Kostenfalle Wärmepumpenheizung

Die Wärmepumpe als Kostenfalle bei steigenden Strompreisen?

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Wärme aus der Umgebungsluft, dem Boden oder Grundwasser zum Nulltarif – das klingt erst mal verlockend. Doch um Heizungsenergie herauszubekommen, muss man in eine Wärmepumpenheizung erst einmal elektrische Energie hineinstecken. Auch wenn sie –  richtig eingesetzt –  sehr sinnvoll sein kann, ist ein kritischer Blick angebracht.

Energiekonzerne verdienen an der “kostenfreien Umweltenergie”

In Ein- und Zweifamilienhäusern werden derzeit überwiegend elektrische Kompressionswärmepumpen eingesetzt. Sie entziehen Wärme aus Boden, Grundwasser oder Luft und verdampfen damit ein Kältemittel; das wird komprimiert und gibt dabei die gewünschte Wärme ab. Der Kompressor allerdings braucht Strom – und den lassen sich die Energieversorger teuer bezahlen. Viele bieten zum Einstieg einen speziellen “Wärmepumpentarif”, der dann von Zeit zu Zeit kräftig erhöht wird. So wartete der Stromversorger EnBW im Jahr 2011 mit einer saftigen Erhöhung auf. Gleichzeitig wirbt die EnBW-Webseite im Mai 2012 für “kostenfreie Energie aus der Umwelt” – mit einer Luftwärmepumpe, der Variante mit dem höchsten Strombedarf. Warum wohl?

Wärmepumpen auf dem Prüfstand

Ein Feldtest der Lokalen Agenda-Gruppe 21 Energie in Lahr kommt zu dem Ergebnis, dass eine elektrische Wärmepumpenheizung erst ab einer Jahresarbeitszahl von 4 als sinnvoll angesehen werden kann – was bedeutet, dass in einem Wärmeertrag von 4.000 Kilowattstunden Heizenergie 1.000 Kilowattstunden zugeführter Strom enthalten sind. Viele auf dem Markt befindlichen Wärmepumpen erreichen zudem im Echtbetrieb des Gesamtsystems die versprochenen Jahresarbeitszahlen nicht. Auch der Ökostromanbieter EWS äußert sich kritisch über Wärmepumpen: In konventionellem Strom steckt auf Grund von Verlusten bei Transformation und Transport bereits ein Dreifaches an Energie. Und das deutsche Umweltbundesamt setzt nicht umsonst ein Fragezeichen hinter den Titel seiner Studie Elektrische Wärmepumpen – eine erneuerbare Energie? Am besten schneiden noch die Erdwärmepumpen ab, die Effizienz von Grundwasserwärmepumpen liegt im Mittelfeld. Bei Luftwärmepumpen muss man sehr genau hinsehen, ob sie für den Kunden den Nutzen bringt, den sie verspricht.

Worauf Sie beim Kauf einer Wärmepumpe achten sollten

Wenn Sie mit Ihrer privaten Kohle keine Kern- und Kohlekraftwerke fördern wollen, sollten Sie vor dem Einsatz einer Wärmepumpenheizung ein paar Tipps beherzigen: Je geringer die Differenz zwischen dem Temperaturniveau des Wärmereservoirs und Vorlauftemperatur, desto effizienter wird das Ganze. Deshalb ist eine Kombination mit einer Flächenheizung sinnvoll, denn eine Fußboden- oder Wandheizung sorgt schon bei niedrigeren Temperaturen für Behaglichkeit. Am effizientesten sind Erdwärmepumpen, und sie erzielen die besten Ergebnisse in feuchtespeichernden Böden. Der Strom sollte aus erneuerbaren Energien stammen; eine Kombination der Anlage z.B. mit Photovoltaik und Solarthermie (zur Heizungsunterstützung) ist sinnvoll. Oder Sie legen letztere geringfügig größer aus und verzichten ganz auf Wärmepumpenheizungen. In Kombination mit einem gut gedämmten Haus und einer Flächenheizung fahren Sie damit meistens billiger und effizienter.

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