Ehrlich, wäre hier nicht die Diskussion über Effektivität und Kosten der Luftwärmepumpe aufgeflammt, ich hätte nicht freiwillig die Stromrechnungen und den dicken Bau-Ordner auf meinen Schreibtisch gepackt. Pro und Contra Luftwärmepumpe wurden in früheren Posts schon sehr gut dargestellt. Aber wie so oft bildet die konkrete Erfahrung daneben noch eine eigene Kategorie, sozusagen die Graustufen zwischen Schwarz und Weiß. Und die ergeben mitunter wieder ein ganz eigenes Bild.
Erstmal zu den Kosten. Wie Sabine in ihrem Post vom 27.7. schreibt, beziehen viele – so auch wir – für die Wärmepumpe (leicht verbilligten) Heizstrom, und zwar von der Süwag zum Tarif Thermo 18 (den Öko-Tarif Thermo 18 Natur gab es zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses noch nicht).
Luftwärmepumpe und Warmwasseraufbereitung laufen über einen separaten Stromzähler, unabhängig von unserem sonstigen Stromverbrauch. Ich betrachte im Folgenden ausschließlich den Verbrauch für Heizung und Warmwasser.
Die letzte Rechnung bezieht sich auf den Zeitraum September 2010 bis September 2011 und beträgt 511 Euro (inklusive einer Gutschrift von 50 Euro, vermutlich eine Werbeprämie für Neukunden) für 3044 kWh. Das heißt, wir haben aufs Jahr gerechnet monatliche Heizkosten von 42,60 Euro. Lässt man die einmalige Gutschrift außen vor, wären es 46,75 Euro. Darin enthalten sind die Kosten für die Warmwasserbereitung im Winter (Oktober bis März), wenn das Wasser nicht durch unsere Solarthermieanlage erwärmt wird. Bei einer Wohnfläche von etwa 115 m² kommen wir auf einen Energiebedarf von 26,47 kWh/m² pro Jahr. Das müsste, auch wenn ich hier einige EnEV-Berechnungs-Details unterschlage, guter KfW40-Standart sein. Noch ein paar Infos in Stichworten, die für die Beurteilung der beschriebenen Heiz-Situation wichtig sind: Das Haus wurde 2001 erbaut in Holzständerbauweise mit Cellulosefüllung, beheiztes Bauwerksvolumen laut Berechnung des Architekten: 416 m³, kein Keller, Fußbodenheizung, offene Bauweise.
Zum Vergleich ein nahezu beliebiges Berliner Mehrfamilienhaus, 48 Wohneinheiten, Baujahr 1963, ungedämmt, einseitig angebaut, das laut seinem Energieausweis tief im grünen Bereich liegt: Hier wurde der Energieverbrauch mit 89 kWh / m² berechnet, beträgt also mehr als das Dreifache. (Auch wenn dieser Vergleich beliebig erscheint, denke ich, er ist besser als keiner. Wer immer seinen Energieverbrauch hier zum Vergleich anführen möchte, ist dazu herzlich eingeladen!)
