dena-Gebäudereport 2023: Aktuelle Infos zum Klimaschutz im Gebäudebestand

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Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat ihren neusten dena-Gebäudereport 2023 vorgelegt. Er enthält aktuelle Zahlen, Daten und Fakten zum Stand des Klimaschutzes in den Gebäuden Deutschlands. Wir fassen euch hier die wichtigsten davon zusammen, insbesondere zum Kapitel “Wärmeerzeuger”.

Mit dem dena-Gebäudereport 2023 und seinem kontinuierlichen Monitoring relevanter Entwicklungen im Gebäudebereich, schaffe die Deutsche Energie-Agentur eine wichtige Datengrundlage für politisch und wirtschaftlich dringend notwendige Entscheidungen der Wärmewende. Das sagt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der dena. Ihm zufolge zeige der völkerrechtswidrige Krieg Russlands gegen die Ukraine, der hierzulande zu hohen Belastungen von Verbrauchern und Unternehmen führe, deutlich, dass die Politik agil und ambitioniert steuern und dabei trotzdem Verlässlichkeit schaffen müsse. Die aktuelle Krise mache es demnach ebenso notwendig wie möglich, Klimaschutz, Bezahlbarkeit und Versorgungssicherheit zusammen zu denken und anzupacken.

Den dena-Gebäudereport 2023 könnt ihr euch als PDF-Datei (101 Seiten) kostenlos aus dem Internet herunterladen. Ihr findet ihn auf der Internetseite der dena.

dena-Gebäudereport 2023: 5 Themenbereiche

Der diesjährige Gebäudereport der dena liefert die jeweils zusammengefasste Datenlage zu 5 Themenbereichen rund um den Gebäudesektor:

  • Gebäudebestand in Deutschland,
  • Wärmeerzeuger,
  • Wirtschaftlichkeit,
  • Energieverbrauch
  • sowie Klima und Treibhausgase

Aktuelle Zahlen, Daten und Fakten zum Gebäudebestand 2023 in Deutschland

Laut dem dena-Gebäudereport 2023 ist der Gebäudebestand in Deutschland weiter gewachsen: Anfang des Jahres 2022 habe es hierzulande

  • 19,4 Millionen Wohngebäude mit 41 Millionen Wohneinheiten
  • und etwa 2 Millionen Nichtwohngebäude.

Auch die Wohnfläche pro Person habe demnach weiter zu: Eine Person nutze derzeit im Durchschnitt 47,7 Quadratmeter (m2), im Vorjahr (2021) wären es noch 47,4 m² gewesen.

Des Weiteren gebe die dena in ihrem Gebäudereport einen Überblick zu den abgerufenen Förderprogrammen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

So hätte es in der mittlerweile eingestellten Neubauförderung von Wohngebäuden 2021 mit über 148.000 Antragszusagen ein Rekordjahr gegeben. 80 Prozent der Zusagen seien auf den Effizienzhaus-55-Standard entfallen. In der Mitte des Jahres 2021 eingeführten Förderung für Wohngebäude nach Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG WG) wären laut der dena

  • die Zuschussvariante mit 67 Prozent
  • und die Erneuerbare-Energien-Klassen mit 72 Prozent

am gefragtesten gewesen.

Aktuelle Zahlen, Daten und Fakten zu Wärmeerzeugern in deutschen Gebäuden

In Deutschland habe es im Jahr 2020 knapp 24 Millionen Wärmeerzeuger gegeben. Bei dieser Angabe sei laut des dena-Gebäudereports 2023 berücksichtigt worden, ob diese
als primärer Wärmeerzeuger oder zur Heizungsunterstützung im Einsatz gewesen seien.

