Robert Habeck Energiespartipps

Höchste Energiepreise | Habecks Energiespartipps | Ost-West-Bereitschaft zum Energiesparen

Veröffentlicht von

Die Energiepreise steigen und steigen. Und laut einer aktuellen Analyse des Vergleichsportals Verivox ist ein Ende dieser Preisentwicklung nach oben noch nicht absehbar. Demnach seien die Preise für Strom und Gas schon heute höher denn je (sogenanntes Allzeithoch). Und sie werden in diesem Frühling noch weiter steigen. Da hilft nur eins: Energiesparen. Welche Energiespartipps derzeit schnell bis zu 10 Prozent Energieersparnis bringen, weiß der Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck. Und auch das ist spannend: Angesichts des Krieges, den Russland völkerrechtswidrig gegen die Ukraine führt, reagieren die Verbraucher in Ost- und Westdeutschland unterschiedlich auf Vorschläge zum Energiesparen.

Allzeithoch bei Energiepreisen: Strom und Gas sind so teuer wie nie

Die Strompreise in Deutschland sind der Verivox-Analyse zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent gestiegen. Im April hätten sie demnach ein neues Allzeithoch erreicht:  Während Haushalte mit einem Jahresstromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) vor zwölf Monaten hierzulande noch durchschnittlich 1.171 Euro im Jahr für Strom gezahlt hätten, seien es heute schon 1.737 Euro.

Die Großhandelspreise für die Stromversorger hätten sich innerhalb eines Jahres mehr als verdreifacht. Das sagt der Verivox-Energieexperte Thorsten Storck gegenüber der Presse. Ihm zufolge werde das Abschaffen der EEG-Umlage zur Jahresmitte angesichts dieser Preisentwicklung den Anstieg der Stromkosten für die Haushalte nur leicht abmildern.

Seit Jahresbeginn hätten Strom-Grundversorger ihre Tarife in 496 Fällen erhöht und in den kommenden Wochen würden die Preise weiter steigen, heißt es in der zugehörigen Pressemitteilung von Verivox: Für die Monate April, Mai und Juni kämen demnach166 Preiserhöhungen hinzu – im Schnitt brächten die Strompreiserhöhungen um 19,5 Prozent.

Für eine Familie mit einem Stromverbrauch von 4.000 kWh ergäben sich somit Mehrkosten von rund 235 Euro im Jahr. Die Zahl der Haushalte in den von den Preiserhöhungen betroffenen Grundversorgungsgebieten beziffert Verivox auf rund 13 Millionen.

Noch stärker sei die Steigerung bei den Gaspreisen. Während eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh im April 2021 noch 1.184 Euro im Jahr gezahlt hätte, müsse sie aktuell im Schnitt 2.787 Euro dafür zahlen. Das sei ein Anstieg um 135 Prozent.

Verivox schreibt weiter, dass es bereits seit Jahresbeginn flächendeckende Gaspreiserhöhungen gegebene habe und sich dieser Trend fortsetze: Für April, Mai, Juni und Juli seien 118 Gaspreiserhöhungen der Grundversorger angekündigt worden – um durchschnittlich 42,3 Prozent. Mehr als sieben Millionen Haushalte lägen demnach in den von Gaspreiserhöhungen betroffenen Gebieten. Die Mehrkosten beliefen sich bei einem Verbrauch von 20.000 kWh auf 739 Euro.

Thorsten Storck erklärt dazu, dass alle Gasanbieter in Deutschland mit historisch hohen Einkaufspreisen zu kämpfen hätten. Der Krieg in der Ukraine und ein möglicher Gas-Lieferstopp verschärfe die Situation noch zusätzlich. Daher müssten die Verbraucher auch in den kommenden Monaten mit weiter steigenden Preisen rechnen.

Über die Verivox-Analyse

Verivox hat nach eigenen Angaben die verfügbaren veröffentlichungspflichtigen Gas- und Strompreise für Bestandskunden der rund 700 örtlichen Gas-Grundversorger und der rund 800 örtlichen Strom-Grundversorger in Deutschland ausgewertet.

Die durchschnittlichen Strom- und Gaskosten seien anhand des Verivox-Verbraucherpreisindex für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 4.000 kWh Strom und 20.000 kWh Erdgas ermittelt worden. Der Verivox-Verbraucherpreisindex berücksichtige die Preise der örtlichen Grundversorger sowie die Neukundenpreise der wichtigsten überregionalen Versorger.

Für die Großhandelspreise seien die mengengewichteten Durchschnittspreise an der Energiebörse EEX zugrunde gelegt worden.

Energiespartipps vom Bundeswirtschaftsminister: So kann  jeder zehn Prozent Energie sparen!

Zehn Prozent Energie könnten Verbraucher angesichts der Energiepreisentwicklungen, die der Krieg Russlands gegen die Ukraine noch verschärfe, ohne große Probleme einsparen, sagte Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) kürzlich gegenüber der Presse und lieferte auch gleich konkrete Tipps, wie das ginge. Wobei er den Medienberichten zufolge nicht nur die Privatverbraucher zum Energiesparen aufgerufen habe, sondern insbesondere auch die Arbeitgeber.

