Heizung_Defossilisierung

Heizungs-ABC: Was heißt Defossilisierung der Heizung?

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Wer sich mit dem Thema Wärmewende und dabei insbesondere mit der künftig umweltfreundlichen Wärmeerzeugung beschäftigt, trifft immer wieder auf den Begriff “Defossilisierung”. Wir erklären in diesem neuen Kapitel unseres Heizungs-ABC, was Defossilierung heißt und was es bedeutet, die Heizung zu defossilisieren. Außerdem erklären wir, warum die Solarthermie ein wichtiges Mittel zum Defossilisieren der Heizung ist.

Wärmeerzeugung ist Großteils noch fossil

Laut Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) sah die Wärmeerzeugung zur leitungsgebundenen Wärmeversorgung, zur Einspeisung ins Wärmenetz also, im Jahr 2019 in Deutschland so aus:

Heizung_defossilisierenung_Nettowaermeerzezugung_2019

Einen Überblick über die Energieträger, die hierzulande zum Erzeugen der Wärme zum Einsatz kommen, die zum Beheizen der Wohnungen dient, liefert uns die folgende Grafik aus der BDEW-Studie “Wie heizt Deutschland 2019”:

Ganz klar: Deutschland heizt noch immer Großteils fossil. Denn die Energieträger

  • Erdgas,
  • Öl (Mineralöl),
  • Steinkohle
  • und Braunkohle

sind fossile, also nicht unbegrenzt zur Verfügung stehend und auch nicht – zumindest nicht in absehbarer Zeit – “nachwachsende” Energieträger.

Defossilisierung heißt: weg von fossil, hin zu erneuerbar

Der Begriff Defossilierung heißt, dass etwas, zum Beispiel ein technischer Vorgang wie das Heizen einer ist, nicht mehr auf fossilen Energieträgern basiert. Anders ausgedrückt: Wer seine Heizung defossilisiert, verfeuert weder Heizgas, noch Heizöl oder Kohle, um seine Bude warm zu bekommen.

Anstelle der fossilen Energieträger zapft man zum Defossilisieren der Heizung erneuerbaren Energiequellen an. Zu diesen gehören:

Will man seine Heizung defossilisieren, bedeutet das also den Wechsel des Energieträgers in die Wege zu leiten, weg von fossil und hin zu erneuerbar, und auch die fossile Heiztechnik entsprechend zu wechseln. Um Solarwärme nutzbar zu machen, braucht man Solarthermie-Anlagen, die die Sonnenwärme mit ihren Sonnenkollektoren einsammeln und in nutzbare Wärme umwandeln. Zum Gewinnen von Umweltwärme und Tiefenwärme haben sich Wärmepumpen bewährt. Und nachwachsende Biomasse wird nach wie vor verfeuert, zum Beispiel in Form von Holzbriketts, Holzscheiten, Holzhackschnitzeln oder Holzpellets in entsprechenden Heizkesseln, die bestenfalls mit moderner und höchst effizienter Brennwerttechnik arbeiten.

Zu erneuerbar erzeugter Wärme muss zudem auch die Wärme gezählt werden, die mit Hilfe von Power-to-Heat-Anlagen aus erneuerbar erzeugtem Strom (Windstrom, Wasserstrom, Solarstrom) erzeugt wird.

Sofort anteilige Defossilisierung der fossilen Heizung mit Solarthermie

Eine Solarthermie-Anlage punktet damit, dass sie sich ergänzend zu nahezu jeder Heizungsart installieren lässt und mit ihrer Inbetriebnahme sofort erneuerbare Wärme erzeugt. Die Energiequelle für Solarwärme ist unsere Sonne, die nach heutigem Kenntnisstand noch “unendlich” lange scheinen wird und mit jedem Sonnenstrahl Licht und Wärme in so großer Menge auf die Erde sendet, dass sie theoretisch den Wärmebedarf der Menschen alleine decken könnte.

Die bestehende fossile Heizung wird damit defossilisiert – und zwar um genau den Anteil, den die mit der Anlage erzeugte Solarwärme an der insgesamt mit der Heizung erzeugten Wärme ausmacht. Es gilt: Je größer dieser erneuerbare Wärmeanteil ausfällt, desto stärker schreitet die Defossilisierung im zugehörigen Heizungskeller voran.

Wer Kohleheizungen, Gasheizungen und Ölheizungen mit Solarthermie-Anlagen kombiniert, vollzieht damit eine schrittweise Defossilisierung. Die kann innerhalb weniger Tage angegangen werden, so eine Anlage ist vergleichsweise schnell geplant, installiert und in Betrieb genommen. Die Defossilisierung mit Solarthermie als Defossilisierungsmittel bringt neben dem Weniger an fossilen Energieträgern und dem Mehr an erneuerbaren auch große Ersparnisse.

  • Zum einen an Heizkosten: Denn die Sonne liefert ihre Energie gratis an. Die Heizkosten sinken um den Betrag an Wärme und seinen entsprechenden Kosten, der von der Solarthermie-Anlage erzeugt und nutzbar gemacht wird.
  • Zum anderen an CO2-Emissionen: Solarwärme wird nahezu emissionsfrei erzeugt. Fossile Wärme nicht. Die Defossilisierung mit Solarthermie bringt eine Ersparnis an Treibhausgas-Emissionen.

Komplette Defossilisierung der fossilen Heizung

Wer sich für einen Heizungstausch zur Defossilisierung entscheidet, also Kohleheizung, Ölheizung oder Gasheizung gegen eine erneuerbare Heizung tauscht, zum Beispiel Pellet-Brennwertkessel plus Solarthermie-Anlage, der defossilisiert komplett. In Hinblick auf die bis zum Jahr  2050 spätestens zu vollziehende Wärmewende in deutschen Heizungskellern ist die komplette Defossilisierung der nötige Schritt, den das Wendemanöver braucht.

Grafiken: BDEW (2), Doreen Brumme (Titel)