Richtig heizen mit Scheitholz im Kaminofen

Richtig heizen mit Scheitholz im Kaminofen – so geht das!

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Holzheizungen wie moderne Pelletöfen und Scheitholzkamine, vielfach kombiniert mit erneuerbarer Solarthermie, ersetzen heute immer häufiger mit fossilem Öl oder Gas betriebene Heizungen. Doch beim Verbrennen von Holz entstehen Emissionen. Diese lassen sich auf ein geringes Maß beschränken, wenn man weiß, wie. Die richtige Bedienung von Kaminöfen erklärt euch das TFZ, das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe im bayerischen Straubing, mit neuen Broschüren und Videos. Schaut her – hier gibt’s Anleitungen in Wort und Bild zum richtig Heizen mit Scheitholz im Kaminofen!

Holz dient uns Menschen schon seit Höhlenzeiten als Wärmelieferant. In Wärmewendezeiten wie der unseren bekommt Holz als Wärmespender verstärkt Aufmerksamkeit, denn es ist ein nachwachsender Rohstoff und damit ein erneuerbarer Brennstoff. Holz lässt sich beispielsweise in einem Kaminofen zu Wärme umwandeln. Die Geräte seien besser als ihr Ruf, vorausgesetzt, euer Ofen ist technisch auf dem neusten Stand und ihr bedient ihn fachgerecht. Auch der Brennstoff, den ihr verfeuert, muss in Ordnung sein. Das TFZ schreibt in seiner Pressemitteilung, dass Ofenindustrie, Forschung und Behörden in den letzten Jahren spürbare Verbesserungen bei den Emissionen häuslicher Feuerungsanlagen erzielt hätten.

Es stelle sich jedoch die Frage, welchen Einfluss der Ofen selbst auf die beim Verfeuern des Brennholzes entstehenden Emissionen habe? Oder sei es nicht vielmehr der Bediener selbst, der die Emissionen massiv beeinflussen könne? Dass Letzteres durchaus der Fall sei, hätte sich demnach in Forschungsergebnissen des TFZ bestätigt. Wer mehr dazu wissen möchte, schaut am besten in den TFZ-Forschungsbericht Nummer 61. Und weil dies so sei, halte das TFZ die Aufklärung über den richtigen Betrieb von Kaminöfen für besonders wichtig.

Neuaufgelegte TFZ-Broschüre und TFZ-Erklärvideos zum richtig Heizen mit Scheitholz im Kaminofen

Mit einer Neuauflage der Broschüre „Richtig Heizen – Der Betrieb von Kaminöfen“ (aus der Reihe TFZ Wissen) und mit aktuellen Erklärvideos möchte das TFZ euch das notwendige Wissen zum richtigen Heizen mit Scheitholz im Kaminofen vermitteln. Denn gerade, wenn Fehler beim Benutzen von Scheitholz-Kaminöfen zukünftig geringer werden sollen, käme es auf aussagefähige und leicht verständliche Informationen für die Beratung an. Die Erfahrungen, die das TFZ in der eigens durchgeführten Messkampagne gesammelt habe, seien in Videoclips festgehalten worden. Die Broschüre könnt ihr euch kostenlos downloaden. Ihr findet sie als PDF-Datei auf der Internetseite des TFZ. Das Informationsangebot stünde euch zusammen mit dem vollständigen Forschungsbericht „Nutzereinflüsse auf die Emissionen aus Kaminöfen“ unter der Internetadresse http://www.tfz.bayern.de/heizenmitholz zur Verfügung.

In dem Bericht wir euch unter anderem die 3-T-Regel als Grundlage zur optimalen Verbrennung ans Herz gelegt: Die drei T stünden für die englischen Begriffe „time“, „turbulence“ und „temperature“, auf Deutsch: „Zeit“, „Turbulenz“ (hier im Sinne von Luftvermischung) und „Temperatur“ , die entscheidend seien. Das bedeute, dass

  1. die Temperatur in der Brennkammer des Kaminofens, bei der die Oxidationsreaktionen stattfinden können, hoch genug sein müsse,
  2. die Verbrennungsgase mit der Verbrennungsluft, insbesondere der Sekundärluft, gut durchmischt werden müssten und
  3. genügend Zeit für den vollständigen Ablauf der Oxidationsreaktionen zur Verfügung stehen müsste.

Das TFZ schreibt in seiner Studie, dass sich mit dieser Regel viele der vom Kaminofenbetreiber verursachten Einflüsse auf die Emissionen erklären ließen, da diese meist einen dieser drei Parameter beeinflussen würden.

