Heizen mit Laub

Brennstoff-Check (14): Heizen mit Laub – wie geht das?

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Mitten in der Wärmekrise, in der wir stecken, und angesichts des Herbstlaubs allüberall kommt hier und da das Thema “Heizen mit Laub” auf. Deshalb schlagen wir heute ein neues Kapitel in unserer Reihe Brennstoff-Check auf und gehen der Frage nach, ob das Heizen mit Laub funktioniert. 

Wer schon einmal Laub verbrannt hat, weiß, dass sich dabei ordentlich Rauch entwickelt. Der Grund dafür ist klar: Das Laub ist sehr feucht. Eine Option für eine inhouse-Feuerstelle scheint Laub denach nicht zu sein, oder doch? Wie müsste Laub aufbereitet werden, damit es als nachwachsender Brennstoff zur Wärmeerzeugung dienen könnte?

Heizen mit Laub – geht doch!

Diesen Fragen gingen Forscher vom Bremerhavener Technologie-Transfer-Zentrum (ttz) bereits im Jahr 2017 nach. Gleichwohl die Brennstoffeigenschaften von Laub nicht ideal sind, konnten die Forschenden damals aufzeigen, das sich der Bioreststoff sinnvoll energetisch nutzen lässt. In seinem Bericht über die Forschungsarbeit des ttz schrieb das Portal des Internationalen Wirtschaftsforums Regenerative Energien (IWR), dass der Einsatz von Laub zur Energiegewinnung in Verbrennungs- oder Vergasungsanlagen bis dato schwierig gewesen sei. Ein hoher Anteil von Asche, Kalium oder Chlor hätten die umfangreiche energetische Nutzung von Laub demnach verhindert. Den ttz-Forschern sei es jedoch gelungen, Kleinfeuerungsanalgen regelbrennstoffkonform mit Laub zu betreiben.

Im Rahmen des vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) geförderten Projektes IbeKET (Innovatives bedarfsangepasstes Kommunal-Energieträger-Konzept) sei es den Forschern gelungen, Laub zu regelbrennstoffkonform nutzbaren Pellets zu pressen. Die Wissenschaftler hätten laut IWR verschiedene Aufbereitungsoptionen für die Biomasse untersucht und anschließend die Brennstoffeigenschaften sowie das Verhalten der Materialien in Kleinfeuerungsanlagen mit einer thermischen Leistung zwischen 30 und 50 Kilowattstunden (kWh) ausgewertet. Dabei seien unter anderem  Daten zu Feinstaub, NOx, CO sowie zum Lagerverhalten der Pellets untersucht worden, um so die ganzjährige Verarbeitbarkeit der saisonal anfallenden Stoffe nachzuweisen.

Es sei den Wissenschaftlenr gelungen, nachzuweisen, dass sich die Pelletproduktion mit einer optimierten Entwässerung und Materialzufuhr effizienter gestaltet lasse und so sämtliche relevanten normativen Parameter signifikant verbessern werden konnten. Die Ergebnisse der Verbrennungsversuche hätten dies bestätigt. Eine Nutzung von Additiven (wie Maismehl, das man laut Utopia.de zur Herstellung von Holzpellets einsetze) oder die Herstellung von Mischbrennstoffen sei für die Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte nicht erforderlich gewesen.

Zur Auslastung einer Anlage mit dem Brennstoff Laub, so ist in dem IWR-Bericht weiter zu lesen, sei ein Radius von etwa 30 Kilometern ausreichend. Dies hätten die Forscher demnach in der Konzeption einer dezentralen Strom- und Wärmeversorgung aufgezeigt. Das ttz in Bremerhaven verfolge weiterhin die praktische Umsetzung des erarbeiteten Konzeptes, hätte sich mit den Ergebnissen aber bereits sehr zufrieden gezeigt. Das Projekt habe erstmals die energetische Einsetzbarkeit von Laub zum Heizen in repräsentativem und praktischem Maßstab aufgezeigt.

Mit Laubpellets heizen

Auf Utopia.de (link oben) ist zu lesen, wie aus Laub Laubpellets gemacht werden können. Dazu seien demnach 5 Schritte notwendig:

  1. Die Stadtreinigung sammele das Laub auf und transportiere es in eine entsprechende Verarbeitungsanlage.
  2. Dort werde das Laub zuerst getrocknet und dann gesäubert.
  3. Anschließend werde das Laub zerstückelt.
  4. Unter hohem Druck presse man das Laub danach in Pelletsform.
  5. Bis zur Verbrennung müssten die fertig gepressten Laubpellets gekühlt gelagert werden.

Utopia erklärt dazu, dass die Herstellungszeit der Laubpellets in Abhängigkeit von der Maschinen- und Pelletgröße  zwischen 90 bis 170 Sekunden variiere. Die Pellets könnten demnach zwischen 16 Millimetern und 6 Zentimeter groß sein. Die spezielle Stäbchenform der Pellets würde laut Utopia.de die Materialdichte steigern, sodass die Laubpellets weniger Lagerraum bräuchten. Auch der Pelletofen lasse sich deshalb mit mehr Pellets füttern, was wiederum die Brenndauer verlängere.

Hier erklären Tobias Peselmann vom Ingenieurbüro NETZ in Riesenbeck und Werner Dirkes, Bauhofleiter der Stadt Ibbenbüren, welches Potential das Heizen mit Laub habe: 500 Tonnen ganz normales Laub würden demnach in jedem Jahr in der Stadt Ibbenbüren anfallen. Damit ließen sich etwa 1.250 Einfamilienhäuser beheizen.

Sind Laubpellets ein guter Brennstoff?

Laubpellets hätten laut Utopia.de einen guten Brennwert.

Gibt’s Laubpellets schon irgendwo zu kaufen?

Noch, so schreibt Utopia.de, könnten Privatpersonen Laubpellets nicht kaufen, die Kommunen würden die bisher wenigen produzierten Laubpellets demnach meist selbst fürs Heizen von staatlichen Einrichtungen verwenden.

Laubpellets selber machen

Doch man könne Laubpellets selbst herstellen, vorausgesetzt, man investiere in das dafür nötige Produktionsequipment. Dazu gehörten Utopia.de zufolge

  • eine sogenannte Hammerschlagmühle, die es ab 700 Euro zu kaufen gebe und die das Laub zerkleinere,
  • und eine Pelletpresse, für die ihr mit Preisen ab 1.300 Euro rechnen müsstet und mit der ihr die Laubfraktionen verpressen könntet.

Selbstverständlich braucht ihr einen Pelletofen und ausreichend Laub.

Heizen mit Laub – Ist das überhaupt erlaubt?

Diese Frage beantwortet Utopia.de mit Ja. Denn weil Laubpellets gemäß § 3 Nummer 8 der ersten Verordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes in die Brennstoffkategorie „Stroh- oder ähnliche pflanzliche Stoffe“ fielen, sei das Verbrennen von Laubpellets erlaubt.

Foto: minh chung / photocase