Beim Heizen geht es um den Verbrauch von Wärme. Um diesen zu erfassen und in entsprechende Heizkosten umzulegen, die der Verbraucher an den Wärmeerzeuger beziehungsweise -lieferanten zahlt, braucht es Gerätschaften: sogenannte Heizkostenverteiler. Was die können, erkläre ich hier.
Ein Heizkostenverteiler (kurz: HKV) hilft, die verbrauchte Wärmemenge und damit die Kosten derselben zu berechnen. Wohlbemerkt: zu berechnen, nicht: zu messen. Der Heizkostenverteiler kann keine Wärmemenge messen, er ist – anders als der Wärmemengenzähler – kein Messgerät, sondern ein Erfassungsgerät.
Wie ist ein Heizkostenverteiler aufgebaut?
Ein Heizkostenverteiler hat rückseitig meist ein Bauteil, das aus Metall ist – denn Metall leitet Wärme gut. Das metallene Rückenteil wird wärmeleitend an den Heizkörper montiert. Der vordere Teil des Heizkostenverteilers lässt sich sicher (verplombt) auf das Rückenteil stecken. Es ist häufig aus Kunststoff und darin sitzt die sogenannte Erfassungsvorrichtung.
Wie unterscheidet man Heizkostenverteiler gegebenenfalls?
Heizkostenverteiler lassen sich danach unterscheiden, wie sie funktionieren. Zwei Funktionsweisen sind üblich:
- Heizkostenverteiler, die nach dem sogenannten Verdunstungsprinzip arbeiten und
- elektronisch arbeitende Heizkostenverteiler.
Dazu muss man wissen, dass elektronische Heizkostenverteiler die Kollegen, die auf Grundlage des Verdunstungsprinzips funktionieren, mehr und mehr aus dem Markt drängen.
Wie erfasst der Heizkostenverteiler den Wärmeverbrauch?
Das Funktionsprinzip des Heizkostenverteilers lässt sich so erklären: Mit dem Aufheizen des Heizkörpers wird auch die rückwärtig sitzende Metallplatte des Heizkostenverteilers erwärmt.
Die Temperatur beziehungsweise bei elektronischen Heizkostenverteilern mit zwei Temperaturfühlern (sogenannte Zweifühlergeräte) die Temperaturdifferenz zur Raumtemperatur integriert (Stichwort: Integralrechnung) man über die gesetzlich von der Heizkostenverordnung mit einem Jahr festgelegte Heizperiode auf und bildet so den „Messwert“ (Erfassungswert). Ganz wichtig. Die Wärmemenge, die ein Heizkörper abgibt, ist
- einerseits von der Größe und Bauart des Heizkörpers
- und andererseits von der Art und Weise der realisierten Wärmeübergangzwischen dem Heizkörper und dem Heizkostenverteiler
abhängig. Um hier letztendlich für Kostengerechtigkeit zu sorgen, multipliziert man den erfassten Wert jedes Heizkörpers mit einem individuellen Faktor, zum Beispiel in der Heizkostenabrechnung.
In dem Fall ist die Rede von einer sogenannten Einheitsskala, denn jeder Heizkostenverteiler ist mit der gleichen Skala versehen.
Anders läge der Fall, wenn die Heizkostenverteiler an unterschiedlichen Heizkörpern mit unterschiedlichen Skalen ausgestattet wären: sogenannten Produktskalen. Dann rechnet man nicht um, weil schon die spezifische Produktskala den Umrechnungsfaktor berücksichtigt.
Bei elektronischen Heizkostenverteilern skaliert man quasi über die Programmierung des Geräts. Der Bezug zum jeweiligen Heizkörper mit seiner spezifischen Größe und Bauart und der daraus resultierende Bewertungsfaktor ergibt sich aus den Daten zu Hersteller und Heizkörpertyp und den zugehörigen Maßen, die bei der Montage des Heizkostenverteilers erfasst und aufgenommen werden.
Das heißt: Zunächst ergibt sich die Heizkörperleistung als erster Teil des Bewertungsfaktors. Hinzu kommt eine Korrektur des Faktors mit dem sogenannten Kc-Wert. Der berücksichtigt, wie die Wärmeübertragung zwischen Heizmedium, sprich: Heizkörper mit dem darin kreisenden Heizmedium, und Heizkostenverteiler erfolgt.