Demnach habe Habeck jeden gebeten, jetzt schon einen Beitrag zum Energiesparen zu leisten. Als Faustformel habe er ausgegeben: Zehn Prozent Einsparung gingen immer.

3 Energiespartipps von Robert Habeck

Zugleich kündigte der Politiker eine entsprechende Kampagne der Regierung an: Ihm zufolge könnten wir nur dann unabhängiger von russischen Importen werden, wenn wir es als großes gemeinsames Projekt ansähen, an dem wir alle mitwirkten. Hier sind Robert Habecks Energiespartipps:

1. Bahn & Rad fahren statt Auto!

Habeck legte demnach den Verbrauchern nahe, das Auto stehen zu lassen und stattdessen die Bahn oder das Fahrrad zu nutzen, weil das zum einen Umwelt und Geldbeutel schone und zum anderen den russischen Präsidenten Putin ärgere. Nach autofreien Sonntagen gefragt, antwortete Habeck, dass man ja jetzt schon so gut es gehe das Auto stehen lassen könne – und das nicht nur am Sonntag. Jeder nicht gefahrene Kilometer sei ein Beitrag, um leichter von russischen Energielieferungen wegzukommen. Das Klima würden wir damit obendrein schützen.

2. Gardinen zuziehen und Heizung runter drehen!

Der Wirtschaftsminister hatte noch weitere Energiespartipps, die auf das persönliche Verhalten beim Heizen abzielten: Wenn man die Wohnung heize und abends die Gardinen zuziehe, spare man bis zu fünf Prozent Energie, zitierte ihn die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Und wenn man die Raumtemperatur um ein Grad senke, seien es rund sechs Prozent. Das sei laut dem Bundesminister vielleicht nicht ganz so gemütlich, aber man friere noch nicht.

3. Homeoffice statt ins Büro pendeln

Für Berufspendler, die aufs Auto angewiesen seien, appellierte der Minister an deren Arbeitgeber zu überlegen, ob sie da, wo es möglich sei, Homeoffice anbieten könnten, um Energie zu sparen. Homeoffice hätten wir dem Minister zufolge auch in der Pandemie gemacht. Wo es gehe, könnte man wieder ein oder zwei Tage in der Woche zu Hause arbeiten – alles erst einmal auf freiwilliger Basis, schlägt Habeck vor. 

Ost und West reagieren verschieden auf Energieknappheit infolge des Russischen Krieges gegen die Ukraine

Verbraucher in Ost- und Westdeutschland würden einer aktuellen Umfrage zufolge unterschiedlich auf den Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen reagieren, berichtet die Wochenzeitung Die Zeit in ihrer Onlineausgabe. In Westdeutschland seien demnach 64 Prozent der Befragten bereit, auch bei einer Energieknappheit auf Energie aus Russland zu verzichten. Das sei das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey unter 10.000 Bundesbürgern im Auftrag der Eon-Stiftung. In Ostdeutschland würden dagegen nur 42 Prozent der Umfrageteilnehmer einen solchen Schritt befürworten.

Auch die Bereitschaft, im Falle von Energieengpässen

  • die Heizung herunterzudrehen
  • oder weniger Auto zu fahren

(zwei der Energiespartipps des Bundeswirtschaftsministers), sei der Umfrage zufolge im Westen deutlich ausgeprägter: Während dort zwischen 55 und 70 Prozent der Befragten angegeben hätten, dass sie bei einer Energieknappheit die Heizung herunterdrehen würden, signalisierten in Ostdeutschland (ohne Berlin) weniger als die Hälfte der Befragten die Absicht dazu.

Und auch das ist spannend: Als Alternative zu russischem Gas favorisierten die Befragten in Ostdeutschland heimische Kohle, die Befragten im Westen Solarenergie (Solarstrom und Solarwärme) und Windenergie.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine würde die unterschiedlichen Haltungen der West- und Ostdeutschen in Bezug auf Energiewende und Klimaschutz ein weiteres Mal offen legen. Das schreiben der Zeit zufolge die Autoren der Eon-Stiftung in der Auswertung der Umfrage. Insgesamt scheine die Skepsis gegenüber effektivem Klimaschutz und dem Ausbau erneuerbarer Energien unter den Verbrauchern in den oft ländlich geprägten Regionen Ostdeutschlands auch in dieser angespannten Situation stärker ausgeprägt zu sein als in Westdeutschland.

Bundesweit würden die steigenden Energiepreise Verbraucher in ländlichen Regionen (52 Prozent) deutlich mehr als in Ballungsgebieten (38 Prozent) bewegen. Eine Ausweitung des Krieges in Osteuropa machte Menschen in sehr dicht besiedelten Gebieten (61 Prozent) hingegen mehr Sorgen als in sehr schwach besiedelten, ländlichen Regionen (49 Prozent).

Foto: Von Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0, CC BY-SA 4.0