… und was macht sie?
Wenn ich für dieses Blog recherchiere, wie zum Beispiel meinen Artikel über das KfW-Effizienzhaus, stoße ich oft auf die Seiten von Energieagenturen. Alle deutschsprachigen Staaten (und viele andere) leisten sich mindestens eine. Daneben gibt es weitere auf kommunaler, regionaler oder Landesebene. Sie stellen Projekte auf die Beine, bieten Dienstleistungen an, beraten und vermitteln auf den verschiedensten Gebieten der Energiewirtschaft und –politik. Deshalb möchten wir Euch einige Energie(beratungs)agenturen in einer Interview-Serie vorstellen – zum Auftakt ein kurzer Überblick, was Energieagenturen sind.
Der Begriff Energieagentur ist nicht geschützt
Einen gesetzlichen Auftrag, Energieagenturen einzurichten, gibt es nicht. Die Regierungen und zuständigen Ministerien sehen Energieagenturen jedoch als wichtige Wegbereiterinnen für die Energiewende. Manche Agenturen werden folgerichtig direkt vom jeweiligen (Bundes)land getragen oder sind GmbHs, deren Gesellschafter wiederum die öffentliche Hand sein kann. Andere sind private Vereine. In Deutschland haben sich einige von ihnen in einem gemeinsamen Dachverband organisiert, andere wiederum nicht. Und nicht alles, was sich Agentur nennt, ist auch eine. Der Begriff ist rechtlich nicht geschützt.
Beispiel Bayern: Verwirrende Vielfalt
So führt der Suchbegriff “Energie-Agentur Bayern” zunächst zu einem Zusammenschluss von Architekten und Ingenieuren, die planerische Dienstleistungen rund um die energetische Gebäudesanierung anbieten – wichtige Sache, aber ohne den ganzheitlichen energiepolitischen Anspruch. Die 2011 gegründete “offizielle” Energieagentur des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie nennt sich hingegen Bayern innovativ und möchte den Umbau der bayerischen Energieversorgung durch Information, Koordination und Netzwerkbildung vorantreiben. Daneben gibt es zum Beispiel auch noch regionale Agenturen in Oberfranken, Mittelfranken oder im Allgäu, und kommunale in Regensburg oder Bamberg – Bayern ist eben groß…! Und um die Verwirrung komplett zu machen, treffen sich einige davon dann wieder in einer Arbeitsgemeinschaft.
Vielfältige Zielgruppen und Themenfelder
Die Zielgruppe sind Unternehmen, Kommunen und Verwaltungen, Forschung und Wissenschaft und – ganz wichtig – die Verbraucher und Verbraucherinnen. Die Themenfelder reichen von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien, solares Bauen über nachhaltige Mobilität bis hin zur Kraftwerkstechnik. Entsprechend vielfältig ist auch das Aufgabenspektrum:
- Beratung, insbesondere Energieberatung für Privathaushalte
- Aktionen und Projekte
- Fach- und Weiterbildungsveranstaltungen
- Öffentlichkeitsarbeit mit Informationsmaterialien und Kampagnen
- Aktivitäten regionaler Energieagenturen unterstützen und koordinieren
Das Spektrum reicht von “Wärmepumpenwochen” über Energieberatung für Verbraucher und Weiterbildungen zum Energieberater bis hin zu Informationen über Förderungen. Und so ganz nebenbei betreiben die Agenturen auch noch Wirtschaftsförderung.
Die Agenturen unterscheiden sich in ihrer Schwerpunktsetzung, und es gibt Vernetzungen und Kooperationen, so dass sich die Agenturen in ihrem Angebot ergänzen und unterstützen können.
Wir haben die einzelnen Agenturen nach dem Stand der Energiewende in ihrem (Bundes)Land gefragt und natürlich nach dem Stellenwert der Wärme in der Energiedebatte – und da speziell der Solarthermie. Auf die Ergebnisse der Interviews dürft Ihr gespannt sein!
Bild: (c) Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Zum Weitersurfen – für’s erste – noch mehr Adressen dann in unserer Interview-Serie!
Deutschland
- Linkliste der Deutschen Energieagentur dena
- Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands (eaD)
- Arbeitsgemeinschaft der Bayerischen Energieagenturen
- EnergieAgentur.NRW
Schweiz
Österreich
International
Da fehlen Hinweise, wer hinter den Energieagenturen steht und wie sie finanziert werden. Nicht immer sind die Energieagenturen zu 100% vom Staat finanziert. Gerade die dena ist auch zu 50% von anderen Unternehmen finanziert, die auch entsprechende Interessen haben. Damit sind die Angaben nicht mehr als völlig neutral zu betrachten, sondern vor dem Hintergrund der Unternehmen betrachten. Gerade beim Ausbau der erneuerbaren Energien oder bei der Suche nach Fortschritten im Bereich der Energieeffizienz kann die dena nicht mehr als neutral betrachtet werden.
Danke für den Hinweis. Sabine hat diesen Umstand dadurch angesprochen, dass der Begriff eben nicht geschützt ist und es nicht immer öffentliche Agenturen sind. Wusste aber nicht, dass die dena nicht ganz neutral ist. Gibt’s da derzeit Probleme?
Danke, Andy, dass Sie diesen Aspekt noch besser akzentuieren. Sicherlich muss man sich die Trägerschaft einer Energie(beratungs)agentur immer genau anschauen. Speziell im Fall der DENA ist es einfach auf deren Webseite herauszufinden, wer die Gesellschafter der GmbH sind:
Die Bundesrepublik Deutschland mit (50 %), vertreten durch:
– das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Einvernehmen mit
– dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)
– dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
– und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS)
sowie die
KfW Bankengruppe (26 %)
Allianz SE (8 %)
Deutsche Bank AG (8 %)
DZ BANK AG (8 %)
Dass es sich um eine GmbH handelt und wer da alles beteiligt ist, erkennt freilich nicht jedeR auf den ersten Blick, und daher ist der Hinweis wichtig.
Cornelia, sie Dir mal an wie sich der GF Stephan Kohler zum Ausbau der erneuerbaren Energien äußert oder wer die Studien der dena finanziert – so gut wie immer im Interesse von RWE oder EON. Auch wenn sie gute Arbeit machen, bin ich da sehr vorsichtig geworden.
Danke, so genau hab ich das noch nicht beobachtet, da bist du in jedem Fall tiefer drinnen!