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Klimawandel stoppen – bist du bereit zum Verzicht?

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Um sich der brachialen Gewalt entgegenzustemmen, mit der Klimawandel uns erfasst, das braucht Kraft. Eine Bremskraft bisher nie gekannten Ausmaßes. Sie kann nur aus dem gemeinsamen Bemühen aller resultieren. Doch sind wir dazu bereit? Ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie – bereit zum Verzicht? Wie steht es um unsere Bereitschaft, für den Klimaschutz das Nötige zu tun, das Unnötige zu lassen? Zwei aktuelle Umfragen geben dazu Auskunft.

Laut einem aktuellen Zeitungsbericht der Welt verliere so mancher Deutsche sein Interesse an Umweltschutz, sobald es ans Eingemachte gehe. Demnach habe das Münchner Energie- und Verkehrswende-Unternehmen Green City deutsche Vebraucher in zwei Umfragen gefragt, was sie dazu beitrügen, damit Alltag und Wirtschaft nachhaltiger würden. Und ob sie dafür auch bereit zum Verzicht seien.

Bereitschaft zum nachhaltigen Einkaufen im Alltag ist da

66 der Teilnehmer der repräsentativen Umfrage hätten der Zeitung zufolge geantwortet, dass sie in lokalen Läden einkauften, damit ihr Leben nachhaltiger werde, und energieeffiziente Geräte (54 Prozent) im Haushalt einsetzen würden, um Strom zu sparen.

Genau so viele Befragte hätten auch angegeben, regelmäßig bewusst biologisch oder regional erzeugte Lebensmittel in den Einkaufskorb zu legen.

Knapp die Hälfte der Umfrageteilnehmer (46 Prozent) versuche, weitgehend plastikfrei einzukaufen. Und bis zu einem Sechstel (zwischen 10 und 15 Prozent) hätten demnach angegeben, sich in den kommenden Monaten beim Einkaufen stärker bemühen zu wollen, um ihr Kaufverhalten nachhaltiger zu gestalten.

Vergleichsweise wenige Befragte (24 Prozent) hätten ausgesagt, dass sie beim Einkaufen von Kleidung und Accessoires auf deren Nachhaltigkeit achteten. Und auf die Nachhaltigkeit von Geldanlagen legten demnach nur 13 Prozent der befragten Deutschen Wert.

So weit so gut. Doch als die Umfragteteilnehmer danach gefragt worden seien, so schreibt die Zeitung weiter, tiefere Einschnitte im alltäglichen Verhalten vorzunehmen, hätte mehr als die Hälfte abgewunken.

An Bereitschaft, Heizung und/oder Brennstoff zu wechseln und zu  dämmen, fehlt’s

Nur zwischen 5 und 24 Prozent stimmten demnach zu, wenn es um Maßnahmen zum Klimaschutz ginge, die mühsamer als die zuvor genannten seien: So schätzten nur 15 Prozent der Befragten ihr Wohnhaus als energieeffizient ein.

Die Zeitung schließt daraus, dass viele Hausbesitzer entweder offenbar nicht das Geld hätten, um in eine neue Heizung, eine Dämmung oder gar Anlagen zur Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien auf dem Dach (Photovoltaik, Solarthermie) oder im Keller zu investieren. Oder, dass sie andere Investitionsinteressen hätten, da nur 12 Prozent in der Umfrage angegeben hätten, auch in den kommenden zwölf Monaten hier keine Verbesserung zu planen. Wobei die Zeitung auch berichtet, dass von den befragten Mietern rund zwei Drittel bereit wären, für moderne Heiztechnik, intelligente, also smarte Heizungssteuerung oder eine Solaranlage auf dem Dach zum Decken des Eigenverbauchs an Strom und Wärme mehr Miete zu zahlen.

Bereit zum Verzicht auf Fleisch? Nein!

Eine vegane Ernährung sei für nur 9 Prozent der Befragten vorstellbar.

Bereit zum Carsharing? Nein!

Und das eigene Auto auch mal stehen zu lassen, um sich statt dessen im Alltag mit anderen ein Fahrzeug zu teilen (Carsharing), das gaben nur 6 Prozent der Umfrageteilnehmer als Maßnahme zum Klimaschutz an, die sie ergreifen würden. Für zehn Prozent käme eine Anmeldung beim Carshäring ganz bestimmt in Frage, für 19 Prozent grunsätzlich.

Bereit zum Verzicht aufs Auto und Umstieg auf Rad und Füße? Jein!

Die Zeitung bewertet die Bereitschaft der Deutschen zu umweltfreundlicherer Mobilität insgesamt als nur gering ausgeprägt. Denn laut der Umfrage legten die Deutschen nur gut ein Drittel (36 Prozent) ihrer alltäglichen Wege ohne eigenes Auto zurück. Auf die Frage, ob sie bereit wären, genau daran etwas zu ändern, erhöhten die Befragten den autolosen Anteil lediglich auf 46 Prozent.

Wobei 48 Prozent der Umfrageteilnehmer angegeben hätten, künftig öfter mal zu Fuß gehen zu wollen, und 36 Prozent hätten vor, häufiger in die Fahrradpedalen zu treten.

Bereit zum totalen Verzicht aufs Auto? Nein!

Aber: Den kompletten Verzicht aufs eigene Auto könnten sich nur 14 Prozent der befragten Deutschen vorstellen.

Bereit zum Verzicht aufs Flugzeug? Jein!

Ein Drittel derjenigen, die an der Umfrage teilgenommen haben, hätten gesagt, dass sie auf Urlaubsreisen mit dem Flieger verzichten würden, wobei das auch pandemiebedingt sein könne, schreibt die Zeitung.

Laut der Zeitung sei den Deutschen wohl bewusst, dass sie mit “ein bisschen unweltbewusstem Einkaufen und gelegentlichem zu Fuß gehen das Klima nicht” retten könnten. Es herrsche demnach ein “gewisser Nachhaltigkeitspessimismus”: 55 Prozent der Befragten hätten der Aussage zugestimmt, dass die Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit anhalten werde, aber nicht genug Effekte haben werde, um die Umweltzerstörung und den Klimawandel zu stoppen.

Sind wir nicht ausreichend bereit zum Verzicht? Was sagt ihr?

Foto: lazarrs / photocase