Solarthermie-Anlage installieren wie lange dauert das

Solarthermie-Anlage installieren – wie lange dauert das? (Teil 2: Kauf bis Erstinspektion)

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Schön, dass ihr wieder dabei seid, wenn wir euch in dieser kleinen Artikel-Reihe “Solarthermie installieren – wie lange dauert das?” die Schritte aufzeigen, die von der Idee zur betriebsbereiten Solarthermie-Anlage führen. In Teil 1 habt ihr die Schritte zu Solarthermie kennengelernt, die ihr bis zum Kauf eurer künftigen Solarheizung braucht. Ihr wisst inzwischen auch, dass das etwa zwei bis sechs Wochen in Anspruch nimmt. Heute erfahrt ihr, wie lange es vom Kauf bis zum ersten Betriebs-Check (Erst-Inspektion) der Solarthermie-Anlage dauert. Spoiler: Ihr werdet überrascht sein, wie schnell die Anlage selbst montiert ist, versprochen!

Weil wir euch in Teil 1 “Solarthermie installieren – wie lange dauert das? (Teil 1: Von der Idee zum Kauf)” die ersten Schritte schon ausführlich geschildert haben, reicht an dieser Stelle nur ein kurzer Überblick über diese. Das hier also sind die ersten Schritte zur Solarthermie-Anlage, von der ersten Idee bis zum Kauf:

  • Die Idee: Heizen mit Solarwärme (Solarthermie)
  • Schritt 1: Informationen zu Solarthermie sammeln
  • Schritt 2: Solarteur suchen und finden
  • Schritt 3: Solarteur kontaktieren und Beratungstermin machen
  • Schritt 4: Erstberatung beim Solarteur
  • Schritt 5: Vor-Ort-Begehung mit dem Solarteur
  • Schritt 6: Angebot des Solarteurs einholen und prüfen
  • Schritt 7: Solarthermie-Anlage kaufen (Vertragsabschluss)

Es folgen diese Schritte zur Installation eurer Solarthermie-Solarthermie-Anlage:

Schritt 8: Solarteur ordert Anlage und terminiert die Montage

Ihr könnt jetzt jederzeit mit einem Anruf eures Solarteurs rechnen, in dem er euch mitteilt, wann es mit den gegebenenfalls Vorarbeiten an Dach und Heizungsanlage beziehungsweise direkt mit der Montage der Solarthermie-Anlage losgeht. Falls nötig werden auch Lieferungen der Technik avisiert. Der Terminvorlauf ist abhängig von verschiedenen Faktoren, darunter die Auslastung des Solarteurs.

Schritt 9: Solarthermie-Anlage installieren (Montage der Solarthermie-Kollektoren auf dem Solardach)

Es geht los! Solarthermie-Anlage installieren steht auf dem Plan: Die nächsten ein, ein, zwei Tage – länger dauert die Montage einer Solarthermie-Anlage auf einem typischen Einfamilienhaus nicht – gibt der Solarteur den Ton in eurem Haus an. Je nach Plan wird die Anlage

  • entweder auf das Dach (auch aufgeständert)
  • oder in das Dach

montiert. Welche Montage-Methode bei euch angewendet wird, das hängt davon ab, wie eurer Solardach aufgestellt ist.

Bei einer Aufdach-Montage werden die Kollektoren mit nur wenigen Zentimetern Abstand auf der Dachhaut montiert. Das ist derzeit die gängigste Montage-Methode für Solarthermie-Kollektoren auf Privathäusern. Für eine Aufständerung wird ein Gestell aufs Dach montiert, das die Kollektoren bestmöglich gen Sonne platziert. Die Aufständerung gleicht somit ungünstige Bedingungen aus, wie sie beispielsweise bei einem Flachdach oder flach geneigten Pultdach vorliegen. Bei einer Indachmontage ersetzen die Kollektoren einen Teil derselben – ihr habt nach getaner Arbeit also einen Teil der Dacheindeckung über.

