Paradigma Photovoltaikanlagen PV-Paket

Photovoltaikanlage mit oder ohne Speicher kaufen?

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Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW Solar) teilte Anfang April 2025 mit, dass hierzulande in Kürze die fünfmillionste Photovoltaikanlage in Betrieb gehen werde. Läuft auf eurem Dach auch schon eine PV-Anlage? Oder plant ihr derzeit die Anschaffung einer solchen? Angesichts von PV-Paketen, wie auch wir sie euch bieten (siehe Titelfoto), stellt ihr euch sicher die Frage, ob es sich lohnt, nicht nur die PV-Anlage an sich, sondern auch gleich einen PV-Speicher zu kaufen. In diesem Beitrag beantworten wir euch diese Frage. Wir erklären euch zudem, wie PV-Batterien funktionieren, wann ihr Kauf lohnt und worauf ihr bei der Planung achten solltet. Kurz: Wir liefern euch einen Überblick zu allem, wass ihr zum Speichern von Solarstrom wissen müsst.

PV-Zubau 2024: Mehr als 1 Million neue PV-Anlagen bundesweit

PV-Anlage mit oder ohne Speicher kaufen_PV-Stromleistung 2025

Allein im vergangenen Jahr 2024 wurden dem BSW Solar zufolge mehr als eine Million neue PV-Anlagen mit einer Leistung von rund 17 Gigawatt (GW) neu installiert. Rund 104 GW installierte PV-Stromleistung laufen damit inzwischen bundesweit.

  • Rund 38 Prozent davon auf Dächern von Eigenheimen,
  • rund 29 Prozent auf Firmendächern,
  • 32 Prozent auf Freiflächen (sogenannte Solarparks) und knapp ein Prozent an Balkonen.

Keine andere Stromerzeugungsform erfreue sich demnach in der Bevölkerung einer so großen Beliebtheit.

Laut dem BSW Solar würden nicht nur die inzwischen fünf Millionen privaten und gewerblichen Betreiber:innen von Solaranlagen profitieren. Mit Hinweis auf Berechnungen des energiewirtschaftlichen Beratungsunternehmens Neon erklärt der Branchenverband, dass die Preise an der Strombörse ohne die Photovoltaik um 25 Prozent höher liegen würden, als es derzeit der Fall sei.

Heimische Energieverbraucher:innen sparen dank PV inzwischen jährlich rund neun Milliarden Euro, schreibt der BSW Solar weiter. Für einen typischen Privathaushalt entsprechen die Einsparungen bei den Stromkosten etwa 80 Euro. Für industrielle Verbraucher liegen die Einsparungen bei etwa zehn Prozent. Wer im Besitz einer eigenen Solaranlage sei, der könne demnach mit noch höheren jährlichen Einsparungen bei den Energiekosten rechnen.

Photovoltaikanlage und Speicher im Paket

Der BSW-Solar verweist in seiner Presseerklärung zudem darauf, dass PV-Anlagen in den vergangenen 25 Jahren immer preiswerter und auch immer leistungsfähiger geworden seien.

Solarmodule würden mittlerweile zudem fast immer zusammen mit einem Stromspeicher verbaut, um den selbst erzeugten Solarstrom auch rund um die Uhr nutzen zu können.

PV-Anlage mit oder ohne Speicher kaufen_Strombedarf

Eine 70 Quadratmeter (m2) große PV-Anlage reiche beispielsweise rein rechnerisch aus, um den gesamten Strombedarf eines vierköpfigen Haushalts zu decken, inklusive 20.000 Kilometer (km) Fahrleistung für ein Elektroauto und den Strombedarf für eine Wärmepumpe.

Grundlagen: Wie funktioniert ein PV-Stromspeicher?

Ein Stromspeicher für zu Hause ist meist eine wiederaufladbare Batterie, die überschüssigen Solarstrom aufnimmt. Produziert eure PV-Anlage mehr Strom, als ihr in eurem Haushalt gerade verbraucht, wird der Stromüberschuss nicht ins Netz eingespeist, sondern in der Batterie gespeichert. Wenn ihr abends oder nachts Strom braucht, kann die Batterie diesen liefern.

