dena-Gebäudereport 2022 Titel

dena-Gebäudereport 2022: Zahlen, Fakten, Diagramme zum Energieverbrauch im Gebäudesektor (2)

Veröffentlicht von

Wie versprochen, gibt es heute weitere wissenswerte Informationen zum aktuellen  Gebäudebestand in Deutschland und dessen Energieversorgung: Im ersten Teil zum dena-Gebäudereport haben wir euch über den deutschen Gebäudebestand selbst und die in Deutschland derzeit laufenden Heizungstypen (Wärmeerzeuger) informiert. Im vorliegenden 2. Teil geht es um den Energieverbrauch im Gebäudesektor.

dena-Gebäudereport 2022 zum Energieverbrauch im Gebäudesektor

Den dena-Gebäudereport 2022 könnt ihr euch als kostenloses PDF aus dem Internet downloaden. Ihr findet ihn auf der Internetseite der Deutschen Energieagentur (dena).

Wie hoch ist der Endenergieverbrauch in Deutschland?

Insgesamt habe sich der Endenergieverbrauch in Deutschland laut dem dena-Gebäudereport 2022 seit 1990 nur leicht verringert. Zwar lasse sich ein etwas höherer Verbrauch zwischen 1990 und 2006 im Vergleich zu den nachfolgenden Jahren ablesen, eine  signifikante Senkung des Energieverbrauchs oder ein Trend zu einem geringeren Endenergieverbrauch zeichne sich jedoch nicht ab. Insgesamt habe sich der jährliche Endenergieverbrauch demnach bei etwa 2.500 Terawattstunden (TWh)
eingependelt.

dena-Gebäudereport 2022 Endenergieverbrauch

Wer verbraucht wie viel Endenergie in Deutschland?

Der Endenergieverbrauch im Gebäudesektor hänge laut dem dena-Gebäudereport 2022 von den äußeren klimatischen Bedingungen ab: In Jahren mit besonders warmen Wintern sei er demnach niedriger (2007, 2011, 2014), in Jahren mit kalten Wintern höher.

Im Jahr 2019 habe der Endenergieverbrauch in Deutschland insgesamt ca.
2.493?TWh betragen.

  • Der Verkehrssektor sei der größte Endenergieverbraucher in
    Deutschland mit einem Anteil von 30 Prozent.
  • Der zweitgrößte Verbraucher sei die Industrie (28 Prozent),
  • gefolgt von den privaten Haushalten (27 Prozent).
  • Den kleinsten Anteil mit 16 Prozent machte demnach der Bereich Gewerbe/
    Handel/Dienstleistungen aus.

dena-Gebäudereport 2022 Endenergieverbrauch nach Sektoren

Wie entwickelte sich der Energieverbrauch im Gebäudesektor?

Der Primärenergiebedarf im Gebäudebereich sei dem dena-Gebäudereport zufolge in den vergangenen Jahren gesunken. Zwar sei 2019 ein leichter Anstieg verzeichnet worden, ein Trend zum Rückgang des Primärenergiebedarfs sei demnach jedoch erkennbar. 2019 habe der Primärenergiebedarf im Gebäudesektor 935 TWh betragen,
während er 2020 auf 892 TWh gesunken sei. Dies bedeute einen Rückgang
von 28 Prozent im Vergleich zum Bezugsjahr 2008.

dena-Gebäudereport 2022 Endenergieverbrauch im Gebäudesektor

Energieverbrauch im Gebäudesektor: Wofür wird in Gebäuden Energie verbraucht?

Der Verbrauch an Endenergie in Gebäuden habe sich laut dem dena-Gebäudereport 2022 in den vergangenen fünf Jahren auf einem konstanten Niveau eingependelt. 2019 habe er bei 855 TWh gelegen. Der Endenergieverbrauch für Klimakälte sei seit 2008 konstant gestiegen (von 7,8 auf 10,4 TWh). Der Endenergieverbrauch für Beleuchtung sei seit 2012 konstant gesunken. Hier mache sich die Umstellung der Beleuchtung von
Glühlampen auf deutlich effizientere LEDs bemerkbar, heißt es im Bericht weiter.

dena-Gebäudereport 2022 Endenergieverbrauch im Gebäudesektor Wärmeverbraucher

Wie entwickelte sich der Wärmeverbrauch in deutschen Gebäuden?

Der dena-Gebäudereport 2022 erklärt, dass der klimabereinigte Wärmeverbrauch in den letzten fünf Jahren auf einem konstant hohen Niveau liege und im Jahr 2019 noch weiter gestiegen sei. Dei Verfasser des Berichts weisen daraufhin, dass die Klimabereinigung nur für die Raumwärme durchgeführt werde, während Warmwasser
davon unberührt bleibe.