Luftwärmepumpe – ein Erfahrungsbericht
Wir zahlen also für Heizung und Warmwasser 4,88 € / m² / Monat. Auf den ersten Blick ist unsere Heizung damit fast unschlagbar günstig. Aber das liegt nicht allein an der Wärmepumpe, sondern vor allem daran, dass unser Haus gut gedämmt und nach Süden ausgerichtet ist. Die Heizung brauchen wir meist nur ein paar Stunden am Morgen, den Rest des Tages übernimmt die Sonne, wenn sie durch die großen Süd- und West-Fenster scheint. Erst abends läuft dann meistens nochmal für zwei, drei Stunden die Wärmepumpe. So weit mag das beneidenswert klingen. Leider gab es aber in den vergangenen Wintern sowohl Zeiten mit Hochnebel als auch solche mit Dauerfrost. Und die Kombination von beidem killt unseren Wohnkomfort. Wenn draußen tagelang Minusgrade wüten, dann kommt die Wärmepumpe an ihr Limit: Sie läuft und läuft, aber die Heiz-Ausbeute ist bescheiden. Wenn dann wegen Nebels keine Sonnenwärme durch die Fenster kommt, müssen wir uns zeitweise mit 18 Grad zufrieden geben. Oder es hat, weil wir nachts die Heizung fast immer abstellen, beim Frühstück mal bescheidene 17 Grad und dauert bis zum Nachmittag, ehe die 20-Grad-Marke geknackt ist. Zum Glück kommt das wirklich nur an wenigen Wintertagen vor. Und natürlich sind das Temperaturen, die man als gesunder erwachsener Mensch noch irgendwie bewältigen können sollte. Zum Beispiel indem man, wie Vertreter der Generation vor uns gerne raten, “einfach mal einen Pullover mehr anzieht”. (Um Mißverständnissen vorzubeugen: Ich glaube nicht, dass unsere Heizung die Ultima Ratio ist. Seitdem das Haus vor 12 Jahren geplant wurde, ist die Entwicklung weiter gegangen. Inzwischen kombiniert man die Wärmepumpe mit Solarthermie oder einem Holzofen und hat in den meisten energie-optimierten Häusern eine automatische Belüftung mit Wärmerückgewinnung. Beides Möglichkeiten, auch bei vorübergehend geringerer Leistung der Wärmpumpe eine angenehme Raumtemperatur zu erreichen.) Trotz dieser gelegentlichen Schwächen würde ich die Wärmepumpe keinesfalls gegen eine Öl- oder Gasheizung tauschen wollen.
Heizen mit der Luftwärmepumpe: Aber es ist Atomstrom!
Ja, ehrlich und mit größtem Bedauern gesagt, die Herkunfts-Angabe auf der Stromrechnung weist 19 Prozent “Kernkraft” und 58 Prozent fossile Energieträger aus (allerdings Stand 2009). Nur 23 Prozent unseres Wärmepumpen-Stroms stammte also in dieser Heizperiode aus erneuerbaren Energien. Zu unserer Ehrenrettung kann ich nur sagen, dass wir erstens inzwischen den Stromtarif gewechselt haben und fortan auch für die Wärmepumpe sogenannten Naturstrom beziehen, und dass, zweitens, vergangene Woche der Solarteur da war und wir hoffentlich bald eine PV-Anlage anschaffen werden – falls der Platz auf dem Dach dafür reicht. Ich werde Euch auf dem Laufenden halten.
Soviel für heute aus dem Herzen einer Wärmpumpen-Betreiberin.
Foto: (c) Katrin Vetters (Ja richtig, das ist sie!)
Wir in der Energieberatung eines österreichischen Energieversorgers müssen immer wieder feststellen, dass es leider auch eine Kehrseite der Medaille gibt.
Wütende Kunden wenden sich an uns um sich über ihre hohe Stromrechnung zu beschweren. Der Grund leider oft ist die neue Wärmepumpe. Es wird leider noch viel zu oft die gute Technologie falsch eingesetzt.
Hohe Heizlasten, hohe Vorlauftemperaturen, schlechte Ausführungen, ungedämmte Kältemittel-Leitungen, falsche Auslegungen kommen noch viel zu oft vor!
So kam es, dass ein Kunde noch bevor er sich über die erste hohe Stromrechnung wundern durfte, sich bei uns erkundigte ob es denn normal sei, wenn das Aussengerät einer Luft-Wasser Wärmepumpe sein Gartenhäuschen zu einem Eisklotz verwandelt.
Auf Anfrage sende ich gerne die wundersamen Fotos.
Jene die dieses Forum besuchen kennen mit Sicherheit die richtigen Einsatzgebiete der unterschiedlichen Wärmepumpen oder wissen woher sie diese Informationen bekommen, weshalb ich mir hier nun nicht die Mühe machen möchte.
Dennoch möchte ich dieses kritische Kommentar hier hinzufügen um auf diesen Missstand hinzuweisen und den Lesern empfehlen sich den WP-Instalateuer mit Bedacht auszuwählen. Hier in Österreich gibt es zertifizierte Wärmepumpen-Installateuere auf die man sich verlassen kann.
