Solarthermie im Jahr 2014: Status quo

Solarthermie weit hinter ihren Möglichkeiten – ob sich das 2014 ändert?

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Happy New Year 2014! Wir hoffen, Ihr seid gut gerutscht und bereit für ein neues interessantes Solarthermie-Blog-Jahr. Wir sind den Kinderschuhen nun entwachsen und bereit, die Branche weiter ein wenig aufzumischen, indem die weltweiten kleinen Informationsfetzen bei uns in mühsamer Kleinarbeit zusammengetragen werden. Wir starten das Jahr gleich mit einer Nachricht, die in weiten Kreisen der Branche bekannt ist. Die Deutsche Energie-Agentur (kurz: dena) ist in ihrer Marktanalyse ebenfalls zu dem Schluss gekommen, dass die Solarthermie weit hinter ihren Möglichkeiten arbeitet. Hier fassen wir für Euch die wichtigsten internationalen Entwicklungen zusammen, insbesondere die der Solarthermie. So sollten alle mit aktuellen Informationen gerüstet sein.

Erneuerbare Energien 2013 – international

Die dena unterteilt die Welt der erneuerbaren Energien in Märkte. Demnach gibt es:

  • A-Märkte = bereits entwickelte Märkte
  • B-Märkte = Wachstumsmärkte
  • C-Märkte = wahrscheinlicher Kapazitätszubau für Photovoltaik und Wind
  • und D-Märkte.

Weltweit bleibe Europa die Region „mit der höchsten Anzahl“ an A- und B-Märkten für erneuerbare Energien. Im Vergleich zum Vorjahr seien, so die dena, vor allem B-Märkte für Photovoltaik und Wind in Entwicklungs- und Schwellenländern hinzugekommen. Außerdem sei die Zahl nichteuropäischer Staaten gestiegen, in denen zukünftig mit einem Kapazitätszubau für beide Technologien gerechnet werden könne (C-Märkte).

In 89 der 127 untersuchten Länder bestünden laut dena derzeit „(technologiespezifische) Ausbauziele für erneuerbare Energien. Neben oftmals komplementär ausgestalteten steuerlichen Anreizsystemen existieren in 84 Staaten weitere Fördersysteme für mindestens eine Technologie (Einspeisevergütungen, Quotensysteme, Zertifikate, Versteigerungen, Ausschreibungen und Net-Metering-Regelungen). Insbesondere in der Mehrzahl der europäischen Länder bestehen zusätzliche Ansprüche auf Netzzugang sowie ein gesetzlich garantierter Einspeisevorrang für Strom aus erneuerbaren Energien.

Solarthermie 2013 – Status quo international

Hier kommen die Fakten zur Solarthermie 2013: Vergleiche man die Marktentwicklung der Solarthermie mit der der PV, verlaufe diese weniger schwankend und in Bezug auf das relative Wachstum mit geringerer Dynamik.

Ende 2011 betrug die Gesamtkapazität der weltweit installierten Solarthermie-Anlagen 234 Gigawatt. Davon befinden sich 65 Prozent in der VR China, die damit weiterhin Marktführer bleibt. Addiert man die Solarthermie-Kapazität aller europäischen Länder, liegt deren Anteil am Solarthermie-Markt bei 17 Prozent, das ist Platz 2 auf der Weltrangliste.

16 Staaten in Europa, Asien und Amerika bescheinigt die dena eine überdurchschnittliche Marktdurchdringung (Kilowatt thermisch, kWth, pro Einwohner), sie werden als A-Märkte definiert. Die größte installierte solarthermische Leistung und eine relativ hohe Marktdurchdringung haben demnach die VR China und die USA. Absolut betrachtet sind die drei Staaten mit der höchsten Marktdurchdringung (über 0,38 kWth/Einwohner):

  1. Zypern
  2. Israel
  3. und Österreich.
Solarthermie Märkte
Marktdurchdringung der Solarthermie in unterschiedlichen Ländern. Quelle: (c) dena 2013

 

Auch die solarthermischen B-Märkte, großteils in Europa (13 von 21 Ländern) angesiedelt, wachsen überdurchschnittlich (oberstes Wachstumsdrittel nach dena-Analyse). Mit Blick auf besonders einwohnerstarke Länder verzeichneten Indien, Mexico und Brasilien eine Wachstumsdynamik, die über dem Durchschnitt lag.

