Heut kommt der letzte Beitrag aus unserer Serie zur Diplomarbeit von Alexandra Kobzev, die ich letztes Jahr betreut habe. Wir schließen ab mit unserem Lieblingsland Dänemark. Zur Erinnerung das Thema lautete:
Ein Vergleich der unterschiedlichen gesetzlichen Erneuerbaren Energie-Strategien in den Ländern Deutschland, Österreich, Vereinigtes Königreich und Dänemark
Wer hier mitliest weiß, dass Dänemark den anderen europäischen Ländern in Sachen Energiepolitik weit voraus ist. Sie lassen sich nicht von unambitionierten EU-Zielen behindern, wie Österreich das zu tun pflegt, sondern gehen ihren eigenen Weg in die Energiesouveränität. Nun können wir aber auch zeigen, dass das eben nicht nur unsere subjektive Wahrnehmung ist, sondern die Gründe dafür tief verankert in der Energiepolitik zu finden sind. Dänemark hat als einziges Land Ziele in allen untersuchten Bereichen und diese sind noch dazu hoch ambitioniert. Während alle anderen Länder ihre hochgesteckten Ziele in das weit entfernte Jahr 2050 verbannen, will Dänemark den großen Wurf schon bis 2035 erreichen. Lediglich im Verkehr dauert es etwas länger, weshalb die Gesamtumstellung erst mit 2050 vollzogen sein wird.
Nun schauen wir uns die Ziele aber noch einmal im Detail an:
Totale Energiewende bis 2050 vollzogen
Die hier genannten Ausbauziele sind hier in der Energy Strategy 2050 angeführt. In ihr enthalten ist auch eine Reduktion der fossilen Energieträger um 33% bis 2020 im Vergleich zum Jahr 2009 und den Anteil der Erneuerbaren am Bruttoendenergiebereich auf 33% zu erhöhen. 2012 traute man sich sogar 35% zu.
Erdkabel teil der Energiewende im Strombereich
Bis auf 2030 gibt es in Dänemark einen genauen Plan, wie der Ausbau der Erneuerbaren im Strombereich vollzogen werden soll. Laut eigenen Angaben wird das 2030-Ziel ausgespart um sich Flexibilität behalten zu können. Theoretische Berechnungen zeigen, dass bis 2020 bereits 70% Anteil an der Stromerzeugung möglich sein könnten. Die 50% Windkraft sind als Fixziel festgelegt und die übrigen 20% als flexibles Ziel. Auch hier zeigt Dänemark, dass bei den Zielen Spielraum ist, aber eben das Gesamtziel das wichtigste ist, welches dadurch nicht aus den Augen verloren werden darf. Interessantes Detail am Rande: In der Energiestrategie ist auch festgelegt, dass der Netzausbau ausschließlich über Erdkabel erfolgen soll. Es handelt sich dabei zwar um die teurere Lösung, aber ein weiterer Strommastenausbau soll nicht erfolgen. Auch hier orte ich Weitsicht vor kurzfristigen Schnellschüssen. Ich seh jetzt schon wie die anderen in 30 Jahren Dänemark um ihr Erdkabelnetz beneiden werden, wie es jetzt im Bereich der Wärmenetze der Fall ist und dann argumentieren werden. “Hach, bei den Dänen ist das wegen der Erdkabel ja alles viel einfacher, das kann man mit uns nicht vergleichen”. Kleiner Hint: Auch der Wärmenetzausbau musste in den 70er Jahren erstmal beschlossen werden und ist nicht einfach so passiert. (Das darf in 30 Jahren gerne zitiert werden ;-))
Halleluhja – Ziele im Wärmebereich! Endlich!
Nun zu unserem Lieblingsthema Wärmewende. Ratet mal, welches als einziges der untersuchten Länder ausgearbeitete Ziele im Wärmebereich hat. Richtig. The winner is Denmark – again.
Dänemark plant bis 2035 100% der Wärmegewinnung und Kühlung durch Erneuerbare Energien zu decken um bis 2050 auf jeden Fall den 100%igen Umstieg geschafft zu haben. Eine gute Lektüre mit einer Zusammenfassung aller gesetzlichen Ziele zeigt die Publikation Our Future Energy.
So, das wars nun mit unserer Reihe der Veröffentlichungen zur Diplomarbeit von Alexandra Kobzev. Die gesamte Arbeit gibt es hier zum Download (Bachelorthesis_Alexandra_Kobzev). Frau Kobzev hat es mittlerweile übrigens nach Österreich verschlagen. Wenn Sie mit ihr Kontakt aufnehmen möchten, schreiben Sie bitte an office@nullblog.paradigma.de. Wir leiten die Anfrage dann gerne weiter.
Weitere Artikel aus dieser Serie:
- Energiepolitischer Ländervergleich Deutschland, Österreich, Dänemark, Großbritannien
- Ziele zur Wärmewende in Deutschland mangelhaft
- Strategiewüste Österreich bei Zielen zur Energiewende
- Großbritannien setzt energiepolitisch auf die CO2 Karte
Bild: hemogenes / sxc.hu
Das Bild kommt mir bekannt vor 😉
stimmt! und es hat seine wirkung auch diesmal nicht verfehlt 😉