Schritt 10: Solarthermie-Anlage installieren (Montage des Pufferspeichers)

Je nach Fassungsvermögen des Pufferspeichers, in dem die von der Solarthermie-Anlage erzeugte Wärme zwischengespeichert (gepuffert) wird, braucht dieser einerseits einen Standort mit entsprechend tragfähigem Untergrund. Weil Wärmeverluste beim Transport der Solarwärme von den Kollektoren zum Puffer, vom gegebenenfalls anderen Wärmeerzeuger (Primärerzeuger bei Kombi-Anlagen) im Haus und vom Puffer zu den Verbrauchern (Zapfstellen für Warmwasser und Heizkörper beziehungswiese Flächenheizung) trotz bester Rohrdämmung nicht auszuschließen sind, ist es andererseits auch eine strategische Frage, wo der Pufferspeicher aufgestellt wird. Hier kommt es darauf an,

  • wo die Kollektoren sitzen,
  • wo das meiste Warmwasser gezapft wird (Küche, Bad)
  • und wo der primäre Heizkessel steht.

Es gilt, die Leitungswege möglichst kurz zu gestalten. Oft ist der Pufferspeicher die Komponente der neuen Solarthermie-Heizung, die die Handwerker wegen Größe und Gewicht so richtig ins Schwitzen bringt. Der Weg zum Aufstellort muss frei sein und der Pufferspeicher muss – gegebenenfalls samt Dämmung, falls diese nicht abnehmbar ist – durch sämtliche Türen passen.

Schritt 11: Solarthermie-Anlage installieren (Solarverrohrung verlegen und dämmen)

Während die Kollektoren in der Regel von außen aufs Dach kommen und der Pufferspeicher üblicherweise im Heizungskeller, Hauswirtschaftsraum, Heizungsraum oder Technikraum Platz findet – also außerhalb der Wohnräume – geht es beim Verlegen und Dämmen der Solarverrohrung nicht selten ans Eingemachte, sprich: Die Rohre müssen auch durch bewohnte Räume gelegt werden, was deren Bewohner direkt betrifft. Gegebenenfalls zu schaffende Durchbrüche machen nun einmal Krach und Schmutz.

Gut zu wissen: Hat euer Schornsteinfeger grünes Licht gegeben, kann auch ein leerer Zug im Schornstein für die Verlegung der Solarverrohrung benutzt werden.

Schritt 12: Solarthermie-Anlage installieren (Membran- Ausdehnungsgefäß (MAG), Sicherheitsventil und Ablaufleitung montieren)

Die im solaren Heizkreislauf kreisende Solarflüssigkeit (Solarfluid) dient als Wärmeüberträger: Sie transportiert die Solarwärme von den Kollektoren bis zum Pufferspeicher. Das Volumen der Solarflüssigkeit, je nach Anlagen-Typ

  • entweder ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel
  • oder wie bei unseren Paradigma-Anlagen mit unserem patentierten Aqua Solar-System klares Wasser,

variiert mit der Temperatur: Wird das Solarfluid warm, dehnt es sich aus, kühlt es wieder ab, zieht es sich zusammen. Dabei ändern sich die Druckverhältnisse im geschlossenen Solarkreislauf. Zum Ausgleich dessen wird ein sogenanntes Membran-Ausdehnungsgefäß integriert, das der Anlagensicherheit dient. Auch ein solches MAG braucht Platz. Außerdem installieren die Solarteure eine Solarstation mit integriertem  Sicherheitsventil mit einer Ablaufleitung in den Solarkreislauf: Im Notfall eines Überdrucks infolge thermischer Stagnation öffnet sich das Ventil und die Solarflüssigkeit kann ablaufen – und zwar in ein leeres, hitzebeständiges Gefäß und nicht etwa in den Abfluss des Haushalts. Wichtig: Wasser-Frostschutzmittel-Gemische müssen separat entsorgt werden!  Bei Wasser-Anlagen wie den unsrigen darf die Flüssigkeit einfach in den Abfluss geleitet werden, ohne extra Sammel-Gefäß.

“Überlaufende” Solarflüssigkeit ist im Fall der Fälle heiß – ihr Abflussweg sollte daher vom Handwerker so verrohrt werden, dass ihr euch nicht daran verbrüht. Bei mit Wasser gefüllten Anlagen ist die Verbrühungsgefahr kaum da, da der “Überlauf” direkt in den Abfluss strömt. Verbrühen könnte man sich da theoretisch nur an freiliegender Verrohrung oder einem heißen MAG – hier können im Fall der Fälle Temperaturen von 70 °C herrschen, ähnlich wie bei der Heizung.