In 33 Ländern identifizierte die dena 2013 eine besonders hohe Zahl an solarthermischen C-Märkten: 11 in Europa, 10 in Asien und 9 in Lateinamerika. 3 afrikanische Staaten hätten demnach ein besonders hohes Potential an solarthermischen Märkten:

Solarthermie 2013: „Kluft zwischen Anwendungspotential und Praxis“

Die dena zieht das Fazit, dass die bisherige Nutzung von Solarthermie „bezogen auf die technische Ausgereiftheit und das Anwendungspotenzial weit hinter ihren Möglichkeiten“ zurückstehe und die „Kluft zwischen Anwendungspotenzial und tatsächlicher Nutzung deutlich“ mache. Als Gründe dafür sieht die dena:

  • die weniger verbreitete Förderung inkl. Instrumente wie steuerliche Anreize
  • die relativ hohen Kosten
  • die oftmals fehlenden Angebote zur Finanzierung
  • das fehlende Anwendungswissen, das in vielen Ländern trotz guter Ausgangslage herrsche.

Um solche Hemmnisse auszuräumen, schlägt die dena vor, politische Entscheider ebenso wie potentielle Anwender über Solarthermie aufzuklären.

Solarthermie – die Aussichten

Steigende Energiepreise weltweit, vor allem aber in Ländern mit hoher Solarstrahlung, sieht die dena als möglichen Markttreiber für Solarthermie an. Außerdem könne sich auch der Ausbau der Förderung und / oder der gesetzlichen Verpflichtung zur Nutzung erneuerbarer Energien positiv auf das Wachstum des Solarthermie-Marktes auswirken. Von entwickelten Solarthermie-Märkten könne darüber hinaus ein Impuls ausgehen, die Rolle der Solarthermie als Lieferant von Prozesswärme für Industrie und Gewerbe auszubauen – schließlich wollen die Marktplayer stetig ihre Ausgaben für Energie verringern. Als potentiellen Vorreiter sieht die dena hier die Lebensmittelbranche.

Hintergründe:

Wer ist die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)?

Die dena ist laut Selbstbeschreibung „das Kompetenzzentrum für Energieeffizienz, erneuerbare Energien und intelligente Energiesysteme. Ihr Leitbild ist es, Wirtschaftswachstum zu schaffen und Wohlstand zu sichern – mit immer geringerem Energieeinsatz.“

Die dena entwickele demnach “Märkte für Energieeffizienz und erneuerbare Energien und kooperiere dafür mit Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie engagiert sich in den Verbrauchssektoren Gebäude, Strom und Verkehr genauso wie in Fragen der Energieerzeugung, Vernetzung und Speicherung. Sie stößt vorbildliche Projekte an, zeichnet Vorreiter aus, berät Politiker, Hersteller und Dienstleister, qualifiziert Multiplikatoren, informiert Verbraucher, baut Netzwerke auf, bewertet Technologien, analysiert Auslandsmärkte und entwickelt Zukunftsszenarien.”

Die dena ist “eine leistungs- und gewinnorientierte Gesellschaft und wurde mit dem Auftrag gegründet, an der Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft zu agieren. Dementsprechend finanziert sie ihre Projekte mit einer großen Anzahl an Partnern aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor.”

“Der Umsatz betrug im Jahr 2010 20,6 Millionen Euro. Die Einnahmen kamen in den Jahren 2005 bis 2010 im Durchschnitt zu 50 Prozent aus Zuwendungen der öffentlichen Hand und zu 50 Prozent aus Kooperationen mit privaten Partnern. Im Jahr 2010 hat die dena mit über 800 privaten Partnern zusammengearbeitet, insbesondere mit Energieversorgungsunternehmen, Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus und der Erneuerbare-Energien-Branche.”

Was ist die dena-Marktanalyse 2013?

Laut eigenen Angaben untersucht die dena „im Rahmen umfangreicher jährlicher Analysen im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundeswirtschaftsministeriums anhand unterschiedlicher Indikatoren Trends und Perspektiven für alle relevanten Erneuerbare-Energien-Technologien mit dem Ziel, einen aktuellen Überblick über den Status und die zukünftigen Perspektiven weltweit zu geben…Die nun bereits zum dritten Mal in Folge erscheinende Zusammenfassung dieses Projektes unterstützt deutsche Unternehmen sowie Institutionen bei ihrer Maßnahmenplanung.“

Die 22-seitige Zusammenfassung (kostenloser Download) „dena-Marktanalyse 2013“ gibt einen Überblick über die Entwicklungen und Perspektiven der einzelnen Energieformen

Foto: antifalten / photocase.com