Hier der Link:
http://www.ait.ac.at/research-services/research-services-energy/training-education/zertifizierter-waermepumpeninstallateur/zertifizierung/
Vielen Dank, Herr Alexander, für diesen Beitrag.
Ihren Appell, ausschließlich Fachfirmen mit der Ausführung zu beauftragen, möchte ich hier gern unterstreichen.
Selbst bei altbewährter Haustechnik wird gelegentlich gepfuscht, um wieviel größer ist die Gefahr, wenn eine Technologie noch nicht so lange erprobt und längst noch nicht allen Handwerkern und Bauleuten vertraut ist.
Wir möchten mit diesem Blog informieren, zur Diskussion anregen und auf jeden Fall auch zur stärkeren Nutzung der erneuerbaren Energien ermutigen. Wenn es dann an ein konkretes Bauvorhaben geht, sollte sich natürlich jede Bauherrin, jeder Bauherr umfassend und konkret informieren – bei den regionalen Energieberatern, Verbraucherzentralen, Innungen. Wie notwendig das ist, beweisen solche Erfahrungen, wie Sie sie oben schildern, sehr nachdrücklich. Deshalb nochmals vielen Dank dafür.
Hallo Thomas, danke für deinen Beitrag. Es ist sehr wichtig, dass auch die Misstände aufgezeigt werden. Was kann man im Fall einer Falschauslegung eigentlich machen? Müssen die Kunden auf immer und ewig mit einer hohen Stromrechnung zurecht kommen?
Was eben blöd ist, dass durch solche Probleme, die Kunden oft dann doch zu konventionellen Heizungen greifen, weil sie eben nicht wissen, wer denn nun ein verlässlicher Partner ist. Wäre schön, wenn sich langfristig sowohl positive als auch negative Erlebnisse hier wiederfinden.
Hallo Katrin,
Du hast den Heizenergiebedarf Deines Hauses leider falsch berechnet. Nicht der Strombedarf der Wärmepumpe sollte durch die Qm geteilt werden, sondern die erzeugte Wärmemenge.
Zudem könnte man diese Wärmemenge dann auch mit anderen Systemen vergleichen, dann ergäbe sich auch schnell, dass 500 Euro ein Spitzenwert sind.
LG Robert
Hallo Robert,
kennst Du die erzeugte Wärmemenge Deiner Heizung?
Wenn es um die Kosten fürs Heizen geht, ist es für die meisten am praktikabelsten, auf ihre Strom- bzw. Heizkostenrechnung zu schauen. Mir ging es mir darum, diese Frage zu beantworten: Ist die Wärmepumpe eine Kostenfalle, ist sie ein Stromfresser? Insofern trifft “falsch berechnet” die Sache nicht wirklich. Ich hätte auch aus dem Wärmebedarfsausweis zitieren können. Aber damit können wohl die wenigsten etwas anfangen.
Hallo Katrin,
nein, die erzeugte Wärmemenge “meiner” Heizung kenne ich nicht. Ich wohne allerdings auch in einem Mehrfamilienhaus mit einer alten Gasheizung.
In Deutschland ist es Pflicht (sofern die Wärmepumpe denn gefördert werden soll) auch einen Wärmemengenzähler einzubauen. Nur so lässt sich letztlich die JAZ und Effizienz bestimmen. Alles andere ist halt rein nach Gefühl beurteilt. Und es lässt sich sonst in keinster Weise Deine obig gestellte Frage beantworten.
Ich gebe Dir aber recht, dass letztlich das zählt, was auf der Stromrechnung steht. Und hier ist es (wie im Artikel “Das sollten Sie über Wärmepumpen wissen” beschrieben) im Neubau schwierig ist, diese Kosten einzuschätzen. Daher neigt man dazu diese als zu hoch zu empfinden, da man keine Referenz ausser den theoretisch errechneten Werten hat.
