Wärmewende 2025 wo steht Deutschland

Update zur Wärmewende in Deutschland: Wo stehen wir zum Start der Heizsaison 2025/26? (1)

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Wenn ihr in diesen Oktobertagen eure Heizungen zum ersten Mal wieder aufdreht, spürt ihr die wohlige Wärme. Viele von euch, das wissen wir von euren Reaktionen auf unsere Beiträge hier auf dem Blog und in unseren Social Media Kanälen, fragen sich mit dem Start der Heizsaison 2025/26  aber auch besorgt: Was kostet mich das Heizen in diesem Winter? Wie weit ist Deutschland eigentlich mit der Wärmewende – und wie kann ich meine private Wärmewende angehen? Sollte ich jetzt auf eine neue Heizung umsteigen? Unsere neue Artikelreihe nimmt sich dieser Sorgen an. Im ersten Artikel liefern wir euch ein Update zur Wärmewende: Wir zeigen euch, wie Deutschland im Herbst 2025 heizt, was sich seit Inkrafttreten des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) geändert hat und warum die große Transformation der Wärmeversorgung zwar begonnen hat, aber noch längst nicht am Ziel ist.

Wärmewende 2025 wo steht Deutschland

Was heißt hier Wärmewende?

Die Wärmewende ist der Umbau des gesamten Wärmesektors: Weg von fossilen Brennstoffen wie Heizöl und Heizgas, hin zu erneuerbaren Wärmequellen und effizienter beheizten Gebäuden. Dieser Umbau betrifft nicht nur die Industrie und Fernwärmenetze, sondern jedes einzelne Haus – also auch euer Haus und eure Heizung. Im Kern bedeutet die Wärmewende:

  • weniger Wärmeverbrauch dank Sanierung und Dämmung der Gebäude,
  • saubere Wärmeerzeugung mit Wärmepumpen, Solarthermie, Biomasse oder grüner Fernwärme,
  • und die Umstellung der Wärmenetze und Wärmespeicher auf klimaneutrale Energie.

Warum das so wichtig ist: Rund ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfällt auf das Heizen von Gebäuden. Hier steckt also ein enormes Energiesparpotential und zugleich auch ein enormes Klimaschutzpotenzial.

Zahlen & Fakten: Update zur Wärmewende 2025

Deutschland heizt zwar noch immer vorwiegend fossil, das belegen die folgenden Zahlen & Fakten. Aber: Die Transformation findet statt.

Zahlen zur Wärmewende im Gebäudebestand:

Über 75 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland werden aktuell noch mit Öl oder Gas beheizt. Das geht aus dem September-Update zum dena-Gebäudereport 2025 hervor.

Altersstruktur Öl- und Gasheizungen DENA-Gebäudereport Update September 2025
Seit dem Jahr 2000 ist die Zahl der Installationen von Gas-Brennwertheizungen stark gestiegen – mit einem Höchststand von 2,4 Millionen Anlagen ab dem Jahr 2020. Im Jahr 2024 lag die Zahl der Öl- und Gasheizungen insgesamt bei 20 Millionen – davon 0,95 Millionen Öl-Brennwertheizungen, 3,8 Millionen Öl-Heizwertheizungen, 8,7 Millionen Gasbrennwertheizungen und 5,5 Millionen Gas-Heizwertheizungen. 16 Prozent der Heizungen hierzulande wurden vor dem Jahr 1995 eingebaut und sind somit mindestens 30 Jahre alt

Nur 4,2 Prozent der Wohngebäude verfügen über eine Wärmepumpe – das entspricht 2,7 Prozent aller Wohneinheiten.

WP-Aero-Calima_Paradigma_außen
Die Paradigma Luft-Wasser-Wärmepumpe WP Aero Calima überzeugt mit ihrer enormen Energieeffizienz und ist in drei Heizleistungen erhältlich. Deshalb gibt’s für unsere Wärmepumpe auch den Effizienzbonus. Foto: Paradigma

Zahlen zur Wärmewende im Neubau

Bei neu gebauten Häusern hat sich das Bild komplett gedreht: 69 Prozent der im Jahr 2024 fertiggestellten Wohngebäude wurden mit Wärmepumpen ausgestattet. In den im Jahr 2024 genehmigten Neubauprojekten liegt der Anteil sogar bei 81 Prozent.

