren. Heute führen wir unseren Betrieb gemeinsam. 

Welche Ausbildung absolvierten Sie?

Ich habe meine Ausbildung zum Anlagenmechaniker Sanitär Heizung Klima (SHK) im Jahr 2006 hier im Betrieb gemacht und bin geblieben – mit Ausnahme von neun Monaten Zivildienst und drei Monaten, in denen ich an einen anderen Betrieb “ausgeborgt” worden war. Auch meinen Installateur- und Heizungsbaumeister machte ich hier. 

Paradigma Handwerker des Monats September 2025_Bostelmann_Euhus_Firmengebäude
Das Firmengebäude in Visselhövede: Hier arbeitet unser Paradigma “Handwerker des Monats September 2025” – die Bostelmann & Euhus GmbH & Co. KG.

Sie sind einer unserer Paradigma Partnerbetriebe. Wie kommt’s und was sind die Gründe für diese Partnerschaft?

Unser Betrieb fokussierte sich von Anfang an auf Solarthermie und Biomasse als Wärmequellen. Dazu trug sicher auch unsere Mitgliedschaft im Verein Technologie für Generationen e.V. (TFG) bei. Ich weiß, dass mein Onkel Anfang des Jahres 2000 die ersten Pelletskessel und Solarthermieanlagen von Paradigma hier in der Gegend einbaute. Irgendwann kam dann die Wärmepumpe dazu.

Meine erste persönliche Bekanntschaft mit Solarthermieanlagen von Paradigma machte ich schon während meiner Ausbildung hier. Für mich gilt also: Paradigma hat mich schon immer begleitet.  Ich erinnere mich sehr gut daran, dass ich als Azubi beim Montieren meiner ersten Paradigma Solarthermieanlage oben auf dem Dach dachte, das ist mal ein “hochwertiges Produkt”. Und genauso sehe ich das noch heute.

An der Partnerschaft zu Paradigma schätze ich besonders den familiären Ablauf. Das kenne ich von keinem der anderen großen Betriebe, mit denen ich bislang zu tun hatte und habe. Im Austausch mit Paradigma habe ich nie das Gefühl, dass es nur um den Umsatz geht. Vielmehr geht es um die Qualität der Technik, den Service und einen vertrauensvollen Austausch auf Augenhöhe.

In Deutschland nimmt die Wärmewende ihren Lauf. Wie erleben Sie die Umsetzung? Sind die Heizungsbetreiber:innen bereit für den Systemwechsel – weg von fossil hin zu erneuerbar?

Viele unserer Kund:innen kommen bereits mit dem Wunsch zu uns, auch beim Heizen künftig etwas oder sogar etwas mehr für die Umwelt zu tun. Sie wollen saubere, effiziente Heizungen, die Energie und Energiekosten einsparen.

Haben Ihre Kund:innen klare Vorstellungen davon, wie und womit sie künftig heizen wollen? Oder müssen Sie als Heizungsfachbetrieb erst einmal alle Möglichkeiten vorstellen und erklären?

Da ist immer noch eine Menge Aufklärungsarbeit zu leisten. Dazu veranstalten wir zwei Mal im Monat einen Erstberatungsabend. Kund:innen, die uns wegen einer neuen Heizung anrufen, laden wir dazu ein. Auf den Veranstaltungen informieren wir über die Möglichkeiten, erneuerbar zu heizen. Die Politik hat die Wärmepumpe als einzige Alternative zu den fossilen breitgetreten – dabei gibt es auch noch Biomasse- und Sonnenheizungen. 

Die Bundesregierung lässt die Wärmewende ja “technologieoffen”: Welche ökokorrekten Heizungen favorisieren Ihre Kund:innen?

Unser Fokus als Heizungsfachbetrieb liegt auf Biomasseheizungen, Solarheizungen und Wärmepumpen. Denn die Zukunft des Heizens ist ganz klar erneuerbar. Das weiß im Grunde auch jede:r, die:der logisch denken kann.

Sich für ein erneuerbares Heizungssystem beziehungsweise eine Kombi aus mehreren zu entscheiden, das fällt den Kund:innen jedoch oft noch schwer. Dabei mangelt es nicht nur an Wissen. Viele sind zudem von dem Hin und Her ums Zustandekommen des Heizungsgesetzes und dem anhaltenden Diskurs dazu äußerst verunsichert worden. Am Telefon fühlen wir Handwerker:innen uns dann manchmal wie Seelsorger:innen. Die Frage “Was soll ich tun?” hören wir sehr oft. Doch ich kann die Leute auch sehr gut verstehen – eine Investition in eine neue Heizung ist heutzutage groß, die schütteln nur die wenigsten mal eben so aus dem Ärmel.