In der 32-seitigen Broschüre erfahrt ihr unter anderem, was ein Kaminofen ist, welche Brennstoffe ihr mit ihm verfeuern dürft, auf welche Brennholzqualität ihr achten müsst, wie viel Energie im Brennholz steckt, welches Material sich zum Anzünden eures Kaminofens eignet und wie ihr ihn anzündet, wie ihr euer Brennholz trocknen und lagern solltet, wo und wie ihr euren Kaminofen bestenfalls aufstellt, wie und womit ihr ihn nachrüsten könnt und wie ihr die Asche entsorgt, die beim Verfeuern des Scheitholzes abfällt. Die Broschüre vermittelt euch das ganze Wissen einfach, anschaulich und übersichtlich. Fotos dokumentieren das Ganze ebenso wie leicht verständliche Grafiken.

Gravierendste Heizfehler beim Heizen mit Scheitholz im Kaminofen

Hat die folgenden Heizfehler erkannt:

Falsch! Luftzufuhr durch den Rost ist dauerhaft offen

Laut den bereits erwähnten Forschungsergebnissen des TFZ sei einer der gravierendsten Heizfehler beim Heizen mit Scheitholz im Kaminofen das dauerhafte Offenlassen der Luftzufuhr durch den Rost. Während beim Kaltstart noch alle Zuluftöffnungen offen sein sollten, müsse diese Rostluft nach dem ersten Nachlegen geschlossen werden, erklärt das TFZ. Die Verbrennungsluft könne danach besser über einen anderen Weg – nämlich hinter der Ofentür entlang der Scheibe – zur Flamme gelangen. Sei die Rostluftzufuhr nicht geschlossen worden, stiege der Feinstaubausstoß bei den Messungen am TFZ auf ein Vielfaches des üblichen Wertes: auf das 6,5-Fache, um es genau zu beziffern.

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Falsch! Brennstoff wird zu spät nachgelegt

Ein weiterer Heizfehler sei laut dem TFZ das zu späte Nachlegen von Brennstoff auf eine gerade noch zündfähige Glut. Damit würdet ihr riskieren, dass das neue Holz minutenlang ohne sichtbare Flamme schwele. Das TFZ hatte hierbei für den gesamten Abbrand einen 4-fach höheren Gesamtstaubausstoß festgestellt. Und die Geruchsbelästigungen durch Kohlenwasserstoffe seien dabei auf das 5-Fache gestiegen.

Falsch! Zu feuchtes Holz nachgelegt

Es gebe noch weitere Benutzerfehler, schreibt das TFZ weiter: So habe ein einmaliges Auflegen von zu feuchtem Holz beispielsweise in den Versuchen zum 4-fachen Feinstaubausstoß geführt.

Falsch! Zu viel Feuerholz auf einmal nachgelegt

Auch eine Überladung des Brennraums, in diesem Fall ging es um 70 Prozent mehr Brennstoff, erhöhte die Kohlenwasserstoff-Freisetzung auf etwa das 3-Fache, ergaben die Tests des TFZ.

„Solche Heizfehler kann auch ein noch so guter moderner Kaminofen mit manueller Lufteinstellung nicht mehr ausgleichen“ erklärt Dr. Hans Hartmann, Sachgebietsleiter Biogene Festbrennstoffe am TFZ. Hier stünde laut dem Experten dann doch der Bediener des Kaminofens in der Verantwortung. Robert Mack, der Hauptautor der TFZ-Studie weist zudem darauf hin, dass mit dem gleichen Ofen viele Bedienungsfehler von vorn herein unterbunden oder zumindest abgemildert werden könnten, wenn dieser mit einer wirkungsvollen automatischen Steuerung der Teilluftströme ausgestattet wäre.

Mach mal richtig Feuer! Was ihr zum Anzünden eures Kaminofens wissen müsst

Intensiv seien laut der Pressemeldung des TFZ auch verschiedene Varianten des Anzündens eines Scheitholz-Kaminofens untersucht worden. Die Messungen hätten demnach ergeben, dass bei einer Anzündvariante mit Zeitungspapier ohne Kleinholz gegenüber der favorisierten Variante mit Anzünderblöcken und einigen Anzündhölzchen eine etwa 5-fach höhere Kohlenwasserstoff-Freisetzung und beim Feinstaub immerhin noch eine Verdoppelung des Schadstoffausstoßes eintrete.

Foto: TFZ