Hybridheizung

Heizungs-ABC: Was ist eine Hybridheizung?

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In diesem neuen Kapitel unseres Heizungs-ABC erklären wir euch, was eine Hybridheizung ist und warum das Konzept “Hybrid” im Heizungskeller ein Beitrag zur dringend nötigen Wärmewende sein kann. Wir stellen euch bewährte Hybridheizungen vor und nennen deren Vor- und Nachteile.

Zu Beginn dieses Jahres hat der deutsche Staat die Fördergelder fürs Heizen mit Erneuerbaren spürbar aufgestockt. Gegenüber dem Deutschlandfunk sagte Jan-Peter Peters, Energieberater bei der Verbraucherzentrale Hamburg, dass das wirklich Interessante die novellierten Förderungen vom BAFA seien (wir haben euch diese hier ausführlich vorgestellt). Die BAFA-Förderungen würden demnach dem ab dem Jahr 2026 geltenden Verbot des Neueinbaus von Ölheizungen vorgreifen und den Verbrauchern den Abschied von der Ölheizung etwas versüßen, zum Beispiel mit Zuschüssen von 40 Prozent für eine sogenannte Hybridheizung.

Was heißt “hybrid”?

Der Begriff “hybrid” beschreibt eine Mischung aus zwei oder mehreren Komponenten, die von unterschiedlicher Natur, Art und Weise oder Herkunft sind. Auf Technik bezogen, geht es bei hybriden Systemen um solche, die zwei oder mehr Technologien miteinander kombinieren, bündeln oder vermischen. Wichtig dabei ist, dass jede der Technologien für sich funktioniert – auch ohen die jweils andere. Hybride Anlagen bringen deshalb den Vorteil, dass mindestens zwei Funktionen gebündelt werden, man also sowohl die  eine als auch die andere nutzen kann.

Was heißt “Hybridheizung”?

Eine Hybridheizung ist demnach eine Heizung beziehungsweise ein Heizungssystem, das aus zwei verschiedenen Heizungstypen besteht, die auf unterschiedliche Weise Wärme erzeugen. Wobei sich die Unterschiedlichkeit sowohl auf die Wärmequelle als auch auf die Technologie / Technik zur Wärmerzeugung beziehen kann.

Gängige Hybridheizungen sind 2er-Kombinationen wie die Folgenden:

  • Ölwärme plus Solarwärme
  • Gaswärme plus Solarwärme
  • Holzwärme plus Solarwärme
  • Gaswärme plus Kaminofen (mit Wassertasche)
  • Gaswärme plus Wärmepumpe (Luftwärme)
  • Holzwärme plus Solarstrom-Heizung (Heizstab)
  • Holzwärme plus Wärmepumpe (Luft-Wasser)

Aus dem Vorgeschriebenen lässt sich bereits erahnen, dass es auch hybride 3er-Kombis gibt, zum Beispiel Gaswärme plus Solarwärme plus Kaminofen (mit Wassertasche).

Solarthermie als bewährter Hybridpartner

Die obige Liste zeigt, dass Solarthermie ein bewährter Wärmeerzeuger in einer Hybridheizung ist. Das hat gute Gründe:

Mit einer Solarthermie-Anlage kommt sofort eine erneuerbare Komponente in die Heizungsanlage. Denn Solarwärme ist erneuerbare Wärme. Der von der Solaranlage erzeugte erneuerbare Wärmeanteil ersetzt in einer Hybridheizung sofort (fossile) Wärme und reduziert damit:

  • den (fossilen) Brennstoffverbrauch,
  • die Heizkosten, denn Sonnenenergie ist gratis
  • und die Menge an Treibhausgas-Emissionen (CO2).

Aus diesem Grund ist eine hybride Heizung eine insbesondere für Bestandsbauten mit noch laufenden Heizungen Schritt für Schritt umsetzbare Möglichkeit, um den Anteil fossiler Wärme zu mindern und ernuerbare Wärme einzusetzen.

Welche Vorteile bringt eine Hybridheizung?

