Erneuerbare 2022

Umweltbundesamt: 11 Prozent mehr erneuerbare Solarwärme 2022!

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Sonniges Wetter habe im Jahr 2022 in Deutschland für ein starkes Anwachsen bei der Stromerzeugung aus Photovoltaik gesorgt. Die Installation von Umweltheizungen (Wärmepumpen) und Solarheizungen (Solarthermie-Anlagen) nehme an Fahrt auf. Es gab demnach 11 Prozent mehr erneuerbare Solarwärme 2022. Wenig Dynamik zeige dagegen weiterhin der Ausbau der Windenergie. Um die Ziele des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu erreichen, müsse der Ausbau der Erneuerbaren in Deutschland deutlich gesteigert werden. Das ist das Fazit des Umweltbundesamts (UBA) angesicht der vorläufigen Daten der Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt.

Demnach seien im Jahr 2022 etwa neun Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt worden als im Vorjahr. Die gesamte Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien werde mit etwa 256 Terawattstunden (TWh) zwar über der Erzeugung der Vorjahre liegen, jedoch unter dem Ziel des im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG 2021) avisierten Strommengenpfads von 269 TWh bleiben. Um im Jahr 2030 die avisierten 80 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs mit erneuerbarem Strom zu decken, werde eine Strommenge von etwa 600 TWh benötigt. Das heißt: Die grüne Stromerzeugung müsste sich in den kommenden acht Jahren mehr als verdoppeln.

Da der Strombedarf im Jahr 2022 leicht rückläufig sei, werde der Anteil erneuerbarer Energien am ?Bruttostromverbrauch? im Jahr 2022 voraussichtlich deutlich von 41 Prozent im Jahr 2021 auf rund 46 Prozent steigen.

Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes sagte dazu, dass die Ausbauziele für Photovoltaik und Windenergie an Land aus dem EEG 2021 für das Jahr 2022 zwar erreicht worden seien. Allerdings könne das Erreichen dieser ersten, eher mäßig ambitionierten Zwischenschritte nicht als großer Erfolg gewertet werden. Glücklicherweise seien die Ausbauziele inzwischen deutlich angehoben worden. Jetzt gelte es insbesondere bei dem so wichtigen Ausbau der Windenergie an Land dringend, alle möglichen Hebel in Bewegung zu setzen, um den Ausbau zu beschleunigen. Messner forderte, dass entscheidende Weichen für einen erfolgreichen Ausbauverlauf zeitnah gestellt werden müssten. Nur dann bestünde Hoffnung, die Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von russischem Erdgas und fossilen Rohstoffen zu überwinden.

Aktuelle Zahlen für erneuerbaren Strom und erneuerbare Wärme 2022

Hauptpfeiler der erneuerbaren Stromproduktion wären laut dem UBA auch im Jahr 2022 die Photovoltaik und die Windenergie gewesen:

  • Die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen sei wegen des Anlagenzuwachses im Vorjahr, aber auch wegen des sehr sonnigen Wetters um 23 Prozent auf 61 TWh deutlich angestiegen.
  • Auch die Stromerzeugung aus Windenergie habe im Jahr 2022 mit 128 TWh (davon etwa 103 TWh aus Windenergieanlagen an Land (onshore) und etwa 25 TWh aus Windenergieanlagen auf See (offshore)) 12 Prozent höher als im windarmen Vorjahr gelegen. Der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2020 sei demnach bei der Windenergie jedoch nicht erreicht worden, was auch auf den nach wie vor sehr niedrigen Anlagenzubau zurückgeführt werden könne.

Im Wärmesektor sei wegen der milden ?Witterung? im Jahr 2022 und nicht zuletzt aufgrund der Einsparmaßnahmen infolge des völkerrechtswidrigen Krieges, den Russland seit Jahresanfang gegen die Ukraine führt, einen deutlichen Rückgang des gesamten Energieverbrauchs. Der Verbrauch erneuerbarer Energien für Wärmezwecke habe dagegen mehr als 200 TWh betragen, und damit etwa 1 Prozent mehr als im Jahr 2021. Neben einer starken Zunahme der Nutzung von Umweltwärme und oberflächennaher Geothermie mittels Wärmepumpen (plus 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr), sei auch die Wärmeerzeugung aus Solarthermie-Anlagen (plus 11 Prozent) wegen der sehr sonnigen Witterung deutlich. Zusätzlich dürfte auch ein verstärkter Einsatz von Holz als Ersatz für Erdgas zum Wachstum der erneuerbaren Wärme beigetragen haben.

Im Verkehr seien Biokraftstoffe, trotz der von 2021 zu 2022 von 6 auf 7 Prozent gestiegenen ?Treibhausgas?-Minderungsquote, nur in einem ähnlichen Umfang wie im Vorjahr eingesetzt worden. Grund hierfür wären dem UBA zufolge Quotenübertragungen aus dem Jahr 2021 und nochmals steigende UER-Anrechnungen gewesen, also die Möglichkeit, Emissionsminderungen auch in der ?Vorkette? der Kraftstoffproduktion anrechnen zu lassen. Vorläufige Daten würden zeigen, dass der Absatz von Biodiesel (inklusive hydrierter Pflanzenöle, HVO) leicht rückläufig gewesen wäre. Der Absatz von Bioethanol dagegen sei leicht angestiegen. Erneuerbarer Strom sei im Verkehr im Jahr 2022 mit einem Zuwachs von 15 Prozent deutlich mehr eingesetzt worden als im Vorjahr.

Über die AGEE-Stat

Die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) bilanziere laut UBA im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und ?Klimaschutz? die Nutzung der erneuerbaren Energien. Sie habe auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten eine erste Schätzung zur Entwicklung der erneuerbaren Energien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor im Jahr 2022 erstellt. Besonders in den Bereichen Wärme und Verkehr seien die bisher vorliegenden Daten aber noch mit großen Unsicherheiten behaftet. Im März 2023 werde das jährliche AGEE-Stat-Hintergrundpapier „Erneuerbare Energien in Deutschland – Daten zur Entwicklung im Jahr 2022“ erscheinen. Mit dem Hintergrundpapier würden konsolidierte Daten für die Bereiche Strom, Wärme und Verkehr veröffentlicht und vertiefende Einschätzungen zur Entwicklung gegeben.

Foto: UBA / Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat)