Heizkosten steigen

Heizkosten stiegen in den vergangenen 12 Monaten um 18 Prozent

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“Energie verteuert sich so stark wie zuletzt 2005” –  so überschreibt das Vergleichsportal Verivox seine Pressemeldung zu den Ausgaben für Energie, darunter Heizkosten, die die Privathaushalte in Deutschland während der vergangenen 12 Monate hatten. Demnach müssten diese deutlich mehr für Energie ausgeben als noch vor einem Jahr. Das hätten Berechnungen gezeigt.

Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, vergleicht das Kostenplus bei den Heizkosten, Stromkosten und Tankkosten mit dem ähnlich starken Preisanstieg von 2005, als der Wirbelsturm Katrina die Ölpreise erstmals auf über 70 Dollar pro Barrel getrieben habe.

Private Haushalte hatten über 600 Euro Mehrkosten für Energie

Ein Musterhaushalt habe laut Verivox im Juli 2021 bei jährlichen Energieausgaben von 4.040 Euro pro Jahr gelegen. Im Juli 2020 hätte die gleiche Menge Energie noch 3.422 Euro gekostet. Damit seien die Ausgaben für Energie innerhalb der vergangenen zwölf Monate um 18 Prozent gestiegen, das ist ein Plus von fast einem Fünftel. Die Haushaltskasse des Musterhaushaltes werde laut Verivox mit 618 Euro zusätzlich belastet.

Heizkosten: Heizen mit Heizöl um mehr als 56 Prozent teurer

Das Heizen mit Heizöl habe sich auf Jahressicht um 56,1 Prozent verteuert. Wären für 20 Hektoliter Heizöl im Juli 2020 noch 882 Euro fällig geworden, seien es Verivox zufolge ein Jahr später bereits 1.377 Euro gewesen.

Heizkosten: Heizen mit Gas um fast 13 Prozent teurer

Auch beim Heizen mit Gas sei demnach ein deutliches Preisplus zu verzeichnen. Hier seien die Kosten für 20.000 Kilowattstunden von 1.094 Euro auf 1.236 Euro gestiegen. Das komme einer Steigerung um 12,9 Prozent gleich. Da in Deutschland mehr Haushalte mit Gas als mit Heizöl heizen würden, seien die Heizkosten im mengengewichteten Durchschnitt aktuell 25,3 Prozent höher als im Juli 2020.

Tanken um fast ein Viertel teurer

Die Kosten fürs Tanken mit

  • Benzin (plus 23 Prozent)
  • und Diesel (plus 27 Prozent)

seien ebenfalls deutlich gestiegen. Im mengengewichteten Durchschnitt hätten Verbraucher 24,3 Prozent mehr fürs Tanken ausgeben müssen.

Der schmerzhafte Preissprung an der Zapfsäule sei in erster Linie der weltweiten Erdölnachfrage geschuldet, erklärt Thorsten Storck. Diese wäre mit dem Wiederaufleben der Wirtschaft regelrecht explodiert und hätte die Ölpreise nach oben getrieben. Die für Europa wichtige Rohölsorte Brent habe auf Jahressicht um rund 78 Prozent zugelegt. Seit dem Preistief im April 2020 hätte sich der Ölpreis beinahe vervierfacht. Der neu eingeführte CO2-Preis belaste Verbraucherinnen und Verbraucher zusätzlich.

Stromkosten im Jahresvergleich um 5 Prozent gestiegen

Strom habe sich in den vergangenen 12 Monaten um 4,8 Prozent verteuert. Für einen Privathaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh seien die Stromkosten von 1.153 Euro auf 1.208 Euro gestiegen.

Den Preiseffekt von rund 2,5 Prozent führt Thorsten Storck wie bei den Mineralölprodukten auch auf die Mehrwertsteuer zurück. Diese war im Juli 2020 als konjunkturfördernde Maßnahme für sechs Monate von 19 auf 16 Prozent gesenkt worden. Darüber hinaus hätten hohe Strom-Beschaffungskosten dafür gesorgt, dass im Jahresverlauf immer mehr Stromversorger ihre Preise erhöhten.

So berechnete Verivox die erhöhten Energieausgaben

Der Verivox-Energiekostenindex zeige nach Angaben von Verivox die durchschnittliche Entwicklung der Energiepreise für einen bundesdeutschen Haushalt. Es würden demnach die Kosten für Heizung, Elektrizität und Mobilität mengengewichtet berücksichtigt. Der Basismonat des Energiekostenindex sei Januar 2015. Die Grundlage sei ein Drei-Personen-Musterhaushalt mit einem jährlichen Wärmebedarf von 20.000 Kilowattstunden (kWh), einem Stromverbrauch von 4.000 kWh und einer jährlichen Fahrleistung von 13.300 Kilometern.

Foto: Eliza/Photocase