Gas Flaring erzeugt gleich viel Emissionen wie alle Gebäude der Welt?

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Wie viele von euch vermutlich bereits gehört haben, wurde nun auch der 5. Sachstandsbericht des IPCC veröffentlicht. Doreen und Sabine haben bereits über die vorhergehenden berichtet und keine Angst, ich werde nun nicht nochmal alles wiederholen, denn die wichtigste Nachricht ist: Das Problem ist noch immer da, ist noch immer gravierend aber ist NOCH behebbar und es kostet NICHT die Welt. Was für mich die wichtigste Aussage ist, auch wenn ich genauere Zahlen dazu vermisse. Gleichzeitig kann man das auch mit einem gesunden Hausverstand ganz gut verstehen. Worauf ich heute hinaus will ist etwas anderes. Im Zuge der Berichte um diesen Bericht bin ich auf eine tolle Infografik gestoßen, die ich euch nicht vorenthalten will und die von pressegrafik.at netterweise neu aufgesetzt wurde. Sie zeigt die aktuelle Verteilung der weltweiten Treibhausgasemissionen in der Welt und eine Zahl hat mich dabei besonders schockiert. Gas Flaring verursacht 6% der weltweiten Treibhausgasemissionen. Genau so viel, wie Wohn- und gewerbliche Gebäude zusammen!!! Aber erst mal der Reihe nach:

Was ist Flaring eigentlich?

Auf deutsch heisst Flaring Abfackelung und bedeutet das Verbrennen von Abgasen bei der Erdölförderung. Es sieht meistens aus wie ein langes Rohr an dessen Ende eine große Flamme emporsticht, wie man auch auf dem Bild sieht. Das Gas kann anscheinend nicht wirtschaftlich verwendet werden, also wird es einfach verbrannt. Es gibt auch schon zahlreiche Artikel dazu, die auf das Problem hinweisen, aber finde noch nicht wirklich deutlich genug. Man hat kein Gefühl dafür, was das eigentlich bedeutet. Mir wurde die Bedeutung erst mit dieser Grafik bewusst.

Treibhausgasemissionen_20140416
Bei den direkten Emissionen schlagen Gas Flaring (6 % rechts oben) und Gebäude (4 % + 2% links unten) in gleichem Umfang zu Buche.

 

Im linken oberen Eckt sind die direkten Emissionen grob auf die verschiedenen Sektoren aufgeteilt. Rechts werden diese Sektoren noch einmal genauer beschrieben.

6% sind sehr, sehr viel

Sieht man sich die Grafik nun näher an, wir einfach klar, dass alleine der Umstand, dass das Thema einen eigenen Punkt verdient hat, sehr bedeutend ist. Es zeigt auch, dass die Prozentzahlen auf den ersten Blick klein klingen, aber in Summe all dieses Kleinvieh ganz schön viel Mist verursacht.

Jede Tonne zählt – wir dürfen nicht in die Centfalle tappen

Aufgrund dieser Zahlen könnte nun ganz schnell ein gefährlicher Reflex ausgelöst werden. Was sollen wir uns um die CO2 Einsparungen in unseren Häusern und Unternehmen kümmern, wenn irgendwo auf der Welt einfach so gefährliche Gase in die Luft gejagt werden. Sollen die doch erst einmal machen. Diese Gedanken sind brandgefährlich, denn es gibt so unfassbar viel zu tun, dass jede einzelne Tonne unglaublich wichtig ist. Denn auch hier macht das liebe Kleinvieh am Ende auch einen richtig schönen Haufen wie auch der BSW kürzlich verkündete, dass die 3,3 Mio. Solaranlagen jedes Jahr ganze 140 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Dieser Kleines-bring-ja-eh-nix-Reflex ärgert mich besonders wenn es bei der Verwaltung darum geht Einsparungen durchzusetzen. Da wird dann meistens eine kleine Einsparung wie Gehaltskürzungen von Vorständen dem Milliardenbudgetloch gegenübergestellt, damit es möglichst lächerlich wirkt. Am Ende passiert dann nirgends etwas, weil jeder dieses Spiel spielt.

Gas Flaring echtes Problem – lasst uns trotzdem bei uns anfangen

Worauf ich hinaus will: Mir war nicht bewusst, wie groß das Gas Flaring Problem tatsächlich ist. Mit diesem Beitrag soll bei jenen, die daran etwas ändern können, etwas Bewusstseinsbildung betrieben werden. Es soll aber wie gesagt nicht dazu führen, dass alle anderen, die daran nichts ändern können, den Kopf in den Sand stecken und nichts tun. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Flaring betrieben wird, weil wir so unfassbar süchtig nach Öl sind. Jeder eingesparter Liter Öl kann also auch ein kleiner Beitrag gegen Gas Flaring sein.

Und nun interessiert mich: Was überrascht euch an der Grafik am Meisten?

Grafik:  www.pressegrafik.at