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Heizungs-ABC: Was ist teilsolares Heizen?

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In loser Folge erklären wir euch in unserem Heizungs-ABC wichtige Begriffe aus der Heizungstechnik. Heute geht es um den Ausdruck „teilsolares Heizen“. Damit ist gemeint, dass die Heizungsanlage beim Erzeugen von Heizwärme von einer Solaranlage unterstützt wird.

Um zu verstehen, was teilsolares Heizen ist, müsst ihr zunächst ein paar technische Begriffe kennen:

Was ist eine Solaranlage?

Ist von einer Solaranlage die Rede, dann geht es um Technik, die Sonnenenergie nutzbar macht. Zu unterscheiden sind zwei Arten von Solaranlagen:

  • Solarstromanlagen
  • und Solarwärmeanlagen.

Wie unterscheiden sich Solarstromanlage und  Solarwärmeanlage?

Mit Hilfe von Solarstromanlagen wird Sonnenenergie in nutzbaren Strom (Elektrizität) umgewandelt. Dabei mach man sich das technische Prinzip der Photovoltaik zunutze, entsprechende Anlagen nennt man Photovoltaik-Anlagen, kürzer: PV-Anlagen und noch kürzer: PVA.

Eine Solarwärmeanlage dagegen wandelt die Sonnenwärme (auch Solarwärme oder Solarthermie genannt) in nutzbare Wärme um, die technischen Anlagen dazu heißen Solarthermie-Anlagen, kürzer: ST-Anlagen und noch kürzer: STA.

Teilsolares Heizen – wie geht das?

Mit der Wärme der Sonne zu heizen – das hat Tradition: Schon die Alten Ägypter nutzten die Sonne als Energiequelle, auch, um zu heizen. Sie ordneten Spiegel so an, dass darauf fallendes Tageslicht einen dunklen Raum komplett erhellen konnte. Außerdem bündelten sie Sonnenstrahlen so, dass diese Wasser in einem Behälter erwärmten.

Seit den ersten Exemplaren im 18. Jahrhundert von dem Naturforscher und Botaniker Horace Bénedict de Saussere bis heute haben sich die Solarthermie-Kollektoren, die mit ihrem Herzstück, dem Absorber, die Sonnenwärme sammeln, enorm entwickelt. Hochleistungsfähige Kollektoren wie unsere wasserführenden Paradigma-CPC-Vakuumröhrenkollektoren mit AQUA PLASMA Technologie haben das Zeug dazu, herkömmliche Wärmeerzeuger spürbar zu entlasten und sogar zu ersetzen.

Dazu wird der herkömmliche Heizkreislauf – bestehend aus einem Wärmeerzeuger (auch primärer Wärmeerzeuger genannt), der

  • entweder aus fossilen (Heizgas, Heizöl) oder erneuerbaren (Holzpellets, Biogas) Brennstoffen Wärme erzeugt
  • oder im Falle einer Wärmepumpe der Umgebung (Luft, Grundwasser, Erdreich) Wärme entzieht

und zugehörigen Wärmeverteilern (Rohrsysteme und Heizkörper) – um einen solaren Heizkreis erweitert.

Da die Solarwärme allerdings nur dann eingefahren wird, wenn die Sonne tatsächlich vom Himmel scheint und ihre Strahlen direkt oder indirekt auf die Kollektoren treffen, kommt man nicht umhin, einen Pufferspeicher mit in den Heizkreis aufzunehmen, der sowohl Solarwärme als auch herkömmlich erzeugte Wärme zu speichern vermag, so dass diese auch zeitversetzt abgerufen werden kann.

Was bringt teilsolares Heizen?

Die Kombination aus herkömmlichen und solaren Heizkreis ermöglicht, dass die Solarwärme zum Heizen ebenso genutzt werden kann wie die herkömmlich erzeugte Wärme.

In den Sommermonaten lässt sich – je nach Auslegung (Dimensionierung) und Technik der Solarthermie-Anlage – die Bereitstellung von Warmwasser komplett solar realisieren, so dass der primäre Wärmeerzeuger währenddessen aus bleiben kann. In der Heizsaison liefert die Solarthermie-Anlage in unseren Breiten  naturgemäß, weil  witterungsabhängig, weniger Solarwärme, die jedoch sowohl zur Warmwasserbereitung als auch zum Heizen benutzt werden kann. Die Solarthermie-Anlage buttert demnach zu – das Beheizen des Haushalts erfolgt teilweise aus herkömmlicher Brennstoffquelle beziehungsweise erneuerbarer Energiequelle im Falle der Wärmepumpe plus erneuerbare Sonnenenergie.

Weil ein Teil der Wärme demnach solar bereitgestellt wird, spricht man von einem teilsolaren Heizen. Das teilsolare Heizen bringt euch

  1. eine Ersparnis an herkömmlicher Heizenergie (Brennstoffe & Co.) und an daraus resultierenden Kosten, denn die Solarenergie liefert euch die Sonne gratis an.
  2. eine Ersparnis an umweltschädlichen Treibhausgas-Emissionen.

Rollenwechsel: Wann wird die Solarheizung zum primären Wärmeerzeuger?

Der Anteil der solaren Wärmebereitstellung an der insgesamt erzeugten Wärme eines Systems wird üblicherweise als solarer Deckungsgrad in Prozent beziffert. Mittlerweile sind Solarthermie-Technologie und -Technik so weit ausgereift, dass sowohl im energetisch optimierten Neubau als auch im energetisch sanierten Altbau solare Deckungsgrade von 90 Prozent und mehr durchaus machbar sind.

Nimmt man es genau, kann bei solaren Deckungsgraden von 50 Prozent und mehr jedoch nicht mehr die Rede von teilsolarem Heizen sein, denn dann kommt der Großteil der Wärme schließlich aus solarer Quelle. Es steht außer Frage, wer dann wen unterstützt, so dass die Rollen der Wärmeerzeuger deshalb neu zugeordnet werden müssen. Die Solarthermie-Anlage wird von Heizungsunterstützer zum primären Wärmeerzeuger, der einst primäre Wärmeerzeuger zum Nachheizer, der der Solarheizung als Backup dient.

Foto: Doreen Brumme