Eine Hybridheizung lohnt sich dann, wenn ihr eure Heizung sofort zukunftstauglich machen und beim Heizen künftig auf erneuerbare Energien setzen wollt. So schafft es eine Solarthermie-Heizung, als derzeit wohl sauberste Heizung, in unseren Breitengraden an besonders kalten, sonnenarmen Tagen nicht immer, den kompletten Bedarf an Wärme für die

  • Warmwasserbereitstellung
  • und Heizung

zu decken. Dann ist eine Hybridheizung wie Holz plus Solar oder Gas plus Solar von Vorteil, bei der der Holzkessel oder Gaskessel dann zusätzlich anspringt.

Nicht außer Acht solltet ihr lassen, dass eine dezentrale Sonnenheizung euch auch unabhängiger macht von fossilen Brennstoffen und ihren Preisen, die Großteils nach Deutschland importiert werden müssen und dem politischen wie wirtschaftlichen Diktat ihrer Lieferanten unterliegen. Die Sonne liefert euch ihre Solarwärme bis aufs Dach und schickt dafür nicht mal eine Rechnung!

Als Vorteil ist auch der modulare Aufbau einer Hybridheizung anzusehen: Die hybrid kombinierten Heizungen arbeiten jede für sich alleine – unabhängig vom Hybridpartner. Das bedeutet, dass ihr bei einem Heizungstausch zum Beispiel auch erstmal nur einen Wärmeerzeuger installiert und betreibt, um den zweiten je nach Budget erst zu einem späteren Zeitpunkt zu ergänzen.

Nicht zuletzt macht euch eine Hybridheizung beziehungsweise das Offenhalten der Technik für eine hybride Ergänzung “gesetzestreu”. Denn die derzeit geltenden Gesetze sind auf erneuerbar geeicht: Sowohl das “Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich (kurz: “Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz”, kürzer: EEWärmeG) als auch die Energieeinsparverordnung (EnEV) schreiben vor, dass ein Teil der Wärmeversorgung des Gebäudes mit erneuerbaren Energien gedeckt werden muss.

Wie lässt sich eine Hybridheizung betreiben?

Eine Hybridheizung kann unterschiedlich betrieben werden – man unterscheidet die drei Betriebsweisen:

bivalent-alternativer Heizungsbetrieb: Bei dieser Betriebsweise läuft in Abhängigkeit von den Heizanforderungen jeweils nur einer der in der Hybridheizung gebündelten  Wärmeerzeuger.

bivalent-paralleler Heizungsbetrieb: Hier ist der Betrieb der beiden kombinierten Wärmeerzeuger so geregelt, dass beide Heizungen parallel laufen, wenn eine zuvor festgelegte Außentemperatur (der sogenannte Bivalenzpunkt) erreicht wird. Typischeerweise ergibt sich bei dieser Betriebsweise eine Grund- und eine Spitzenlast. Wird mehr Wärme als üblich (Grundlast) benötigt, muss die Anlage so gefahren werden (Spitzenlast), dass die Wärmeerzeuger auch die nachgefragte Spitzenlast liefern. Pi mal Daumen deckt man mit der Grundlast etwa vier Fünftel des jährlichen Wärmebedarfs, während nur das restliche Fünftel aus Spitzenlast-Betrieb stammt.

bivalent-teilparalleler Heizungsbetrieb: Im bivalent-teilparallelem Betrieb lauefen beide Wärmeerzeuger bis zu einer bestimmten Außentemperatur (Heizlast) parallel. Erhöht sich die Heizlast, arbeitet dagegen nur noch einer der beiden Wärmerezeuger.

Gut zu wissen: Bei einer Hybridheizung mit drei Wärmeerzeugern ist die Betriebsweise trivalent, sind noch mehr Wärmeerzeuger gebündelt, spricht man von multivalentem Betrieb.

Hybride Heizungen brauchen einen Wärmespeicher

Zwischen den hybrid verbandelten Wärmeerzeugern und den Wärmeverbrauchern ist der Wärmespeicher als Herz der Anlage installiert. In ihm wird die Wärme der Erzeuger gepuffert. Im Schnitt sind Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen um dei 800 Liter haushaltsüblich. Die brauchen selbstverständlich auch Platz, um sie aufzustellen. Rechnet hier mit etwa einem Quadratmeter Fläche, den ein solcher Speicher im heizungskeller oder Technikraum besetzt.