Was ist der solare Puffernutzungsgrad

Was ist der solare Puffernutzungsgrad?

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Im Rahmen unserer Artikelserie zu Speichern als Bauteil einer Heizung mit Solarthermie-Anlage auf dem Dach wollen wir uns hier auch mit technischen Vokabeln (Termini technici) auseinandersetzen. Heute ist der solare Puffernutzungsgrad an der Reihe.

Auf der Suche nach dem solaren Puffernutzungsgrad

Der solare Puffernutzungsgrad als Terminus technicus ist offensichtlich keine gebräuchliche Bezeichnung für was-auch-immer. Die nahezu allwissende Suchmaschine Google liefert mir auf Nachfrage nach 0,33 Sekunden gerade mal vier (in Ziffern: 4) Ergebnisse. Bei näherer Beschau sind die vier Fundstellen auch noch alle von einer Quelle.

Derzufolge ist der solare Puffernutzungsgrad eine Größe, die zur Klassifizierung von sogenannten Kombispeichern, also Pufferspeichern in Heizungsanlagen mit Solarthermie-Anlage, die sowohl zum Heizen als auch zum Erwärmen des Brauchwassers (Trinkwassers) dienen, herangezogen werden kann.

Laut Dr. rer. Nat. Rolf Meißner, der „Quelle“ der von Google zum solaren Puffernutzungsgrad gefundenen Suchergebnisse, lassen sich die vielen aktuell auf dem Markt befindlichen Kombispeicher nach ihrer Funktionsweise klassifizieren. Und Dr. Meißner muss es wissen: Der Physiker hat als Produktmanager und Entwickler bei Paradigma, seit 1990 Vertreter nahezu aller Kombispeicherklassen entwickelt, getestet, bewertet und, wenn nötig, auch wieder verworfen. Im Rahmen seiner Arbeit hat Dr. Meißner unter anderem die Speicherfähigkeiten von verschiedenen Kombispeichern untersucht. Keine Sorge, den überaus spannenden Untersuchungsergebnissen widme ich demnächst einen eigenen Artikel. Hier und heute soll’s lediglich um die Begriffsklärung gehen – und zum solaren Puffernutzungsgrad hat Dr. Meißner Folgendes zu sagen:

„Die Menge der ohne Nachheizung zur Warmwasserbereitung nutzbaren Solarwärme, diese Eigenschaft soll hier ‚solarer Puffernutzungsgrad‘ genannt werden…“

Stopp! Da ist sie schon. Die Erklärung vom solaren Puffernutzungsgrad!

Solarer Puffernutzungsgrad gefunden!

Der Grund für die geringe Bekanntheit des Begriffs ist mir nun auch klar: Dr. Rolf Meißner führt den Terminus technicus solarer Puffernutzungsgrad quasi erst ein. Demnach ist dieser genau die Solarthermie, die sich nutzen lässt, um das Wasser zu wärmen, ohne dass man nachheizt. Der solare Puffernutzungsgrad hilft also, die Frage zu beantworten, wie viel der auf dem Dach eingefangenen Solarthermie, die im Kombispeicher zwischengelagert wurde, tatsächlich am Wasserhahn noch ankommt, sprich: in Form solar erwärmten Wassers aus eben diesem noch heraus.

Solarer Puffernutzungsgrad von Kombispeichern

Ohne bereits allzu tief in die Vergleichsstudie von Dr. Meißner einzudringen beziehungsweise deren Ergebnisse vorwegzunehmen, lässt sich an dieser Stelle jedoch schon mal zusammenfassen, dass bei den von Meißner untersuchten acht Kombispeicherklassen der solare Puffernutzungsgrad

„von weniger als 10 Prozent bei speziellen innen liegenden Gleichstromwärmetauschern bis zu über 90 Prozent bei ideal funktionierenden externen Gegenstromwärmetauschern reicht“.

Der Untersuchung zufolge erreichten am Markt sehr häufig vertretene Kombispeicher mit sehr großen innen liegenden Wärmetauschern nach den Gesetzen der Physik nur solare Puffernutzungsgrade von maximal 30 Prozent. Sogenannte Tank-in-Tank-Speicher immerhin noch zwischen 40 und 50 Prozent.

Der praktische Nachteil von Kombispeichern mit geringem solaren Puffernutzungsgrad bestünde laut Dr. Meißner darin, dass sie viel öfter den Kessel zur Verstärkung und Nachladung einschalten müssten, die schlechtesten von ihnen bereits nach kleinsten Zapfmengenentnahmen. Das nehme der Solarwärme die Vorfahrt und sorge für einen wesentlich höheren Öl- oder Gasverbrauch, besonders außerhalb der Heizperiode. Bei jedem Flachkollektor dämpfe ein schlechter solarer Puffernutzungsgrad zusätzlich drastisch den Kollektorwirkungsgrad, weil die zur Aufrechterhaltung des Komforts erforderlichen Durchschnittstemperaturen viel höher seien als bei Kombispeichern mit einem hohen solaren Puffernutzungsgrad.

Wer mehr dazu erfahren möchte, darf gespannt sein. Der ausführliche Artikel dazu kommt in Kürze!

Foto: ***jojo / photocase.de