Solarthermie Anlage Wissen

Was muss man zur Abnahme der Solarthermie-Anlage wissen?

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Steht der Termin zur Abnahme der Solarthermie-Anlage ins Haus, hat man es fast geschafft. Die Anlage ist installiert und fast betriebsbereit. Was jetzt noch fehlt, ist eine Protokollsache: Zur Inbetriebnahme wird ein sogenanntes Übergabe- oder eben auch Inbetriebnahmeprotokoll angefertigt. Klar, in so ein Protokoll müssen die wichtigsten Daten und Fakten zur Anlage rein. Welche das sind, steht hier.

Bezogen auf die heutzutage bestenfalls mehrere Jahrzehnte dauernde, problemlose Betriebsbereitschaft einer Solarthermie-Anlage ist ihre Übergabe oder Inbetriebnahme durchaus mit ihrer Geburtsstunde vergleichbar. Das Übergabe- oder Inbetriebnahmeprotokoll (die “Geburtsurkunde”) ist damit von großer Wichtigkeit, weil es den einwandfreien Zustand der Solarthermie-Anlage zum Zeitpunkt der Übergabe dokumentiert, also deren sogenannten IST-Zustand. Es kommt dabei sehr wohl auf jeden Fakt an, der im Protokoll festgehalten wird – oder eben nicht.

Es gilt: Ein unvollständig ausgefülltes Protokoll sollten man zurückweisen.

Um als Besitzer und baldiger Betreiber der Anlage zumindest eine Ahnung davon zu bekommen, was üblicherweise bei der Abnahme derselben protokolliert wird, hat der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e.V. das Infoblatt Nr. 44 herausgegeben, das im Internet einzusehen ist und auf der Seite des Verbands auch als Vorlage im PDF-Format zur Verfügung steht.

Angaben zur Anlage im Abnahmeprotokoll

Anlagetyp allgemein

Hier wird protokolliert, was für ein Typ die Solarthermie-Anlage ist, also

  • entweder eine zur (nur) Trinkwassererwärmung (ein Kreuz)
  • oder eine, die sowohl Trinkwasser erwärmt (ein Kreuz) als auch die Heizung unterstützt (ein Kreuz).

Kollektor

Des Weiteren wird erfasst, welcher Kollektortyp (gemäß den Herstellerangaben Flachkollektoren oder Vakuumröhrenkollektoren) zum Einsatz kommt und wie groß die Kollektorfläche der Anlage ist. Hierzu sollten möglichst sowohl die Bruttokollektorfläche als auch die sogenannte Aperturfläche konkret beziffert werden. Beide Angaben sollten Sie kennen, denn die Bruttokollektorfläche braucht man, wenn man sich Geld aus dem Fördersäckl des Staates holen möchte (BAFA-Antrag), und die Aperturfläche spielt eine Rolle, wenn die Anlage gemäß des Gesetzes zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich (kurz: Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz, kürzer: EEWärmeG) eingeordnet werden soll.

Außerdem ist anzukreuzen, wie der Blitzschutz realisiert wird (Anschluss an vorhandene Blitzschutzanlage oder an neu installierte) und, ob ein Überspannungsschutz (Kollektorfühler) besteht.

Speicher

An dieser Stelle des Protokolls sind Angaben zum Speicher fällig. Sind Frischwasserstationen integriert, sollte das hier aufgeführt werden. Vom Speicher gehört die Typenbezeichnung hierher, ebenso sein Hersteller und seine Größe. Die wird in der Regel als Volumen angegeben. Wer mehrere Speicher in Betrieb hat, muss die entsprechende Stückzahl aufführen. Angaben zum Korrosionsschutz und die Volumina neuer Ausdehnungsgefäße gehören auch hierher.

Solarkreisverrohrung

Mit der Gesamtlänge des Solarkreises werden sowohl Leitungen des Vorlaufs als auch des Rücklaufs angeben. Und auch Rohrmeter zwischen den Kollektoren beziehungsweise Speichern sind darunter zusammenzufassen. Außerdem gibt man hier an, welcher Art und Stärke die Dämmung hat und welche Zahl und Typen von Entlüftern man einsetzt.

Wärmeträger

Anzugeben sind Typ, Hersteller, tatsächliche Füllmenge, Frostschutz und pH-Wert des Wärmeträgers.

Druckverhältnisse

Für die Angabe der IST- und SOLL-Werte muss man wissen, das erstere die Werte aus der Anlagenplanung, letztere die tatsächlich eingestellten sind.

Reglereinstellungen

Auch hier gilt: Werkseinstellungen für die Regler sind an individuelle Bedingungen anzupassen. Eingetragen werden die angepassten Werte.

Pumpeneinstellungen

Neben dem Volumenstrom (bei Pumpen mit Drehzahlregelung in Bezug auf die Einstellung bei 100 Prozent Pumpenleistung) wird hier auch die Temperatur des Wärmeträgers (Fluids) notiert.

Systemoptimierung

Hier ist Platz, um Wünsche des Anlagenbetreibers bezüglich der Betriebsarten festzuhalten.

Einweisung und Dokumentation

Die bei der Abnahme der Anlage ausgeführten Maßnahmen werden im Protokoll genannt. Zur Abnahme gehört jedoch auch die Übergabe sämtlicher Papiere in die Hände des Anlagenbetreibers, also Datenblätter sowie Bedienungsanleitungen der Anlage und all ihrer Komponenten. Bewährt hat es sich in der Praxis, eine schematische Darstellung der Anlage nahe der Solarstation aufzuhängen, anhand derer man sich vom Solarteur in die Funktionsweise der Anlage ebenso einführen lässt wie in die zugehörigen Kontrollmöglichkeiten. Praktisch ist es auch, wenn man die wichtigsten Komponenten der Solarstation beschriftet.

Fehlen noch die Unterschrift des ausführenden Dienstleisters, dessen Firmenstempel und die Unterschrift des Betreibers – und fertig ist das Protokoll!

Foto: himberry / photocase.de