Womit heizen die Deutschen?

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Während ich derzeit an der Artikel-Serie zum Thema Speicher sitze, frage ich mich gerade, womit wir Deutschen eigentlich heizen und womit hierzulande wohl am liebsten geheizt wird. Zwei Fragen, deren Antworten ich hier schnell mal zwischendurch suche. So viel Zeit muss sein und wir und auch andere Energieblogger wie Andreas Kühl haben bereits bewiesen, dass dieses Thema auch mitten im Sommer “heiß” ist.

Welchen Brennstoff nutzen die Deutschen zum Heizen?

Auf der Plattform Statista finde ich eine Grafik, der Zahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zugrunde liegen. Genauer: Zahlen aus deren Publikation „Entwicklung der Energieversorgung 2013“ (Seite 29): Die Grafik vergleicht angeblich die „Beheizungsstruktur des Wohnungsbestandes in Deutschland in den Jahren 1975 bis 2013“. Großartig!, denke ich mir, das ist genau das, was ich suche.

Die Grafik ist interaktiv angelegt, ich zeige Euch hier mal den Screenshot mit den 2013er-Zahlen (die zwei ** an der Jahreszahl bedeuten laut Statista, dass es sich hierbei um vorläufige Zahlen handele).

Womit_heizen_die_Deutschen

Demzufolge heizten von den Deutschen im Jahr 2013:

  • 49,2 Prozent mit Gas
  • 28,8 Prozent mit Heizöl
  • 12,9 Prozent mit Fernwärme
  • 5,3 Prozent mit Strom
  • 0 Prozent mit Kohle
  • und 3,8 Prozent mit sonstigen Energiequellen, laut Legende zur Statista-Grafik zählten dazu Holz, Holzpellets, Koks/Kohle und andere sowie Wärmepumpen.

Angesichts solcher Statistiken, mache ich das, was ich immer tue: Ich rechne die Prozentangaben eben mal zusammen. Stimmt. Hier kommt tatsächlich 100 Prozent raus. Dennoch erscheint mir die Angabe, dass Deutsche nicht mehr mit Kohle heizten, irgendwie merkwürdig.

Kohleöfen in Deutschland: Was brennt denn da?

Denn vor einigen Wochen erst las ich in einem Artikel der „Volksstimme“, dass „in etlichen Kellern von Einfamilienhäusern“ in den neuen Bundesländern „noch alte Feststoffkessel aus DDR-Zeiten“ stünden. Nun, der Tag der deutschen Wiedervereinigung, der 1. Oktober 1990, wird in diesem Jahr schon zum 24. Mal gefeiert. Die von der Volksstimme-Redakteurin Kerstin Singer gemeinten Öfen dürften demnach mindestens ein Vierteljahrhundert alt sein. Womit bitte, werden diese und sicher auch noch in den alten Bundesländern betriebene Kohleöfen denn beheizt? Mit Kohle, oder? Sachdienliche Hinweise nehme ich gerne entgegen, bitte gleich hier unten ins Kommentarfeld schreiben!

Derweilen frage ich mal Google. Google weiß sowas! Zumindest meldet mir die Suchmaschine gleich auf der ersten Ergebnisseite (Suchbegriffe: “Kohle”, “Ofen”, “Deutschland”), dass zumindest ein Deutscher im Oktober 2013 noch seinen Kohleofen betrieb: Ein Oberhausener sorgte laut der Online-Zeitung derwesten.de mit der Nachricht „Notfall: Oberhausener (30) erleidet CO2-Vergiftung durch Kohleofen“ am 6.10.2013 um 8:55 Uhr für eine Schlagzeile. Dem Mann konnte übrigens geholfen werden. Dann finde ich diesen Artikel, ebenfalls aus dem Jahr 2013 – von meiner Namensvetterin, der besagt: “Statistisch fällt die Kohle unter ‘Festbrennstoffe’. Und die sind sogar im Kommen! Bis zu 30 Prozent aller Haushalte heizen Branchenschätzungen zufolge ganz oder teilweise mit Holz oder Kohle.”

Auf meine Frage „Wer heizt in Deutschland mit Kohleofen?“ liefert Google unter anderem diese mögliche Fundstelle für eine Antwort. Im zugehörigen Text heißt es: „Nach Auskunft des Bundesumweltministeriums wären 4,5 Millionen von insgesamt 14 Millionen Einzelraumfeuerungsanlagen wie Kamin- oder Kachelöfen in Deutschland von einer Nachrüstung mit geeigneter Filtertechnik oder einem Austausch betroffen. Handlungsbedarf besteht frühestens Ende 2014. Dann stünden Öfen, die vor 1975 errichtet wurden, auf dem Prüfstand und deren Besitzer vor der Frage: neu kaufen oder nachrüsten? Neuere Öfen erfüllen in der Regel die Anforderungen der Verordnung und halten die geforderten Staub-Grenzwerte ein.“

Aha. Hier geht es offensichtlich um sogenannte Einzelraumfeuerungsanlagen. Also eher nicht die Kohleöfen in den Kellern, die das ganze Haus wie eine Zentralheizung heizen. Auch der 30jährige Oberhausener dürfte einen Einzelofen benutzt haben. 

Die im Zitat genannte Verordnung ist übrigens die „Erste Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen – 1. BImSchV)“. Ein Blick dort hinein lohnt sich. Denn „§ 25 Übergangsregelung für Feuerungsanlagen für feste Brennstoffe, ausgenommen Einzelraumfeuerungsanlagen“ bezieht sich auf die Kohleöfen zur zentralen Heizung. Ihm zufolge dürften „Bestehende Feuerungsanlagen, ausgenommen Einzelraumfeuerungsanlagen, für feste Brennstoffe … nur weiterbetrieben werden, wenn die Grenzwerte der Stufe 1 des § 5 Absatz 1 Satz 1 in Abhängigkeit vom Zeitpunkt ihrer Errichtung ab folgenden Zeitpunkten eingehalten werden:

Zeitpunkt der Errichtung

Zeitpunkt der Einhaltung
der Grenzwerte der
Stufe 1 des § 5 Absatz 1
bis einschließlich
31. Dezember 1994
1. Januar 2015
vom 1. Januar 1995
bis einschließlich
31. Dezember 2004
1. Januar 2019
vom 1. Januar 2005
bis einschließlich
21. März 2010
1. Januar 2025

Fakt ist also: Es gibt noch eine Menge Kohleöfen, die wir Deutschen befeuern. Wie viele davon als Zentralheizung fungieren, konnte ich heute nicht herausfinden. Spannend in diesem Zusammenhang jedoch ist, dass deren Betreibern die 1. BImSchV zumindest ebenso wichtig sein sollte wie die EnEV.

Fakt ist zudem: Die 0-Prozent-Angabe in der eingangs gezeigten Statistik passt zu dieser Sachlage nicht.

Was ist des Deutschen liebster Brennstoff zum Heizen?

Um den Kreis jedoch zu schließen, will ich last but not least selbstverständlich noch erwähnen, womit die Deutschen am liebsten heizen. Laut dem BDEW würden sich 45,2 Prozent der Teilnehmer der demnach jährlich durchgeführten Umfrage bei der Wahl ihrer Heiztechnologie für ein Erdgas-basiertes System entscheiden. Und das passt ja gut zu der Grafik oben.

Foto: photocase / view7

Grafik: (Quelle) Statista