Heizkosten ab 2025

7,6 Milliarden Euro Heizkosten sparen? Das geht so!

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Wir starten ins neue Jahr 2023 mit einer guten Nachricht: 7,6 Milliarden Euro Heizkosten sparen könnten deutsche Haushalte und Unternehmen jedes Jahr, wenn sie alle Energieeinsparmaßnahmen ergreifen würden, die sich ergreifen ließen. Das ist das Ergebnis des jüngsten Cebr-Reports „Powering Energy Efficiency“, der im Auftrag von Grundfos, einem Anbieter von Pumpenlösungen und Wassertechnologien, Mitte Dezember 2022 veröffentlicht wurde. Umgelegt auf die gut 83 Millionen Einwohner in Deutschland wären das immerhin über 90 Euro pro Kopf Heizkostenersparnis! Wir fassen euch hier die wichtigsten Zahlen und Fakten des Berichts zusammen.

Den kompletten Bericht “Powering Energy Efficency” des Centre for Economics and Business Research (Cebr) auf Basis einer Erhebung des Marktforschungsunternehmens Censuswide  könnt ihr euch von dieser Internetseite kostenlos downloaden. Das PDF-Dokument in englischer Sprache umfasst 47 Seiten.

Gründe, warum wir noch nicht 7,6 Milliarden Euro Heizkosten sparen

Laut der zugehörigen Pressemeldung von Grundfos hätten 67 Prozent der Unternehmen und 75 Prozent der Haushalte hierzulande diverse Gründe, warum sie keine Verbesserungen der Energieeffizienz vornehmen würden: Wenig überraschen dürfte der Grund “hohe Anschaffungskosten”, während der Grund “mangelnde Informationen” dann doch Staunen auslöst. 

Es mangele den Verbrauchern an Informationen

  • zu den tatsächlichen Kosten einer Modernisierung,
  • zu den Umweltnutzen effizienterer Heizungssysteme,
  • zu Fördermöglichkeiten für Haushalte und Unternehmen sowie
  • zu kostengünstigen Maßnahmen, die dennoch eine hohe Energieersparnis einbringen könnten.

Fast ein Drittel (32 Prozent) der deutschen Unternehmen würden bei der Investition in Energieeffizienzmaßnahmen bestehender Heizsysteme oder bei der Modernisierung, zögern, weil sie die Investitionskosten als zu hoch wahrnähmen.

Fast der Hälfte (44 Prozent) der deutschen Mieter sei zudem nicht bekannt, ob ihre Heizungsanlage auf Energieeffizienz geprüft worden ist.

Fast zwei Drittel (63 Prozent ) würden ihre Mietwohnungen energieeffizienter gestalten, aber etwa die Hälfte (47 Prozent) könne keine Verbesserungen ohne ihren Vermieter vornehmen.

Laut Grundfos zeige der Bericht, dass sich deutsche Unternehmen und Privathaushalte über die Dringlichkeit, möglichst energieeffiziente Heizsysteme zu nutzen, durchaus im Klaren seien. Allerdings würden ihnen einerseits die relevanten Informationen zu möglichen Einsparmaßnahmen fehlen, während Privathaushalte zur Umsetzung solcher Effizienzmaßnahmen auf ihre Vermieter angewiesen seien. Insgesamt würden deutschen Haushalten und Unternehmen damit pro Jahr Heizkosteneinsparungen in Höhe von rund 7,6 Milliarden Euro entgehen.

7,6 Milliarden Euro Heizkosten sparen: Das ist in Unternehmen zu tun!

Die steigenden Energiekosten würden deutschen Unternehmen dem Bericht zufolge  zunehmend (50 Prozent) Sorgen machen. Hinzu kämen die Inflation (44 Prozent) sowie weitere mögliche Steuererhöhungen (22 Prozent).

Doch trotz aller Sorge hätten nur rund 39 Prozent der Unternehmen angegeben, ihre Heizungsanlage in den vergangenen sieben bis elf Monaten gewartet zu haben. 36 Pozent hätten demnach im gleichen Zeitraum ebenfalls einen Energieeffizienz-Check der Heizungsanlage durchführen lassen.

Dies zeige laut Grundfos, dass die Dringlichkeit zum Überprüfen der aktuellen Energieeffizienz ihrer Heizsysteme bereits im Bewusstsein vieler Unternehmer verankert sei. Rund 75 Prozent der befragten deutschen Unternehmer sei daran interessiert, ihre Heizungsanlage energieeffizienter zu machen. Mehr als ein Drittel (38 Prozent) würde eine Verbesserung der Energieeffizienz ihrer Anlagen in Betracht ziehen, um die Herausforderungen der Energiekrise zu bewältigen. Aber: 32 Prozent der befragten Unternehmen sagten demnach auch aus, dass sie die anfänglichen Investitionskosten in die Modernisierung des bestehenden Heizsystems beziehungsweise in geeignete Maßnahmen zu mehr Energieeffizienz als zu hoch empfänden. 

