Was ist der Heizwert?

Heizungs-ABC: Was ist der Heizwert?

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Ob ihr mit Gas, Öl oder Holz heizt: Am Ende geht’s immer um Wärme. Die Frage ist: Wie viel der Energie, die im Brennstoff steckt, kommt tatsächlich als Heizwärme in euren Räumen an? Der Heizwert eines Brennstoffs verrät euch genau das – wie viel nutzbare Wärme beim Verbrennen entsteht. Gerade wenn ihr euch mit eurer Heizung beschäftigt, die Heizkosten unter die Lupe nehmt oder über einen Heizungstausch nachdenkt, lohnt es sich, diesen Begriff zu verstehen. Denn der Heizwert beeinflusst nicht nur die Effizienz eurer Anlage, sondern auch euren Geldbeutel. Doch lest am besten selbst.

Was genau ist der Heizwert?

Der Heizwert beschreibt euch die energetische Ausbeute eines Brennstoffs, also wie viel Wärmeenergie ihr beim Verbrennen desselben gewinnen könnt – ungeachtet der zusätzlichen Wärme, die im Wasserdampf der Abgase steckt. Das heißt, dass der Heizwert euch sagt, wie viel Wärme ihr bekommt, wenn der Brennstoff vollständig verbrennt – wobei die heißen Abgase ungenutzt durch den Schornstein entweichen.

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Wenn’s ums Heizen geht, begegnet euch neben dem “Heizwert” auch der Begriff  “Brennwert”. Die sind sich zwar ähnlich, meinen aber nicht dasselbe:

Heizwert vs. Brennwert: Was ist der Unterschied?

  • Heizwert (Hi): Das ist der Energiegehalt des Brennstoffs ohne die Kondensationswärme des  Wasserdampfs in dem beim Verbrennen entstehenden heißen Abgas. Ältere Heizungen wie Konstant- und Niedertemperaturkessel können diese Energie in der Abwärme nicht nutzen.
  • Brennwert (Hs): Das ist der Energiegehalt des Brennstoffs mitsamt der Kondensationswärme, die bei der Abkühlung der Abgase freigesetzt werden kann. Gut zu wissen: Moderne Heizungen machen auch diese extra Wärme für euch nutzbar. Und das ist der Grund für die höhere Effizienz sogenannter Brennwertkessel gegenüber den bereits erwähnten Konstant- und Niedertemperaturkessel.

Auf eine Formel gebracht sähe das Ganze demnach so aus:

Brennwert = Heizwert + Kondensationswärme

Wie wird der Heizwert gemessen?

Der Heizwert eines Brennstoffs wird unter genormten Bedingungen im Labor bestimmt, ist also ein fixer, materialspezifischer Wert, auch Stoffkonstante genannt, der sich für jeden Brennstoff eindeutig benennen lässt. Er wird in der Regel in Kilowattstunden

  • pro Kilogramm (kWh/kg)
  • pro Liter (kWh/l)
  • oder pro Kubikmeter (kWh/m3) angegeben

– je nachdem, ob der Brennstoff fest, flüssig oder gasförmig ist.

Heizwerte und Brennwerte im Vergleich

Damit ihr eine Vorstellung davon bekommt, was der Heizwert für die Praxis bedeutet, seht ihr hier eine kleine Übersicht mit typischen Brennstoffen und ihren Heizwerten und Brennwerten:

BrennstoffHeizwert (Hi)Brennwert (Hs)Differenz
Erdgasca. 9,5 kWh/m³ca. 10,5 kWh/m³+ ~10 Prozent
Heizöl ELca. 10,0 kWh/lca. 11,1 kWh/l+ ~11 Prozent
Holzpelletsca. 4,8 kWh/kgca. 5,3 kWh/kg+ ~10 Prozent
Scheitholz (lufttrocken)ca. 4,0 kWh/kgca. 4,4 kWh/kg+ ~10 Prozent
Flüssiggas (LPG)ca. 12,8 kWh/kgca. 13,9 kWh/kg+ ~9 Prozent
Steinkohleca. 7,9 kWh/kgca. 8,5 kWh/kg+ ~8 Prozent

Wir haben euch in der Tabelle auch jeweils die Differenz zwischen Heizwert und Brennwert angegeben. Diese meint die Energie, die moderne Brennwerttechnik zusätzlich aus den Abgasen gewinnt – über die Kondensation des Wasserdampfs.

Was ihr mit dem Wissen um den Heizwert anfangen könnt

Stellt euch vor, ihr kocht Wasser in einem Topf ohne Deckel: Ein Teil der Energie des sich nach und nach erhitzenden Wasser entweicht dem Topf als Dampf – ungenutzt. Genauso ist es bei Heizungen, die nur den Heizwert der Brennstoffe ausnutzen. Moderne Brennwertkessel dagegen schließen den “Topf” (Schnellkochtopf) und machen auch noch die Energie aus dem Wasserdampf nutzbar. So wird mehr aus dem Brennstoff herausgeholt – ihr braucht am Ende weniger Energie und damit weniger Energieträger für dieselbe Wärme.

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Für euch heißt das: Wenn ihr gerade überlegt, eure alte Heizung zu tauschen, lohnt es sich auf jeden Fall, auf Brennwerttechnik zu setzen. Denn diese nutzt den Brennstoff effizienter – was sich langfristig auch bei den Heizkosten bemerkbar macht. Es gilt: Weniger Brennstoff verursacht auch weniger Brennstoffkosten.