Ich fände es toll, wenn Du einen Wärmemengenzähler direkt am Ausgang der Wärmepumpe und einen vor Eingang der Solarthermieanlage am Pufferspeicher einbauen lässt. Wenn die nicht zwingend TÜV oder sonstwie geprüft sein müssen, dann gibt es die auch schon relativ günstig. So könntest Du dann laufend berichten, wie sich die Heizkosten entwickeln und welchen Beitrag welches System zu welcher Jahreszeit und unterschiedlichen Nutzungsbedingungen erbringt.
LG Robert
Danke Robert für den Hinweis! Dem Wärmepumpenexperten entgeht nichts 😉 So gefällt mir das! Bin mir nicht sicher ob Katrin den genormten Heizenergiebedarf darstellen wollte. Es ist eben der Wert, den man sieht, wenn man auf seine Rechnungen schaut. Sind eigentlich überall auch Wärmemengenzähler vorgeschrieben? Ich fürchte viele sehen ja nichtmal wieviel Wärme letztendlich erzeugt wurde. Was man sieht ist die Zahl auf der Rechnung.
Die fehlenden Wärmemengenzähler sind auch bei der Solarthermie ein großes Problem, weil die Anlagen dadurch so schwer vergleichbar sind. Ich glaube aber der Einbau von Wärmemengenzählern könnte bald Vorschrift sein, oder irre ich mich da?
Hallo Frau Daniel,
Wärmemengenzähler in Solaranlagen sollten in der Tat Pflicht werden, damit endlich mal auch hier die Spreu vom Weizen getrennt wird. So mancher Anlagenbetreiber wäre sehr enttäuscht. Häufig wird nur der bei der Inbetriebnahme abgelesene Volumenstrom in den Regler als Rechenwert eingegeben und so über die Temperaturdifferenz ein Ertrag mäßig genau errechnet, sofern die Inbetriebnahme ordentlich durchgeführt wurde. In der aktuellen Solarstation Aqua II von Paradigma ist bereits ein Durchflußsensor enthalten. Montage- oder Einstellungsfehler werden hier gnadenlos aufgedeckt.
Im Proklima Förderprogramm bei uns in der Region Hannover ist der Einbau eines Wärmemengenzählers in Solaranlagen die Voraussetzung für eine Förderung.
Hallo Herr Günther,
herzlichen Dank. Das ist ja erfreulich, dass langsam auch die Förderprogramme auf Leistung schauen. Vielleicht wird ja dieses Regionsprojekt ein bundesweites Gesetz.
Hallo Frau Daniel,
daran glaube ich eher nicht. Hier müsste sich der Bundesverband BSW als Organ stark machen und der Politik erklären, dass Masse nicht gleich Klasse ist. Leider sind die “Masse” der Mitglieder Hersteller von Flachkollektoren 😉
Hallo Conny, in erster Linie ist der betreffende WP-Installateuer zu kontaktieren und zur Rede zu stellen.
Aus den Erfahrungsberichten unserer Kunden entnehmen wir eine bescheidene Bereitschaft des Installateuers Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zu unternehmen – wie soll er auch, ohne enormem Aufwand den er nicht bezahlt bekommt?
In erster Linie muss rausgefunden werden welche Fehldimensionierung stattgefunden hat. Beziehe ich mich auf den oben genannten Fall, ist die Lösung selten einfach. Das Außengerät ist im Freien und nicht im Gartenhaus aufzustellen oder die Zu- von der Abluft zu trennen. Ist das Außengerät richtig positioniert, das Eis weg und der Stromverbrauch noch immer zu hoch, liegt das Problem an der Wärmepumpe selbst. Dann kann man nur mehr Zivilrechtlich auf den Tausch des Gerätes klagen. Bei Erdwärmepumpen können die Einstellungen und Drücke geprüft und nachjustiert werden. Bring das nicht das gewünscht Ergebnis, ist mit enormen Aufwand zu rechnen. Sind die Erdkollektoren zu klein, die Wärmepumpe zu klein oder zu groß – ebenso klagen.
Hier ein Bericht über Erneuerbare Wärme für Eigenheime auch für einen Leihe gut verständlich.