Um den Heizkörper angemessen bewertet in die Heizkostenabrechnung einzubringen, kommt es also sehr wohl darauf an, wie er datentechnisch erfasst wird. Gleiches gilt für en Heizkostenverteiler.
Warum haben manche Heizkostenverteiler zwei Skalen?
Neben einer Einheitsskala beziehungsweise Produktskala sind manche Heizkostenverteiler mit einer Art Kontrollskala ausgerüstet. Sie soll helfen, Ablesefehler zu erkennen und zu vermeiden, deshalb ist sie anders als die beiden erstgenannten Skalen eingeteilt.
Wie funktioniert in Heizkostenverteiler, der nach dem Verdunstungsprinzip arbeitet?
In einem Heizkostenverteiler, der nach dem Verdunstungsprinzip arbeitet, sitzt innen, direkt am Rückenteil, Glasröhrchen. Das ist mit einer Flüssigkeit gefüllt und oben offen. Diese Flüssigkeit nennt man auch Messflüssigkeit. Es gilt: Die Messflüssigkeit verdunstet in Abhängigkeit von der Temperatur mal schneller, mal langsamer. Gemessen wird, wie viel der Messflüssigkeit im Verbrauchszeitraum verdunstet. Mit Hilfe der Skala auf dem Heizkostenverteiler lässt sich der verdunstete Anteil (Messwert) durch das Fenster hindurch ablesen.
Welche Flüssigkeit steckt in dem Verdunstungsröhrchen?
Als sogenannte Messflüssigkeit im Verdunstungsröhrchen des Heizkostenverteilers kommen Flüssigkeiten zum Einsatz, die langsam verdunsten. Und zwar so langsam, dass die im Röhrchen vorrätige Menge selbst dann sicher für eine Heizperiode reicht, wenn die Heizkörper auf voller Pulle laufen. Beispielsweise nutzt man Flüssigkeiten wie Benzoesäuremethylester oder 1-Hexanol. Wichtig: Die Verdunstungsflüssigkeiten sind wegen ihrer möglicherweise toxischen Wirkung auf den Menschen umstritten.
Verdunstet die Messflüssigkeit auch, wenn die Heizung kalt bleibt?
Klare Antwort: Ja. Die Messflüssigkeit verdunstet, wenn auch zu einem sehr geringen Teil, bereits bei Raumtemperatur. Diesen Effekt nennt man auch Kaltverdunstung. Um die Kaltverdunstung auszugleichen, ist es üblich, das Messröhrchen über den Nullpunkt der Skala hinaus zu befüllen.
Kommt es infolge der Kaltverdunstung zu Fehlern bei der Erfassung der verbrauchten Wärme?
Fehler infolge einer übermäßigen Kaltverdunstung sind dort möglich, wo neben dem Heizkörper andere Wärmequellen, darunter auch die Sonneneinstrahlung für Heizwärme sorgen.
Warum bleibt das alte Röhrchen im Heizkostenverteiler, obwohl für die neue Heizperiode ein neues eingesetzt wurde?
Im Rahmen der jährlichen Hauptablesung ersetzt der Heizkostenabrechnungsdienstleister das alte Röhrchen durch ein neues. Mitunter verschließt er das alte Röhrchen auch und lässt es, quasi als „Beweismittel“, für die laufende Heizperiode im Heizkostenverteiler stecken. Dazu muss man sich merken, dass damit jedoch kein Vergleich zwischen Vorperiode und laufender Heizperiode möglich ist, denn der Messwert des Heizkostenverteilers ergibt sich nicht als physikalische Einheit. Vielmehr wird der Preis je Einheit erst bei der Heizkostenabrechnung ausgegeben. Damit man die alte und neue Messflüssigkeit nicht verwechselt, gibt’s jedes Jahr eine andersfarbene.
Gibt es Heizungen, für die herkömmliche Verdunstungsmodelle ungeeignet sind?