Um die steigenden Energiekosten auszugleichen, sähe sich fast ein Drittel (29 Prozent) der Unternehmer gezwungen, einen Teil der Auswirkungen der Energiekrise an ihre Mitarbeiter abzugeben: Sie würden den Betrieb auf ein Remote-Work Modell (Homeoffice) umstellen.

Etwa ein Drittel (31 Prozent) der deutschen Unternehmen erwäge, die Löhne ihrer Mitarbeiter zu kürzen, um die mit der Energiekrise verbundenen Mehrkosten auszugleichen. 23 Prozent hätten sogar schon zu dieser Maßnahme gegriffen.

Auch Kunden würden demnach die Auswirkungen zu spüren bekommen: 39 Prozent der Unternehmer zögen Preiserhöhungen in Betracht und mehr als jeder Dritte (34 Prozent) würde die Geschäftszeiten verkürzen.

7,6 Milliarden Euro Heizkosten sparen: Das ist in Haushalten zu tun!

Für mehr als die Hälfte (56 Prozent) der befragten deutschen Haushalte würden in dieser Heizperiode steigende Energierechnungen die größte Sorge darstellen. Es folgen dei Sorge um Stromausfälle (28Prozent) und Heizungsausfällen (18 Prozent).

Mehr als jeder vierte Haushalt (27 Prozent) könne jedoch nicht angeben, wann seine Heizanlage zuletzt gewartet worden sei. Fast jeder Dritte Haushalt (32 Prozent ) sei nicht sicher, wann sein Heizsystem auf Energieeffizienz geprüft worden sei. Ein Viertel der Befragten (25 Prozent) sei trotz der möglichen positiven Auswirkungen auf die Lebensqualität nicht an Energieeffizienzmaßnahmen interessiert.

44 Prozent der Mieter sei nicht bekannt, ob ihre Heizungsanlage auf Energieeffizienz geprüft worden sei. Fast zwei Drittel (63 Prozent) würden ihre Wohnungen energieeffizienter gestalten, doch etwa die Hälfte (47 Prozent) könne keine Verbesserungen ohne die Zustimmung des Vermieters vornehmen. Auch hier zeige sich die mangelnde Informationslage, schreibt Grundfos, sowohl auf Seiten der Vermieter als auch auf Seiten der Mieter.

Ein Haupthindernis für Haushalte, energieeffiziente Maßnahmen überhaupt in Erwägung zu ziehen, seien die hohen Anschaffungskosten, für die Haushalte in Vorleistung gehen müssten, wobei jeder Fünfte (20 Prozent) aufgrund finanzieller Bedenken von Energieeffizienzmaßnahmen absehe. Dies spiegele sich auch in den Antworten der Geschäftsinhaber wider: Knapp jeder Dritte (29 Prozent) habe angegeben, dass die anfänglichen Kosten das Haupthindernis für die Auswahl geeigneter Energieeffizienzmaßnahmen seien.

Während kurzfristig finanzielle Bedenken die Befragten davon abhalten würden, ihre Heizsysteme zu modernisieren, wären langfristig niedrigere Energierechnungen die stärkste Motivation, schreibt Grundfos. Dies würde auf 36 Prozent der Unternehmen und 42 Prozent der Haushalte zutreffen.

Deutsche Unternehmen seien demnach der Ansicht, dass die Regierung als Ausweg aus der Energiekrise mit weiterführenden Maßnahmen eingreifen sollte. Knapp ein Drittel (31 Prozent) sähe staatliche Subventionen für Unternehmen als eine wichtige Maßnahme zur Problembekämpfung an. Diese würden fast ein Drittel (32 Prozent) der deutschen Unternehmen dazu ermutigen, ihre Heizungsanlage zu modernisieren, während knapp ein Drittel (30 Prozent) der Unternehmen sich im Rahmen eines Energieaudits beraten lassen würde, wie es seine Energieeffizienz verbessern könne.

Gezielte Informationskampagnen könnten Anreize für Verbraucher und Unternehmen zur Umstellung auf energieeffiziente Heizsysteme schaffen sowie das Bewusstsein für die Vorteile energieeffizienter Modernisierungen fördern. Mit gezielten Subventionsprogrammen zur Unterstützung sowie der Einführung von Energieeffizienz-Mindeststandards für (privat vermietete) Mietwohnungen und der Einführung intelligenter, digitaler Wärmezähler zur einfachen und effizienten Kontrolle, könnten weitere Potenziale sinnvoll aufgedeckt und genutzt werden.

