Solarthermie

Must-do 2023: Politik muss Solarthermie-Karte endlich ausspielen!

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Noch drei Tage, dann ist das Jahr 2022 Geschichte. Für die Solarthermie war es ein gutes Jahr. Dennoch hat Deutschland auch in diesem Jahr nicht das volle Potential der Solarthermie heben können. Daran seien zum Teil auch die Medien schuld, die den Verbrauchern hierzulande immer wieder Halbwissen zur Solarthermie servieren würden. Das sagte der 1. Vorsitzende des Sonnenhaus-Instituts, Georg Dasch, in einem Gastkommentar. Er fordert, dass die Politik im kommenden Jahr die Solarthermie-Karte endlich ziehen müsse.

Seine Medienkritik macht Georg Dasch an einem konkreten Beispiel fest. Er schreibt, dass er und seine Mitstreiter im Sonnenhaus-Institut sich ärgern würden, wenn in den Medien Texte mit der Überschrift „Sechs Fakten, die Sie über Solarthermie-Anlagen wissen sollten“ erschienen, die dann die “enttäuschend klingende” Kernaussage enthielten, dass eine durchschnittliche Solarthermie-Anlage in einem gut isolierten Haus nur 10 bis 25 Prozent der Heizwärme erzeugen könne. Angesichts solcher Aussagen würden Dasch und Kollegen sich fragen, wer  denn definiere, was eine „durchschnittliche Anlage“ sei? Und: Woher kommen diese Leistungswerte? Dasch zweifelt daran, dass so magere Zahlen jemandene, der sie lese, von der Solarthermie überzeugen könnten.

Doch nicht nur das: Vor allem bezweifelt Dasch, dass ein an sich interessierter Verbraucher ohne solarthermisches Hintergrundwissen verstehen würde, dass in dem Beispielbericht seltsamer Weise nur von der „Heizwärme“ die Rede gewesen sei und nicht richtigerweise vom Gesamtwärmebedarf eines Gebäudes. Er weist darauf hin, dass die Performance der Solarthermie sofort in völlig anderem Licht erscheinen würde, wenn die  angeblich richtungsweisende Faktensammlung den Energiebedarf für die Erwärmung des Trinkwassers angemessen mitberücksichtigt hätte.

Kompetente, neutrale Infos zu Solarthermie seien auch im Jahr 2022 noch Mangelware

In der veröffentlichten Meinung falle laut Georg Dasch immer mehr auf, dass die Solarthermie auf verschiedenste Weise in den Schatten der Photovoltaik gestellt werde. Doch auch wenn Letztere kommerziell gesehen schon sehr lange der wesentlich stärkere Zweig in der Solarindustrie sei, gebe es in vielen Fällen gute Gründe, um in Solarthermie zu investieren. Und entscheiden sollte das der Bauherr immer selbst, fordert Dasch – und zwar anhand “ungefärbter und kompetenter Information zur Solarthermie, woran es auch im Jahr 2022 leider mangele.

Schieflage der “Solarpflicht” – oft ist nur eine PV-Pflicht gemeint

Auch bei den Regularien der sogenannten Solarpflicht, die sich  die meisten Bundesländer inzwischen  im Bausektor sukzessive auferlegen würden, bemerke er eine Schieflage, schreibt Georg Dasch. Oft sei demnach von vorneherein nur von einer „PV-Pflicht“ zu lesen. Weit hinten im Text erfahre man dann beispielsweise, dass sich die Pflicht auch „ersatzweise“ mit der Installation einer Solarthermie-Anlage erfüllen lasse.

Dasch schreibt weiter, dass das in der Wahrnehmung der Verbraucher nicht ohne Wirkung bleiben könne: Denn es suggeriere, dass die Solarthermie bestenfalls noch eine “zweitrangige Hilfstechnik” sei. Dasch vermutet, dass der Einfluss der PV-Lobby hier beim auch nicht allwissenden Gesetzgeber voll durchgeschlagen habe.

Solarthermie-Karte ist wichtig, doch die Politik spielt sie noch nicht aus

Dasch stellt in seinem Kommentar weiterhin klar, dass auch wenn die Solarthermie früher erfunden worden sei als die Photovolatik, sie nicht etwa der Vorgänger oder die „alte“ Technik sei, die jetzt sukzessive mit der neuen oder vermeintlich gar bessere ersetzt werde. Der 1. Vorsitzende des Sonnenhaus-Instituts weist darauf hin, dass die Details den Unterschied machen und über den sinnvollen Einsatz der jeweiliegn Solartechnik entscheiden würden:

Mit Solarthermie lasse sich demnach Solarwärme unmittelbar an Gebäuden gewinnen und nutzen. Die Technik sei einfach und langlebig, erklärt Georg Dasch. Ein Solarthermie-Kollektor komme auf eine Lebensdauer von vier Jahrzehnten, könne also 40 Jahre lang seinen Dienst tun. Ein Wasserwärmespeicher sei sogar unendlich zyklenfest und verliere währedn seiner Laufzeit keine Kapazität. Solarthermie könne sowohl die Jahresarbeitszahl als auch die Lebensdauer von Wärmepumpen deutlich steigern, fügt Dasch hinzu.

Die Solarthermie ist eine wichtige Karte, um Deutschlands Stromnetze zu entlasten, indem sie Gebäude direkt mit Wärme versorge. Sie werde laut Georg Dasch nur leider von der Politik (noch) nicht gespielt.

Medien verunsichern Verbraucher mit ihrem Halbwissen unnötig

In Kombination mit dem von Politik und Wirtschaft mittlerweile ausgerufenen Run auf die Wärmepumpe ergebe sich mittlerweile ein Szenario des finalen Siegeszuges der Photovoltaik, vor dem die Solarthermie einen schweren Stand in der öffentlichen Wahrnehmung habe, fasst Georg Dasch die aktuelle Situation zusammen. Ihm zufolge gebe es jedoch gute Argumente für beide Erzeugungstechnologien, die im Einzelfall nach Sachlage abgewogen werden müssten. Die gegensätzliche Berichterstattung zu Photovoltaik und Solarthermie führe demnach zu unnötigen Diskussionen und zu Verunsicherung beim Verbraucher.

Deshalb rät Georg Dasch, dass eine fachlich fundierte Beratung für das einzelne Objekt besser wäre. Beide Technologien könnten einen wertvollen Beitrag zur Energiewende leisten, und dabei den Geldbeutel des Verbrauchers schonen.

Dem ist nicht hinzuzufügen – außer vielleicht: Wir haben euch in diesem Jahr hier auf dem Solarthermieblog mit fundiertem Wissen zu Solarthermie versorgt. >Dies hier ist der 144. Blogbeitrag von 2022. Und wir machen weiter!

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Foto: Ritter Energie