Expertentreffen der besonderen Art – Wer ist dabei?

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Heute möchten wir Euch einen solarthermischen Termin buchstäblich wärmstens ans Herz legen: Vom 6. bis 8. Mai 2015 findet im Kloster Banz in Bad Staffelstein nördlich von Bamberg das 25. Symposium Thermische Solarenergie statt. Wir haben den Gastgeber Prof. Dipl.-Phys. Matthias Rommel gebeten, uns vorab schon mal auszumalen, was die Besucher des Symposiums erwartet. 

Ecoquent Positions: Prof. Rommel, im Namen des SPF Institut für Solartechnik (HSR Rapperswil) laden Sie zum 25. Symposium Thermische Solarenergie ein. An wen richtet sich die Einladung?

Prof. Dipl.-Phys. Matthias Rommel: Sie richtet sich an alle Beteiligten, die an diesem Geschäftsbereich interessiert sind: Herstellende Firmen, Systemanbieter, Planer und Architekten, Installateure, gestaltende Akteure aus der Politik und nicht zuletzt Forschungseinrichtungen. Mehr dazu steht auf Seite 4 des Programmhefts, das man sich hier downloaden kann.

Symposium Solarthermische Energie Programm Download

Was erwartet die Besucher der Veranstaltung?

Die Tagung wird eine ausgezeichnete Plattform bieten, um sich über den neuesten Stand der Entwicklungen und der Anwendung von solarthermischen Systemen und ihren Komponenten zu informieren.

Die Programmstruktur und die Tagungsstätte sorgen optimal für einen intensiven Erfahrungsaustausch zwischen Teilnehmern, Referenten und Fachausstellern.

Außerdem wird es wieder für alle an der Fachausstellung beteiligten Firmen die Gelegenheit geben, sich und ihre Produkte zu präsentieren. Mit Spannung wird auch die Vergabe des Innovationspreises im Wettbewerb der Fachaussteller erwartet. Mehr dazu steht auf Seite 5 des Programmhefts.

Verraten Sie uns bitte den einen oder anderen Vortragenden und Inhalte seines Vortrags?

(lacht) Das Programm ist ja pickepackevoll! Deshalb verweise ich hier besser auf das Programmheft, in dem alle Vortragenden und die Titel ihrer Beiträge enthalten sind. Aber ich selber bin schon sehr gespannt auf die Eröffnungs-Session gleich zu Beginn der Tagung am Mittwoch, in der unter der Fragestellung “Wo steht die Solarthermie” die Marktsituation und die Rahmenbedingungen angesprochen werden. Sowohl ein Vertreter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie,

Symposium Solarthermische Energie

sowie die Sprecher der beiden Solarthermie-Industrieverbände BSW und BDH werden dazu Stellung nehmen. Außerdem wird der auch international sehr anerkannte Experte Dr. Joachim Nitsch über “Szenarien der deutschen Energieversorgung und ihre Auswirkungen auf den Wärmesektor” sprechen. Und ich erwarte, dass diese Ausführungen zu einem sehr regen Gedankenaustausch führen werden.

Aber ich bin natürlich ebenso an allen technischen Beiträgen interessiert und freue mich darauf, einen Überblick zu den Neuentwicklungen und die Anwendungserfahrungen von realisierten Anlagen zu bekommen.

25 Jahre Symposium zur Solarthermie – wird die Veranstaltung eine ganz besondere werden?

Ich hoffe es! Einerseits wegen der 25 Jahre. Ein Viertel Jahrhundert! Das soll und darf man feiern. Wir werden das mit einem besonderen Festvortrag tun: “Rückblick, Augenblick, Weitblick”. Es wird sicher ein Highlight dieser Tagung, wenn Protagonisten der ersten Stunde der Solarthermie ihren Augenzeugenbericht abgeben. Mehr wird noch nicht verraten, auch nicht welchen Augenzeugen es sind. (lacht)

Was sind aus Ihrer Sicht die brennendsten drei Themen bezüglich der Solarthermie?

  1. Wie bekommen wir neuen Schwung in die Solarthermie und erreichen die Endkunden?
  2. Wie kann durch technische Weiterentwicklung und Kosteneinsparungen der Beitrag der Solarthermie für die Energiewende und zur CO2-Reduktion erhöht werden?
  3. Wie kann die Solarthermie-Technik in die zukünftigen Energieversorgungssysteme integriert werden?

