OECD Klimawandel Landkarte

Klimalandkarte neu zeichnen: 4 Maßnahmen für 2 Grad

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Alljährlich im Spätherbst erscheint der World Energy Outlook der Internationalen Energieagentur (IEA). Dazwischen gibt es so genannte Sonderberichte. Jetzt hat die IEA den World Energy Outlook Special Report 2013 vorgelegt, Titel:

Redrawing the Energy Climate Map

Ein Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von maximal zwei Grad Celsius ist für Klimawissenschaftler ein gerade noch vertretbarer Wert, damit wir die Folgen des Klimawandels einigermaßen bewältigen können. Bereits im World Energy Outlook 2012 war die Tendenz sichtbar, dass das Erreichen des Zwei-Grad-Ziels schwierig wird. Der WEO-Special Report 2013 verschärft das Szenario:

  • langfristig erwarteter durchschnittlicher Temperaturanstieg zwischen 3,6 °C und 5,3 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau
  • der größte Teil der Erwärmung erfolgt noch im 21. Jahrhundert
  • mehr als 400 ppm (parts per million) CO2-Konzentration in der Atmosphäre, gemessen im Mai 2013 = Rekordwert seit mehreren hunderttausend Jahren
  • mehr Extremereignisse (Sturm, Überschwemmungen, Hitzewellen)
  • Anstieg der energiebezogenen  CO2?Emissionen  in  2012 um  1,4  %  (31,6 Gigatonnen)

Die derzeitigen Anstrengungen weltweit reichen nicht aus, um das Zwei-Grad-Ziel zu verwirklichen. Das Ziel ist aber technisch noch immer zu verwirklichen, und zwar durch eine massive Senkung der Treibhausgasemissionen, für die zu gut 2/3 der Energiesektor verantwortlich ist. Weltweit werden noch immer über 80 % des Energiebedarfs aus fossilen Brennstoffen gedeckt.

Zwar gibt es unter den Regierungen einen breiten Konsens für das Zwei-Grad-Ziel, doch ein entsprechendes Klimaschutzabkommen aller Länder ist erst für 2015 zu erwarten, und auch das wird voraussichtlich erst ab 2020 gesetzlich umgesetzt werden – das ist das magere Ergebnis der UN-Klimakonferenz 2012.

4-für-2-Grad-Szenario: Vier Maßnahmen gegen den Temperaturanstieg

Der WEO Special Report zeigt nun vier Maßnahmen auf, die etwa 80 % der CO2-Reduktion bringen könnten, die zum Erreichen des Zwei-Grad-Zieles nötig sind – als Überbrückungsmaßnahme, bis neue politische und technologische Lösungen zur Verfügung stehen. Damit wäre mehr Spielraum für internationale Klimaschutzverhandlungen gewonnen, die Tür zum angepeilten Zwei-Grad-Ziel bliebe über 2020 hinaus geöffnet. Das größte Einsparpotential für Treibhausgasemissionen bietet der Energiesektor. Deshalb konzentrieren sich die vier Maßnahmen auch auf diesen Bereich:

  • Einführung  von  spezifischen  Energieeffizienzmaßnahmen  (49%  der Emissionseinsparungen) im Bereich Gebäude und Mobilität
  • Begrenzung des Baus und der Nutzung ineffizienter Kohlekraftwerke (21%) v.a. in China, den USA und Indien
  • Minimierung  der  Methan? (CH4?)  Emissionen  bei  der  Öl?  und Gasförderung (18%)
  • Beschleunigter Abbau von Subventionen für fossile Brennstoffe (12%)

Diese Maßnahmen könnten laut WEO-Special Report ohne volkswirtschaftliche Zusatzkosten umgesetzt werden.

Anpassung an Klimawandelfolgen tut Not

Im günstigsten Falle kann der Klimawandel abgeschwächt werden, doch ganz vermeiden oder rückgängig machen lässt er sich nicht mehr. Denn auch, wenn Klimawandelskeptiker etwas anderes behaupten – der Treibhauseffekt existiert und wir spüren bereits die Folgen: Gletscher schrumpfen, Pole schmelzen und extreme Wetterereignisse werden häufiger. Einrichtungen wie Kraftwerke und Stromnetze, Öl- und Gasanlagen oder Windparks können durch extreme Wetterereignisse wie Stürme oder Hitzeperioden gefährdet sein . Die Bemühungen im Energiesektor müssen also nicht nur auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen, sondern auch auf die Bewältigung der Klimawandelfolgen zielen.

Link:
World Energy Outlook Special Report 2013: Redrawing the Energy Climate Map

Bild: (c) Miss.Erfolg / photocase.com