Ja. Bei Niedertemperaturheizungen, bei denen die Temperatur des Heizwassers im Mittel unter 60 Grad Celsius liegt, ist der Einsatz herkömmlicher Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip (Klasse A nach EN 835) unzulässig: Die Heizkostenverteiler haben für diese Heizungsart schlichtweg zu wenig Messgenauigkeit. Wird also ein Gebäude energetisch saniert, unter anderem gedämmt und mit einem modernen Niedertemperatur-Heizkessel beheizt, sollte man die Heizkostenverteiler entsprechend umrüsten.
Was ist ein sogenannter Kapillarheizkostenverteiler?
Bei einem Kapillarheizkostenverteiler sind die Verdunstungsröhrchen sehr dünn. Daher brauchen Kapillarheizkostenverteiler deutlich weniger an Messflüssigkeit. Außerdem sollen sie es dank ihrer längeren Skala und dem geringeren Risiko für Ablesefehler in Sachen Genauigkeit durchaus mit elektronischen Heizkostenverteilern aufnehmen können. Preislich liegen sie deutlich unter den elektronischen Modellen. Als Messflüssigkeit kommt hier in der Regel 1-Hexanol zum Einsatz. Solche Heizkostenverteiler sind dann für Auslegungsheizmediumtemperaturen ab 55 Grad Celsius und höher zugelassen (Klasse B nach EN 835).
Wie funktioniert ein elektronischer Heizkostenverteiler?
Ein elektronischer Heizkostenverteiler arbeitet mit Temperaturfühlern, sogenannten Sensoren. Diese messen die Temperatur des Heizkörpers und die der Raumluft. Den Temperaturunterschied integriert ein elektronischer Rechner auf und gibt ihn als Zählschritte
- entweder auf einem Display
- oder einem elektromechanischen Zählwerk
aus.
Einfache Modelle, sogenannte Einfühlergeräte, arbeiten auch ohne Raumtemperaturfühler. Dann fließt die Raumtemperatur als Konstante ein. Gut zu wissen: Ein Zweifühlergerät lässt mitunter auch die Raumtemperatur außer Acht, beispielsweise, wenn versucht wird, es zu manipulieren.
Gibt es auch bei elektronischen Heizkostenverteilern „Fehlzählungen“?
Ja. Bei hoher Umgebungstemperatur kann der elektronische Heizkostenverteiler mitunter falsche Zählschritte machen. Wikipedia schreibt dazu, dass sich diese Eigenschaft vom Technischen her vollkommen unterdrücken ließe, sich jedoch aus den Vorgaben der technischen Vorschriften (EN 834) für Heizkostenverteiler ergebe, die die Herstellern einhalten müssten, damit ihre Erfassungsgeräte zugelassen würden.
Womit wird der elektronische Heizkostenverteiler betrieben?
Der Rechner im elektronischen Heizostenverteiler braucht Strom, sprich: eine Batterie. Bei älteren Geräten tauscht der Heizkostenabrechnungsdienstleister die Batterie im Rahmen der jährlichen Hauptablesung aus. Geräte ab Baujahr 2004 sind mit einer fest eingebauten Lithium-Batterie ausgerüstet, die soll etwa zehn Jahre halten. Ist die Batterie leer, tauscht man entweder gleich den ganzen Heizkostenverteiler oder nur dessen Vorderteil aus.
Was hat der elektronische Heizkostenverteiler sonst noch so drauf?
Ein elektronischer Heizkostenverteiler kann mehr als einer, der nach dem Verdunstungsprinzip arbeitet: Zum Beispiel:
- Stichtagsablesung
- Speichern der Monatswerte
- Ablesen per Funk
- Prüfsummenbildung.
Foto: .marqs / photocase / grafische Bearbeitung: doreen brumme
Hallo,
wenn ich eine kleine Heizung und eine große Heizung im Wohnzimmer habe.
Und beide auf 3 aufdrehe. Verbrauche die dann, laut Heizungsverteiler-Messgerät, die gleiche Menge? Obwohl der Kleinere weniger Wärme abgibt?
ich schätze beide müssten gleich sein, und bei der abrechnung wird dann nen größere größeren faktor Multipliziert…
Im Wohn- und Essbereich sind zwei Heizkörper vorhanden: zusätzlich auch ein Kamin. Wie stelle ich sicher dass nicht die Wärme, die mit dem Kaminofen erzeugt wird, nicht nochmals am Heizkörper erfasst wird.