Der Heizwert beeinflusst also, wie viel Brennstoff ihr einkaufen müsst, um eine bestimmte Menge Wärme zu erzeugen. Es gilt: Je höher der Heizwert, desto weniger Masse oder Volumen an Brennstoff braucht ihr – vorausgesetzt, eure Heizung nutzt diesen Wert gut aus.

Praxisbeispiel: Angenommen, ihr wollt 10.000 kWh Wärme erzeugen.

  • Mit Heizöl (Heizwert: 10 kWh/l) braucht ihr etwa 1.000 Liter Öl.
  • Mit Holzpellets (Heizwert: 4,8 kWh/kg) braucht ihr ca. 2.100 kg Pellets

Wichtig: Mit einem Brennwertkessel könntet ihr bei beiden Brennstoffen rund 10 Prozent Energie zusätzlich gewinnen – und würdet entsprechend weniger Brennstoff verbrauchen.

Zum Merken:

  • Der Heizwert zeigt euch, wie viel nutzbare Wärme ein Brennstoff euch ohne die  Wasserdampfverwertung liefert.
  • Der Brennwert ist höher als der Heizwert – moderne Technik kann diesen Vorteil nutzen.
  • Für eure Heizkosten ist nicht nur der Brennstoff entscheidend, sondern auch die Effizienz eurer Anlage.
  • Ein Umstieg auf moderne Brennwerttechnik kann euch helfen, Energie und Geld zu sparen.

Heizwert, Brennwert, Wirkungsgrad – was bedeutet was?

BegriffBedeutung
Heizwert (Hi)nutzbare Wärmeenergie bei Verbrennung, ohne Kondensationswärme
Brennwert (Hs)gesamte Wärmeenergie bei Verbrennung, inklusive Kondensationswärme
WirkungsgradWie viel der im Brennstoff enthaltenen Energie von der Heizung tatsächlich in nutzbare Wärme umgewandelt wird.

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4 häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Heizwert von Pellets & Antworten

1. Muss ich beim Kauf von Pellets auf den Heizwert achten?

Ja – auf jeden Fall! Der Heizwert ist ein wichtiger Faktor bei der Auswahl von Holzpellets, da er angibt, wie viel Wärmeenergie beim Verbrennen der Holzpresslinge freigesetzt wird. Ein höherer Heizwert bedeutet, dass ihr mit weniger Pellets mehr Wärme erzeugen könnt. Es ist daher wichtig, den Heizwert der Pellets zu berücksichtigen, um den Jahresbedarf an Brennstoff und die damit verbundenen Kosten abschätzen zu können. Achtet deshalb auf Angaben wie kWh/kg beim Pelletskauf. Noch besser ist es, wenn euch auch der Brennwert angegeben wird – dann könnt ihr direkt beurteilen, wie effizient euer Heizsystem damit arbeitet.

2. Die Pellets im Handel haben unterschiedliche Heizwerte – wie kommt’s?

Wenn ihr Pellets von verschiedenen Anbieter:innen kauft, kann es sein, dass sie unterschiedlich viel Energie liefern – auch wenn der Preis pro Kilogramm ähnlich ist. Dass die Holzpellets unterschiedliche Heizwerte aufweisen, liegt vor allem an ihrem Feuchtigkeitsgehalt, ihrer Holzart und/oder ihrer Herstellung – Faktoren, die den Heizwert beeinflussen und vaiieren können.

3. Welche 5 Faktoren beeinflussen den Heizwert von Pellets?

Die folgenden 5 Faktoren beeinflussen den Heizwert von Holzpellets:

  • Feuchtigkeitsgehalt: Je niedriger der Feuchtigkeitsgehalt der Pellets ist, desto höher ist der Heizwert, da weniger Energie für die Verdampfung von Wasser benötigt wird.
  • Holzart: Pellets aus Hartholz wie Eiche und Buche haben tendenziell einen höheren Heizwert als solche aus Weichhholz wie Fichte oder Kiefer, da sie dichter sind.
  • Herstellungsprozess: Faktoren wie das Trocknen, Mahlen und Verdichten der Pellets während der Herstellung können den Heizwert beeinflussen.
  • Verunreinigungen: Rinde oder andere Fremdmaterialien in den Pellets können den Energiegehalt reduzieren.
  • Lagerung: Unsachgemäßes Lagern kann den Feuchtigkeitsgehalt erhöhen und den Heizwert senken.
    Normen und Qualitätsunterschiede:

4. Woran erkenne ich Pellets mit hohem Heizwert?

Achtet zum einen auf die Normen DINplus und ENplus A1: Pellets, die danach zertifiziert sind, haben einen genormten Heizwert, der einen gewissen Mindeststandard gewährleistet.

Zum anderen sind Pellets in Qualitätsklassen unterteilt: Es gibt verschiedene Qualitätsklassen – A1, A2 und B. Wobei A1-Pellets die höchsten Qualitätsanforderungen erfüllen und in der Regel einen höheren Heizwert aufweisen. Mehr dazu steht hier: Welche Pellets zum Heizen gut geeignet sind.

Fotos: Nexa – Adobe.Stock.com (Titel), Paradigma, Doreen Brumme