Unsere Aufgabe ist es dann, mit Fakten für Sicherheit und vor allem für Vertrauen zu sorgen. Und das gelingt uns. Wir wissen ja, was erneuerbare Heizungen zu leisten vermögen, schließlich sind sie seit unserer Firmengründung unser Kerngeschäft. Also geht es im Grunde dann “nur” noch darum, gemeinsam mit den Kund:innen die passende Lösung einer erneuerbaren Heizung für ihre individuelle Heizsituation zu wählen und auszuarbeiten.

Ein Blick auf den Hinterhof des Firmengeländes der Bostelmann & Euhus GmbH & Co. KG mit einem Teil des Fuhrparks.
Ein Blick auf den Hinterhof des Firmengeländes der Bostelmann & Euhus GmbH & Co. KG mit einem Teil des Fuhrparks.

Werden denn noch fossile Heizungen gewünscht?

Auch wenn unser Fokus auf erneuerbaren Heizungen liegt – mitunter kommt es noch vor, dass wir eine Gasbrennwertheizung einbauen sollen. Das machen wir immer mit dem Hinweis darauf, dass die fossile Gasheizung keine Zukunft mehr hat und es in absehbarer Zeit durchaus Probleme mit der Beschaffung von Ersatzteilen geben könnte. In solchen Fällen versuchen wir auch immer, die Kund:innen von einer hybriden Lösung “Gas plus Solar” zu überzeugen. Meist gelingt uns das auch.

Zu uns kommen aber auch Kund:innen, die sich eine erneuerbare Heizung wünschen, obwohl sie aktuell mit einer vergleichsweise jungen fossilen Heizung heizen, die noch anstandslos läuft. Gerade hatten wir so einen Fall: Die Gasheizung der Kundin stammte aus dem Jahr 2019/20 und sollte raus, da die Kundin die aktuelle Förderung noch “mitnehmen” wollte. Eine gute Entscheidung – in zehn Jahren wird’s die Förderung sicher nicht mehr geben. Wir haben die Gasheizung der Kindin mit einer Kombi aus Wärmepumpe plus Solarthermie plus Photovoltaik ersetzt.

Wie schlägt sich die Solarthermie gegenüber der Photovoltaik auf dem Solardach: Wer hat die Nase vorn – und woran liegt das?

Viele Verbraucher:innen denken, mit einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) gibt’s “eine Lösung für alles”. Die PV liefert den Betriebsstrom für die Wärmepumpe – und fertig. Das wurde ja auch politisch so “verkauft”.

Es ist an uns Handwerker:innen, die wir uns bestens in der erneuerbaren Heizungswelt auskennen, darüber aufzuklären, dass es da noch was anderes vom Dach gibt, was durchaus sinnvoll sein könnte: nämlich die Solarwärme. Und deshalb stellen wir auf unseren Erstberatungsabenden immer die Fragen “Was kann ich mit PV erreichen?” und “Was kann ich mit Solarthermie erreichen?” in den Raum und beantworten diese ausführlich. Die Menschen verstehen die Fakten und entscheiden sich zunehmend für die beste Solardachvariante – mit einer Kombi aus PV und Solarthermie oben drauf.

Der Firmenbus unseres Paradigma Handwerkers des Monats September 2025.
Der Firmenbus auf dem Hinterhof der Paradigma Handwerkbetriebes des Monats September 2025.

Haben Sie ein aktuelles Projekt, das Sie uns gerne näher vorstellen würden?

Das mache ich sehr gerne!

Das freut uns! Welchen Tipp haben Sie abschließend für alle noch fossilen Heizer:innen: Wie gehen sie konkret am besten an die Umsetzung der Wärmewende heran?

Wichtig ist, dass wir Handwerker:innen uns die Lage vor Ort genau anschauen. Und dann von  Fall zu Fall entscheiden, was am besten zu tun ist. Grundsätzlich kann jede noch laufende fossile Heizung sofort umweltfreundlicher gemacht werden, indem man sie mit einer Solarthermieanlage kombiniert. Vorausgesetzt, es findet sich der Platz für den bei Solarthermie zwingend nötigen Pufferspeicher. Das heißt, dass eine noch gut laufende Öl- oder Gasheizung in Betrieb bleiben kann.

Fotos: Bostelmann & Euhus GmbH