Die meisten Heimspeicher bestehen heute aus Lithium-Ionen-Zellen. Sie sind langlebig, kompakt und wartungsarm. Früher wurden auch Blei-Gel-Batterien genutzt, diese gelten aber als veraltet.

Der PV-Speicher wird meist im Keller oder Hauswirtschaftsraum installiert. Er arbeitet zusammen mit dem Wechselrichter, der den Gleichstrom der PV-Anlage in haushaltsüblichen Wechselstrom umwandelt.

Exkurs: Ein extra Wechselrichter für euren Stromspeicher 

Wenn ihr eine PV-Anlage mit einem Stromspeicher kombiniert, braucht ihr

  • entweder einen zweiten Wechselrichter zwischen dem Batteriespeicher und dem Verteilerkasten
  • oder einen sogenannten Hybridwechselrichter, der Solarwechselrichter und Speicherwechselrichter in einem Gerät ist.

Mit solch einem Hybridwechselrichter kann der Gleichstrom (DC) aus der PV-Anlage direkt in den Speicher fließen und danach in Wechselstrom (AC) für den Haushalt und die Netzeinspeisung umgewandelt werden. Dadurch geht euch weniger Solarstrom verloren.

Gut zu wissen: In modernen Solarstromspeichern sind oft schon passende Wechselrichter integriert. Sie dienen zusätzlich dazu, die Energieflüsse im System zu überwachen und steuern.

Photovoltaikanlage mit oder ohne Solarspeicher kaufen
Dieses Einfamilienhaus nutzt die Kombi aus Wärmepumpe plus Solarthermieanlage plus Photovoltaikanlage plus Speicher. Foto: Paradigma

Warum es sich lohnt, PV-Strom zu speichern

Hinter der Idee, PV-Strom zu speichern, steckt Folgendes: Je mehr Solarstrom ihr selbst verbraucht, desto weniger müsst ihr vom Energieversorger zukaufen. Und das wiederum spart Kosten.

Ein Stromspeicher hilft euch, euren Eigenverbrauch zu erhöhen.

  • Ohne Speicher nutzt ihr in der Regel nur 20 bis 30 Prozent des selbst erzeugten Stroms direkt im Haus.
  • Mit Speicher könnt ihr diesen Anteil auf 60 bis 80 Prozent steigern.

Gleichzeitig erhöht sich euer Autarkiegrad. Das heißt: Ihr seid unabhängiger vom Stromnetz und von steigenden Strompreisen. Ganz autark werdet ihr zwar nicht, aber ein Speicher bringt euch diesem Ziel ein gutes Stück näher.

Wann sich ein Speicher rechnet

Ob sich ein Speicher für euch rechnet, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Wie viel Strom verbraucht ihr im Jahr?
  • Wie groß ist eure PV-Anlage?
  • Was kostet der PV-Speicher?
  • Gibt es Fördermittel?

Grundsätzlich gilt: Je mehr von eurem selbst erzeugten Solarstrom ihr auch selbst nutzen könnt, desto schneller amortisiert sich der Speicher.

Beispiel: Ein Haushalt mit 4.000 kWh Jahresverbrauch und einer 8-kWP-Anlage kann mit Speicher rund 70 Prozent seines Stroms selbst decken. Die Ersparnis liegt bei mehreren hundert Euro pro Jahr.

Die Anschaffungskosten für Heimspeicher liegen aktuell bei etwa 900 bis 1.200 Euro pro nutzbarer Kilowattstunde (kWh) Speicherkapazität.

PV-Anlage mit oder ohne PV-Speicher kaufen

Beides geht. Doch wenn ihr ohnehin den Kauf einer neuen PV-Anlage plant, ist es oft einfacher und günstiger, den Speicher direkt mitzukaufen. Denn die teechnischen Komponenten eines PV-Pakets sind in der Regel optimal aufeinander abgestimmt.

Ihr könnt einen PV-Speicher aber auch später nachrüsten. Wichtig dafür ist, dass euer Wechselrichter kompatibel ist oder ein separater Batteriewechselrichter zum Einsatz kommt. Auch die Leitungen sollten entsprechend ausgelegt sein.