Gas war lange Zeit der dominierende Wärmeerzeuger in Sanierung und Neubau – doch seit den 2000er Jahren ändert sich das bei den Neubauzahlen: Die Zahl der Wärmepumpen steigt im Neubau stetig. Seit dem Jahr 2019 werden pro Jahr mehr als 50.000 Wärmepumpen verbaut. Dies entspricht einem Anteil von 35 bis 60 Prozent an den gesamten Wärmeerzeugern. Im Jahr 2024 sind insgesamt 640.000 Wärmeerzeuger in Bestandsgebäuden eingebaut beziehungsweise ausgetauscht worden. Das entspricht einem Rückgang um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2023. Der Anteil der Wärmepumpen im Neubau ist zwischen 2016 und 2023 kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2024 wurde jedoch ein deutlicher Rückgang um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Im Jahr 2024 ging im Neubau der Einbau von Biomasseheizungen um 69 Prozent und der von Solarthermieanlagen um 56 Prozent zurück. Auch Gas- und Ölheizungen verzeichneten Rückgänge von 41 Prozent beziehungsweise 22 Prozent. Im Neubau wurden rund 95.000 Wärmeerzeuger installiert – ein Rückgang um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Gasheizungen spielen im Neubau fast keine Rolle mehr – nur noch 4 Prozent der genehmigten Projekte setzen auf Gas.

Wärmepumpen Absatz
Luft-Wasser-Wärmepumpen machen den größten Anteil der Wärmepumpen aus. Im Jahr 2024 wurden im Neubau und bei Sanierungen insgesamt 178.000 verbaut. Der Absatz von Wärmepumpen hat im Jahr 2024 deutlich abgenommen und lag bei 193.000 Anlagen –
71 Prozent dieser Wärmepumpen wurden im Zuge von Sanierungen eingebaut. Der Absatz von Sole-Wasser- und Wasser-WasserWärmepumpen sank im Jahr 2024 im Neubau um 23 Prozent und bei Sanierungen um 52 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Update zur Wärmewende: die Haushaltsperspektive (KfW)

Laut dem aktuellen KfW-Energiewendebarometer 2025 (Stand: Oktober 2025)

  • nutzen 33 Prozent der Haushalte (13,5 Millionen Haushalte) in Deutschland mindestens eine Energiewende-Technologie, beispielsweise Photovoltaikanlagen (16 Prozent der Haushalte), Solarthermieanlagen (11 Prozent der Haushalte), Wärmepumpen oder Batteriespeicher. Das sind 800.000 mehr Haushalte als im Vorjahr.
  • nutzen 46 Prozent der Haushalte in Baden-Württemberg mindestens eine der Technologien. Damit ist es das Bundesland mit den meisten Energiewendehaushalten, gefolgt von Bayern mit 42 Prozent. Schlusslichter sind die Stadtstaaten Bremen und Hamburg mit 12 beziehungsweise 15 Prozent Energiewendehaushalten, gefolgt von Sachsen-Anhalt und Thüringen mit jeweils 20 Prozent.
  • heizen rund 64 Prozent der Haushalte aber weiterhin mit fossilen Brennstoffen.

In Gebäuden, die nach 2001 errichtet wurden, liegt der Wärmepumpenanteil bereits bei 33 Prozent; in älteren Gebäuden nur bei 3 bis 5 Prozent.

Warum die Zahlen unterschiedlich sind

Vielleicht wundert ihr euch, dass die Zahlen aus verschiedenen Quellen nicht immer exakt gleich sind. Das liegt an der Datengrundlage:

Der dena-Gebäudereport basiert auf amtlichen Bestandsdaten, also darauf, wie Häuser technisch ausgestattet sind. Das KfW-Energiewendebarometer ist eine große Haushaltsbefragung, die zeigt, wie Menschen tatsächlich heizen oder heizen wollen.

Zwischenfazit: Beide Perspektiven zusammen ergeben das realistische Bild. Im Neubau läuft die Wärmewende – im Bestand steckt sie noch fest.

Gebäudebestand: Der schlafende Riese der Wärmewende

Mehr als drei Viertel der deutschen Wohngebäude werden noch mit fossilen Brennstoffen beheizt. Das ist der Kern des Problems, das Deutschland mit der Wärmewende hat. Der Heizungsbestand ist alt: Viele Anlagen sind 15, 20 oder mehr Jahre in Betrieb (siehe Grafik oben). Diese Heizungen müssen in den kommenden Jahren ohnehin ersetzt werden, was eine riesige Chance für den Umstieg ist

Doch genau hier stockt es. Alte Gebäude brauchen oft mehr als nur eine neue Heizung. Ohne gute Dämmung oder moderne Heizkörper kann eine Wärmepumpe ineffizient laufen. Auch der Aufwand und die Investitionskosten schrecken viele ab. Laut der KfW-Befragung nennt rund die Hälfte der Eigentümer:innen hohe Kosten als wichtigstes Hemmnis für die private Wärmewende.

Was ihr daraus mitnehmen könnt

Wenn ihr ein älteres Haus besitzt, ist die richtige Reihenfolge der Schritte in Richtung Wärmewende entscheidend:

  1. Lasst eure Gebäudehülle prüfen (Dämmung, Fenster, Dach).
  2. Lasst die Heizlast berechnen.
  3. Entscheidet dann, ob eine Wärmepumpe, eine Hybridheizung mit Solarthermieanlage oder ein Anschluss an ein Wärmenetz für euch sinnvoll ist.

