Brennstoff-Check (4): Was ist Scheitholz?

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In unserem Brennstoff-Check geht es heute um Scheitholz. Wir erklären euch alles, was ihr zu dem Festbrennstoff wissen müsst und wie und womit ihr ihn optimal verfeuert. Außerdem zeigen wir die geltenden Normen für Scheitholz auf und nennen euch aktuelle Scheitholz-Preise.

Was ist Scheitholz?

Scheitholz  entsteht, wenn man mit der Axt oder einem sogenannten Holzspalter  Stammholz in Längsrichtung spaltet. Die einzelnen abgespaltenen Stücke werden als Holzscheite bezeichnet.  Eine gängige alternative Bezeichnung für Scheitholz ist Stückholz.

Wie unterscheidet sich Scheitholz von Spanholz?

Sind die Holzscheite sehr dünn gespalten, nennt man sie Spanholz oder Span genannt. Spanholz kommt häufig als Anfeuerholz zum Einsatz.

Wobei Späne auch beim Hobeln oder Behauen von Holz als Abfall anfallen. Außerdem wird langfaseriges Dünnholz, insbesondere von Pappeln und anderen Weichhölzern, Spanholz genannt, das zur Herstellung von Spanschachteln und Holzsteigen verwendet wird.

Womit lässt sich Scheitholz verfeuern?

Zum Verfeuern ganzer Scheithölzer dienen sogenannte Scheitholzheizkessel. Das sind Stückholzkessel, die zu den Festbrennstoffkesseln zählen. Scheitholzkessel arbeiten entweder nach dem Feuerungsprinzip beziehungsweise mit der Feuerungstechnik

  • Durchbrand
  • oder unterer Abbrand.

Letzterer hat sich bei modernen Geräten weitgehend durchgesetzt. Natürlich könnt ihr Scheitholz auch im Kamin oder Kaminofen verfeuern.

Wie verbrennt Scheitholz?

Scheitholz ist naturbelassenes Holz. Anders als Heizöl oder Heizgas ist Scheitholz nicht homogen. Sein Heizwert kann demnach stark schwanken. Die Mittelstandswiki zeigt hier auf, wie stark die Feuchtigkeit ins Gewicht fällt: Ein Kilogramm komplett trockenes Holz, was demnach nur mit künstlicher Trocknung machbar sei, liefere rund 5,5 Kilowattstunden (kWh) Energie, Holz mit 20 Prozent Wasseranteil immerhin noch 4 kWh. Frisches Holz (mit rund 40 Prozent Wasseranteil) wärme dagegen nur noch mit rund 2,8 kWh.

Scheitholz verbrennt in mehreren Phasen:

  • Zuerst erwärmt sich das Scheitholz im Feuerraum des Kessels, wobei es trocknet.
  • Ab 250 Grad Celsius findet eine Umwandlung von etwa 80 Prozent der Holzsubstanz in brennbare Gase statt. Dieser Prozess wird auch Entgasung genannt.
  • Was dann noch bleibt, ist sogenannte Holzkohle. Sie zersetzt sich erst bei Temperaturen ab 500 Grad Celsius in brennbare Gase und oxidiert.

Das heißt: Beim Verfeuern von Scheitholz verbrennt also nicht das Scheitholz selbst, sondern vielmehr daraus entweichende Gase. Die Verbrennung ist umso „sauberer“, je vollständiger die Gase während zu Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O) oxidieren. Einfluss auf die Verbrennung nimmt die Verbrennungsluft: Sie muss einerseits gut durchmischt und andererseits optimal dosiert sein, denn

  • zu wenig Verbrennungsluft im Feuerraum würde zu Sauerstoffmangel führen, so dass die Verbrennung nicht vollständig abliefe.
  • zu viel Verbrennungsluft im Feuerraum würde die Flamme abkühlen und den Wirkungsgrad der Verbrennung senken.

Verbrennen die brennbaren Gase im Feuerraum nicht komplett, stecken im Abgas Schadstoffe wie das Gas Kohlenmonoxid und organische Stoffe wie gas- und staubförmige Kohlenwasserstoffverbindungen. Gut zu wissen: Ältere Scheitholzheizungen stoßen mehr Kohlenwasserstoffverbindungen aus als Öl- und Gasheizungen. Moderne Geräte erreichen dagegen schon fast Ölheizungsniveau. Aber: Die Staubemissionen von modernen Scheitholzkesseln liegen noch immer über denen eines Ölkessels, schreibt das Bayerische Landesamt für Umweltschutz (LfU) hier.