So groß muss ein PV-Speicher sein

Diese Faustregel könnt ihr euch merken: Ihr braucht etwa 1 kWh Speicherkapazität pro 1.000 kWh Stromverbrauch beziehungsweise pro kWP PV-Leistung. Ein typisches Einfamilienhaus kommt demnach mit 5 bis 10 kWh PV-Speicherkapazität gut aus.

Wichtig: Ist der PV-Speicher zu klein, wird der Strombedarf am Abend nicht ganz gedeckt. Ist er zu groß, bleibt er tagsüber leer. Beides ist unwirtschaftlich.

Die passende Speichergröße hängt also von eurem Verbrauchsverhalten ab. Wenn ihr tagsüber viel Strom verbraucht, beispielsweise, weil ihr im Homeoffice arbeitet und nebenher Waschmaschine und Trockner laufen lasst, braucht ihr einen kleineren Speicher als wenn ihr außer Haus arbeitet und die die stromfressenden Haushaltsgeräte erst am Abend anschalten könnt.

PV-Speicher: Kosten – mit denen ihr rechnen könnt

Die Preise für Batteriespeicher sinken stetig. Laut dem ADAC könnt ihr derzeit grob mit 400 bis 800 Euro pro kWh Speichervolumen rechnen. Es gilt: Je höher die Kapazität eines Stromspeichers ist, desto günstiger sind meist die durchschnittlichen Anschaffungskosten je kWh. Inklusive Wechselrichter wird das Ganze etwas teurer. PV-Speicher, die 5 kWh PV-Strom fassen, kriegt ihr dem ADAC zufolge ab rund 2.000 Euro.

Hinzu kommen demnach die Montagekosten für die Stromspeicher, denn die ordnungsgemäße Installation müsst ihr Elektrofachleuten überlassen. Bei Einfamilienhäusern liegen die Montage- und Installationskosten dem ADAC zufolge je nach Aufwand zwischen 1000 bis 3000 Euro. Der Solarstromspeicher wird bei euch im Haus eingebaut, mit der PV-Anlage und dem Verteilerkasten verkabelt und danach kalibriert.

Die Betriebs- und Wartungskosten für euren PV-Speicher betragen pro Jahr ein bis zwei Prozent des Kaufpreises, schreibt der ADAC.  Zum einen verteuere sich gegebenenfalls die Versicherung, wenn zur PV-Anlage ein Speicher komme. Zum anderen verbrauche der Speicher selbst Strom. Moderne Geräte seien demnach so gut wie wartungsfrei. Die Software eures Speichers könntet ihr in der Regel übers Internet updaten.

Der ADAC weist außerdem darauf hin, dass PV-Pakete, bestehend aus Solaranlage, Stromspeicher und Wechselrichter meist auch die Montage und Inbetriebnahme seitens Fachkräften enthielten. Die Paketpreise hierfür hängen demnach von der geplanten Größe, Kapazität und Leistung ab und beginnen bei rund 11.000 Euro.

PV-Speicher-Förderung: Mit diesen Fördergeldern könnt ihr rechnen

Es gibt verschiedene PV-Speicher-Förderprogramme – bundesweit, auf Landesebene oder kommunal. Manche Stromversorger:innen und auch Hersteller bieten euch ebenfalls attraktive Zuschüsse an. Wichtig: Oft müsst ihr die Förderanträge vor dem PV-Kauf stellen.

Seit dem Jahr 2023 gilt außerdem: Wenn Ihr PV-Anlage und Speicher für private Zwecke nutzt, müsst ihr keine Umsatzsteuer mehr auf die Anschaffung zahlen. Damit spart ihr deutlich. Mehr zum Thema lest ihr hier auf unserem Blog: “Photovoltaikanlage: Steuern 2025 – das müsst ihr wissen! (12 FAQ).

