Online-Rechner Gebäudecheck Wärmepumpe

Neuer Online-Rechner Gebäudecheck Wärmepumpe – passt eine Wärmepumpe zu eurem Haus?

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Viele von euch stehen gerade vor der Frage: Können wir unser bestehendes Haus überhaupt sinnvoll mit einer Wärmepumpe heizen? Im Neubau ist die Antwort längst klar. Im Bestand dagegen halten sich hartnäckige Zweifel – oft genährt von pauschalen Aussagen wie „Dafür ist das Haus zu alt“ oder „Ohne Komplettsanierung geht das nicht“. Genau an diesem Punkt setzt ein neues, kostenloses Online-Werkzeug an, das im Auftrag des Umweltbundesamtes entwickelt wurde: der Gebäudecheck Wärmepumpe. Er soll euch dabei helfen, diese Frage sachlich, nachvollziehbar und praxisnah zu beantworten – ohne Verkaufsinteresse, ohne Fachchinesisch. Wir stellen euch den Gebäudecheck Wärmepumpe vor.

Haus mit Paradigma Wärmepumpe WP Aero Marin
Dieses Haus wird mit unserer Paradigma Wärmepumpe WP Aero Marin beheizt. Diese Luft-Wasser-Wärmepumpe in Monoblockbauweise überzeugt mit ihrer enormen Energieeffizienz und ist in drei Heizleistungen erhältlich: 8, 11 und 16 kW. Foto: Paradigma

Warum es den Gebäudecheck Wärmepumpe braucht

Wärmepumpen gelten heute als bewährte und effiziente erneuerbare Heiztechnik. Sie nutzen Umweltwärme aus Luft, Erde oder Grundwasser und kommen ohne fossile Brennstoffe aus. Ihre Betriebskosten sind bereits jetzt oft günstig und ihr Kostenvorteil wächst, weil fossiles Heizöl und Heizgas wegen der CO2-Kosten (Stichwort: CO2-Preis) dauerhaft teurer werden.

Trotzdem zögern viele Eigentümer:innen im Bestand. Der Grund ist selten mangelnde Technik, sondern Unsicherheit:

  • Reichen meine Heizkörper aus?
  • Brauche ich zwingend eine Komplettdämmung?
  • Wird das Haus im Winter wirklich warm?

Der neue Gebäudecheck Wärmepumpe des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), der im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) entwickelt wurde, greift genau diese Unsicherheiten auf und übersetzt sie in eine konkrete, raumbezogene Einschätzung: Ihr könnt damit einfach und kostenlos checken, wie gut sich euer Haus voraussichtlich für eine Wärmepumpenheizung eignet.

Die Wärmewende sei essenziell, um Deutschlands Klimaziele zu erreichen. Im Gebäudesektor gebe es noch großes Potential, klimaschädliche Treibhausgase einzusparen. Dafür bräuchten wir klimaneutrale Heizsysteme, vor allem Wärmepumpen. Das sagt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes in der zugehörigen Pressemitteilung. In vielen Bestandsgebäuden sei das Messner zufolge schon problemlos möglich. Der neue Gebäudecheck Wärmepumpe biete Hausbesitzer:innen eine einfache und kostenlose Möglichkeit, um selbst nachzuprüfen, ob und wie sie ihre Immobilie effizient und klimafreundlich beheizen können.

Gebäudecheck Eignet sich mein Haus für eine Wärmepumpe Onlinerechner

Was der Gebäudecheck Wärmepumpe konkret prüft

Im Mittelpunkt des Online-Tools steht nicht das Gebäude „im Durchschnitt“, sondern die Heizleistung einzelner Räume. Denn in der Praxis entscheidet oft nicht das Haus als Ganzes, sondern ein schlecht beheizbarer Raum über den Erfolg einer Wärmepumpe.

„Beim ,Gebäudecheck Wärmepumpe‘ steht die raumweise Heizleistungsbilanz im Mittelpunkt“, erklärt Jakob Metz, Projektleiter beim ifeu gegenüber der Presse. „Der Rechner weist im Ergebnis etwa aus, ob in einzelnen Räumen vorab Heizkörper ausgetauscht werden sollten, bevor eine Wärmepumpe zum Einsatz kommen kann. Oftmals wird das Ergebnis sein, dass das Gebäude bei einem Tausch einiger Heizkörper bereits energieeffizient genug ist, um direkt mit einer Wärmepumpe beheizt werden zu können. Mit Fokus auf die Einzelräume schließt das kostenlose Online-Tool die Lücke zwischen kommerziellen Fachwerkzeugen und anderen Online-Rechnern für Endnutzer*innen.”

