Pelletheizung und Pelletmarkt Deutschland 2022

2022 – das Jahr der Pelletheizung: Aktuelle Marktzahlen

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980.000 Wärmeerzeuger haben die Heizungsbauer Deutschlands im Jahr 2022 installiert. Diese Bilanz zog der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) am 9. März des laufenden Jahres 2023. Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV) hatte Anfang des Monats schon gemeldet, dass im Jahr 2022 erstmals über 100.000 Pelletheizungen verkauft worden seien. Somit war mehr als jede zehnte der neu installierten Heizungen eine Pelletheizung. Doch nicht nur der Absatz von Pelletheizungen und Kaminöfen sei dem DEPV zufolge 2022 so erfolgreich wie nie zuvor gewesen, sondern auch die Produktion von Pellets: Fast 3,6 Millionen Tonnen (t) Presslinge seien 2022 produziert worden.

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Zurückhaltende Aussichten für Pelletheizungen 2023 – wegen politischer Rahmenbedingungen

Doch so erfreulich die Veröffentlichung der Marktzahlen zur Pelletheizung in Deutschland aus dem Vorjahr auch sei, so zurückhaltend falle der Blick in die Zukunft aus. Das sagte der DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele gegenüber der Presse. Die Zurückhaltung begründete er damit, dass das Vorjahresergebnis noch auf der klugen Förderpolitik der Vorgängerregierung basiere, insbesondere auf der sogenannten Ölaustauschprämie. Die aktuelle Bundesregierung agiere ihm zufolge beim Gestalten der Wärmewende einseitig und trüge Scheuklappen. Das deutliche Kürzen der Zuschüsse verbunden mit einer undifferenzierten und ideologisch-kritischen Einstellung gegenüber der Holzenergie werde sich Bentele zufolge kontraproduktiv auswirken und zu einem Rückschlag bei der CO2-Reduktion am Wärmemarkt führen. Dies zeichne zeige allein schon der Blick auf die Zahl der im Januar 2023 gestellten Förderanträge für Pelletheizungen, die nur noch ein Schatten der vergangenen Jahre darstelle. Die aktuelle Energiepolitik der Bundesregierung müsse deutlich nachgebessert werden, forderte Bentele, wenn sie nicht zu einem Revival von Öl- und Gasheizungen führen soll, wie die ersten Zahlen im laufenden Jahr befürchten ließen.

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Aktuelle Marktzahlen zur Pelletheizung in Deutschland und Aussicht auf 2023

Der Zubau an Pelletheizungen in Deutschland sei laut dem DEPV im Jahr 2022 so stürmisch gewesen wie noch nie: Mehr als 123.000 neue Wärmeerzeuger seien installiert worden. Mit 76.000 Anlagen wären Pelletzentralheizungen bis zu einer Nennleistung von 50 Kilowatt (kW) deutlich in der Überzahl gewesen. Deren Absatz hätte demnach im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent zugelegt. Der DEPV berichtet, dass diese Anlagen vor allem zum Ersatz von Ölheizungen in Ein- und Zweifamilienhäusern eingesetzt würden.

Auch die Nachfrage nach luftgeführten Pelletkaminöfen sei dem Verband zufolg deutlich gstiegen, wie die Rekordzahl von 46.000 Öfen zeige. Hinzu kämen demnach  1.400 größere Pelletkessel (mehr als 50 kW Nennleistung), die für Wärmenetze oder auch zum Erzeugen von Prozesswärme in Gewerbe und Industrie eingesetzt würden.

Zubau_Pelletheizung_in_Deutschland_2022

Der Bestand pelletbetriebener Wärmeerzeuger sei in Deutschland damit auf 680.000 Anlagen angewachsen. Mit ihnen seien im Jahr 2022 im Wärmesektor mehr als vier Millionen t Treibhausgase eingespart worden.

Fürs laufende Jahr 2023 wagt der DEPV folgende Prognose zum deutschen Pelletheizungsmarkt: Im ersten Halbjahr werde dieser wegen der Vorjahresüberhänge noch einigermaßen ausgelastet sein. Beim Pelletkesselabsatz rechnet der DEPV insgesamt mit einem Rückgang von etwa einem Viertel (25 Prozent), während er für Pelletkaminöfen noch ein leichtes Wachstum erwartet, was insgesamt knapp 110.000 neue Wärmeerzeuger bedeute.

Entwicklung deutscher Pelletmarkt 2022

Aktuelle Marktzahlen zu Verbrauch und Produktion von Holzpellets in Deutschland + Aussicht auf 2023

Der DEPV teilte darüber hinaus mit, dass die 3,57 Millionen t im Jahr 2022 produzierten Pellets eine neuerliche Rekordproduktion gewesen seien, dank der Deutschland seine führende Rolle in Europa ausbaue. Weltweit betrachtet stelle nur Nordamerika noch mehr Pellets her als Deutschland.

Mit dem starken Zubau an Pelletsheizungen seien im Vorjahr erstmals über 3 Millionen t Pellets im Inland verbraucht worden. Deutschland verfüge damit weiterhin über eine positive Außenhandelsbilanz, schreibt der DEPV in seiner Pressemitteilung weiter.

Die im Sommer 2022 zu verzeichnende Einlagerungshektik hätte demnach kurzfristig zu einer beim Energieträger Pellets bislang unbekannten Preissteigerung mit einem Höchstpreis von 763,76 Euro/t im September 2022 geführt. Dank gut gefüllter Verbraucherlager und der fehlenden Nachfrage sei es im Winter dann schon zu einer einsetzenden Normalisierung des Pelletpreises gekommen, die sich 2023 bislang kontinuierlich fortsetze (wir berichteten). Im laufenden Jahr rechnet der DEPV mit einer leichten Steigerung der Pelletproduktion auf 3,7 Millionen t.

DEPI_Pelletproduktion und Verbrauch_ohneENPlus_2006-2023

Grafiken (5) zur Pelletheizung in Deutschland 2022: DEPV; Titelfoto: Doreen Brumme