Auf Seite 6 eine Bewertungsmatrix welches Heizsystem für welche Gebäudeklasse eignet.
http://www.klimaaktiv.at/article/archive/30527/
Und hier noch Negativ-Feldmessungen die zwar aufs erste Abschrecken und gleichzeitig die Wichtigkeit kompetenter Planer hinweisen soll:
ISE:
http://www.wp-im-gebaeudebestand.de/download/WP_im_Gebaeudebestand_Kurzfassung.pdf
AEE:
http://www.klimaaktiv.at/article/articleview/84037/1/12069/
Ein Abschließendes Wort:
Wärmepumpen gehören zu den wichtigsten und zukunftsträchtigsten Technologien neben Solarenergie und Holzwärme im privaten Sektor. Viel zu wichtig, dass Negativ-Beispiele die Trendwende bremsen dürfen.
Leider sind Zertifizierungen noch nicht Voraussetzung um am Markt agieren zu dürfen, daher ist bei der Auswahl seines Proffesionisten darauf zu achten. Mundpropaganda aus erster Hand führt auch oft zum gewünschten Ergebnis.
Vielen Dank für die Links Thomas! Das Dokument mit dem Vergleich der Heizsysteme in verschiedenen Häusertypen kannte ich noch nicht! Werden wir hier sicher auch noch vorstellen.
Schade, dass all diese Studien es nur selten in die Masse schaffen… Aber dafür gibt’s ja jetzt neue Medien!
Liebe Wärmepumpenbetreiberin, eine Fußbodenheizung hat eine lange Aufheizzeit, sie liegt bei ca. 3-4 Stunden je nach Bodenbeschaffenheit. Es ist traurig, dass man Ihnen die Wirkungsweise dieser Heizung nicht erklärt hat. Wenn Sie am Abend die Heizung anfahren so erreicht die Wärme Ihren Raum wenn Sie im Bett liegen. Wenn Sie Ihre Wohnung warm haben wollen, so empfehle ich ihnen einen Versuch. Notieren Sie Ihren Verbrauch und lassen Ihre Heizung mal einige Tage durchlaufen ohne Nachtabsenkung, dann können sie Ihren Raumfühler sinnvoll einstellen. Ihre Fahrweise ist vollkommen unökologisch. Sie werden sich wundern mit wie wenig Mehraufwand sie ein verträgliches Wohnklima erreichen. Wenn Sie dann noch eine moderne Regelung einbauen lassen, ist Ersparnis noch weit höher. Diese Regelung ist eine Rücklauf geführte Patentierte Regelung.
Ich habe bei Ihrer Heizungsgewohnheit den Verdacht, sie üben für eine Arktisexpedition.Mit freundlichem Gruß S.
Vielen Dank, Herr Stahl, Sie erinnern mich daran, dass ich diesen Artikel mal aktualisieren sollte. Denn zum Glück haben wir inzwischen genau das mit Erfolg umgesetzt, was Sie hier raten. Wir lassen die Wärmepumpe länger laufen, haben die Nachtabsenkung auf einen höheren Wert eingestellt und verbrauchen dabei unwesentlich mehr Strom.
Sehr guter Beitrag der beweist, daß eine zum passenden Wärmeübergabesystem Fußbodenheizung richtig dimensionierte Luft-Wasser-Wärmepumpe eine der Verbrauchskosten-günstigsten Lösung sein kann.
Ebenso wird deutlich, daß bei Planung und Einbau auch von “Experten” eine Menge falsch gemacht werden kann.
Z. Bsp. wird hin und wieder eine Systemtrennung bei Kombination mit “alten” Kunstoffrohr-FB-Heizungen über viel zu kleine Wärmetauscher empfohlen, wodurch die Effizienz durch die höhere erforderliche Vorlauftemperatur merklich verschlechtert wird!
Hallo, mittlerweile kostet bei uns der Wärmepumpenstrom 19,5 cent beim rwe bei einer Jaz von 3,5 kostet die kwh wärme 5,6 cent. Ist grade mal ein cent billiger wie ein kwh Erdgas da sparre ich ja bei einen wärmebedarf von 10000kwh nur noch 100 € pro jahr das rechnet sich mit zinsen noch nicht mal in 100 Jahren?
