Heizungen_Deutschland_2019

Neue Studie: Heizungen in Deutschland 2019!

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Heizungsmodernisierung – das ist die Aufgabe, die Deutschland dringend lösen muss. Eine schwere Aufgabe, keine Frage. Aber: Ohne moderne Heizungen in den Gebäuden unseres Landes, ist die Wärmewende nicht zu schaffen. Immer noch liegt das Durchschnittsalter der deutschen Heizung bei 17 Jahren. Modern im Sinne von energieeffizient ist das nicht. Und modern im Sinne von erneuerbar schon mal gar nicht. Eine neue Studie des BDEW, des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft e.V., beziffert jetzt, wie die Deutschen heizen. Die Zahlen und Fakten zum Heizen und zu Heizungen in Deutschland 2019 schauen wir uns mal genau an. 

Die Studie des BDEW zählt die 18,9 Millionen Wohngebäude im Bundesgebiet als Grundgesamtheit. Um Zahlen und Fakten zum Heizen in Deutschland 2019 zu erheben, wurden in einer sogenannten disproportionalen Gebäudestrichprobe von Januar bis März 2019 deutschlandweit tausende Mieter und/oder Eigentümer, Wohnungsgesellschaften, Verwalter zu ihren Wohnungen befragt. Sie mussten einen Online-Fragebogen ausfüllen, dessen Bearbeitungszeit der BDEW mit zehn Minuten angibt. Mit 5.653 vollständigen und auswertbaren Interviews erfasse die Stichprobe demnach rund 98 Prozent des deutschen Gebäudebestandes, also 18,6 Millionen Wohngebäude in den erfassten Landkreisen und kreisfreien Städten. In der Studie werden insgesamt 18,9 Millionen Wohngebäude beziehungsweise 40,6 Millionen Wohnungen als Bezugsgröße genannt.

Mit welcher Heizung die Deutschen 2019 heizen

Die Ergebnisse der BDEW-Studie “Wie heizen die Deutschen?” zeigen ganz klar an, welches Heizungssystem im deutschen Heizungskeller den Ton angibt: die Zentralheizung. Doch Zentralheizung ist nicht gleich Zentralheizung.

Anteile der Heizungssysteme in Wohngebäuden

Die Frage, womit sie ihr derzeitges Haus oder ihre derzeitige Wohnung überwiegend beheizen, beantworteten 81,8 Prozent (Bezugsgröße: 18,9 Millionen Wohngebäude) der Befragten mit “Zentralheizung”. Davon seien

  • 40,5 Prozent Erdgas-Zentralheizungen,
  • 29,8 Prozent Öl-Zentralheizungen,
  • 2,8 Prozent Holz-/Pellets-Zentralheizungen,
  • 3,4 Prozent Elektro-Wärmepumpen
  • und 5,4 Prozent sonstige Zentralheizungstypen, beispielsweise Flüssiggas-/Kohle-Zentralheizungen, Gas-Wärmepumpen und andere.

Daneben gäbe es laut der Studie zum deutschen Heizen 2019

  • 5,4 Prozent Erdgas-Etagenheizungen
  • 6,6 Fernwärmeheizungen
  • und 6,2 Prozent Einzelheizungen, von denen 2,3 Prozent (Nacht-)Stromspeicheröfen seien sowie 0,5 Prozent Holz-/Pelleteinzelöfen, 1,8 Prozent Gaseinzelöfen, 0,6 Prozent Ölöfen, 0,3 Prozent Kohleeinzelöfen und 0,7 Prozent andere.

Mit Erdgas-Zentralheizungen, Elektro-Wärmepumpen, Erdgas-Etagenheizungen, Fernwärmeheizungen und (Nacht-)Stromspeicheröfen seien 58,2 Prozent der Heizungen in Wohngebäuden leitungsgebunden.

Anteile der Heizungssysteme in Wohnungen

In Bezug auf 40,6 Millionen Wohnungen ergebe sich demnach die Verteilung der Anteile der Heizungssysteme wie folgt:

70,2 Prozent der Wohnungen würden demnach mit einer Zentralheizung beheizt. Davon seien

  • 35,7 Prozent Erdgas-Zentralheizungen,
  • 25,0 Prozent Öl-Zentralheizungen,
  • 2,8 Prozent Holz-/Pellets-Zentralheizungen,
  • 2,2 Prozent Elektro-Wärmepumpen
  • und 4,4 Prozent sonstige Zentralheizungstypen, beispielsweise Flüssiggas-/Kohle-Zentralheizungen, Gas-Wärmepumpen und andere.

Daneben gäbe es laut der Studie zum deutschen Heizen 2019

  • 9,8 Prozent Erdgas-Etagenheizungen
  • 13,9 Prozent Fernwärmeheizungen
  • und 6,1 Prozent Einzelheizungen, von denen 2,6 Prozent (Nacht-)Stromspeicheröfen seien sowie 0,6 Prozent Holz-/Pelleteinzelöfen, 1,5 Prozent Gaseinzelöfen, 0,6 Prozent Ölöfen, 0,2 Prozent Kohleeinzelöfen und 0,6 Prozent andere.