Warum ist trockenes Scheitholz gegenüber feuchtem Scheitholz der bessere Brennstoff?

In frisch geerntetem Scheitholz stecken zwischen 50 und 60 Prozent Wasser. Das verdampft in der Trocknungsphase der Verbrennung (siehe oben). Dabei gehe laut dem LfU gut die Hälfte der im Scheitholz steckenden Energie verloren. Außerdem reiche die Temperatur im Feuerraum nicht mehr zur kompletten Verbrennung der Gase aus. Die Folge: Die danach noch im Abgas befindlichen organischen Schadstoffe und Staub sorgen für hohe Emissionen. Das LfU empfiehlt daher, Scheitholz zu verfeuern, das luftgetrocknet sei und nur noch 12 bis 20 Prozent Wassergehalt besitze. Diese Feuchtigkeitswerte stellten sich demnach ein, wenn das Scheitholz etwa zwei Jahre luftgetrocknet sei.

Achtet beim Kauf von Scheitholz darauf, wie es getrocknet wurde:

  • natürlich,
  • mit Umgebungsluft
  • oder künstlich mit Heißluft,

denn die Trocknungsweise beeinflusst die Eigenschaften des Scheitholzes und seine Klimabilanz.

Welche Holzsorten werden zu Scheitholz?

Hierzulande werden Scheithölzer von Birke, Buche, Eiche und Erle sowie Nadelhölzer angeboten, wobei letztere einen recht starken Funkenflug verursachen und relativ schnell abbrennen. Der Heizwertunterschied zwischen Nadel- und Laubholz sei laut der Mittelstandswiki vernachlässigbar klein. Scheitholz stammt sei demnach Waldholz, Flur- und Schwemmholz. Die europäische Norm DIN EN 14961, Teil 5 legt die Scheitholz-Qualitätsklassen fest, die gemäß Teil 1 der Norm

  • aus Vollbäumen ohne Wurzeln,
  • aus chemisch unbehandelten Holzrückständen,
  • aus Stammholz
  • sowie aus Waldrestholz hergestellt wurden.

Welche Normen gelten für Scheitholz?

Seit 2010 ist die europäische Norm DIN EN 14961 Teil 1, Allgemeine Anforderungen für Festbrennstoffe in Kraft. Dank ihr lässt sich Energieholz in den üblichen Handelsformen europaweit einheitlich spezifizieren und klassifizieren. Auf Basis der normierten Klassifizierungsnorm sind im September 2011 spezielle Anforderungsnormen für einzelne Handelsformen veröffentlicht worden. Mit der DIN EN 14961, Teil 5: Stückholz für nichtindustrielle Anwendungen sei laut C.A.R.M.E.N. e.V. (Centrales Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk e.V.) nun erstmals auch eine Normierung von Scheitholz möglich. Denn, so schreibt das Netzwerk auf seiner Seite weiter, dass es „gerade bei zunehmendem überregionalen Scheitholzhandel … für die Markttransparenz enorm wichtig“ sei, „dass sich Hersteller und Kunden auf eine Norm beziehen könnten. Schließlich wolle man wissen, was man für Scheitholz kaufe. Die Norm wurde 2014 von der DIN EN ISO 17225-5:2014-09 ersetzt.

C.A.R.M.E.N. e.V. zeigt auf seiner Internetseite eine Tabelle mit einem Auszug der wichtigsten Bewertungskriterien (ohne Erläuterungen und Nebenbestimmungen) für ofenfertiges Stückholz für die nichtindustrielle Verwendung gemäß DIN EN 14961, Teil 5.

Demnach wird Scheitholz in die drei Klassen:

  • A1 (stammt von Stammholz, chemisch unbehandelten Holzrückständen)
  • A2 (stammt von Vollbäumen ohne Wurzeln, Stammholz, Walrestholz)
  • und B (stammt von Vollbäumen ohne Wurzeln, Stammholz, Walrestholz)

unterteilt.

