Solaranlage & Hagel: Was tun bei Unwetterschaden an der Solarthermie-Anlage?

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Das Sturmtief Xaver hat uns mal wieder gezeigt, wie stark die Kraft der Natur sein kann. Wie man gegen Unwetterschäden und auch Hagelschäden gerüstet sein sollte, steht hier. Unwetter mit Starkregen, Hagel, Blitz und Donner sorgten dieses Jahr für Milliardenschäden an Häusern, darunter auch Solaranlagen auf deutschen Dächern. Schäden, gegen die man sich als Besitzer einer Solaranlage rüsten sollte. Alles Wichtige zum nötigen Rüstzeug, sprich: zur Versicherung der Solaranlage, steht hier.

Bevor es gleich um den Fall des Unwetter-Schadensfalles an der Solaranlage geht, muss ich folgendes voraus schicken: Moderne Solaranlagen gelten heute in der Regel bereits herstellerseits als „wetterfest“, wobei man bedenken sollte, dass eingangs erwähnte golfballgroße Hagelkörner nicht unbedingt der Testnorm für „Hagelfestigkeit“ entsprechen, die Prüfinstitute ihrem Wettertest zugrunde legen.

Fakt ist: Beim Kauf einer Solaranlage sollte man den qualitativen Aspekt „Wetterfestigkeit“ unbedingt in die Kaufentscheidung einfließen lassen. Teilweise gibt es dazu eigene Normen, bei PV-Anlagen etwa die Prüfnorm IEC 61215 Ed. 2, bei Solarthermie-Anlagen die europäische Norm EN 12975 sowie dem SRCC Standard 100.

Theoretisch kann man sich bei verschiedenen Institutionen (auch online) Kaufberatung holen, zum Beispiel bei Stiftung Warentest. Praktisch ist deren aktueller Test sogenannter Solar-Kombianlagen, der im Internet zugänglich ist, jedoch vom Februar 2009 – die meisten der damals getesteten Solarthermie-Anlagen dürften inzwischen technisch weiterentwickelte Nachfolger haben.

Notfallplan: Hagelschaden  – und nun?

Hat es Ihnen die Solaranlage verhagelt, prüfen Sie zuerst, ob Sie Ihre Anlage dagegen versichert haben, zum Beispiel über die Gebäudeversicherung oder eine gesonderte Police.  Erst wenn Sie das ausschließen können, sollten Sie den Reparaturdienst rufen. Denn nur dann müssen Sie diesen bezahlen. Andernfalls übernimmt die Versicherung die Kosten ganz oder teilweise (bei einer vereinbarten Selbstbeteiligung).

Must-have: Versicherung für Solaranlage

Wer eine Solaranlage, ganz gleich, ob auf Basis von Photovoltaik (PV) oder Solarthermie, auf seinem Dach installiert, sollte von Beginn an eine Versicherung dafür abschließen. Entgegen der verbreiteten Annahme ist eine solche Anlage nämlich nicht immer automatisch in einer Gebäudeversicherung inbegriffen. Laut Angaben der Badischen Versicherung (BGV) Karlsruhe gegenüber der Online-Ausgabe der Pforzheimer Zeitung übernähme die Gebäudeversicherung nur dann Kosten im Unwetter-Schadensfall, wenn zwei Bedingungen erfüllt seien:

  1. Der Wert der Solaranlage müsse demnach konkret erfasst sein.
  2. Der Hausbesitzer müsse Eigentümer der Anlage sein.

Gut zu wissen: Wer wegen des Wetterschadens Ausfälle bei der Stromerzeugung (Ertragsausfall bei Betrieb einer Photovoltaikanlage) geltend machen wolle, weil er die Erträge in die kalkulierte Finanzierung der Anlage einfließen lasse, müsste laut der BGV auch diese Risiken zuvor mit zusätzlichen Elektronikversicherungen abgedeckt haben. Andere Quellen empfehlen für diesen Fall eine sogenannte Ertragsausfall- oder Betriebsunterbrechungsversicherung. Was das ist, wird hier genau erklärt.