Hier liege der Anteil der leitungsgebundenen Heizungen bei 64,2 Prozent.

Heizungen in Deutschland 2019 heizen zu oft mit fossilem Öl und Gas

Auf die Frage, welche Energieträger sie nutzten, antworteten die befragten Bewohner, Eigentümer & Co. in Bezug auf die 18,9 Wohngebäude so:

Anteile der Energieträger in Wohngebäuden

  • Erdgas (Zentralheizung, Etagenheizung, Gas-Wärmepumpe, Gaseinzelöfen): 49,3 Prozent beziehungsweise 9,3 Millionen Wohngebäude
  • Öl (Zentralheizung, Ölofen): 30,4 Prozent beziehungsweise 5,8 Millionen Wohngebäude
  • Sonstige (sonst. Zentral- und Einzelheizungen, Flüssiggas, Holz/Pellets, Kohle und andere): 8,0 Prozent beziehungsweise 1,5 Millionen Wohngebäude
  • Fernwärme: 6,6 Prozent beziehungsweise 1,2 Millionen Wohngebäude
  • Strom (Elektro-Wärmepumpe, Nachtspeicheröfen): Elektro-Wärmepumpen (3,4 Prozent beziehungsweise 0,6 Millionen Wohngebäude); Strom-Nachtspeicheröfen (2,3 Prozent beziehungsweise 0,4 Millionen Wohngebäude)

Anteile der Energieträger in Wohnungen

Wird die Frage, welche Energieträger sie nutzten, auf die 40,6 Millionen Wohnungen bezogen, ergibt sich folgendes Bild zu den in Deutschland 2019 verheizten Energieträgern:

  • Erdgas (Zetralheizung, Etagenheizung, Gas-Wärmepumpe, Gaseinzelöfen): 48,2 Prozent beziehungsweise 19,5 Millionen Wohnungen
  • Öl (Znetralheizung, Ölofen): 25,6 Prozent beziehungsweise 10,4 Millionen Wohnungen
  • Sonstige (sonst. Zentral- und Einzelheizungen, Flüssiggas, Holz/Pellets, Kohle und andere): 7,5 Prozent beziehungsweise 3,1 Millionen Wohnungen
  • Fernwärme: 13,9 Prozent beziehungsweise 5,6 Millionen Wohnungen
  • Strom (Elektro-Wärmepumpe, Nachtspeicheröfen): Elektro-Wärmepumpen (2,6 Prozent beziehungsweise 1,1 Millionen Wohnungen); Strom-Nachtspeicheröfen (2,2 Prozent beziehungsweise 0,9 Millionen Wohnungen)

Heizungen in Deutschland 2019 sind zu alt

Entscheidend für die Wärmewende im Heizungskeller ist nicht nur der Energieträger, der verheizt wird, sondern auch die Technik, mit der dies geschieht. Stand der Technik ist bei Heizungen, die den Brennstoff verfeuern, die Brennwerttechnik. Alles andere ist ineffizienter und umweltschädlicher.

Die Frage, in welchem Jahr die Heizung eingebaut wurde, die in Haus oder Wohnung überwiegend zum Heizen genutzt werde, beantworteten 4.867 der Befragten, denn die Fernwärmenutzer wurden hier außen vorgelassen.

Die Studienergebnisse geben zunächst das Alter der Heizungen in den Wohnungen Deutschlands an:

  • 18, 4 Prozent seien jünger als 5 Jahre
  • 16,2 Prozent seien 5 bis 10 Jahre alt
  • 12,5 Prozent seien 10 bis unter 15 Jahre alt
  • 13,0 Prozent seien 15 bis unter 20 Jahre alt
  • 15,7 Prozent seien 20 bis unter 25 Jahre alt
  • und (jetzt kommts!) 24,2 Prozent seien 25 Jahre alt und älter

Und das, ihr Lieben, ist das Problem. Denn demnach ist die deutsche Heizung im Schnitt 17 Jahre alt.

Das Ganze lässt sich auch aufschlüsseln in Ein- und Zweifamilienhäuser (EFH/ZFH) sowie Mehrfamilienhäuser (MFH). Dann ergibt sich folgende Altersstruktur der deutschen Heizungen:

EFH/ZFH

  • 19,0 Prozent seien jünger als 5 Jahre
  • 16,1 Prozent seien 5 bis 10 Jahre alt
  • 13,3 Prozent seien 10 bis unter 15 Jahre alt
  • 13,3 Prozent seien 15 bis unter 20 Jahre alt
  • 16,8 Prozent seien 20 bis unter 25 Jahre alt
  • und (jetzt kommts!) 21,5 Prozent seien 25 Jahre alt und älter

Mit 19 Prozent haben die Betreiber von Heizungen in EFH und ZFH den höchsten Anteil an Heizungen unter fünf Jahren. Das Durchschnittsalter der Heizung in EFH und ZFH betrage demnach 16,3 Prozent.

