Deutsche Verbraucher_innen heizen 2023_24 mehr.jpeg

So heizt Deutschland in der Heizperiode 2023/4

Veröffentlicht von

In der laufenden Heizperiode 2023/24 führt Bonn die Liste der 20 größten Städte Deutschlands beim sparsamen Heizwärmeverbrauch an: In der Bundesstadt liegt der Verbrauch an Heizwärme witterungsbereinigt nur um vier Prozent höher als im Vorjahrszeitraum. Im Bundesdurchschnitt liegt er dagegen um rund neun Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Das sind spannende Fakten zum Heizverhalten, die unseren Bericht vom Montag ergänzen.

Heizwärmeverbrauch in Deutschlands 20 größten Städten

Auf Bonn folgen auf den Plätzen 2 und 3 die Städte Dresden und Stuttgart mit rund 6 Prozent Mehrverbrauch an Heizwärme. Schlusslicht im Vergleich der 20 größten Städte Deutschlands ist Wuppertal – hier ist der Heizenergieverbrauch witterungsbereinigt mit 19 Prozent fast ein Fünftel höher als im letzten Winter.

Hier seht ihr alle 20 Städte mit ihrem jeweiligen Plus an Wärmeverbrauch:

  1. Bonn: plus 4 Prozent
  2. Stuttgart: plus 6 Prozent
  3. Münchne: plus 6 Prozent
  4. Dresden: plus 6 Prozent
  5. Essen: plus 8 Prozent
  6. Leipzig: plus 8 Prozent
  7. Nürnberg: plus 9 Prozent
  8. Düsseldorf: plus 9 Prozent
  9. Bochum: plus 9 Prozent
  10. Hamburg: plus 10 Prozent
  11. Berlin: plus 11 Prozent
  12. Dortmund: plus 11 Prozent
  13. Hannover: plus 11 Prozent
  14. Frankfurt am Main: plus 13 Prozent
  15. Bremen: plus 13 Prozent
  16. Duisburg: plus 14 Prozent
  17. Köln: plus 14 Prozent
  18. Bielefeld: plus 17 Prozent
  19. Münster: plus 17 Prozent
  20. Wuppertal: plus 19 Prozent

Insgesamt liegt der Mehrverbrauch von Heizenergie demnach nur in 6 der 20 größten Städte unter dem Bundesdurchschnitt von 9 . Das ist das Ergebnis des ista Heiz-O-Meters, das nach eigenen Angaben seit Ende 2023 erstmals Transparenz über den Heizenergieverbrauch noch während der laufenden Heizperiode liefert. Grundlage der Analysen sind aktuelle Verbrauchsdaten von 350.000 Wohnungen in ganz Deutschland, die mit statistischer Gewichtung repräsentativ für die gesamte Bundesrepublik hochgerechnet werden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Deutschland heizt mehr als im Vorjahr – großteils ohne sich dessen bewusst zu sein

Der in diesem Winter bislang deutlich gestiegene Verbrauch scheint im Bewusstsein der meisten Menschen allerdings noch nicht angekommen zu sein. Bei einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von ista Anfang Januar 2024 mit mehr als 2.000 Teilnehmer:innen durchgeführt hat, gaben mehr als 90 Prozent der Menschen an, weniger oder höchstens so viel wie im Vorjahr zu heizen. Lediglich 3 Prozent halten laut der zughörigen Pressemeldung ihren Bedarf an Heizenergie für höher als vor einem Jahr.

„Wenn mehr als 90 Prozent der Menschen angeben, weniger oder höchstens so viel wie im Vorjahr zu heizen, der Verbrauch an Heizenergie aber witterungsbereinigt um 9 Prozent höher liegt, dann gibt es offensichtlich noch erheblichen Aufklärungsbedarf. Die meisten Verbraucher:innen  müssen nach wie vor mit höheren Heizkosten als im Vorjahr rechnen“, sagte der ista-CEO Hagen Lessing.

Es wird schon den dritten Monat in Folge mehr als im Vorjahr geheizt

Der Dezember 2023 bescherte nach einem anfänglichem Kältereinbruch besonders milde Temperaturen über die Festtage und fiel damit insgesamt um 13 Prozent milder aus als der Vorjahresmonat (Dezember 2022). Auch der Verbrauch ging zurück, allerdings nur um 7 Prozent. Damit lag der Wärmeverbrauch bereits den dritten Monat in Folge über den Vorjahreswerten. Im Oktober heizten die Deutschen witterungsbereinigt 4 Prozent und im November sogar 18 Prozent mehr als in den Vorjahresmonaten.

Stuttgarter:innen heizten im Dezember 2023 besonders sparsam

Betrachtet man lediglich den Dezember 2023, so ist den Menschen in Stuttgart Bemerkenswertes gelungen: Gegenüber dem Dezember 2022 verbrauchten sie witterungsbereinigt zwei Prozent weniger Energie. In der Monatswertung folgen Bochum und Leipzig mit einem Mehrverbrauch von rund vier Prozent. Der Bundessschnitt lag bei einem Plus von sieben Prozent.