  • Rund 80 Prozent der Wärmeerzeuger verwendeten demnach fossile Energieträger wie Heizöl, Heizgas oder Kohle.
  • Während die Zahl der Öl- und Gas-Heizwertgeräte sowie kohlebetriebenen
    Anlagen eher rückläufig sei, steige die Zahl der Gas-Brennwertgeräte weiterhin an.
  • Der Anteil der Wärmeerzeuger, die Wärme aus erneuerbaren Energien
    gewinnen, also Solarthermie-Heizungen, Umweltwärme-Heizungen (Wärmepumpen) und Biomasse-Heizungen, liege bei 18,6 Prozent, knapp einem Fünftel. Die dena weist darauf hin, dass viele Solarthermie-Anlagen als Heizungsunterstützung dienten, so dass deren Anteil an der Wärmeerzeugung kleiner als der Anteil der Wärmeerzeugungsanlagen ausgefallen sei. Insgesamt hätte der Bestand an Wärmepumpen im Jahr 2020 erstmals bei über 1 Millionen gelegen. Davon seien 650.000 Anlagen als Luft-Wasser-Wärmepumpen, 360.000 Anlagen als Sole-Wasser-Wärmepumpen und knapp 60.000 Anlagen als Wasser-Wasser-Wärmepumpen ausgeführt worden.

Wärmeerzeuger im Bestand dena-Gebäudereport 2023

Laut der zugehörigen Pressemitteilung der dena habe sich bereits im Jahr 2021 ein Aufwärtstrend beim Einbau von Wärmepumpen abgezeichnet. So seien 2021 erstmalig über 170.000 Wärmepumpen abgesetzt worden, von denen mehr als die Hälfte in Bestandsgebäuden eingebaut worden sei. In Neubauten seien Wärmepumpen zu 51 Prozent als primäre Heizungsanlage eingesetzt worden. Im Bestand hätten (noch) die Gasheizungen die Nase vorn: Vergangenes Jahr seien 680.000 Gasheizungen neu eingebaut oder ausgetauscht worden.

Spannend ist der Blick auf die Wärmeerzeuger in Wohngebäuden – aufgeteilt in die einzelnen Bundesländer:

  • Im aktuellen Gebäudebestand hätten laut dem dena-Gebäudereport 2023 fossile Gasheizungen in fast allen Bundesländern den größten Anteil.
  • Bei Fernwärme werde dagegen ein deutliches Gefälle sichtbar: Besonders in den ostdeutschen Bundesländern sei der Fernwärmeanteil deutlich höher als in den
    westdeutschen.
  • Ölheizungen seien verstärkt in Wohngebäuden südlicher Bundesländer verbaut. In Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz würden jeweils noch über 30 Prozent der Wohngebäude mit einer fossilen Ölheizung betrieben.

Wärmeerzeuger in Wohngebäuden nach Bundesländern dena-Gebäudereport 2023

Zur Erläuterung: Als Einzelheizungen werden im dena-Gebäudereport Heizungen bezeichnet, die die Beheizung des Raums übernähmen, in dem sie aufgestellt seien, zum Beispiel Kamine, Kachelöfen, Elektroheizgeräte, Öfen oder Gasheizer. Sie umfassen
damit unterschiedliche Energieträger.

Immer wieder relevant für die Wärmewende ist der Blick auf das Alter der in Deutschland laufenden Heizungen. Das Durchschnittsalter von Heizungsanlagen in
Deutschland habe demnach im Jahr 2019 17 Jahre betragen. Es habe sich gezeigt, dass die Heizungsanlagen in Mehrfamilienhäusern etwas älter sind, als in Einfamilienhäusern. Knapp 40 Prozent der Heizungsanlagen seien vor 2001 gebaut worden und davon wiederum etwa 25 Prozent schon vor mehr als 25 Jahren.

Wärmeerzeuger im Bestand nach Alter dena-Gebäudereport 2023

Zu Solarthermie-Anlagen heißt es im dena-Gebäudereport 2023, dass sich – nach einer starken Abnahme der neu gebauten Solarwärmeanlagen zwischen 2008 und 2019 – der Zubau von Solarwärmeanlagen wieder erhöhe. Ein Grund dafür sei dieser: Höhere Gaspreise würden zu kürzeren Amortisationszeiten führen, sodass sich unterstützende
Systeme stärker rentierten. Im Jahr 2021 habe es einen Zuwachs von 81.000 Solarwärmeanlagen gegeben, was einer zusätzlichen Kollektorfläche von 640.000 m²
entspreche.

Grafiken: dena-Gebäudereport 2023