Die Situation sieht vor dass zunächst die Heizkörper liefen, dann mit größere Wärmeabgeabe aus dem Kaminofen diese dann abgeschaltet werden.
Meine Heizkörper werden nur in der oberen Hälfte heiß, in der sich auch die Verdunstungsröhrchen befinden. Die untere Hälfte bleibt kalt. Ist es so, dass ich dadurch deutlich mehr Verdunstung habe ( längere Heizzeit), weil ja nur der obere Teil heiß wird?
Was kann ich tun?
Hallo,
ist es möglich bei Kurzzeitvermietung auch Zählerstände mithilfe elektronischer Heizkostenverteiler taggenau abzulesen und abzurechnen um unseren kurzfristigen Mietern eine faire Abrechnung zu ermöglichen?
Wir haben ca. 28 Heizkörper in ( beiden Häuser ) möchte wissen was für Kosten auf mich zukommen wenn ich alle mit Heizkörperverteiler versehe .
Es müsste dann auch eine Heizkostenabrechnung erstellt werden ?
> Ist die Batterie leer, tauscht man entweder gleich den ganzen Heizkostenverteiler
SUPER! Das ist Umweltverachtung
Hallo,
erhöht ein Raumentfeuchter die Heizkosten bei einem Heizkostenverteiler der nach dem Verdunstungsbetrieb arbeitet?
Mich würde Interessen in welchen Höhe die Ablesegeräte am Heizkörper zu installieren sind.
Danke schon jetzt für die Antwort.
VG H.Kaatzsch
In meiner Ferienwohnung in Büsum hat Minol die HKVV ersetzt durch HKVE. Danach mussten einige von uns 140 Eigentümern wesentlich mehr an Heizkosten zahlen als früher und andere entsprechend weniger. Speziell bei mir ist die Situation für Kc alt/neu
Schlafzimmer 1,12 / 2,90
Bad 1,38 / 3,87
Küche 1,32 / 4,21
Wohnzimmer 1,12 / 2,89
Lässt sich das physikalisch erklären, dass Kc um so viel höher geworden ist? Ich dachte immer, wegen der Messvorschrift für Kc nach DIN 835 EN (Zählgeschwindigkeit Basisheizkörper / Zählgeschwindigkeit des zu bewertenden Heizkörpers) ist Kc nie größer als etwa 1,4?
Wenn die thermische Ankopplung der HKVE an die Heizkörper viel schlechter ist als bei den HKVV, müsste sich das durch den Bezug auf die Normierung auf den Basiskörper nicht wieder herauskürzen?
ja würde mich auch interessieren aber traut sich keiner zu antworten weil glaube meine sind zu hoch angebracht und dadurch ich mehr kosten habe weil ja falsch abgerechnet wird , denke ich mal
In unsere Wohnanlage wurde von Verdunstungsröhrchen auf Funkablesung umgestellt.
Ergebnis: 3 große Heizkörper bei Nullstellung zeigen nach 3 Monaten weiterhin null an.
2 kleine Heizkörper zeigen bei Nullstellung nach 3 Monaten bereits jeweils 103 Einheiten an. Was läuft hier falsch?
Da ich kein Backofen habe ,habe ich ein Mini Backofen ,dieser steht genau vor der Heizung auf dem Boden .Da ich diesen erst seit paar Monaten habe ,war dieser in letzter Zeit viel in Gebrauch .
Kann dadurch der Heizkostenverteiler beeinflusst werden ?
Haben 3neue heizungskörper bekommen. 1 x Schlafzimmer und 2x Wohnzimmer.
Im Schlafzimmer ist das verdunsterr etwas über die hälfte und im Wohnzimmer ganz
Oben montiert worden. Höhe der Heizkörper 40 cm. Nach Reklamation kam heute der Monteur und schnauzte uns an was uns nicht passt, alles wäre ok und im WZ wären es A dere Heizkörper. Aus unserer Sicht die gleichen. Kann mir bitte jemand sagen ob es
Heizkörper abhängig ist wo die röhrchen montiert werde , da es doch ganz oben immer
Am heissesten ist.
Auf Antwort freue ich mich.
Vielen Dank
Helga