Der Gebäudecheck fragt unter anderem ab:

  • Gebäudetyp, Baujahr und Sanierungsstand
  • Art und Größe der Heizkörper in einzelnen Räumen
  • typische Raumgrößen und Nutzung
  • Hinweise auf Räume mit höherem Wärmebedarf (z. B. Eckzimmer, große Fensterflächen)

Auf dieser Basis wird abgeschätzt,

  • ob euer Haus bereits effizient mit einer Wärmepumpe beheizt werden kann,
  • ob der Austausch einzelner Heizkörper ausreichen könnte,
  • oder ob vorab gezielte energetische Maßnahmen sinnvoll wären, um die Heizlast zu senken.

Wichtig: Es geht nicht um eine pauschale Ja-oder-Nein-Antwort, sondern um realistische Wege.

Die Schlüsselgröße: Vorlauftemperatur

Ein zentrales Kriterium für den sinnvollen wirtschaftlichen Betrieb von Wärmepumpen ist die sogenannte Vorlauftemperatur – also die Temperatur, mit der das Heizwasser in die Heizkörper oder die Fußbodenheizung fließt. Als Faustregel gilt: Kommt euer Haus mit 55 Grad Celsius oder weniger aus, gilt es als „niedertemperaturfähig“. In diesem Bereich arbeiten Wärmepumpen besonders effizient.

Der Gebäudecheck hilft euch indirekt dabei, genau das einzuschätzen. Er zeigt, in welchen Räumen die vorhandenen Heizkörper möglicherweise zu klein dimensioniert sind – und wo ein Austausch sinnvoll sein könnte. In vielen Fällen reicht es bereits, einzelne Heizflächen zu vergrößern, statt das ganze Haus umzubauen.

Was euch der Gebäudecheck bringt – ganz praktisch

Der größte Vorteil eines solchen Online-Rechners liegt in der Orientierung die er euch bietet. Der Gebäudecheck Wärmepumpe ersetzt keine Fachplanung, aber er hilft euch, die richtigen Fragen zu stellen und typische Fehlannahmen zu vermeiden. Konkret gewinnt ihr:

  • eine erste, unabhängige Einschätzung zur Wärmepumpen-Eignung eures Hauses,
  • Klarheit darüber, wo eventuelle Schwachstellen liegen,
  • eine fundierte Grundlage für Gespräche mit Energieberater:innen oder Fachbetrieben,
  • mehr Sicherheit, ob ihr euch mit einer Wärmepumpe auf dem richtigen Weg Richtung Wärmewende befindet.

Gerade wenn ihr euch fragt, ob ihr „zu früh“ oder „zu spät“ dran seid, schafft das Tool Struktur.

So funktioniert der Gebäudecheck

Der Gebäudecheck ist kostenlos, online hier auf der Internetseite des ifeu verfügbar und ohne Registrierung nutzbar. Ihr könnt ihn Schritt für Schritt selbst durchgehen. Das Tool wurde vom ifeu entwickelt, das sich seit Jahren mit Wärmepumpen im Bestand beschäftigt, und basiert auf realen Projektdaten aus bereits umgerüsteten Häusern.

Das Ergebnis ist kein Verkaufsangebot, sondern eine sachliche Einordnung:

  • direkt geeignet,
  • geeignet mit überschaubaren Anpassungen,
  • oder geeignet nach gezielten vorbereitenden Maßnahmen.

Der zugrunde liegende Rechner ist offen dokumentiert und transparent aufgebaut – ein bewusstes Gegenmodell zu Marketing-Checks.

Einordnung: Warum das für euch gerade jetzt relevant ist

Der Gebäudesektor muss in den kommenden Jahren deutlich klimafreundlicher werden. Unabhängig von politischen Debatten bleibt der wirtschaftliche Trend eindeutig: Fossiles Heizen wird teurer, erneuerbare Lösungen gewinnen an Vorteil.

Der Gebäudecheck hilft euch, diese große Entwicklung auf euer eigenes Haus herunterzubrechen. Er macht sichtbar, dass der Umstieg auf eine Wärmepumpe im Bestand oft kein radikaler Umbau ist, sondern eine schrittweise, planbare Entscheidung.

Unser Fazit: Erst prüfen, dann entscheiden – aber fundiert

Wenn ihr über eine Wärmepumpe nachdenkt, müsst ihr euch nicht auf Bauchgefühl oder Einzelmeinungen verlassen. Der Gebäudecheck Wärmepumpe bietet euch einen sachlichen, verständlichen Einstieg in die Frage, ob und wie euer Haus bereit für Umweltwärme ist.

Er nimmt euch die Entscheidung nicht ab – aber er gibt euch das, was im Moment am meisten fehlt: Orientierung und Sicherheit.

Fotos: itchaznong – Adobe-Stock.com (Titel), Paradigma, Nuchjaree – – Adobe-Stock.com(Grafik)