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Positionspapier (3): Welche Faktoren beeinflussen die Effizienz der Heizung? (2)

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Ohne lange Vorrede machen wir hier und heute mit dem weiter, mit dem wir beim vorhergehenden Teil dieser Reihe zum Positionpapier “Grundlegende Empfehlungen für Sanierung und Erneuerung von Heizungsanlagen. Hinweise und Empfehlungen für Hausbesitzer, Investoren sowie Fachplaner und Handwerk” der KEA und anderen aufgehört haben: Bei den Faktoren 3 bis 7 von 7, die Einfluss auf die Effizienz einer Heizung als Ganzes nehmen:

Faktor 3: Wie beeinflusst die Regelungstechnik die Effizienz der Heizung als Ganzes?

Die Regelung der Heizungsanlage soll dem Positionspapier zufolge (Download als PFD-Datei hier) sicherstellen, dass in jedem Raum

  • während der erforderlichen Zeit
  • die geforderte Raumtemperatur erreicht

werde.

Außerdem stelle sie sicher, dass Trinkwarmwasser gegebenenfalls

  • mit der erforderlichen Temperatur
  • in der benötigten Menge

bereitgestellt werde.

Gleichwohl der Großteil der Regelgeräte heute schon Einstellmöglichkeiten böte, würden diese laut der Expertenmeinung in vielen Gebäuden nur unzureichend genutzt. Allein, wenn dies geändert würde, wäre demnach das Effizienzpotenzial von Steuerung und Regelung bereits größtenteils erschlossen.

Ursachen dafür, dass die Einstellungen unzureichend genutzt würden, sei auch die fehlende Information über die Verbrauchsentwicklung und Nutzeroberflächen.

Die Verfasser des Positionspapiers merken an, dass zusätzliche Einsparungen mit Smart-Home-Systemen bei optimaler Einstellung konventioneller Regelungen zwar sehr begrenzt seien, jedoch dazu führen könnten, dass sich der Verbraucher mit der Heizungsregelung auseinandersetze.

Neben den Thermostatventilen empfehlen die Fachleute in jedem Raum eine zentrale, eventuell auch eine wohnungsweise Regelung. Diese müsse die  Vorlauftemperatur in Abhängigkeit

  • von der  Außentemperatur
  • und der Zeit

verändern.

Die zentrale Heizungssteuerung sollte demnach wenigstens ein vom Nutzer einfach einstellbares Wochenprogramm bieten, das Wochentage und Wochenende unterscheide sowie es erlaube, mehrere Heizperioden im Tagesgang einzustellen. Außerhalb von Frostperioden sollten der Wärmeerzeuger und die Heizungsumwälzpumpen zeitweise komplett abgeschaltet werden können. Und es sollte der Aufheizbeginn nach Absenkphasen abhängig von der Außentemperatur veränderbar sein.

Wichtig sei, dass die Regelung dem tatsächlichen Nutzerverhalten der Bewohner oder Nutzer des Gebäudes angepasst werde und die Vorlauftemperaturen so niedrig wie möglich eingestellt seien.

Zudem sei zu beachten, dass nur Regelgeräte installiert würden, die die Vorlauftemperatur anhand einer gekrümmten Heizkurve an die Außentemperatur anpassten und nicht anhand einer Heizgerade. Denn weil Heizkörper Wärme über Konvektion und Strahlung nicht linear abgäben, würden Regler mit linearer Charakteristik (Heizgerade) bei Außentemperaturen typischerweise zwischen 2 °C und 7° C Probleme machen.

Die Experten schreiben einer bedarfsgerechten Anpassung der Regelung Einsparpotentiale zwischen 10 und 30 Prozent zu.

Faktor 4: Wie beeinflussen funktionierende Heizflächen die Effizienz der Heizung als Ganzes?

Damit eine Heizunsganlage sparsam und effizient laufe, müssten die Heizflächen vollständig durchströmt und in Kontakt mit der Raumluft stehen. Das heiße gemäß dem Positionspapier, dass Heizkörper insbesondere in den obersten Etagen regelmäßig zu entlüften seien. Denn Luft im Heizkörper verhindere die Wärmeabgabe.