Hallo Herr N.,
wir zahlen für unseren Wp-Strom 21 ct / kWh, weil wir Ökostrom beziehen. Bei einem Verbrauch von 3300 kWh in den vergangenen 12 Monaten zahlen wir also knapp 58 Euro pro Monat für Heizung und Warmwasser (Solarthermie-unterstützt). Ich darf sagen, dass wir damit sehr zufrieden sind.
Auf erneuerbare Energien zu setzen, halte ich für ein Gebot der Vernunft. Fossile Brennstoffe sind nur der allerletzte Notnagel, wenn es gar keine Alternative gibt.
Freundliche Grüße
Katrin Vetters
Hallo Frau Vetters,
Ich bezahle 29 ct / kWh und mein strom besteht zu 80% aus fossiler brenstoffe ich unterstütze lediglich nur den ausbau erneuberer energien mehr nicht.
Es gibt kein filter der ihne den Ökostrom rausfiltert. Ich heize mit Holz und Flüssiggas
meine Heizungs Anlage hat knapp 11000€ gekostet, letzte 12 monate haben meine 160qm wohnfläche mich inc. schorsteinfeger 647€ gekostet das sind 53,91 pro monat.
Mfg
W.N.
Es ist richtig, dass Ökostrom-Bezieher auf fossilen Strom beziehen. Es geht aber vor allem um die Mittelverwendung. Es macht einen Unterschied ob der Energieversorger mit den Gewinnen aus meinen Zahlungen ein Kohlekraftwerk oder eben ein Windkraftwerk baut. Langfristig ist der Umbau des Systems das Ziel und Geld besitzt eben Lenkungseffekt. Natürlich gibt es auch schwarze Schafe, die das System ausnutzen, aber das ist eben ein erster Schritt. Ich hab dazu auch schon mal einen ausführlicheren Artikel geschrieben.
http://www.oekoenergie-blog.at/2012/10/in-osterreich-gibt-es-genau-zwei-okostromanbieter-nicht-mehr-nicht-weniger/
Danke für die Zahlen zu Ihrer Heizung.
Hallo Frau Vetters,
die Betrachtung umfasst mehrere Aspekte:
1. Sind Wärmepumpen (WP) hinsichtlich der Betriebskosten günstiger als der klassische Erdgas- (oder Heizöl-) Brennwertkessel? Wie sieht es mit der Gesamtwirtschaftlichkeit aus?
2. Ist die Anlage technisch richtig ausgelegt und eingestellt (Inbetriebnahme), so dass sie ihr Potential erbringt?
3. Erneuerbare Energien sind kein Selbstzweck. Wie sieht es mit dem Nutzen für die Umwelt aus, also vor allem der CO2-Bilanz?
zu 1.: Wenn das Verhältnis von Strompreis je kWh zum Gaspreis je kWh kleiner ist als die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe, so ist deren laufender Betrieb günstiger als ein Gas-Brennwertkessel. Haben Sie einen älteren Kessel mit höherem Verlusten, so müssen Sie diese natürlich beim Vergleich auch berücksichtigen.
Für die Gesamtwirtschaftlichkeit ist natürlich zu berücksichtigen, dass die Kostendifferenz bei den laufenden Betriebskosten auch Differenz der Investitionskosten (WP ./. Brennwertkessel) über die Nutzungsdauer abdecken muss. Es gibt aber auch nicht-monetäre Aspekte, z.B. Umwelt- und Klimaschutz, vgl. 3.
2. hierzu wird in der Diskussion schon einiges gesagt.
Zur Ergänzung: Eine Wärmepumpe sollte m.E. nur in einem Neubau oder nachträglich gedämmten Altbau eingesetzt werden, bei letzterem muss nach Austausch des Heizkessel auch ein hydraulischer Abgleich der Heizungsverteilung vorgenommen werden. Nur dann kann die Wärmepumpe mit einer hinreichend niedrigen Vorlauftemperatur im effizienten Bereich arbeiten. Außerdem sind Flächenheizungen gegenüber Konvektoren vorteilhaft, eben auch wegen der niedrigeren Vorlauftemperaturen. Sonst wird die vom Hersteller für den optimalen Arbeitsbereich angegebene Jahresarbeitszahl eben nicht erreicht. Und dann wird eben teuer im Betrieb.