Schritt 13: Solarthermie-Anlage installieren (Solarstation (Regelung), Temperaturfühler und Solarpumpe einbauen)

Als Nächstes kümmert sich der Solarteur ums Herz eurer Solarthermie-Anlage: die Solarstation, die auch Solarregler beziehungsweise Solarregelung genannt wird. Die Solarstation regelt das reibungslose Zusammenspiel aller Komponenten der Solarthermie-Anlage – bei Kombianlagen auch die der Heizungsanlage. Die Solarpumpe ist die Umwälzpumpe im Solarkreis, die das Wärmeübertragungsfluid bewegt.

Sorgfältige, konzentrierte Arbeit seitens der Solarteure garantiert in diesem Arbeitsschritt, dass die Solarstation ihre Aufgabe später fehlerfrei löst. Insbesondere kommt es auf die Installation der Temperaturfühler (am Speicher, am Kollektor) an, die der Solarreglung die Ist-Werte aktueller Temperaturen liefern. Ein nicht richtig installierter Temperaturfühler kann zum Beispiel der Grund dafür sein, dass die Solarpumpe zu spät oder überhaupt nicht anspringt oder durcharbeitet. Die Folge: Die Solarthermie-Anlage arbeitet ineffizient.

Schritt 14: Solarthermie-Anlage installieren (Vorrichtungen zum Monitorring einbauen)

In Zeiten smarter Haustechnik lässt sich auch das Überwachen (Monitoring) der Solarthermie-Anlage schlau gestalten. Entsprechende Monitoring-Systeme mit Verbrauchszählern (zum Beispiel für Heizgas, Heizöl), Wärmemengenzählern (WMZ) und Kaltwasserzählern bilden die Basis für eine Bewertung der Arbeitsweise der Anlage und eine zeitnahe Optimierung derselben, falls Parameter nicht optimal sind. Wichtig: Die Messeinrichtungen sollten

  • entweder so installiert sein, dass ihr sie leicht einsehen könnt, um die aktuellen Messwerte abzulesen,
  • oder diese elektronisch an ein Programm übertragen, das ihr beispielsweise auf Smartphone oder Laptop bedienen könnt.

Schritt 15: Prüfung der Dichtigkeit

Ist die Solarthermie-Anlage samt Komponenten installiert, führt der Solarteur eine sogenannte Druckprobe aus. Der Handwerker nutzt dazu Luft, mit der er die Anlage für etwa eine halbe Stunde unter Druck setzt (rund 90 Prozent des maximalen Betriebsdrucks).

Schritt 16: Solarkreis spülen

Erweist sich die Anlage als dicht, wird sie einmal durchgespült: Das geschieht in der Regel mit klarem Wasser sprich Heißwasser aus dem Wasserhahn. Da mitunter nicht alle Flüssigkeit wieder abläuft und das Risiko besteht, dass sich bei Anlagen, die als Solarflüssigkeit Wasser-Frostschutzmittel-Gemische einsetzen, diese verdünnen, spülen manche Solarteure auch mit entsprechend gemischter Solarflüssigkeit.

Ziel der Anlagenspülung ist es, Rückstande vom Löten zu entfernen, die beim Verlegen der Verrohrung gegebenenfalls angefallen sind.

Schritt 17: Anlage mit Solarflüssigkeit (Wärmeträgermedium) füllen

Der letzte Schritt bis zur Inbetriebnahme der Anlage ist das Befüllen derselben mit Solarflüssigkeit. Mit dem Einfüllen der Solarflüssigkeit wird zugleich die Luft aus der Anlage geschoben.

Schritt 18: Inbetriebnahme der Solarthermie-Anlage

Es geht los: Euer Solarteur – oder ihr selbst unter seiner Aufsicht – schaltet jetzt die Solarstation ein. Er prüft, ob alles einwandfrei läuft – was er an den entsprechenden Werten sieht, die die Solarstation anzeigt. Der Solarteur nimmt grundlegende Einstellungen vor und protokolliert sie sorgfältig.