Heizflächen dürfen nicht von Möbelstücken oder Vorhängen verdeckt sein, Teppiche auf Fußbodenheizungen würden die Wärmeabgabe an den Raum ebenfalls bremsen, was höhere Vorlauftemperaturen zu Folge hätte und die Effizienz des Wärmeerzeugers verschlechtere.

Faktor 5: Wie beeinflusst die Dämmung von Rohrleitungen die Effizienz der Heizung als Ganzes?

Nicht ohne Grund sei die Dämmung von Rohrleitungen und Armaturen in unbeheizten Räumen gesetzlich vorgeschrieben, sagen die Verfasser des Positionspapiers. Dennoch werde diese vor allem

  • rund um den Wärmeerzeuger
  • und an Armaturen

oft nicht oder nur lückenhaft installiert. Die lückenlose Dämmung von Heizungs- und Warmwasserverteilleitungen sei demnach aber eine der wirtschaftlichsten Energiesparmaßnahmen.

Für unbeheizte Räume empfehlen die Experten eine gegenüber den Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV) verdoppelte Dämmstoffstärke. Denn mitdem dafür nötigen minimalem Mehraufwand lasse sich spürbar Energie einsparen. Wie viel genau, das rechnen sie im Positionspapier vor (siehe PDF-Datei aus Seite 6).

Bei sehr gut gedämmten Gebäuden werde auch im beheizten Bereich die Dämmung der Heizleitungen empfohlen, weil dort die Wärmeabgabe nicht gedämmter Rohre über einen weiten Zeitraum (Teillast) den geringen Wärmebedarf einzelner Räume übersteigen könne.

Faktor 6: Wie beeinflusst die Trinkwarmwasserbereitung die Effizienz der Heizung als Ganzes?

Mit steigendem Wärmeschutz eines Gebäudes wachse der Anteil der Trinkwarmwasserbereitung am gesamten Wärmebedarf des Gebäudes, heißt es im Positionspapier.

Aber: Trinkwasserzirkulationsleitungen, die dafür sorgen sollten, dass aus jeder Zapfstelle stets Warmwasser käme, führten zu hohen Wärmeverlusten. Dauerhaft warme Trinkwasserleitungen im Temperaturbereich zwischen 20 °C und 55 °C würden bzugleich ein hygienisches Risiko bergen (Stichwort: Legionellen).

Falls eine Trinkwasserzirkulation betrieben werde, sei die Dämmung deshalb besonders sorgfältig und hochwertig auszuführen, da diese Leitungen übers ganze Jahr mit hoher Temperatur betrieben würden.

Hinsichtlich der Energieeffizienz und gleichzeitiger Einhaltung der hygienischen Anforderungen sollte man den Experten zufolge zumindest im Mehrfamilienhaus zentral im Gebäude nicht Trinkwasser sondern Heizungswasser speichern und das Trinkwasser dann in jeder Wohneinheit mit einem Wärmetauscher im Durchlauf erwärmen (sogenannte Frischwasserstationen). So ließen sich Zirkulationsleitungen vollständig vermeiden. Dies setze allerdings voraus, dass Wärmetauscher und Zapfstelle möglichst nahe beieienander säßen und keine drei Liter Wasserinhalt aufwiesen. Es könne Sinn machen, die letzten wenigen K Temperaturhub mit einem elektronisch geregelten Durchlauferhitzer zu erzeugen (insbesondere dann, wenn der dafür nötige Strom mit einer PV-Anlage selbst erzeugt wird – Anmerkung der Redaktion).

Faktor 7: Wie beeinflussen Wartung und Instandhaltung die Effizienz der Heizung als Ganzes?

Eine korrekt geplante und installierte Heizungsanlage müsse regelmäßig überprüft und gewartet werden. Denn nicht ode rnicht rechtzeitig erkannte Fehlfunktionen oder die Verschmutzung von Wärmetauscherflächen könnten zu deutlichen Energiemehrverbräuchen führen. Dies gelte für Wohn-, Büro- und Verwaltungsgebäude.

Foto: birdys/photocase