Solar-City Genf

Ausgezeichnet – Solar-City-Genf kombiniert Energiesysteme

Veröffentlicht von

Der Solarthermie auf den Spuren, habe ich mal wieder ein ecoquentes Großprojekt in der Schweiz, genauer in Satigny, Genf, ausgemacht. Passt klasse in unsere neue Rubrik: “Solares Bauen“. Das vorbildliche Wohnprojekt heißt Solar City und erhielt den Schweizer Solarpreis 2011 für seine umweltfreundliche Gewinnung von Energie- und Wärme. Der Name verrät auch gleich die Hauptenergiequelle, nämlich die Sonne. Solar City versorgt 78 Wohneinheiten des sozialen Wohnungsbaus aus 100 Prozent erneuerbarer Energie. Das Projekt ist das Erste dieser Größenordnung in der Schweiz und hat seine gute Leistung auch bereits unter „sibirischen“ Bedingungen im Winter 2012 beweisen können. Die beeindruckenden Dimensionen und Einzelheiten zu diesem Projekt habe ich mir dann doch mal genauer angeschaut.

Die Beteiligten am Solar-City-Projekts

Solar City ist das Projekt von zwei Söhnen der Weinbau-Familie Bonnet und der Firma ERTE Ingénieurs Conseils SA, ausgeführt von der schweizer Walter Bösch AG aus Genf. Die Wohnanlage entspricht dem Minergiebau-Standard, fertig gestellt wurden sie im Jahre 2010, der Projektstart von Solar City liegt bereits im Jahre 2006. Das Regelsystem ist detailliert abgestimmt und erfasste genau den Energieverbrauch pro Wohnung (Verteilung über das Internet). Die Universität Genf wertet die aufgezeichneten Betriebsdaten aus.

Das nachhaltige Solar-Projekt in Zahlen

Das Projekt umfasst vier Wohnanlagen, mit insgesamt 78 Appartements. Jede Wohnung ist mit einem 300-Liter-Speicher für Warmwasser ausgestattet. Die Heizwärme wird mittels einstufiger Solarmodul Sole-/Wasser-Spezialwärmepumpe (10 x 22 kW Heizleistung) über die Fußbodenheizung verteilt und die Wohnraumluft über eine Lüftungsanlage kotrolliert. Im Sommer kann die Fußbodenheizung auch zur Klimatisierung der Räume verwendet werde und für angenehme Kälte sorgen. Interessantes Beispiel für solares Kühlen oder besser gesagt, für Raumklimatisierung, in Wohngebäuden.

Die gesamte Wärmeenergie für Heizung und Brauchwasser kommt vom Dach. Die begehbare Solaranlage beträgt 1.160 m² Solarkollektoren aus Edelstahl. Rund 80 Prozent des Gesamtenergiebedarfs werden von der Solarthermie-Anlage selbst erzeugt und die übrigen 20 Prozent von Ökostrom aus dem Netz versorgt.

Dass das Heizen mit 100 Prozent erneuerbaren Energien gut gelingt, war mir klar, aber dass die Anlage selbst unter Extremtemperaturen über einen längeren Zeitraum von -8° C und 15 Zentimeter hohem Schnee im Winter 2012 problemlos Energie liefert, das hat mich doch sehr beeindruckt. Sogar die Elektro-Heizstäbe, welche für den schlimmsten Fall eingebaut wurden, waren nicht notwendig und blieben kalt. Klasse Leistung!

Verdiente Auszeichnung mit dem Solarpreis 2011

Kein Wunder, dass dieses Projekt ausgezeichnet wurde mit dem Solarpreis 2011. Gute Überzeugungsarbeit leistete die Anlage vor allem, weil die variable Nutzung der Solarthermie zu solch guter Wärmeerzeugung in der Lage ist und ohne die zusätzliche Nutzung geothermischer Energie durch Tiefensonden und ohne Saisonspeicher auskommt.

Das wünsche ich mir auch für Deutschland, gerade, aber nicht nur, im sozialen Wohnungsbau, würden sich die Bewohner doch sehr über den Wegfall oder die drastische Senkung der immer höher steigenden Heizkosten freuen.

Quelle und Bild: Walter Bösch AG