Rowlando Morgan, Head of Environment, Infrastructure & Local Growth bei Cebr, sagte gegenüber der Presse, dass die Ergebnisse der Studie unterstreichen würden, dass unter anderem

die Einführung energieeffizienter Maßnahmen in Unternehmen und Haushalten behidern würden. Zudem würden die Ergebnisse darauf hindeuten, dass die deutsche Regierung weitere Maßnahmen ergreifen müsse, darunter

  • die Bereitstellung weiterführender Informationen zum Thema Energieeffizienz,
  • Programme für einkommensschwache Haushalte
  • und Subventionen zum Ausgleich der Anschaffungskosten für die Installation neuer Heizsysteme.

So kommt man auf die 7,6 Miliarden Euro Einsparpotential bei Heizkosten

 Haushalte
  • 75 Prozent der deutschen Haushalte würden aus unterschiedlichen Gründen davon abgehalten, ihren Haushalt energieeffizienter zu gestalten (Basis Daten Censuswide).
  • Potenzielle jährliche Einsparungen von 20 Prozent mit hydraulischem Abgleich nach Angaben von Grundfos.
  • Durchschnittlicher Rechnungsbetrag für einen deutschen Haushalt für Raumheizung und Warmwasser in Höhe von 882 Euro im Jahr 2020 (Statista 25.11.22).
  • Im Jahr 2021 wurden 41,6 Millionen deutsche Haushalte registriert (Global Data 25.11.22).
  • 75 Prozent von 41,6 Millionen Haushalten seien 31.200.000 Haushalte mit jährlichen Rechnungen in Höhe von insgesamt 27.518.400.500 Euro, so dass eine potenzielle Gesamteinsparung von 20 Prozent deutschlandweit 5.503.680.100 Euro pro Jahr ausmache.

Unternehmen 

  • 67 Prozent der deutschen Unternehmen würden laut Censuswide-Daten von mindestens einem Hindernis daran gehindert, ihre Unternehmen energieeffizienter zu machen.
  • Potenzielle jährliche Einsparungen von 20 Prozent mit hydraulischem Abgleich nach Angaben von Grundfos.
  • Zahlen aus dem Jahr 2021 würden von rund 2,6 Millionen deutschen Unternehmen mit Angestellten ausgehen. Zahl der Unternehmen (Non-Profit) nach Größe in Deutschland, 2,6 Millionen (Statista 25.11.22), zusammengefasst unter der Annahme, dass das Verhältnis von kleinen Unternehmen (1 bis 9 Beschäftigte) zu mittleren Unternehmen (10-49 Beschäftigte) in Deutschland dem des Großbritanniens entspreche (Regierung Großbritanniens 25.11.22): So ergäben sich rund 2 Millionen kleine Unternehmen in Deutschland.
  • Laut Cebr-Schätzungen belaufen sich die durchschnittlichen jährlichen Gasrechnungen für Unternehmen auf 6.156,81 Euro. Berechnung: Prozentualer Unterschied zu britischen Unternehmen in Bezug auf die Rechnungssumme für Heizkosten deutscher Unternehmen, rund 33 Prozent höher für Unternehmen jedweder Größe (882 Euro, 33 Prozent über der Durchschnittsrechnung für Großbritannien in Höhe von 575 Pfund).
  • 67 Prozent von 2,6 Millionen Unternehmen seien 1.742.000 Unternehmen mit jährlichen Rechnungen in Höhe von insgesamt 10.725.163.020 Euro, so dass eine potenzielle Einsparung von 20 Prozent im ganzen Land 2.145.032.604 Euro pro Jahr betrage.

Gesamtrechnung

  • 5.503.680.100 Euro (Haushalte) plus 2.145.032.604 Euro (Unternehmen) ergeben 7.648.712.704 Euro pro Jahr an potenziellen Einsparungen bei den Heizkosten, die aufgrund von Hindernissen versäumt würden.

Über den Report

Der Report sei von Cebr auf Basis eines virtuellen Round-Table-Gesprächs mit Branchenexperten sowie einer Studie vom Marktforschungsunternehmen Censuswide erstellt worden. Die Studie sei bei 2.045 Verbrauchern in Deutschland und 2.003 Verbrauchern in Großbritannien zwischen dem 18. Oktober 2022 und 21. Oktober 2022 durchgeführt worden. Eine weitere Befragung von 500 Geschäftsinhabern in Deutschland und 500 Geschäftsinhabern in Großbritannien (Unternehmensgröße 1 bis über 500 Mitarbeiter) sei zwischen dem 13. Oktober 2022 und dem 25. Oktober 2022 erfolgt.

Foto: Doreen Brumme