Sind die Aussichten auf die Energiewende nach Ihrer Einschätzung bereits ausreichend warm und sonnig oder könnte die Energiewende mehr Sonnenwärme gebrauchen?

Nein, die Aussichten auf die Energiewende sind momentan gar nicht ausreichend warm und sonnig. In der Diskussion um dezentrale und zentrale Energieversorgungssysteme sind die dezentralen Ansätze ins Hintertreffen geraten, was insbesondere für die Solarthermie die Situation schwierig macht.

Die Energiewende braucht mehr Sonnenwärme! Und deshalb auch mehr politische Unterstützung.

Wie schätzen Sie die Neuausrichtung des MAP hinsichtlich der Solarthermie ein – kann die ertragsbezogene Förderung der Solarthermie Vorschub leisten?

Da ich seit 2009 in der Schweiz tätig bin, stecke ich selbst nicht mehr so direkt in diesen Diskussionen um das MAP drin, so dass ich dazu jetzt keine Stellung abgeben kann. Dazu können BDH und BSW besser Auskunft geben. Ich hoffe aber, dass ich durch die Tagung zu diesen Fragen mehr Informationen bekomme und mir ein Bild machen kann. Fragen Sie mich doch nach der Tagung wieder!

Sehr gerne, Prof. Rommel! Das Angebot nehmen wir an! Einstweilen machen wir mit der nächsten Frage weiter: Woran mangelt es Ihrer Meinung nach, dass die Solarthermie im Markt noch nicht die Rolle spielt, die sie spielen könnte/sollte?

Kommunikation. Die Solarthermie muss dem Endkunden vermittelt werden. Das ist aufwändiger als in anderen energietechnischen Branchen für die in bereits erprobten Bahnen starke Lobbyarbeit geleistet wird. Ich denke, dass vieles damit zusammenhängt, dass die Solarthermie eine im Wesentlichen dezentrale Energietechnik ist.

Was erhoffen Sie sich vom Symposium bezüglich der einzelnen Solarthermie-Marktplayer?

Einen guten Gedankenaustausch, der zu neuen Impulsen führt.

Was schätzen Sie an der Solarthermie ganz besonders?

Wir werden immer einen Warmwasserbedarf haben. Die relative Bedeutung des Warmwasserbedarfs wird in Zukunft sogar noch steigen. Denn je besser die Häuser wärmegedämmt werden und der Heizenergiebedarf sinkt, um so höher wird der Anteil des Warmwasserbedarfs am Wärmebedarf der Haushalte. Und die Solarthermie kann mit sehr einfachen und zuverlässigen Anlagen einen Großteil dieses Bedarfs decken. Deshalb ist es aus meiner Sicht so wichtig, dass wir bei der solaren Warmwasserbereitung für Mehrfamilienhäuser Fortschritte machen.

Kennen Sie unser Blog Ecoquent Positions? Welche Rolle spielt die Information der Verbraucher hinsichtlich des Verständnisses von Solarthermie?

Die Information der Verbraucher spielt gerade für die Solarthermie eine sehr wichtige Rolle; ich hatte das eben bereits angesprochen. Deshalb wünsche ich mir für Sie auch den besten Erfolg mit dem Blog Ecoquent Positions!

Danke für Ihre Fragen.

Vielen Dank, dass Sie uns Rede und Antwort gestanden haben!

Hintergrund: Prof. Dipl.-Phys. Matthias Rommel

Prof. Rommel leitet seit Juli 2009 das Institut für Solartechnik SPF. Das SPF ist ein Forschungsinstitut an der Hochschule für Technik in Rapperswil in der Schweiz. Davor, von 1984 bis Juni 2009, arbeitete Rommel fast 25 Jahre für das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE im deutschen Freiburg. Die Schwerpunkte seiner Forschungs- und Entwicklungsarbeiten liegen im Bereich großer Solaranlagen im Geschosswohnungsbau, der solaren Prozesswärme und bei dezentralen Energiesystemen mit regenerativen Energietechniken. Darüber hinaus arbeitet er an neuen Anwendungen für solarthermische Technologien wie  PVT-Kollektoren oder zur solaren Meerwasserentsalzung.

Foto: Prof. M. Rommel, Ostbayerisches Technologie-Transfer-Institut e.V. (OTTI) (2 Screenshots)

Was mich nun noch interessiert? Wer von unseren Lesern ist mit dabei? Was erwartet Ihr euch?