Schritt 19: Hydraulischer Abgleich

Ein hydraulischer Abgleich ist nötig, wenn eine Solarthermie-Anlage installiert worden ist. Dabei ermittelt der Handwerker oder gegebenenfalls auch ein hinzugezogener Experte (die Berechnungen, dei der Heizungsbauer dann umsetzt, kann zum Beispiel ein Energieberater oder Schornsteinfeger machen) die für jeden Raum nötige Wärmeleistung und stellt Vorlauf- und Rücklauftemperatur für eure Heizung entsprechend ein. Anschließend bekommt jeder Heizkörper genau die Menge Heizwasser, die er braucht. Manche Solarteure integrieren den hydraulischen Abgleich in die Arbeitsschritte zur Anlagen-Installation, andere führen ihn einige Zeit später durch.

Schritt 20: Abnahme der Solarthermie-Anlage

Mit diesem Schritt übernehmt ihr eure Solarthermie-Anlage. Alle Fragen, die ihr zu Anlagetechnik, Betrieb und merh habt, solltet ihr hier stellen. Deshalb ist ein extra Termin für die Übergabe ratsam. Bestenfalls seid ihr nach der „Übernahme der Solarthermie-Anlage“ in der Lage, möglicherweise auftretende Betriebsfehler schnell zu erkennen.

Zunächst wird euch euer Solarteur die Anlage präsentieren und euch alle Bauteile erklären.

Unser Tipp: Hier ist letzte Gelegenheit, alle relevanten Armaturen, Leitungen & Co. zu beschriften, so dass ihr später jederzeit wisst, welche Leitung welche Aufgabe hat und wohin führt.

Dann weist er euch in die Funktionalität der Anlage ein und macht euch mit den wichtigsten Einstellungen bekannt. Hierbei sollte er euch auch auf im Alltag häufig auftretende Fehlermeldungen hinweisen und euch zeigen, wie ihr damit umgehen könnt.

Zum Abschluss der Anlagen-Übergabe übergibt euer Solarteur euch die wichtigen Unterlagen

  • Datenblätter und Bedienungsanleitungen,
  • Anlagen-Schema,
  • und Übergabeprotokoll.

Bestenfalls vereinbart er mit euch auch schon den Termin für den ersten Betriebs-Check der Anlage nach einigen Wochen Betriebszeit.

Schritt 21: Erster Betriebs-Check der Anlage (Erst-Inspektion)

Eure Anlage ist inzwischen einige Wochen in Betrieb. Zum vereinbarten Termin kommt der Solarteur zu euch ins Haus und führt die erste Inspektion der Anlage durch. Fallen dabei Mängel an der Arbeitsweise der Anlage auf, werden diese direkt behoben beziehungsweise das Beheben veranlasst. Manchmal ist eine nochmalige Entlüftung nötig, manchmal müssen die Grundeinstellungen optimiert werden, damit Solaranlage und Heizung besser zusammenarbeiten.

Solarthermie-Anlage installieren – wie lange dauert’s vom Kauf bis zur Erst-Inspektion?

Entsprechend der zuvor aufgeführten Schritte vom Kauf bis zur Erst-Inspektion lässt sich die Zeit, die das Solarthermie-Anlage installieren dauert, nicht pauschal angeben. Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass eine Anlage wie sie typischerweise aufs Dach eures Privathauses kommt, binnen ein bis zwei Tagen (so schnell!) installiert ist. Hinzu kommen die Zeit für die erste Betriebsphase und die Erst-Inspektion.

Unserer Liste nach braucht ihr also 21 Schritte von der Idee über den Kauf und das Solarthermie-Anlage installieren bis zur Erst-Inspektion einer Solarthermie-Anlage. Das ist doch ganz überschaubar! Wir haben damit die wichtige Frage beantwortet: “Solarthermie-Anlage installieren – wie lange dauert das?” Zugleich habt ihr eine Vorstellung bekommen, was auf euch zukommt, wenn die Idee in die Tat umgesetzt wird.

Foto: diddi/photocase