Der Durchmesser D der Holzscheite von Scheitholz der Klassen A1 und A2 betrage demnach:

  • D2 kleiner/gleich 2 Zentimeter (cm)
  • D5 2 kleiner/gleich D kleiner/gleich 5 cm
  • D10 5 kleiner/gleich D kleiner/gleich 10 cm
  • D15 10 kleiner/gleich D kleiner/gleich 15 cm
  • D15+ größer 15 cm (tatsächlicher Durchmesser ist anzugeben)

Der Durchmesser D der Holzscheite von Scheitholz der Klasse B betrage demnach:

  • D15 kleiner/gleich 15 cm
  • D15+ größer 15 cm (tatsächlicher Durchmesser ist anzugeben)

Die Länge L der Holzscheite von Scheitholz der Klassen A1 und A2 betrage demnach:

  • L20 kleiner/gleich 20 cm
  • L25 kleiner/gleich 25 cm
  • L33 kleiner/gleich 33 cm
  • L50 kleiner/gleich 50 cm
  • L100 kleiner/gleich 100 cm

Die Länge L der Holzscheite von Scheitholz der Klasse B betrage demnach:

  • L33 kleiner/gleich 33 cm
  • L50 kleiner/gleich 50 cm
  • L100 kleiner/gleich 100 cm

Der Wassergehalt M der Holzscheite von Scheitholz der Klassen A1 und A2 betrage demnach:

  • M20 kleiner/gleich 20 Prozent der Feuchtmasse
  • M25 kleiner/gleich 25 Prozent der Feuchtmasse

Der Wassergehalt M der Holzscheite von Scheitholz der Klasse B betrage demnach:

  • M25 kleiner/gleich 25 Prozent der Feuchtmasse
  • M35 kleiner/gleich 35 Prozent der Feuchtmasse

Der Wassergehalt U (Feuchte) der Holzscheite von Scheitholz der Klassen A1 und A2 betrage demnach:

  • U25 kleiner/gleich 25 Prozent (wasserfreie Bezugsbasis)
  • U33 kleiner/gleich 33 Prozent (wasserfreie Bezugsbasis)

Der Wassergehalt M der Holzscheite von Scheitholz der Klasse B betrage demnach:

  • U33 kleiner/gleich 33 Prozent (wasserfreie Bezugsbasis)
  • U54 kleiner/gleich 54 Prozent (wasserfreie Bezugsbasis)

Der Volumenanteil an Spaltholz der Holzscheite von Scheitholz der Klasse A1 betrage demnach:

  • größer/gleich 90 Prozent der Stücke

Der Volumenanteil an Spaltholz der Holzscheite von Scheitholz der Klasse A2 betrage demnach:

  • größer/gleich 50 Prozent der Stücke

Der zulässige Fäulnisanteil an Holzscheite von Scheitholz der Klasse A1 betrage demnach:

  • 0 Prozent der Stücke

Der zulässige Fäulnisanteil an Holzscheite von Scheitholz der Klasse A2 betrage demnach:

  • kleiner/gleich 5 Prozent der Stücke

Was kostet Scheitholz?

Das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) erfasst und veröffentlicht auf seiner Internetseite aktuelle Scheitholzpreise im TFZ-Brennholzpreisindex, dem ersten Brennholzpreisindex in Deutschland. Ziel dessen sei es, den durchschnittlichen Brennholzpreis für den Verbraucher aufzuzeigen. Dafür werde der Preis für ofenfertiges Brennholz bei 28 Anbietern im gesamten Bundesgebiet abgefragt.

Für Januar 2018 zeigt das TFZ die folgende Tabelle:

TFZ Brennholzpreisindex Scheitholz

Wie werden Scheitholzmengen gemessen?

Es gibt drei gängige Maßeinheiten, die ihr zum Kauf von Scheitholz kennen solltet:

  • Festmeter (Fm): Ein Festmeter Scheitholz entspricht einem Kubikmeter Holz ohne Hohlräume, also einem Scheitholzwürfel mit Kantenlängen von einem Meter.
  • Raummeter (Rm):Ein Raummeter Scheitholz ist ein Kubikmeter lose gestapeltes Holz inklusive der sich dabei ergebenden Hohlräume. Im Süden Deutschlands ist statt Raummeter der Begriff Ster gängig.
  • Schüttraummeter (Srm): Ein Schüttraummeter Scheitholz entspricht einem Kubikmeter lose geschüttetes Holz mit Hohlräumen.

Was bringt die Kombi von Scheitholzkessel und Solarthermie?

Wer einen Scheitholzkessel mit einer Solarthermie-Anlage zur Warmwasserbereitung kombiniert, kann den Kessel im Sommer getrost auslassen, denn dann vermag es allein die Solaranlage, den Warmwasserbedarf des Haushaltes zu deckeln.

Das LfU zeigt in seinem Flyer ein Anschlussschema eines Holz-Solar-Heizsystems:

Anschlussschema Holz-Solar Scheitholz

Fotos: /photocase (Titelbild), TFZ, LfU (Grafiken)