Angesichts der vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) veröffentlichten Zahlen über die im Jahr 2016 gestellten Förderanträge für Solaranlagen, Holzheizungen und Wärmepumpen fordert der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) neue Rahmenbedingungen für den Wärmemarkt.
Harald Uphoff, kommissarischer Geschäftsführer des BEE sagte gegenüber der Presse: „Die Wärmeversorgung aus Erneuerbaren Energien tritt auf der Stelle. Auch im Jahr 2016 haben saubere Heizungen keine signifikanten Marktanteile erreicht.“ Dies zeigten die Zahlen aus dem Marktanreizprogramm sowie weiteren Förderprogrammen, zum Beispiel der KfW.
Wärmemarkt noch immer nicht auf Erneuerbare Energieträger ausgerichtet
Aus der Sicht des BEE fehle vor allem die Neuausrichtung des Wärmemarktes auf Erneuerbare Energieträger. Bislang werde die Nutzung fossiler Energieträger doppelt geschont, sagte Harald Uphoff weiter. Die immensen Folgekosten für Umwelt und Klima, die die Fossilen verursachten, seien demnach nicht im Heizölpreis beziehungsweise Erdgaspreis enthalten. Gleichzeitig werde der Einbau von fossilen Heizungen noch immer vom Staat gefördert.
Aus diesem Grund fordert der BEE zum wiederholten Mal von der deutschen Politik, die Förderung fossiler Heizungen zu beenden und auf den Ausstoß von Kohlendioxid einen Preis einzuführen – nach dem Prinzip: „Je klimaschädlicher ein Energieträger sei, desto mehr müsse er kosten.“ Die CO2-Bepreisung nutze demnach die Marktkräfte und führe zu einem transparenten und faireren Wettbewerb zwischen den Energieträgern, in dem Erneuerbare Energien punkten können.
Den derzeit aktiven Instrumenten zum
- Fördern,
- Fordern
- und Informieren
bescheinigt der BEE , dass diese nicht zu einem grundlegenden Strukturwandel auf dem Wärmemarkt führten. Zusätzlich zum oben erwähnten Förderstopp für fossile Heizungen und zur CO2-Bepreisung würden aus Sicht des BEE auch mehr Erneuerbare Energien in Wärmenetzen und in der Prozesswärme benötigt. Darüber hinaus plädiere der BEE für eine Vereinfachung des Ordnungsrechts für den Gebäudebestand.
„Die Politik ist gefragt, nach den Klimaschutzbeschlüssen von Paris die notwendigen Maßnahmen einzuleiten. Eine schmutzige Wärmeversorgung führt nicht in ein kohlenstoffreies Zeitalter“, sagt Harald Uphoff. Mit den aktuellen politischen Rahmenbedingungen für Erneuerbare Energien im Wärmesektor würden weder die kurz- noch die langfristigen Klimaziele der Bundesregierung erreicht, ebenso wenig die verpflichtenden Ausbauziele für Erneuerbare Energien bis 2020.
Hintergrund zu den BAFA-Zahlen:
Laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sei die Zahl der Förderanträge im MAP für Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien im Wärmemarkt um knapp 5 Prozent auf über 70.000 gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Aber die Bilanz falle laut Harald Uphoff bei näherem Hinsehen trotz des Zuwachses durchwachsen aus. Zum einen liege sie weit vom bislang besten Jahr 2008 entfernt, in dem über 250.000 Anträge eingingen. Zum anderen basiere die Zunahme fast ausschließlich auf einem Anstieg der Anträge für Wärmepumpen in Neubauten, die erst seit vergangenem Jahr gefördert würden. Hier sei der Anteil um 6.000 auf 22.000 Anträge gestiegen, was einem Zuwachs von 38 Prozent entspreche. Während Holzheizungen auf niedrigem Niveau fast stagnierten (geringe Zunahme um 400 beziehunsgweise 1,7 Prozent auf gut 25.000 Anträge), setzten die Solaranlagen ihre Talfahrt weiter fort. Insgesamt sei die Zahl der Anträge für Solarthermie-Anlagen im MAP deutlich um 12,5 Prozent auf nur noch 23.000 Anlagen gesunken.
Hintergrund: Über den BEE
Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche in Deutschland bündele der BEE nach eigener Aussage die Interessen von 41 Verbänden und Unternehmen mit 30.000 Einzelmitgliedern, darunter mehr als 5.000 Unternehmen. Zu seinen Mitgliedern zählten der Bundesverband WindEnergie, der Bundesverband Solarwirtschaft, der Fachverband Biogas und der Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke. Aus der Erneuerbare-Wärme-Branche seien der BSW Solar, die Bioenergieverbände FvB und BBE, der BWP u.v.m. Mitglieder. Der BEE vertrete somit 355.400 Arbeitsplätze und mehr als drei Millionen Kraftwerksbetreiber. Sein erklärtes Ziel seien demnach 100 Prozent Erneuerbare Energie in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr.
Titelfoto: zettberlin / photocase
Hallo,
kürzlich habe ich hier gelesen, dass mit steigenden Absatzzahlen für Solarthermie gerechnet wird. Jetzt eine völlig andere Aussage?
Ich kritisiere die Art der Förderungen. Hier wird auf Verdacht mit Konjunktiven bzw. Vermutungen in einem bunten Nachweispapier gefördert, statt das tatsächliche, reale Endergebnis zu bewerten.