Heizperiode 2023/24 bislang im Vergleich zur Heizperiode 2022/23

Die Zwischenbilanz der laufenden Heizperiode zum Jahresende: Witterungsbereinigt heizten die Verbraucher:innen von September bis Dezember 2023 um 9 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das Heizhoch zeigte sich dabei bei allen Heizformen. Gleichzeitig lag der Heizbedarf aufgrund der überwiegend milden Temperaturen rund 11 Prozent unter dem Vorjahreswert. Insgesamt ist der Verbrauch an Heizenergie in den ersten Monaten der laufenden Heizperiode damit um rund 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen.

Das kommentierte Hagen Lessing so: „In der laufenden Heizsaison war es bislang deutlich wärmer als im Vorjahreszeitraum. Daher ist der Verbrauch eher moderat angestiegen, obwohl die Haushalte spürbar mehr geheizt haben. Erfreulich ist, dass im Dezember etwas sparsamer geheizt wurde. Offenbar hat die zunehmende Diskussion um Heizkosten und mögliche Kostenfallen zu einem bewussterem Heizverhalten geführt.“

Die meisten Verbraucher:innen haben keine zeitnahen Verbrauchsinfos

Das Thema Heizkosten ist auch in diesem Jahr für viele Menschen kaum transparent, schreibt ista. Die meisten erhalten während der Heizperiode keine regelmäßigen aktuellen Verbrauchsdaten. Klarheit über die tatsächlichen Hizkosten gibt es meist erst lange nach dem Ende der Heizperiode mit der Jahresverbrauchsabrechnung.

Das unterstreichen auch die Umfrageergebnisse: Rund 70 Prozent der Befragten gaben an, keine monatliche Verbrauchsinformation zu erhalten. Darauf haben sie dank einer Gesetzesänderung seit dem Jahr 2022 aber einen Anspruch, wenn in ihrem Gebäude fernauslesbare Heizkostenverteiler installiert sind. Fast genauso viele Befragte (68 Prozent) wissen nichts von diesem Rechtsanspruch. Damit fehlen wichtige Voraussetzungen für digitale Lösungen, um das eigene Heizverhalten mit Blick auf die Kosten bewusst anpassen zu können.

Interesse, sparsam zu heizen, hängt vom Einkommen ab

Die Umfrageergebnisse legen nahe, dass das Interesse am sparsamen Umgang mit Heizenergie stark vom Einkommen abhängt: Hauptmotivation für 73 Prozent der Befragten ist die Kostenersparnis, besonders bei Familien mit drei Kindern, von denen 79 Prozent angeben, aus finanziellen Gründen weniger zu heizen. Der Klimaschutz rangiert als Sparmotiv an zweiter Stelle, insbesondere in der Einkommensklasse von monatlich 5.000 bis 10.000 Euro (52 Prozent). In den niedrigeren (weniger als 2.000 Euro) und höheren Einkommensgruppen (mehr als 10.000 Euro) wird der Einsatz für den Planeten nur von jedem Dritten als Motiv genannt.

Je jünger die Verbraucher:innen sind, desto sorgloser sind sie beim Heizen

Lediglich 36 Prozent der Befragten rechnen mit höheren Heizkosten für diesen Winter, verglichen mit der letzten Heizsaison. Fast die Hälfte (47 Prozent) erwartet gleiche oder sogar niedrigere Kosten. Lediglich 25 Prozent der 18- bis 24- Jährigen sind besorgt über steigende Heizkosten, während 40 Prozent der über 55-Jährigen höhere Kosten erwarten. In der höchsten Einkommensklasse sind 77 Prozent der Meinung, dass die Kosten gleichbleiben oder sinken werden, während 19 Prozent von einer Steigerung ausgehen. Insgesamt 15 Prozent der Befragten trauen sich derzeit keine Einschätzung zur Kostenentwicklung zu.

Über das ista Heiz-O-Meter

Das ista Heiz-O-Meter wertet laufend aktuelle Monatsdaten von rund 350.000 Haushalten aus und ermittelt daraus jeweils zur Monatsmitte den tatsächlichen Verbrauch von Heizenergie des Vormonats in ganz Deutschland, in den einzelnen Bundesländern und in den 20 größten Städten. Dazu werden die Daten anonymisiert, gewichtet und mit Daten des Deutschen Wetterdienstes abgeglichen. So entstehen aktuelle, repräsentative, witterungsbereinigte und vergleichbare Werte. Mit dem ista Heiz-O-Meter besteht erstmalig aktuelle Transparenz über den Verbrauch von Heizenergie noch während der laufenden Heizperiode.

Foto: Angelov – Adobe.Stock.com