2020 heissestes Jahr in Europa

NASA bestätigt – 2020 und 2016 heißeste Jahre seit Aufzeichnung

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Dieser Rekord bietet wahrlich keinen Grund zum Feiern. Vielmehr besorgt uns der Fakt sehr, dass das vergangene Jahr nicht nur zu den heißesten gehört, die je beobachtet wurden, sondern gemeinsam mit 2016 war 2020 heißestes Jahr überhaupt. Nach dem europäischen Copernicus-Klimawandeldienst in London bestätigte das jetzt auch die NASA. Zugleich warnt die US-amerikanische Raumfahrtbehörde, dass 2020 keine Ausnahme bleiben werde. Alle Temperaturtrends zeigten demnach weiterhin nach oben.

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2020 heißestes Jahr in Europa

Betrachte man das Jahr 2020 global, war es um rund 1,2 Grad Celsius (° C) heißer als die Jahre in der vorindustriellen Zeit zwischen 1850 und 1900. Der NASA zufolge müssten wir aber nicht nur damit rechnen, dass diese wärmere Temperatur unser neues “Normal” werde. Vielmehr sei davon auszugehen, dass es genauso weitergehe. Das sagte Gavin Schmidt, der Direktor des Goddard Institute for Space Studies der NASA gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Ihm zufolge würden wir nicht zu den Temperaturen der 1980er Jahre zurückkehren.

  • So hätten die drei heißesten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen alle nach 2015 stattgefunden: 2016, 2019 und 2020.
  • Und dieser bislang heißesten Dekade folge laut den Prognosen der Forscher ein noch heißeres Jahrzehnt.

Nicht nur die Hitze, sondern auch Wetterextreme werden noch schlimmer

In ihrer Jahresanalyse weist die NASA zudem hin, dass die großen Brände, stärkeren Stürme, die Eisschmelze und andere Naturkatastrophen, die uns im Jahr 2020 heimsuchten, direkte Konsequenzen des menschengemachten Klimawandels seien: „Und die Prognosen gehen davon aus, dass sie sich in den nächsten zehn Jahren fortsetzen und verstärken werden – vor allem, wenn die vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen weiterhin so hoch sind wie bisher“, schreibt die NASA.

Die Klimamodell-Prognosen hätten die extremen Wetterereignisse des vergangenen Jahres vorhergesehen. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre sei laut der NASA seit der Industriellen Revolution vor 250 Jahren um 50 Prozent gestiegen, die Methan-Menge hätte sich demnach verdoppelt.

Der europäische Copernicus-Klimawandeldienst, das Erdüberwachungsprogramm der Europäischen Union, erklärte schon einige Tage vor der NASA, dass das Jahr 2020 heißestes Jahr in Europa gewesen wäre – 2020 sei so warm wie kein anderes seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen. Und weltweit betrachtet sei 2020 genauso warm gewesen wie das bisherige Rekordjahr 2016.

Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, nach eigener Aussage ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern und Parlamentariern zur Untersuchung der Verfügbarkeit und Verknappung fossiler und atomarer Energieressourcen und für die Untersuchung der Ausbaumöglichkeiten erneuerbarer Energien, schreibt, dass wir mit diesen Rekordtemperaturen “bereits jetzt dem Pariser Klimaziel von 1,5 °C bedrohlich nahe” kämen. Er fordert “endlich mehr Ehrlichkeit in der Klimapolitik”. Denn erst dann, wenn die Notwendigkeit des entschiedenen raschen Handelns klar kommuniziert werde, werde es auch Strategieentwicklungen für wirklichen Klimaschutz geben, auf dem Weg zum Ziel von Nullemissionen bis 2030 und 100 Prozent erneuerbaren Energien. … Wir bräuchten demnach Nullemissionen und zwar so schnell wie möglich und am besten schon vor 2030. Daran und nicht am Ziel der Klimaneutralität bis 2050 müsse sich die Politik orientieren, von der lokalen bis zur globalen Ebene und vor allem bei den wirtschaftlichen Maßnahmen gegen die verheerenden Auswirkungen der Corona-Pandemie.

2020 war in Europa sogar wärmer als Rekordjahr 2019

In Europa sei 2020 im Schnitt 1,6 ° C wärmer als im 30-jährigen Referenzzeitraum 1981 bis 2010 und 0,4 ° C wärmer als das bisherige europäische Rekordjahr 2019 gewesen.

Weltweit habe 2020 genauso wie das Hitze-Rekordjahr 2016 abgeschnitten. Die Temperaturen hätten 0,6 ° C höher als im Referenzzeitraum 1981 bis 2010 gelegen. Vergleiche man 2020 mit den Temperaturen des vorindustriellen Zeitalters, war es sogar um 1,25 ° C wärmer. In einigen Fällen nutzte der Klimawandeldienst auch Datenreihen bis 1850. Auch die CO2-Konzentration in der Atmosphäre sei dem Bericht zufolge erneut angestiegen.

2020 steche wegen der außergewöhnlichen Hitze in der Arktis und vieler Tropenstürmen im Nordatlantik aus der Statistik hervor, Das sagt der Direktor des Copernicus-Klimawandeldienstes Carlo Buontempo. Ihn zufolge überrasche es nicht, dass das letzte Jahrzehnt das wärmste je aufgezeichnete war. Vielmehr sei das ein erneutes Warnsignal, dass die ambitionierten Reduzierungsmaßnahmen von Treibhausgasen noch dringender umzusetzen seien, um weitere schlimme Folgen des Klimawandels zu verhindern. Der Klimawandeldienst der EU (Copernicus Climate Change Service, C3S) erstelle nach eigenen Angaben monatlich Berichte über die Lufttemperatur, das Meereis und den Wasserkreislauf.

Das Jahr 2020 habe der Auswertung zufolge auch die wärmste bisher aufgezeichnete Dekade beendet. Der Klimawandeldienst erhebe laut einem Bericht des TV-Senders ZDF eigene Daten und nutze weitere Aufzeichnungen von Bodenstationen, Ballons, Flugzeugen und Satelliten, die bis 1950 zurückreichten.

In Deutschland, so berichtet das ZDF online weiter,  sei das Jahr 2020 nach ersten Analysen des Deutschen Wetterdienstes das zweitwärmste Jahr seit Messbeginn 1881 gewesen. Es handle sich um das zehnte Jahr in Folge, in dem die Durchschnittstemperatur das vieljährige Mittel übertraf.

Wo bleibt die adäquate politische Reaktion auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse?

Angesichts der besorgniserregenden Datenlage zum Fakt Erderwärmung und 2020 heißestes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn fragen auch wir, wann die wissenschaftlichen Erkenntnisse endlich in eine adäquate Klimaschutzpolitik münden. Politkapitäne, die heute noch immer alle ihre Kursentscheidungen mit Sicht auf Klimaneutralität bis 2050 treffen, steuern unsere Erde in die Klimakatastrophe. Und so hart es klingen mag: Gegen die ist die aktuelle Pandemie eine Reise auf ‘nem Luxusdampfer.

Foto: Doreen Brumme