Neubauten zeigen, wie Wärmewende geht

Im Neubau ist die Wärmewende längst Alltag. Fast jedes neue Haus wird heute mit einer Wärmepumpe ausgestattet. Das liegt an verschärften gesetzlichen Vorgaben, günstigerer Technik und besserer Planung von Neubauten.

Solardach mit Paradigma Solarthermieanlage und Paradigma Photovoltaikanlage
Nutzt eure Dachfläche optimal für die Kombination von Solarthermie und Photovoltaik. Letztere liefert den Betriebsstrom für eine Wärmepumpe. So erreicht ihr bestmögliche Autarkiegrade bei der Wärmeversorgung und Stromversorgung. Foto: Paradigma

Während die fossilen Energieträger hier fast verschwunden sind, zeigt sich eine neue Vielfalt: Viele Bauherr:innen kombinieren Wärmepumpen mit Solarthermie, Photovoltaik und Batteriespeichern. Damit sinken die Betriebskosten, weil der eigens erzeugte Solarstrom direkt zum Heizen (Betrieb der Wärmepumpe) genutzt wird. Der Neubau zeigt also, dass klimaneutrales Heizen funktioniert – und wirtschaftlich attraktiv ist. Die große Aufgabe ist nun, dieses Prinzip in den Bestand zu übertragen.

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Mehr Informationen

Die Lücke zwischen Neubau und Bestand

Hier entscheidet sich die Wärmewende. Im Neubau läuft sie automatisch mit – im Bestand braucht es Mut, Planung und Förderung. Die Ursachen für die Lücke:

  • Kosten: Wärmepumpen und Sanierungen kosten Geld.
  • Fachkräftemangel: Heizungsbauer:innen und Energieberater:innen sind gefragt wie nie.
  • Komplexität: Förderprogramme ändern sich regelmäßig, viele wissen nicht, was aktuell gilt.
  • Infrastruktur: Nicht überall sind Stromnetze oder Fernwärmeleitungen schon ausgelegt.

Doch genau diese Hürden sind lösbar. Der Staat fördert Sanierungen mit bis zu 70 Prozent Zuschuss (aktuelle BEG-Förderung, Stand 2025). Außerdem wächst der Markt rasant, das heißt auch: Wärmepumpen werden günstiger, Installationszeiten kürzer, Beratungsangebote zahlreicher. Tipp:
Antrag vor Auftragsvergabe stellen!

Deshalb solltet ihr sofort prüfen:

  • Wie alt ist eure Heizung?
  • Liegt euer Verbrauch über 20.000 kWh Wärme pro Jahr?

Dann lohnt sich ein Modernisierungs-Check.

Und vergesst den Wärmepumpen-Mythos: Wärmepumpen funktionieren im Altbau nicht. Denn der stimmt so nicht. Viele Altbauten lassen sich mit niedriger Vorlauftemperatur und moderater Sanierung problemlos umrüsten.

Zum Merken

Die Zahlen zeigen klar:

  • Im Neubau ist die Wärmewende Realität.
  • Im Bestand beginnt sie gerade erst.

Für euch als Hausbesitzer:innen heißt das:

  • Wenn ihr ohnehin in den nächsten Jahren eine neue Heizung braucht, ist jetzt euer Moment, um umzusteigen.
  • Wartet nicht, bis euer alter Kessel ausfällt – dann ist oft keine Zeit mehr für Planung oder Förderung.
  • Kombiniert: Eine gute Dämmung plus erneuerbare Heizung spart dauerhaft Energie, Geld und CO2. Tipp: Mit einer Solarthermieanlage könnt ihr sofort erneuerbarer heizen.
  • So kann jede:r von euch einen Beitrag zur Wärmewende leisten und sich gleichzeitig gegen steigende Energiepreise absichern.

Unser kurzes Fazit

Ihr seht nach diesem Update zur Wärmewende, Deutschland ist zweigeteilt: Der Neubau treibt sie an, der Altbestand bremst sie aus. Doch genau hier liegt die Chance. Wenn ihr Hausbesitzer:innen seid, könnt ihr das Tempo der Wärmewende mitbestimmen, indem ihr informiert plant, Förderungen nutzt und auf zukunftssichere Technik setzt.

Im nächsten Teil unserer Serie geht es ganz praktisch weiter: Welche Technik passt zu eurem Haus? Welche Förderungen gelten aktuell? Und wie rechnet sich der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Heizungen wirklich für euch? Bleibt dran!

Fotos: Wolfilser – Adobe.Stock.com (2: Titelbild plus 1), dena Gebäudereport Update September (Grafiken: 3), Paradigma