MFH

  • 17,7 Prozent seien jünger als 5 Jahre
  • 16,3 Prozent seien 5 bis 10 Jahre alt
  • 11,7 Prozent seien 10 bis unter 15 Jahre alt
  • 12,7 Prozent seien 15 bis unter 20 Jahre alt
  • 14,6 Prozent seien 20 bis unter 25 Jahre alt
  • und (jetzt kommts!) 27,0 Prozent seien 25 Jahre alt und älter

Mit 27 Prozent haben die Betreiber von Heizungen in MFH den höchsten Anteil an Heizungen die 25 Jahre alt und älter sind. Das drückt natürlich aufs Durchschnittsalter: 17,8 Jahre und damit der höchste Wert wird hier für MFH genannt.

Spannend anzusehen ist, wo in Deutschland die meisten Heizungsoldies laufen. Die Studie liefert das Ergebnis der Verteilung der jungen und alten Heizungen in Deutschland 2019 auf einer Deutschlandkarte (siehe Titelbild):

Ganz klar auf der Karte zu sehen ist, dass der Norden Deutschlands jüngere Heizungen am Laufen hat, während in Süddeutschland ältere Heizungen laufen. Ausnahmen bilden hier nur die Stadtstaaten Bremen und Hamburg sowie die Hauptstadt Berlin. Hier drücken die alten Heizungen in den Mehrfamilienhäusern den Altersdurchschnitt nach unten. Und so alt sind die Heizungen in Deutschland 2019 – aufgeschlüsselt auf die Bundesländer:

  • Schleswig-Holstein: 14,6 Jahre
  • Hamburg: 19 Jahre
  • Bremen: 18 Jahre
  • Niedersachsen: 14,7 Jahre
  • Mecklenburg-Vorpommern: 15,3 Jahre
  • Berlin: 18,5 Jahre
  • Brandenburg: 16,3 Jahre
  • Sachsen-Anhalt 17,4 Jahre
  • Nordrhein-Westfalen: 15,6 Jahre
  • Hessen: 18,9 Jahre
  • Thüringen: 17,2 Jahre
  • Sachsen: 16,6 Jahre
  • Rheinland-Pfalz 17,2 Jahre
  • Saarland: 17,9 Jahre
  • Baden-Württemberg 18,8 Jahre
  • Bayern: 18,2 Jahre

Was heißt das nun für die Heizungsmodernisierung?

Die Zahlen oben belegen, dass nahezu jede vierte Heizung in Deutschland 25 und mehr Jahre läuft. Nur etwas ein Drittel der hierzulande betriebenen Heizungen ist jünger als zehn Jahre alt. Die Studienergebnisse belegen auch, dass die Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern eher auf Heizungsmodernisierung setzen, als dies in Mehrfamilienhäusern der Fall ist. Das muss sich ändern.

Der BDEW schreibt in seiner zugehörigen Pressemeldung, dass fast die Hälfte der 5,8 Millionen Gebäude, die noch mit einer Ölheizung beheizt würden, in so genanntem gasberohrten Gebiet lägen. Das bedeute, dass mindestens 2,1 Millionen dieser Gebäude schnell und unkompliziert mit einer Gasheizung modernisiert werden könnten, weitere 510.000 Gebäude ließen sich an das Fernwärmenetz anschließen. Doch ist das der Weg in die Wärmewende? Gas statt Öl?

Laut BDEW ließen sich damit über 14 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Würde man alle Ölheizungen durch moderne Heizungstechnologien ersetzen, ließen sich sogar bis zu 30 Millionen Tonnen CO2 einsparen. „Die von der CDU-Parteivorsitzenden Kramp-Karrenbauer vorgeschlagene Abwrackprämie für Ölheizungen könnte die dringend benötigte Wärmewende voranbringen. Mit der Umrüstung auf Gas stellen sich die Hausbesitzer zukunftssicher auf: Schon heute lassen sich moderne Gasheizungen ohne technische Umstellung auch mit grünen Gasen, wie Biomethan, betreiben. So können Verbraucher das Potential moderner Gastechnik auf Erneuerbaren-Basis weit über 2030 hinaus ausschöpfen und einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten“, sagt Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Vorausgesetzt, dass als Brennstoff erneuerbares Biogas zum Einsatz käme, wäre der Umtausch Öl gegen Gas eine Möglichkeit, die Heizung zu modernisieren. Doch das ist noch längst nicht das Ende der Möglichkeiten: Kombiniert man die moderne Gasbrennwertheizung noch mit Solarthermie, spart man einen auch vom Biogas nochmal ‘ne Menge ein. Denn die Sonne liefert ihre Wärme gratis an! Oder man steigt gleich auf sparsame und umweltschonendere Holzpellet-Brennwertheizungen um, die in der Kombi mit einer Solarthermie-Anlage besonders energieeffizient und umweltfreundlich heizen – Holz gilt immerhin als erneuerbarer Brennstoff.

Welchen Schritt auch immer man tut – wichtig ist, ihn überhaupt zu tun: Weg von den alten Heizungen, die unnötig viel Brennstoff verfeuern und damit unnötig viel Heizkosten verursachen. Hin zu sparsamen Geräten, die möglichst wenig belasten: weder den Geldbeutel, noch die Umwelt. Je eher der Heizungstausch erfolgt, desto eher beginnt das große Sparen.

Grafik: BDEW