Gegen eine Sachbeschädigung der Solaranlage selbst lässt diese sich recht einfach versichern, liest man in einschlägigen Ratgebern – immerhin sei der maximale Schaden kalkulierbar, entspreche er doch dem Wert der installierten Anlage. Eine gesonderte Versicherung schütze demnach vor den sogenannten Allgefahren, zu denen folgende zählen:

  • Sturm,
  • Hagel,
  • Feuer,
  • Blitzschlag,
  • Explosion,
  • Frost,
  • Schneedruck,
  • Diebstahl,
  • Vandalismus,
  • Bedienungsfehler,
  • Fahrlässigkeit,
  • Konstruktions- und Ausführungsfehler,
  • sowie Schadenssuchkosten.

Gegen Schäden, die die Anlage bei Dritten verursache, versichere man sich am besten mit einer entsprechenden Haftpflichtversicherung.

Wichtig: Schäden, die in der Wohngebäudeversicherung bereits gedeckelt sind, sollte man in der gesonderten Versicherung von vornherein ausschließen – sprechen Sie Ihren Versicherer darauf am besten konkret an!

Übrigens, eine sogenannte Montageversicherung schützt die Solaranlage schon gegen Schäden, die bei der Installation verursacht werden, beispielsweise seitens des Installateurs.

Must-differentiate: Versicherung und Haftpflicht

Die Haftpflichtversicherung schützt gegen Schäden, die von Dritten verursacht werden. Nicht jedoch gegenüber Elementarschäden wie Hagel, Blitzschlag oder Erdbeben. Dagegen kann man die Anlage oft nur mit einer speziellen Versicherung beziehungsweise der Extra-Aufnahme in die Gebäudeversicherung versichern.

Must-pay: Was kostet eine Solaranlagen-Versicherung?

Die Kosten für eine Versicherung der Solaranlage sind abhängig von der Art der Anlage, ihrer Größe und dem Ort, wo diese angebracht ist. Der daraus resultierende Wert der Anlage bestimmt die Versicherungskosten. Auch eine gegebenenfalls vereinbarte Selbstbeteiligung fließt in die Versicherungskostenkalkulation ein. Berücksichtig werden darüber hinaus auch mögliche Gefahren, die sich aus der unmittelbaren Umgebung Ihrer Anlage ergeben. Komplette Versicherungspakete für eine Solaranlage werden im Internet für Jahresprämien unter 100 Euro angeboten.

Must-do: Nach jedem Unwetter Solaranlage auf Schäden prüfen!

Jedes Unwetter, das starken Regen, Schnee, Eis, Sturmböen, Hagel, Blitz und Donner mit sich bringt, ist  – bei aller Wetterfestigkeit einer modernen Solaranlage – eine Gefahr für diese. Besitzer von Solaranlagen ist deshalb zu raten: Prüfen Sie nach jedem Unwetter, das über Ihr Dach gekommen ist, ob Ihre Solaranlage offensichtliche Wetterschäden aufweist und noch voll funktionstüchtig ist.

Must-know: Auch Tiere können eine Solaranlage beschädigen!

Nicht nur das Wetter kann einer Solaranlage Schaden zufügen und ihre Funktionalität beeinträchtigen oder gar zerstören. Auch gefiederte Freunde oder Nager (Marder) sind als Übeltäter bereits auffällig geworden. Doch selbst gegen eventuelle Tierschäden an der Anlage kann man sich versichern.

Unser Tipp: Unterzeichnen Sie keine Pauschalangebote. Lassen Sie sich von Ihrem Versicherer und gerne auch ein oder zwei seiner Konkurrenten beraten, wie Sie Ihre Solaranlage für alle relevanten Schadensfälle versichern können. Das Internet bietet zudem an verschiedenen Stellen Preis-Leistungsvergleiche an, zum Beispiel diesen Tarifrechner für Gebäudeversicherungen, dort können Sie sich schon vorab informieren.

Foto: HorseBadorties / photocase.com