In kalten Jahren (2013) zeige sich ein deutlich erhöhter Endenergieverbrauch
im Vergleich zu warmen Jahren (2014). Klimabereinigt würden sich
beide Jahre aber letztlich kaum unterscheiden.

dena-Gebäudereport 2022 Wärmeverbrauch im Gebäudesektor

Wie verteilt sich der Wärmeverbrauch für Raumwärme und Warmwasser in den einzelnen Gebäudesektoren?

  • Private Haushalte hätten laut dem dena-Gebäudereport 2022 im Jahr 2019 mit 71
    Prozent den größten Anteil am Endenergieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser.
  • Der Industriesektor verzeichne einen Anteil von 6 Prozent.
  • Der Bereich Gewerbe/Handel/Dienstleistungen komme demnach auf 23 Prozent.

Während insgesamt der Energieverbrauch für Warmwasser und Raumwärme seit 1996 um 24 Prozent zurückgegangen sei, gebe es unterschiedlich starke Tendenzen in den einzelnen Sektoren, berichtet die dena.

  • Bei den privaten Haushalten liege der Rückgang bei 18 Prozent,
  • in der Industrie bei 40 Prozent
  • und im Bereich Gewerbe/Handel/Dienstleistungen bei 33 Prozent.

Gut zu wissen: 26 Prozent des Endenergieverbrauchs in
Deutschland werden für Raumwärme verwendet.

dena-Gebäudereport 2022 Wärmeverbrauch im Gebäudesektor Raumwärme und Warmwasser

Wofür verbrauchen Haushalte in Deutschland wie viel Energie?

Auf 667 TWh beziffert die dena den gesamten Endenergieverbrauch in Wohngebäuden.

  • Raumwärme und Warmwasser hätten dort demnach mit rund 84 Prozent den größten Anteil am Endenergieverbrauch.
  • Prozesswärme, unter anderem zum Kochen, komme auf 5,9 Prozent. IKT (Informations- und Kommunikationstechnik) und
    Beleuchtung kämen zusammen auf 4,7 Prozent.

dena-Gebäudereport 2022 Energieverbrauch in Haushalten

Tendenziell stelle die dena einen leichten Rückgang des Anteils für Raumwärme fest. Er sei von 71,1 Prozent im Jahr 2009 auf 68,2 Prozent in 2019 gesunken. In derselben
Zeit sei der Anteil für Warmwasser von 13,5 auf 15,9 Prozent  gestiegen. Der Energieverbrauch für Kälte sei langsam von 4,0 auf aktuell 4,5 Prozent angewachsen. Er sei  allerdings stark abhängig von den Sommertemperaturen, sodass er im warmen
Jahr 2014 schon einmal bei 5,0 gelegen hätte.

Welche Energieträger und wie viel davon verbrauchen die Deutschen?

dena-Gebäudereport 2022 Energieverbrauch nach Energieträgern

Wie hoch ist der Anteil der erneuerbaren Energien an der Wärmeerzeugung?

Der Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Wärmeerzeugung liege der dena zufolge bei 15 Prozent. Ziel der Bundesregierung sei demnach ein Anteil von 14 Prozent im Jahr 2020 gewesen. Zwar sei dieser Wert bereits 2018 erreicht worden, eine weitere Verbesserung könne seit 2018 allerdings nicht mehr verzeichnet werden.

dena-Gebäudereport 2022 Anteil der Erneuerbaren an der Wärmeerzeugung

Welche Energieträger kommen zur Erzeugung von Raumwärme und Warmwasser zum Einsatz?

Im Vergleich zu Nichtwohngebäuden, bei denen die Warmwasserbereitung einen Anteil von 10 Prozent der Endenergie für Raumwärme und Warmwasser ausmache, sei der Anteil bei Wohngebäuden mit 17 Prozent deutlich höher.

Auch hier liegt der prozentuale Anteil des Stroms an der Warmwasserbereitung höher als an der Bereitstellung von Raumwärme. Da Trinkwarmwasser wegen der Gefahr der Bildung von Legionellen ein höheres Temperaturniveau als das Wasser in den Heizsystemen benötige, werde bei Niedertemperaturheizsystemen oftmals ein elektrischer Nacherhitzer zur Warmwasserbereitung eingesetzt.

Der prozentuale Anteil der erneuerbaren Energien sei im Bereich Raumwärme mit 18 Prozent höher als im Bereich Warmwasser mit 12 Prozent. Für beide Anwendungen liegt der Anteil der Erneuerbaren bei 16,9 Prozent. Er habe sich seit 2008 von 10,6 Prozent um ca. 6 Prozentpunkte erhöht.

Während der Fernwärmebezug im Bereich der Nichtwohngebäude stark zurückgegangen sei, sei der Anteil im Wohngebäudebereich von 7,6 auf
9,2 Prozent leicht gestiegen.

dena-Gebäudereport 2022 Anteil der Raumwärme am Endenergieverbrauch

Grafiken: dena-Gebäudereport 2022, Screenshots