Ausführungsbetriebe rechnen Förderungen in den Angebotspreis mit ein, wodurch sich für den Antragsteller die Wirtschaftlichkeit deutlich verschlechtert.
v.G.
ohne Worte, der Typ schwadroniert überall mit seinen plagiierten Kurven rum und hat absolut keine Ahnung, Vorsicht, wer sich da beraten läßi, ist verraten. Bei Haustechnikforum ist er rausgeflogen und bei anderen Foren auch, keiner braucht das nervige Geschwätz
Im Grunde fordert hier der BEE eine ersatzlose Streichung des Kesseltauschbonus im MAP.
Wer den Solarthermie- Markt Deutschland schon länger kennt, kann sich noch gut erinnern, dass dieser Bonus erstmalig 1999 in das MAP eingeführt wurde.
Dadurch wurde der Markt für Kombianlagen nachhaltig angeregt, zuvor wurden in der Hauptsache nur Warmwasser Anlagen gebaut. Der Markteinbruch Solarthermie von 2002 um rund 40% erfolgte nach der ersatzlosen Streichung des Kesseltauschbonus durch ein grün geführtes BMU.
Die Wiederbelebung des deutschen Markte bei Kombianlagen kam mit der Wiedereinführung des Kesseltauschbonus. Nachprüfen kann man dies hier unter Kollektorzubau Deutschland
http://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/erneuerbare-energien-in-zahlen-2015-09.pdf?__blob=publicationFile&v=14
Wärmepumpenanbieter würden sicher von den Vorschlägen des BEE bei politischer Umsetzung profitieren, Für Solarsystemanbieter wäre das sehr riskant, weil die mit Abstand meisten Quadratmeter Kollektorfläche in Deutschland im direkten Zusammengang mit der Installation neuer Brennwertgeräte verbaut werden.
Dietmar Lange
Kann der Schreiberling dieser infamen Behauptung diese auch mit Fakten untermauern?
Ausführungsbetriebe rechnen Förderungen in den Angebotspreis mit ein, wodurch sich für den Antragsteller die Wirtschaftlichkeit deutlich verschlechtert.
Ohne weitere Worte
Daniel Jansen
…der Förderungen, so wie alle seriösen Fachhandwerker, natürlich nicht in den Angebotspreis mit einrechnet.
Die Zahlenwerte unter „Aktuelle Zahlen zum deutschen Heizungsmarkt“ sind zwar korrekt aus der eigentlichen Quelle übernommen, die Interpretation hier ist aber kommentierungsbedürftig.
Die Daten beziehen sich auf das spezielle Marktsegment Neubau, das sich vom Gesamtmarkt Heizung Deutschland dadurch unterscheidet, dass seit der Einführung des EEWärmeG 2009 eine regenerative Baupflicht besteht, deren Erfüllungsoptionen im Gesetz definiert sind.
Fernwärme ist z.B. eine solche Erfüllungsoption. Bei der angegebenen Steigerung 2016 sollte man z.B. wissen, dass Kommunen einen Anschlusszwang aussprechen können, wenn in zumutbarer Nähe des Neubaus eine Fernwärmeanschlussmöglichkeit existiert. Der Bauherr hat dann keine Wahlmöglichkeiten mehr.
Die Aussagen zur Solarthermie beziehen sich auf die Lösungen, bei denen die Wärme überwiegend durch Solarthermie bereitgestellt wird, kurz oft als Sonnenhäuser bezeichnet. Solarthermie wird bei Neubauten jedoch meist in Kombination mit Gasbrennwerttechnik eingesetzt, nach den letzten amtlichen Angaben (BMWi) wurden in rund 16% der Neubauten (bezogen auf Gebäude) die Baupflicht mit Solarthermie erfüllt.
Bei Prozentangaben ist immer zu unterscheiden, ob sich die Zahlen auf Wohnungen oder auf Gebäude beziehen. Die sich bei unterschiedlicher Basis ergebenden Bilder sind unterschiedlich.
Die EE- Verbände erzeugen gelegentlich mit Prozentwerten Bilder, die die Marktrealitäten unterschiedlich abbilden.
Der Bundesverband Wärmepumpe informierte z.B., dass 2016 mit 66.500 Wärmepumpen und einer Steigerung um 17% ein Wärmepumpenrekordjahr war.
http://www.waermepumpe.de/presse/pressemitteilungen/details/17-prozent-marktwachstum-machen-2016-zum-waermepumpen-rekordjahr-15668/
Bezogen auf fertig gestellte Gebäude liegt der Marktanteil bei Neubauten nach gleicher Quelle dann bei 33%.
Beim Heizungsmarkt bei Neubauten ist weiter zu beachten, dass sich jedes Jahr auch die Anzahl der Baufertigstellungen ändert.
Wer sich hier ein reales Bild vom Markt verschaffen will, sollte die beiden Erfahrungsberichte der Bundesregierung zum EEWärmeG lesen in denen Marktdurchdringungen der einzelnen Technologien angegeben werden und bei denen die Verkaufszahlen auf fertig gestellte Gebäude bezogen sind.
Alternative
In den langen Reihen von DESTATIS eines Jahrgangs nachlesen.
Dietmar Lange