Wie bei thermischen Solaranalgen auch empfiehlt sich ggf. die Inbetriebnahme durch einen Techniker des Herstellers, auch wenn das extra kostet. Die Heizungsmonteure kennen sich leider oft nicht genug mit der Regelungstechnik aus.
3. DIe CO2-Emissionen hängen maßgeblich davon ab, ob Sie “echten” Ökostrom nutzen oder nicht. Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom, siehe auch http://www.stromwechseln-wirkt.de. Natürlich können Sie bzw. Ihr Lieferant die Elektronen in der Leitung nicht iin gut und böse sortieren. Aber wenn Sie Ökostrom von kaufen, verdienen dadurch die Kohle- und Atomstrombetreiber weniger. Haben diese keinen Abnehmer, können sie nicht mehr ins Netz einspeisen und müssen ihre Anlagen herunterregeln, weil Erneuerbare Vorrang haben. Der Effekt wirkt also indirekt.
Nutzen Sie dagegen normalen bundesweiten Strommix mit einem CO2-Faktor von rund 550 g/kWh, gegenüber dem von Erdgas mit 202 g/kWh, so muss Ihre WP eine JAZ von besser als 2,7 haben, um mit weniger CO2-Emissionen auszukommen.
Hallo Peter,
Sie sprechen einige wichtige Punkte an. Mich würde interessieren, was Sie selbst für Ihr eigenes Handeln daraus ableiten.
Hat jemand sich gedanken drum gemacht das der strom im Sommer den meisten Ökostrom anteil hatund den neidrigsten cO2 gehalt, und im winter da laufen die Kohlekraftwerke auf vollen turen, dann wenn sie den meisten strom zum Heizen am meisten braucht. Der strommix bezieht sich aufs ganze jahr. Aber im Winter ist er leider im cO2 anteil doch am höchsten. Am besten Schaffen wir uns Elektroautos für den Sommer an und im Winter können wir Diesel fahren der ist nehmlich dann viel sauberer wie Strom. Wir gehen der Lobi auf den Leim und da reiben die sich die Hände.
Mfg Waldemar
Ja, Waldemar, da hat sich schon öfter jemand drüber Gedanken gemacht. Gegen das Dilemma, das Sie beschreiben, hilft zum einen, Häuser so zu bauen, dass sie insgesamt wenig Energie verlieren, man dementsprechend wenig heizen muss. Zum anderen wird es höchste Zeit, dass wir ALLE Kohlekraftwerke abschalten und natürlich erst recht keine neuen bauen, und sei es auch zugunsten von Gaskraftwerken, die schon deutlich weniger CO2 emittieren als Kohlekraftwerke.
Und dann heißt es, die Ausbeute und Effizienz sogenannter erneuerbarer Energien weiter zu verbessern.
Klar, es geht weder schnell, noch ist es einfach. Aber ich denke, es lohnt den Einsatz.
Beste Grüße, Katrin Vetters
http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/kohle-100.html
Danke für den Link, Waldemar. Hier ist der Skandal gut dargestellt und auf den Punkt gebracht. Wie gut, dass wir das öffentlich-rechtliche Fernsehen haben. 😉
Hallo Frau Vetters,
bei Ihren Daten ergeben sich Verbrauchswerte von 58 Euro pro Monat, das entspricht einem Verbrauch pro qm pro Jahr von 6,05 Euro. Zum Vergleich: Wir verbrauchen pro qm pro Jahr 3,66 Euro. Haben ein KfW 70 Haus, also lange kein Niedrigenergiehaus. Bei uns kostet die kWh 20 Cent. Mir kommt ihr Verbrauch doch recht hoch vor. Vielleicht besteht doch noch Optimierungspotential.
Viele Grüße
Jörg L.