Tipp: PV-Förderprogramme können sich unterscheiden. Manche greifen nur, wenn eine PV-Anlage samt Speicher installiert wird. Mehr zur Photovoltaik-Förderung lest ihr hier: Photovoltaik-Förderung: Damit könnt ihr rechnen!

Solarbatterie: Diese Lebensdauer hat ein moderner PV-Speicher

Ein Solarspeicher hält nicht ewig. Entscheidend für die Lebensdauer sind die Ladezyklen – also wie oft ihr euren Speicher vollständig geladen und entladen habt. Gute Speicher schaffen 4.000 bis 6.000 Zyklen. Das reicht für 10 bis 15 Jahre Betriebszeit.

Wichtig: Die Hersteller geben euch oft eine Leistungsgarantie von zehn  Jahren. Danach arbeitet der Speicher zwar weiter, hat aber weniger Speicherkapazität.

PV-Speicher: So sicher sind die Geräte

Moderne PV-Stromspeicher sind sicher. Trotzdem sollte der Speicher immer von einem erfahrenen Fachbetrieb installiert werden. Geltende Brandschutzauflagen sind dabei unbedingt einzuhalten.

Ein Monitoring über eine App oder ein Web-Portal zeigt euch, wie voll euer PV-Speicher jeweils ist und wie viel Strom ihr gerade verbraucht oder einspeist.

PV-Speicher kombinieren

Ein Solarspeicher ist besonders sinnvoll, wenn ihr weitere “Stromverbraucher” in euren Haushalt integrieren wollt:

  • Wärmepumpe: Ihr könnt euren eigens erzeugten Solarstrom nutzen, um eure Wärmepumpe zu betreiben. Das reduziert Heizkosten. Mehr zum Traumtrio Wärmepumpe plus Photovoltaikanlage plus Speicher lest ihr hier.
  • E-Auto: Mit intelligenter Steuerung lässt sich das Auto tagsüber oder aus dem Solarspeicher laden.
  • Energiemanagement: Systeme regeln, wann welcher Verbraucher wie viel Strom bekommt. So nutzt ihr eure Energie optimal.

Spannend: Alternative Speicherkonzepte und neue Entwicklungen

Neben dem eigenen Speicher gibt es auch virtuelle Speicher oder Stromclouds. Hier “lagert” ihr euren Überschuss bei Anbieterinnen und Anbietern und holt ihn später wieder ab. Die Modelle sind allerdings komplex und teils teuer.

Auch gebrauchte Speicher aus E-Autos (sogenannte Second-Life-Batterien) werden zunehmend interessant.

Mit dem Ausbau intelligenter Stromnetze (Smart Grids) und flexibler Stromtarife können Speicher in Zukunft noch besser genutzt werden.

Paradigma Solardach mit Solarthermie AquaSOLAR+ und Photovoltaik
Ein Paradigma Solardach mit Solarthermiekollektoren und Photovoltaikmodulen. Foto: Paradigma

Entscheidungshilfe: PV-Anlage mit oder ohne Stromspeicher kaufen

Ein Stromspeicher ist eine sinnvolle Ergänzung zur PV-Anlage – besonders, wenn ihr euren Eigenverbrauch steigern und unabhängiger vom Strommarkt und seinen schwankenden Verfügbarkeiten und Preisen werden wollt.

Wirtschaftlich lohnt er sich vor allem, wenn euer Verbrauch hoch ist und ihr den Speicher optimal nutzt. Wichtig ist die passende Größe und ein durchdachtes Gesamtkonzept.

Checkliste für eure Kaufentscheidung:

  • Wie hoch ist euer Stromverbrauch?
  • Wann verbraucht ihr am meisten Strom?
  • Habt ihr bereits ein E-Auto oder eine Wärmepumpe – oder plant ihr diese zu kaufen?
  • Welche Förderung gibt es?
  • Wie viel möchtet ihr investieren?

Eine gute Energieberatung oder ein guter Solarteursbetrieb hilft euch, die richtige Wahl zu treffen. Unsere Handwerkersuche auf unserer Internetseite liefert euch Adressen Hunderter unserer Partner-Handwerksbetriebe bundesweit.

Fotos und Grafiken: Paradigma, BSW Solar